Ich sprach mal mit einem Therapeuten, der meinte, 80% der Paare, die eine Trennungsberatung in Anspruch nehmen, tun das 1-2 Jahre nach dem ersten Kind. Warum wohl?
Der Exmann meiner Freundin nagelte es auch mal so fest: verheiratet, Haus war gebaut, Kind war da - ich hätte das Gefühl, ich hätte als Erzeuger ausgedient, fühlte mich ungeliebt.
Nicht umsonst ist es auch mit der ersten Verliebtheit nach 3-5 Monaten vorbei. Das müsste nämlich bei zwei gesunden Menschen zur Fortpflanzung reichen.
Ich glaube als Mensch hat man vor allem Angst vor dem Alleinsein.
Unsere Kultur verlangt, dass wir Paare bestaunen, die trotz aller Widrigkeiten 50 Jahre zusammenhalten. Ob sie an anderer Stelle glücklicher ohne diese Versagungen gewesen wären, kann niemand sagen. Meine Großeltern sind so. Und finden sich noch toll. Respekt vor dem Durchhaltevermögen aber ob das nun Liebe ist?
Schauen wir auf andere Gesellschaften, Matriarchate, sog. Naturvölker o.Ä.: da gibt es diesen Gedanken einer ewigen Liebe, die sich aus einer Paarbeziehung speist, gar nicht.
Klar kann man auch zu zweit sehr glücklich sein. Ich denke aber, die Mehrheit leidet auch unter dem Druck gesellschaftlicher Ächtung, vor allem Frauen, wenn sie z.B. mit 40 noch keine Kinder und keinen Partner haben oder - umgekehrt- 3 Kinder von 3 Partnern haben.
Wir wollen nicht glauben, dass das glücklich, erfüllt und zufrieden sein kann. Weil wir immer noch denken - was du hier im Forum auch oft lesen kannst - Kinder brauchen dringend Mama und Papa. Hanebüchene Küchentischpsychologie. Überall auf der Welt werden und wurden Kinder von Ammen, Tanten, Großeltern und Nachbarn aufgezogen. Und die sind nicht alle gestört.... Aber das führt zu weit.
Im Grunde genommen habe ich keinen Liebeskummer, sondern einen Kulturschock, verletzten Stolz und höre meine biologische Uhr laut ticken
Fall gelöst, enemenemu Watson )
10.12.2014 11:05 •
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