Hallo Paulyie,
ich kann dich gut verstehen. Bei mir ist es nur andersherum (gewesen). Ich bin die Frau, die deutlich jünger ist als mein jetziger Exfreund. Es liegen auch viele Jahre Altersunterschied zwischen uns, was aber nie thematisiert wurde und für uns auch kein Problem war.
Jetzt hat er sich nach einem knappen Jahr von mir getrennt. Seine Gefühle für eine Beziehung reichen nicht mehr aus. Ich hatte Pläne mit ihm. Vor einigen Wochen wollte er noch, dass wir zusammen ziehen. Jetzt spielt er nur noch runter. Verletzte mich mit Aussagen wie: Da hätten wir Geld sparen können.
Und ich frage mich andersherum: Er ist doch nun schon etwas älter... Was hat er sich denn damals gedacht, als wir zusammen kamen? Will er nicht anfangen gewisse Dinge mal umzusetzen?
Aber das bringt wohl nichts, wenn die Gefühle scheinbar weg sind. Er benimmt sich fast schon wie ein Teenager. Mit seinen wechselnden Launen, chaotischen Denkweisen und der Ausstrahlung niemals alt und langweilig werden zu wollen.
Unsere Trennung ist noch frisch (2,5 Wochen) und er hat auch noch keine andere Frau kennengelernt. Ich bin mittlerweile an dem Punkt, wo ich richtig sauer auf ihn bin. Er sucht noch immer ständig Kontakt zu mir. Aber nur rein freundschaftlich. Befreundet sein. Das ist auch genau das, was er noch von mir will.
Diese Symptome, die du beschreibst, habe ich momentan nicht mehr.
Sie kommen mir aus der Zeit bevor ich mit ihm zusammen kam, sehr bekannt vor. Ich wollte ihn unbedingt. Jeden Tag hoffte ich darauf, dass er einen Schritt auf mich zukommt. Wir trafen uns fast jedes Wochenende und immer wenn wir uns verabschiedet haben, hatte ich Angst, er trifft jetzt eine andere. Ein Mal war es auch tatsächlich so...
Ich hatte sobald ich allein zu Hause war einfach Panik. Ich lag auf dem Bett, hatte Heulattacken, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Angst, Schüttelfrost...
Nachts bin ich oft aufgewacht und musste mich einfach übergeben... Das Ganze ging 8 Monate lang so.
Ich machte auch eine Therapie deswegen, die allerdings keinen Erfolg brachte. Ich konnte mich der fremden Person, die mir dort gegenüber saß nicht öffnen. Ganz nüchtern erzählte ich dann, dass ich totalen Liebeskummer hätte, aber spielte es selbst auch runter. Mir war das Ganze mehr als unangenehm. Ich habe es wirklich probiert aber es brachte mir überhaupt nichts. Ich stand mir völlig selbst im Wege.
Tja... Irgendwann lernte ich neue Leute kennen und es fing mir an besser zu gehen. Es war wirklich schwierig, weil ich so selten raus kam... Aber kaum erfuhr der Herr, dass es mir plötzlich ohne ihn gut ging, wurde er eifersüchtig, einsam und weiß Gott, was noch alles.
Er begann um mich zu kämpfen. Wochenlang. Zeigte mir, wie sehr ich mich brauche und wie wunderbar ich bin. Wir kamen zusammen und jetzt ist er wieder weg.
Ich hatte große Angst wieder in ein Loch zu fallen. So schlecht ging es mir noch nie zuvor im Leben. Es war grausam. Tatsächlich konnte ich die Tage nach der Trennung gar nichts essen. Wir trafen uns 2-3 Mal. Aber er hatte eine Entscheidung getroffen, war aber sehr nett zu mir. Er will ja Freundschaft. Brachte mir ein Geschenk zum Geburtstag (was auch unser Jahrestag wäre...) und erzählte mir, dass es auch ihm ja sehr dreckig ginge, er sich nicht mehr 100%ig sicher sei und die Zeit schon zeigen wird, ob wir füreinander bestimmt sind. Das ganze Blahblah eben.
Ich dachte wieder oft, dass meine Welt zusammenbricht... Aber jetzt komme ich langsam zur Ruhe. Ich habe keine Bauchschmerzen mehr, wenn ich morgens aufwache und feststelle, er ist weg. Ich bin eher wütend auf ihn und denke, dass ich ihn jetzt auch nicht mehr zurück haben wollen würde. Das Vertrauen ist weg, er hatte genug Chancen.
Du musst auch aufpassen, dass der psychische Druck nicht zu groß wird. Ich weiß, dass Ablenkung nur kurzzeitig was bringt. Oft habe ich auch keine Lust andere Leute zu treffen. Ich mag auch nicht so gern alleine sein aber ich finde das trotzdem oft okay und manchmal sogar besser. Ich bin gut im Kontakteknüpfen aber war schon immer der Meinung, dass es nur sehr, sehr wenige Menschen gibt, mit denen ich auf einer Wellenlänge bin und die mich nicht irgendwann nerven (auch wenn es etwas gemein klingt). Aber ich bin jetzt bereit neue Leute kennenzulernen, weil ich es auch als einen Neuanfang sehen kann.
Ich kann dir nicht wirklich viel raten gegen diese Panik- und Angstattacken, weil meine Erfahrung ist, dass es früher oder später dadurch weg geht, dass man bereit wird, sich neuen Dingen zu öffnen. Aber zu dieser Einstellung zu gelangen ist sehr, sehr schwer. Es ist auch das, was mich am meisten Überwindung kostet. Es waren sicherlich auch meine Freunde und Familie, die mir oft ein Pflaster auf meine Wunden geklebt haben. Das half etwas, aber im Endeffekt muss man sich wohl selbst hochziehen...
Ich denke, vielleicht ist es gut trotzdem zu raten dir Hilfe zu suchen? Ich glaube, ich würde es heute auch nochmals versuchen, wenn ich merke, dass ich wieder in ein Loch falle. Momentan fühle ich mich aber, als hätte ich es unter Kontrolle.
Eine Sache, die ich für mich selbst heraus gefunden habe, war, dass es auch ein bisschen hilft, sich hinzusetzen und zu meditieren. Das habe ich immer gemacht, sobald ich merkte, dass mein Herz anfing zu rasen. Dann habe ich mich hingesetzt, ganz tief eingeatmet, lange ausgeatmet und versucht ruhiger zu werden. Wenn meine Gedanken zu stark kreisten, habe ich mir eine Silbe gesucht, mit der ich nichts in Verbindung brachte, die ich dann in meinen Gedanken vor mir her sagte... Immer und immer wieder. Das kann so was sein wie: Dong, Dang, Bing, ... irgendetwas, das einen schönen Klang durch meinen Körper fahren lässt. Das habe ich damals auch vor meinen Abiturprüfungen gemacht und auch heute würde es sicherlich noch Stress in mir lösen...
13.12.2014 11:45 •
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