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Wer kann Tipps geben bei langwierigem Scheidungskampf

tartlet
Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem ich in meinen ersten Beitrag, bei dem es um Verletzungen während und nach der Ehe ging, Unterstützung und Antworten von euch bekommen habe, habe ich heute ein weiters Problem. Ich hoffe, ein paar von euch können mir etwas helfen. Vielleicht hat der eine oder andere ähnliche Erfahrungen im Scheidungskrieg gemacht.
Meine Trennung fand nach 27 Ehejahren im September 2017 statt. Mein Nochehemann hat, nachdem ich seine extrem eklige Art mir gegenüber, nicht mehr ertragen konnte, innerhalb von etwa 3 Wochen beschlossen, sein Leben nun mit seiner Steuerberaterin zu verbringen. Ich habe bereits davon berichtet.

Und so wie er sich schon immer verhalten hat, nämlich gar nichts zu tun, verhält er sich auch jetzt.

Er ist im September 2017 für 5 Monate in eine möblierte Wohnung gezogen und wir haben weder vorher noch in den Monaten danach miteinander gesprochen. Er hat jegliches Gespräch abgelehnt.
Am 22.12.2017 bin ich dann zum Anwalt gegangen und der hat dann einen Brief verfasst, in dem er ihm mitteilte , dass er bitte alle nötigen Unterlagen, die er für eine korrekte Berechnung des Trennungsunterhaltes benötigt, zusammenstellen sollte. Weiterhin hat er mitgeteilt, dass ich nach wie vor an einer gütlichen Trennung interessiert bin und wir uns gerne zu einem Gespräch bei ihm in der Kanzlei treffen könnten, damit überhaupt wieder eine Gesprächsgrundlage geschaffen wird.
Ich muss dazu sagen, dass wir beide selbständig sind und es deshalb sehr schwierig ist, irgendetwas zu berechnen.
Selbständige müssen 3 Jahre rückwirkend Ihre Einkommensverhältnisse nachweisen.
Bei diesen Treffen hat sich mein Nochehemann derart schlecht verhalten, dass sogar mein Anwalt nur mit dem Kopf schütteln konnte. Er ist der Meinung, dass ICH ihm sagen muss, was ICH an Unterhalt haben möchte. Mein Anwalt hat dann versucht, ihm zu erklären, wie die rechtliche Lage ist und gebeten, bis Ende Januar alle Unterlagen zusammenzustellen.
Und es passierte nichts! Es kam dann soweit, dass ich im Juni mit ihm vor Gericht saß, weil ich ein einstweiliges Anordnungsverfahren einleiten musste. Ich bekam dann rückwirkend zum Januar Trennungsunterhalt zugesprochen. Eine korrekte Berechnung, wie hoch der Trennungsunterhalt tatsächlich ist, konnte bis heute nicht durchgeführt werden.
Im November 2018 hat mein Ex dann endlich die Scheidung eingereicht, weil ich ihm Anfangs sagte, dass ich das nicht tun werde.
Mit Einreichung der Scheidung ist nun seitens des Gerichtes Bewegung in die Sache gekommen, sprich Versorgungsausgleich. Auch bei diesem versucht er zu tricksen, indem der nicht alle Versicherung angibt. Schade nur, dass ich immer seine private Sekretärin war und somit einen sehr guten Überblick über seine Situation habe.
Da bis zum heutige Tage nicht geklärt ist, was z.B.aus unsere Eigentumswohnung wird, in wie weit ich Ansprüche im Rahmen des Zugewinns an seinen Firmen habe und ob mir eventuell nachehelicher Unterhalt zusteht, werde ich wohl ein Verbundverfahren über meinen Anwalt bei Gericht einreichen müssen, verbunden mit einer sogenannten Stufenklage. Ich weiß, dass sind viele Fachbegriffe, von denen hoffentlich viele von euch noch nie hören mussten.
Da sich dieses Verfahren ewig hinausziehen kann und ich nicht weiß, wie das für mich ausgeht, stehe ich jetzt vor der großen Frage, ob ich das finanziell und vor allem nervlich durchhalte. Einen Scheidungstermin haben wir bekommen, der soll am 18.3. sein, sodass nicht mehr viel Zeit bleibt, das Verbundverfahren zu beantragen. Mein Anwalt sieht keine andere Möglichkeit um an entsprechende Auskünfte meines Mannes zu kommen. Die Gegenseite hofft vielleicht, mich solange hinzuhalten, bis ich keine Kraft mehr habe, solche Auseinandersetzungen zu führen. Anders kann ich mir diese Verhalten nicht erklären. Seit nunmehr 17 Monaten passiert außer ein paar Briefen mit Fristsetzungen nichts mehr.
War oder ist jemand in einer ähnlichen Situation und kann mir einige Ratschläge geben? Ich bin dankbar über jede Antwort.

17.02.2019 22:00 • #1


G
Ich befürchte das ganze gehört eher in ein Jura-Forum. Aber vllt. gibt es auch hier Juristen. LG

17.02.2019 22:41 • x 1 #2


A


Wer kann Tipps geben bei langwierigem Scheidungskampf

x 3


E-Claire
Mhm, meine familienrechtlichen Tage sind ein Zeitl her. Aber meine Antwort in Kürze wäre folgendes:

Deine Frage scheint mir weniger juristisch als emotional; hast Du noch Kraft?

Darauf meine Antwort: Du scheinst einen passablen Anwalt zu haben, dementsprechend würde ich dessen Rat folgen. Also ja, definitiv klagen!

Wie holst Du Dir Kraft?
Indem Du anfängst, Dir darüber klar zu werden, daß erstes Du Deinen Anwalt bezahlst, heißt, der arbeitet für Dich und zu dem kannst Du hingehen und dem sagen, Du bekommst von Samstag bis Dienstag keine Briefe/Mails oder sonstiges von ihm (außerhalb von Notfällen), damit Du vier Tage die Woche weißt (!), daß Du zur Ruhe kommen kannst.

Zweitens, alles, was gerade stattfindet, hat nix mit Dir und Deinen Gefühlen zu tun. Was auch Du brauchst, Therapie, Meditation, Schwimmen gehen, Rotwein, such Dir nen Weg, der Dir klar macht, daß all dies nix mit Eurer Beziehung, Gefühlen oder Liebe zu tun hat.
Stell Dir vor, ihr würdet über Kindesunterhalt oder Tierarztkosten streiten, was auch immer Dir klar macht, dass dies nicht eure Beziehung, eure Gefühlen oder euren menschlichen Wert bestimmt.

Drittens: Get your act together. 27 Jahre. Auseinandersetzung jetzt! Du willst natürlich fair sein. Verstehe ich. Aber Fristen und anderen Dinge rennen.
Mach Dr folgendes klar, falls Du gefühlt zuviel bekommen solltest, hindert Dich keiner daran, es hinterher freiwillig, ihm zurückzugeben. Dafür aber solltest es jetzt erst einmal um die volle Summe geben.

Ich sage mitnichten, Du sollst, mehr verlangen als Dir womöglich zusteht, ich sage nur, die Auseinandersetzung findet jetzt statt. Laß dieses mimimi ach ich weiß nicht ob, zu Hause und laß Deinen Anwalt Deinen Streit führen.

Wenn Du hinterher vermeintlich zuviel bekommen haben solltest, dann kannst Du es verteilen, wie Du denkst. Wenn Du aber hinterher draufkommst, Du hättest aus falschen Gründen gezögert, isses schon zu spät.

Gefühle mögen Auslöser von Rechtsstreitigkeiten sein, sind aber eher selten gute Berater.

Und ja Du bist müde. Und ja, das ist Dir zu viel. aber mal ehrlich, wozu hast Du bitte den Anwalt?
Red mit dem, was Du an freier Zeit brauchst. Das ist Dein Dienstleister!
(Naja genau genau genommen, red mit dessen Gehilfin.)

Du kannst das!

Glaub an Dich!

17.02.2019 23:01 • x 9 #3


SanDiego
Genau, der Anwalt ist dazu da, sich für dich zu streiten

17.02.2019 23:09 • x 1 #4


tartlet
Zitat von E-Claire:
Wie holst Du Dir Kraft?
Indem Du anfängst, Dir darüber klar zu werden, daß erstes Du Deinen Anwalt bezahlst, heißt, der arbeitet für Dich und zu dem kannst Du hingehen und dem sagen, Du bekommst von Samstag bis Dienstag keine Briefe/Mails oder sonstiges von ihm (außerhalb von Notfällen), damit Du vier Tage die Woche weißt (!), daß Du zur Ruhe kommen kannst.


Das mit dem zur Ruhe kommen, ist wirklich unwahrscheinlich schwer. Ständig habe bei jeder Mail Herzklopfen und schaue sofort, ob es nun endlich mal Antworten von der Gegenseite gibt. Mein Anwalt versichert mir zwar, dass die Zeit für mich spielt, aber diese Ungewissheit ist schwer zu ertragen.

17.02.2019 23:18 • x 2 #5


E-Claire
Zitat von tartlet:
Das mit dem zur Ruhe kommen, ist wirklich unwahrscheinlich schwer. Ständig habe bei jeder Mail Herzklopfen und schaue sofort, ob es nun endlich mal Antworten von der Gegenseite gibt. Mein Anwalt versichert mir zwar, dass die Zeit für mich spielt, aber diese Ungewissheit ist schwer zu ertragen.


Eben. Verstehe ich ur gut. Überleg mal, ob es nicht tatsächlich für Dich eine Erleichterung wäre, mit dem ne Abmachung zu treffen von Samstag bis Dienstag keine Briefe von Dir?

Es ist super hart, aber nochmal, gekämpft wird jetzt. Bring Deine Soldaten in Stellung und versuch abseits vom Schlachtfeld, Ruhe, Erleichterung, Müßiggang zu finden.

Noch mal, alles, was sie Dir gefühlt zu viel zusprechen, kannst Du jederzeit zurückgeben. Nur leider kannst Du nichts im Nachhinein fordern (nicht ganz aber so in etwa), was Du nicht jetzt geltend machst.

Nicht aufgeben!

Praxistip: de meisten Anwälte haben ne super nette RA_Fachangesteltte. Red mal mit der. Geh vorbei und bring ein Stück Kuchen mit und frag die einfach mal, ob Du die erste bist, die aufgeben mag.
Und ob sie nen Tip hat.

Diese Ungewissheit gehört dazu. Aber bitte vergiß eins nicht. Deine Ungewissheit ist durchaus auch seine!

Du kannst das!

17.02.2019 23:26 • x 3 #6


G
Ich wünsche ihr nat. auch viel Kraft. Aber das emotionale hat sie in ihrem anderen Thread geschildert. In diesem sehe ich, bis auf die Einleitung nur juristisches und auch da gibt es meines Wissens Foren.

Zitat von tartlet:
Ständig habe bei jeder Mail Herzklopfen und schaue sofort, ob es nun endlich mal Antworten von der Gegenseite gibt.


Kommt denn da was via Mail? Standardmails sind in D nicht rechtsverbindlich. Das ist eigentlich unüblich in Rechtsangelegenheiten. Die sog. DE-Mail soll Rechtsverbindlichkeit eigentlich herstellen, nur hat das kaum jemand.
Um mich davor zu Schützen würde ich ausschließlich auf postalisches bestehen.

18.02.2019 09:19 • #7


tartlet
Also die Informationen, die ich von meinem Anwalt bekomme, erhalte ich alle per Mail.
Die der Gegenseite, kommen wohl meistens per Fax.

18.02.2019 09:33 • #8


tartlet
Zitat von E-Claire:

Eben. Verstehe ich ur gut. Überleg mal, ob es nicht tatsächlich für Dich eine Erleichterung wäre, mit dem ne Abmachung zu treffen von Samstag bis Dienstag keine Briefe von Dir?

Es ist super hart, aber nochmal, gekämpft wird jetzt. Bring Deine Soldaten in Stellung und versuch abseits vom Schlachtfeld, Ruhe, Erleichterung, Müßiggang zu finden.

Noch mal, alles, was sie Dir gefühlt zu viel zusprechen, kannst Du jederzeit zurückgeben. Nur leider kannst Du nichts im Nachhinein fordern (nicht ganz aber so in etwa), was Du nicht jetzt geltend machst.

Nicht aufgeben!

Praxistip: de meisten Anwälte haben ne super nette RA_Fachangesteltte. Red mal mit der. Geh vorbei und bring ein Stück Kuchen mit und frag die einfach mal, ob Du die erste bist, die aufgeben mag.
Und ob sie nen Tip hat.

Diese Ungewissheit gehört dazu. Aber bitte vergiß eins nicht. Deine Ungewissheit ist durchaus auch seine!

Du kannst das!

Danke für den Tipp mit dem Kuchen.

Ich habe meinem Anwalt gerade geschrieben und um ein persönliches Gespräch bei ihm in der Kanzlei gebeten ( keine Telefonkonferenz)
Ich muss sicher sein, dass ich die Kosten und Nerven, dieses Verfahrens tragen kann.

18.02.2019 09:51 • #9


D
Moin Tartlet,
Schaff Dir einen festen Raum dafür? Bei mir war es Mittwoch abend. Nur da hab ich Anwaltssachen gelesen. Egal ob E-Mail oder Briefpost, außer es stand Fristsache drauf. Hat mir geholfen das Thema nicht überpräsent werden zu lassen.

18.02.2019 09:57 • x 1 #10


G
Zitat von tartlet:
Die der Gegenseite, kommen wohl meistens per Fax.


Zu deinem Anwalt oder zu dir?

18.02.2019 10:19 • #11


Mia2
Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl mit deinem Anwalt. 17 Monate nur Briefe und nix passiert. Dann alles per Mail und kaum ein Gespräch ?

18.02.2019 10:22 • x 1 #12


G
Zitat von Mia2:
Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl mit deinem Anwalt. 17 Monate nur Briefe und nix passiert. Dann alles per Mail und kaum ein Gespräch ?


Das kommt mir auch sehr merkwürdig vor. Man gibt dem ja eine Vollmacht für alles was das Verfahren betrifft. Somit sollte man so wenig wie möglich damit belastet werden.

18.02.2019 10:26 • #13


tartlet
Mein Anwalt setzt der Gegenseite seit 29.12.2017 immer wieder Fristen. Zwischenzeitlich hat mein NM den Anwalt gewechselt, warum auch immer... Dieser Anwalt ist auf Firmen- und Familierecht spezialisiert. Der wiederum musste sich auch erst wieder mit der Schwierigkeit der Sachlage vertraut machen. Auf Schreiben meines Anwwlt reagiert die Gegenseite entweder gar nicht, oder wie jetzt, kurz vor dem Termin zur Scheidung.

18.02.2019 10:37 • #14


tartlet
Zitat von Mia2:
Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl mit deinem Anwalt. 17 Monate nur Briefe und nix passiert. Dann alles per Mail und kaum ein Gespräch ?


Passiert ist bis jetzt nur das, dass ich erstmal durch den Trennungsunterhalt finanziell abgesichert bin. Ich bin selbständig ( Einzelunternehmer ohne Angestellte) und habe durch schwankende Auftragslage kein geregeltes Einkommen.

Da mein NM bisher immer noch nicht alle Unterlagen ordnungsgemäß zusammengestellt hat, die mein Anwalt braucht, um den Unterhalt korrekt berechnen zu können, bekomme ich bis jetzt nur den Unterhalt, den wir im einstweiligen Anordungsverfahren aushandeln konnten.

Mit diesem Unterhalt bin ich mehr als zufrieden, mein NM verdient sehr gut, aber wie gesagt, dass Thema Trennungsunterhalt ist noch nicht vom Tisch. Und nun sieht es eben durch die Einreichung der Scheidung durch meinen NM so aus, dass die Zeit drängt. Das hat mein Anwalt der Gegenseite auch mitgeteilt, mit dem Hinweis, bis 23.11. 2018 nun endlich alle Unterlagen einzureichen, ansonsten droht das Verbundverfahren, welches das Scheidungsverfahren extrem in die Länge ziehen wird. Auch mit Hinweis auf die damit verbundenen Kosten für beide Seiten.

18.02.2019 10:49 • #15


A


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