Hallo Euli1,
ich möchte dir nun kurz meine Trennung schildern, damit du siehst, wie sich solche Trennungen im Leben entwickeln können.
Ich hab da einige Verhaltensweisen erkannt, die ich genauso wie du mitgemacht habe. Nur der Unterschied war, dass ich nie einen Gedanken verschwendet habe, meine EX zurückgewinnen zu können. Nun, das hat seine Gründe.
Also ich habe mit meiner EX und ihren 2 Kindern 5 ½ Jahre zusammen gelebt. Da gibt es schon einige Verschleißerscheinungen in der Beziehung, die man erst richtig erkennt, wenn es meist zu spät ist. Jedenfalls hat ein uns nahestehender Bekannter nichts besseres zu tun gehabt, als sich bei meiner EX über seine total zerrüttete Ehe auszuheulen. Gleichzeitig wusste er, dass bei uns auch nicht mehr alles Gold ist in unsere Beziehung. Er hat SIE damals ausgequetscht wie eine Zitrone und sie hat bereitwillig Auskunft gegeben.
Wir feierten im Sommer2000 groß meinen 40. Geburtstag und fuhren anschließend für 2 Wochen nach Mallorca. Ein Traumurlaub wie sie noch 4 Wochen später schwärmte. Nur zu dieser Zeit war mein Nebenbuhler schon zum Großangriff übergegangen. Er schaffte es sogar, sie zu einem Schäferstündchen in die Villa seiner Eltern (waren im Urlaub) zu lotsen. Hier hat er dann die Nuss geknackt. Er wusste, dass SIE sein Sprungbrett aus seiner Ehe sein kann.
Das Schäferstündchen blieb nicht unentdeckt und ich hab mir damals von beiden einen vorlügen lassen. Erst da erkannte ich, dass ich die Probleme in unserer Beziehung regelrecht verschlafen hatte und nie sehen wollte. Es lief ja eigentlich alles bestens, so glaubte ich. Erst da fing ich an zu kämpfen. Ich finanzierte ihr sogar noch ein Auto. Nur es half alles nichts. Der Nebenbuhler hat es dann 3 Wochen später geschafft, SIE vollends auf seine Seite zu ziehen. Er erklärte öffentlich die Trennung von seiner Frau und SIE bat mich 24 Stunden später auszuziehen.
Ich folgte ihrem Wunsch in der Hoffnung, unsere Beziehung noch retten zu können. Welch ein Trugschluss!!
Was dann folgte war ein erbitteter Rosenkrieg. Kannst du hier auch im Forum auf Seite 20 o. f. lesen. Ich welch tiefes Loch ich damals fiel, kannst du dir ja vorstellen.
Der große Unterschied zu deiner Trennung ist der, dass ich nie einen Gedanken verschwendet habe, ich könnte sie zurück gewinnen. Nein, unser Rosenkrieg half mir sogar, Barrieren auf zu bauen.
Auch ich habe - wie du - fast jeden Abend vor unserer alten Wohnung gestanden, gesehen wie sie mit IHM Arm in Arm ins Haus ging. Hab unter dem Schlafzimmerfenster gestanden und gesehen wie das Licht ausging. Ich habe mich damals selbst vergewaltigt. Ich brauchte das. Die Folge waren ein verdreifachter Zig. und Schlaflosigkeit. Ich war in ärztlicher Behandlung und hatte ständige Besuche bei meinem Anwalt. Es wurde ein richtiges Hassgefühl aufgebaut.
Das war die Radikalmethode, um schnellstmöglich von ihr los zu kommen. Das habe ich dann auch geschafft. Der entscheidende Moment war der, wo wir nochmals eine Zusammenkunft hatten, um unseren Rechtsstreit außergerichtlich zu lösen. Da habe ich plötzlich gemerkt, dass die Frau, die ich mal geliebt hatte nicht mehr war. Diese Frau gab es nicht mehr. Vor mir saß ein anderer Mensch. Von Materialismus und Machtgehabe gefüllt, die meinte, mich mit ihrem Pokerspiel mundtot machen zu können.
Ich hatte eine heiß und innig geliebte Partnerin verloren, für die ich über 5 ½ Jahre der Ersatzpappi für ihre Kinder und ein immer treuer Partner gewesen bin. Was mich nach unserer Trennung eigentlich so fertig gemacht hat war, dass ihr Trennungsgrund mit mir kulturell sehr engagiert ist und wir uns deshalb schon nicht aus dem Weg gehen können. Auch in Zukunft nicht.
Ich hab mir damals auch den Kopf zermatert und gefragt, wie alles passieren konnte. Wäre unsere Beziehung einigermaßen in Takt gewesen, so hätte ein Dritter nie die Chance gehabt, in unsere Beziehung einzubrechen. Schuld an der Trennung haben wir beide 50 zu 50! Ich habe damals die Warnsignale nicht erkannt oder besser gesagt nicht erkennen wollen.
Vielleicht solltest du mal intensiv erkunden, warum ihr euch so auseinander gelebt habt. Im Gegensatz zu meiner EX fällt es deiner EX nicht leicht, sich von dir zu lösen. Sie hat kein Sprungbrett, was die Trennung von dir erleichtern würde. Wahrscheinlich sind ihre Freunde (deine können es wohl nicht sein) deshalb auf der Suche nach einer Trennungshilfe für deine EX!
Das positive daran ist, da gebe ich und den anderen Recht, dass ihr beide das vielleicht braucht. Du, damit es nicht ein Schrecken ohne Ende wird und SIE, damit sie auch mal den Vergleich anstellen kann zu dir. Das spricht wiederum für dich. Nur so habt ihr die Chance, endlich zur Ruhe zu kommen, auch wenn es unheimlich weh tut. Ich habe einige Beispiele in meinem Bekanntenkreis, wo Pärchen wieder zusammen kamen nach 1 bis 2 Jahren, trotz zwischenzeitlich anderer Partner. Nur der Verlassene hat in dieser Trennungszeit sich mit seinem Schicksal abgefunden und nicht ständig den Kontakt gesucht zum EX! Es war zwar äußerst schmerzlich, aber die Voraussetzung dafür, dass nicht die letzte Grundlage für einen Neuanfang zerstört wurde.
Deine einzigste Chance, dass das Schicksal euch noch mal zusammen führt ist die, dass du absolute Ruhe gibst. Auch dann, wenn Sie einen neuen Partner haben sollte. Der hat sowieso keine Chance auf eine langfristige Beziehung mit ihr, da er eigentlich nur dazu dient, die Trennung von dir zu verschmerzen. Vielleicht wird sie dann schneller und früher an die positiven Zeiten eurer 4 ½ Jahre erinnert und ihr kommt vielleicht doch noch mal zusammen.
Ob es jemals so kommt, darauf darfst du nie hoffen. Erst wenn die Zeit die Wunden der Trennung bei euch verheilt hat, wäre das möglich.
Halt die Ohren steif!
Hubby
22.01.2002 02:08 •
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