Diskussion zum Thema respektloses Verhalten

@LittleOwl ich kannte mal jemanden, der hat sich immer über seinen Vater geärgert, weil er nur rumnörgeln würde, wenn man aber diesem Vater zugehört hatte wie er über seinen Sohn erzählt hat, konnte man erkennen, dass er seinen Sohn über alles liebte, er war (vielleicht durch eigene erlebte Erziehung) aber nicht in der Lage diese Liebe auch zu zeigen. Wir vergessen oft, dass auch unsere Eltern mal Kinder waren die ebenfalls Eltern hatten und dass auch sie Erziehung genossen haben, wie soll jemand liebevoll sein, wenn er es nie lernen konnte?

Zitat von Piper2603:

Da ich schon gefragt wurde, was ich damit bezwecke, mein Anliegen war, dass jeder mal in sich geht, sich selbst betrachtet und nicht immer nur die Verantwortung für das eigene Leid bei Anderen sucht, denn wir tragen auch immer ein Stück weit Eigenverantwortung

Wieso?
Und wie kommst du da drauf das das hier einer möchte?
Wenn man Beratung zum eigenen Verhalten möchte macht man doch ein Thema auf?
Du hast doch genug mit dir selbst zu tun.
Also wieso machst du dir das zur Aufgabe?

@LittleOwl es ist tatsächlich eine elementare Angst, wirklich Todesangst, die man unter normalen Umständen nur hätte, wenn gerade ein zähnefletschender Tiger vor einem stünde. Das nennt sich Angststörungen, man hat Todesangst vor alltäglichen Dingen und ja so wie Bahia84 schon schrieb, das geht irgendwann soweit, dass man Angst vor der Angst hat. Das Ding ist ja, wenn ich den Termin kenne, also weiß zwischen 13 und 15 Uhr wird es klingeln, weil der Heizungsableser kommt, habe ich kein Problem, das tritt nur auf, wenn ich niemanden erwarte und es klingelt

@CocosPool dann suche weiterhin die alleinige Schuld bei den Anderen und wunder Dich weiter warum manchmal Menschen mies mit Dir umgehen

@Piper2603 Also ich kann da wirklich nur aus meinem Erfahrungsschatz mit dir darüber fachsimpeln. Denn auch ich hatte Angst wenn es geklingelt hat. Weißt du wie kindisch ich da mein Problem gelöst habe? Also in diesem Fall z.B. habe ich mich einfach selbst konditioniert und mir gesagt: Hach, es klingelt, dem mach ich nicht auf und das darf ich auch, denn niemand hat das Recht meine Wohnung ohne meine Erlaubnis zu betreten noch nicht mal die Polizei (ok, mit Durchsuchungsbefehl schon aber das hab ich einfach ausgeblendet). Dann hab ich das immer und immer wieder mir so eingeredet, bis das Klingeln (der Auslöser) nicht mehr schlimm war. Und ich irgendwann wenn es geklingelt hat gedacht habe: Oh, hat es geklingelt? Nö, keine Lust aufzumachen oder ja ich erwarte ja ein Paket und der Paketmann macht ja auch nur seinen Job. Klingt jetzt whs. total bescheuert aber ich musste mir ja selbst irgendwie daraus helfen

Rückblickend betrachtet, weiß ich jetzt auch wieso das Klingeln mich so massiv in Panik versetzte. Ich hatte das Gefühl und den Druck, dass jemand dann etwas von mir will und ich dann ja funktionieren muss, obwohl ich in der Zeit einfach total überfordert mit mir und meinem Leben war und einfach nicht hätte funktionieren können und das hat mich gelähmt und das Klingeln hat dann nur diese Angst hervorgeholt.

@LittleOwl ich sage auch Freunden Bitte kommt nie auf einen Überraschungsbesuch vorbei, nicht weil ich es nicht leiden kann, sondern weil ich dann nicht öffnen kann hat lange gedauert bis sie verstanden haben was mit mir los ist, aber mittlerweile akzeptieren sie es

Du ich kenne auch viele Menschen, die sich gegenseitig das Leben schwer machen. Aber bleiben wir doch mal im konkreten Fall.

Ich bin gerade dabei zu lernen, das jeder seine eigene Geschichte schreiben muss. Respekt ist das eine, Alles-mit-sich-machen-lassen das andere. Ja, auch Eltern haben eine Vorgeschichte. Meine Eltern waren beide kriegstraumatisiert, beide aus schwierigen Familien. Damals wurde das weder angesprochen und schon gar nicht therapiert, es waren ja in gewisser Weise alle betroffen. Der Sammelzwang von Oma Erna, die Angst vor Sirenengeheul bei Tante Luise o.ä. hat ja alles Ursachen. Natürlich soll man das berücksichtigen.

Nur gab es meinen Eltern das Recht mich zu misshandelt, auf so ziemlich jede erdenkliche Weise? Musste ich mir mit 16 von meiner Mutter sagen lassen, dass ich am Tod meines Vaters schuld bin (der als langjähriger Alki iwann verstarb), weil mich das Jugendamt mit 15 endlich da raus geholt hat? Nein! Auch wenn es meine Mutter war, auch wenn ich heute eher verstehen kann, was ihre Probleme waren. Das ist keine Entschuldigung. Trauma in welcher Form auch immer ist keine Entschuldigung andere Menschen bewusst abzuwerten, sie zu bevormunden oder zu quälen. Den unbewussten Teil lasse ich mal raus, da fährt jeder sein eigenes Programm.

Nein, ich muss mir nicht alles gefallen lassen, auch wenn das Gegenüber es schwer hatte. Oder wenn, gleiches Recht für alle. Dann möchte ich ab heute auch eine Sonderbehandlung.

Weißt du Piper, ich sitze auf der Arbeit und muss dabei viel nachdenken und des öfteren auch mal anderen Menschen am Telefon einen Knopp an die Backe labern.
Wenn mir abends dann mal einer rät, dass ich die Jacke zuzumachen hätte weil mir sonst der Bauchnabel zueist...ja, was glaubst du denn wie sehr ich vorher meinen Motor anwerfe und darüber nachdenken möchte was jetzt am gescheitesten zu antworten wäre? Da käme von mir auch nur ein Nö.
Und soll ich dir mal was verraten? Mein Gegenüber wird das häufig nicht als Trotz auffassen und selbst wenn doch, dann wird´s einem nicht lange nachgetragen. Fünfe gerade sein lassen. Dann spinnt er halt gerade mal. Ist in meinen Augen keinen Grund sich darüber eine Platte zu machen.

@Bahia84 für mich liest sich das jetzt aber eher so, dass man seiner Angst das Recht einräumt da zu sein, denn Du machst ja weiterhin nur auf, wenn Du jemanden z.B. den Paketzusteller erwartest, da habe ich auch kein Problem, wenn ich weiß Heute kommt mein Paket, ist die Angst nicht so stark im Vordergrund, es entsteht zwar dennoch ein Zittern der Hände und das Herz klopft bis zum Hals, weil ja (noch) keine Gewissheit ist, dass es wirklich der Zusteller ist, dann schaue ich schnell aus dem Fenster ob ein Zustellerfahrzeug vor dem Haus steht und öffne erst dann

@Piper2603 Nein das war die Kurzfassung. Ich habe nur meinen Fokus in dem Moment von der Angst weggeleitet und mir mein Sprüchlein gesagt, dass ich das darf also in dem Fall die Angst zugelassen, mich aber nicht unterkriegen lassen.

Bin auch echt schlecht im Gefühle erklären oder es dann in Sinnvolle/Sinnhafte Reihenfolge zu bringen.

Btw. heute mach ich auf, egal wer's ist.

Zitat von Piper2603:

dann suche weiterhin die alleinige Schuld bei den Anderen und wunder Dich weiter warum manchmal Menschen mies mit Dir umgehen

Das sind so Aussagen mit denen du anderen gewaltig an´s Bein pi$$t. Und das nur weil du unterstellst du willst es von mir nicht hören also blockierst du generell und bist selber schuld wenn dich andere mies behandeln.
Tut mir leid aber reflektieren oder mich zum Beispiel über dieses Thema mit jemandem unterhalten, dass kann ich auch in der Draussenwelt. Dafür benötigen sehr viele keinen Piper.
Und trotz Reflektion oder Unterhaltungen wird es vielen nach wie vor passieren, dass sie jemandem auf die Füße steigen.
Da kannst du wie Bambam mit der Moralkeule kommen wie du willst.
Was du damit vermutlich ernten wirst sind Menschen, die dir nicht mehr weiterhelfen mögen.

Zitat von Piper2603:

dass man seiner Angst das Recht einräumt da zu sein,

Warum sollte man das nicht tun? Auch wenn eine Angst- oder Panikattacke selten logisch erscheint und oft gar nicht mit der Situation an sich zu tun hat, gibt es einen Grund dafür. Dein Körper und deine Seele möchten dir etwas mitteilen. Und ja, die Angst hat in dem Moment das Recht da zu sein.

Zitat von Chrome:

Ich denke das du Piper so etwas nie gelernt hast und immer fleißig vor deinen Ängsten davongelaufen bist.

nö, so ist das nicht, ich habe zumindest bei ein paar meiner Ängste durch die Therapie herausfinden können, dass sie sehr wohl einen realen Ursprung hatten, das tatsächlich was Schlimmes passiert war. Dann überliest Du glaube ich das Wort Todesangst, denn wir haben da einen instinktiven Mechanismus (weglaufen oder totstellen) und diese Todesangst habe ich in alltäglichen Dingen und Todesangst überwindet man nicht mal so eben
Die Panikattacken sind ja nicht da, weil ich sie haben will

@Piper2603 also für mich liest es sich so, dass du für die Ängste, die eine reale Ursache hatten deine Angst überwinden konntest aber für die Ängste, die Augenscheinlich keine Ursache haben, noch nicht. Hmmm. Kennst du dich mit dem emotionalen Gedächtnis aus?