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Wer bin ich noch?

NiHe
Zitat von LittleOwl:
Gestern kam überraschend meine Tochter zu Besuch , sie ist das erste Mal die Strecke von 240 km ganz alleine mit dem Auto gefahren. Man was ...

Wie geht es dir inzwischen? Sitzt du immer noch bei Herrn Schmidt? Der Punkt hat mich besonders berührt. Dass ein Verstorbener noch eine Art Hilfe für einen Lebenden, einen Fremden, sein kann. Und wie traurig es aussehen muss, wenn du mit einem Grabstein sprichst. Dieses Bild berührt mich.

13.10.2021 23:32 • x 6 #16


L
Zitat von NiHe:
Sitzt du immer noch bei Herrn Schmidt?

Lieb, dass du nachfragst.

Ab und zu gehe ich bei ihm vorbei. Es ist aber eher ein Hallo sagen und erzählen wie es mir geht. Anscheinend hat er nichts dagegen.

Momentan hab ich mich ganz gut gefangen, ich schaffe es so langsam aus meiner selbstgewählten Isolation raus und der Liebeskummer ist einem dumpfen Schmerz gewichen. Es gibt aber immer wieder Tage wo es mir wirklich gut geht.

14.10.2021 06:20 • x 6 #17


A


Wer bin ich noch?

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Dia
Zitat:
Ich hab ein mega schlechtes Gewissen, weil ich ihn einfach mit allem habe sitzen lassen, was er mich natürlich auch an jeder Ecke spüren lässt.


Das kenne ich. Dieses Gefühl, für das Wohl und Glück des Anderen verantwortlich zu sein, dass man ihn im Stich gelassen hat. Aber das ist nur geboren aus dem irrigen Gefühl, das sie einem vermittelt haben, weil man für sie Mutter war, nicht Partnerin. Deshalb hat man das Gefühl, man hat ein hilfloses Kind zurückgelassen und man ist damit eine Rabenmutter.

Aber diese Gefühle zeigen nur, wie sehr der Andere uns in seine kranke Welt mit hinein gezogen hat. Sie sind keine Kinder, sie sind erwachsene Männer, die sich BENEHMEN wie hilflose Kinder, aber gleichzeitig auch wie rotzige freche Halbstarke. Und sie erwarten, dass man das alles selbstlos hinnimmt ohne irgendwas von ihnen zurück zu erwarten, wie sie es von einer guten Mutter erwarten. Nur dass wir keine Mütter sind für sie, wir haben Kinder, wir brauchen keine Männer die uns zur Last fallen als weiteres Kind, bockig, trotzig und schwer erziehbar noch dazu. Die brauchen jemanden, der nur gibt ohne je etwas zurück zu erwarten. Und natürlich wollen sie keinen S. mit so jemandem, das wäre ja so als wären sie scharf auf ihre eigene Mutter.

Mach dir klar, dass Du nicht seine Mutter bist und er schon seit Jahren und Jahrzehnten selbst für sich verantwortlich sein sollte. Dass er das nicht ist und bis heute nicht gelernt hat, ist sein Problem. Du bist nicht dafür verantwortlich, dein Leben lang einen psychisch schwer gestörten Menschen durchs Leben zu tragen, der nur nehmen kann und auf deine Bedürfnisse scheixxt! Zu gehen ist das einzig Richtige.

Mein Ex hat es nach der Trennung noch drei Jahre so bunt getrieben, dass ich nur noch Ekel spüre und Widerwillen. Ich kann gar nicht mehr mit positiven Gefühlen an die 2 Jahrzehnte mit ihm zurückdenken, obwohl nicht alles schlecht war, aber er hat mir das alles kaputt gemacht durch sein Verhalten. Ich möchte mit diesem Menschen nie wieder etwas zu tun haben.

Ihm geht es unverändert schlecht, denn ihm ist inzwischen klar, so eine Dumme wie mich, die so lange bei einem verkorksten Menschen wie ihm bleibt, findet er nicht so schnell noch mal, wahrscheinlich sogar nie mehr. Und mit dem Alleinsein kommt die Depression. Weil sie jemanden brauchen, den sie runtermachen können, damit es ihnen gut geht. Nicht weil sie uns jetzt besser zu schätzen wissen. Tja, mit Mitte 20 hätte er ruckzuck die nächste Dumme gefunden, gutaussehend, charismatisch, witzig, wie er da noch war.... Aber als jammerigem Trauerkloß mit Mitte 40, Halbglatze, Brille, Bierbauch und erektiler Dysfunktion fliegen einem die Frauenherzen halt nicht mehr einfach so zu, ohne dass man ihnen irgendwas zu bieten hat. Und wenn frau dann noch merkt, dass hinter der traurigen Fassade ein unheimlich aggressiver wütender Mensch sich verbirgt, der bei der kleinsten Reizung in die Luft geht... ICH will so einen garantiert auch nicht wieder zurück!

14.10.2021 07:05 • x 4 #18


NiHe
Zitat von LittleOwl:
Lieb, dass du nachfragst. Ab und zu gehe ich bei ihm vorbei. Es ist aber eher ein Hallo sagen und erzählen wie es mir geht. ...

Das freut mich für dich. Es scheint also in den letzten zwei Monaten eine Entwicklung gegeben zu haben. Ich wünsche dir, dass du auf diesem Weg weitergehst und deinen Frieden mit dir selbst und der Vergangenheit machen kannst.

14.10.2021 08:54 • x 1 #19


L
Ich will mal erzählen, was sich in den letzten Wochen und Monaten so bei mir ereignet hat.

Mittlerweile habe ich jeglichen Kontakt zum Ex unterbunden. Das tut mir richtig gut, mittlerweile wird seine Stimme im Kopf leiser und die Zweifel auch. Ich bin die letzten Monate nicht viel unterwegs gewesen, ich war artig einmal die Woche in Therapie, ich gehe arbeiten und mittlerweile gehe ich wieder regelmäßig schwimmen. Ein paar Freunde haben mich zwischen Weihnachten und Silvester besucht und ich hatte in der Woche mehr soziale Kontakte als die letzten Monate zusammen. War wirklich sehr schön.

Mittlerweile hab ich mich soweit wieder aufgerappelt, dass ich jetzt weiss was ich will. Ich will aus meinem Job raus und ich will hier weg. Zuviel erinnert mich an schlechte Zeiten, ich denke es ist Zeit für einen Neuanfang. Ich muss hier weg.

Im Kopf bin ich schon soweit, jetzt muss es noch in die Tat umgesetzt werden. Also gehe ich zuerst auf Wohnungssuche und dann auf Jobsuche.

Hat ein paar Monate gedauert, aber jetzt geht's mir besser mit dieser Perspektive.

09.01.2022 14:25 • x 7 #20


l3uschte
Zitat von LittleOwl:
Am Montag ist es 4 Wochen her, dass ich gegangen bin. Ich konnte deine Lügen nicht mehr ertragen, ich konnte dir Beweise vorlegen für das was du ...


wow, das ist gerade wie wenn ich in den spiegel schaue… *gänsehaut*

09.01.2022 21:47 • #21


L
Mal wieder ein Stand, wie es bei mir weitergeht.
Ich bin mittlerweile auf Wohnungssuche, ich werde mein Bundesland verlassen und weiter nach Norden ziehen. Mir geht es, seitdem ich diese Entscheidung gefällt habe, sehr viel besser.

Ansonsten heile ich vor mich hin. Ich beschäftige mich, habe wieder Kontakt zu meinen engsten Freunden aufgenommen und fahre lustig durchs Land, um mir Wohnungen anzusehen. Auto ist auch mal wieder defekt und steht in der Werkstatt, also alles beim Alten.
Zum Ex habe ich nach wie vor keinen Kontakt, er meldet sich nicht auch nicht auf Bitte mit mir Dinge wegen der Wohnung zu klären, so isses nu mal. Also Anwalt, wenn sich alles bei mir sortiert hat.

Alles wird gut, oder so.

07.02.2022 15:33 • x 5 #22


L
So, meine Lieben, mal wieder ein Update von mir. Es wird etwas länger.

Ich habe mittlerweile eine Wohnung in Schleswig-Holstein gefunden. Mit schöner Dachterrasse im Grünen und recht weit draußen. Ich freu mich unheimlich. Kleiner Wermutstropfen, sie wird erst im August frei. Aber gut, das halte ich jetzt auch noch durch.

Ich habe mir Ersparnisse auszahlen lassen und mache erstmal 2 Monate Pause. Meinen Job habe ich gekündigt, vor allem aus psychischen Gründen. Mittlerweile wurde bei mir eine komplexe Ptbs diagnostiziert und an meine Verhaltenstherapie wird sich ab Ende des Jahres wohl noch eine Traumatherapie anschließen müssen. Leider kann meine Therapeutin mir da nicht in allem weiterhelfen, eben auch wegen dem Bundeslandwechsel.

Mir geht es trotz allem recht gut, die Diagnose war ein Schock. Ich werde ja seit 2 Jahren wieder auf Depressionen und Angststörung behandelt, aber das deckt leider nicht alles ab und deswegen muss hier was spezifisches her. Vor allem weil ich grosse Probleme mit Flashbacks und Dissoziationen habe. Meine Vergangenheit ist eben mein Hauptproblem, meine Eltern waren Alk. und ich bin über meine gesamte Kindheit und Jugend auf alle möglichen Arten missbraucht und misshandelt worden.

Vieles war mir nicht bewusst, viele Muster die ich an den Tag lege, nicht bekannt. Es hat sich gerade im letzten Jahr sehr viel getan, die Verhaltenstherapie hilft mir im Alltag, deckt aber den früheren Bereich kaum ab. Hat mir aber sehr dabei geholfen aus der Abhängigkeit zu meinem Ex zu befreien und zu verstehen, warum ich mir immer wieder Menschen suche, die mich ähnlich behandeln wie meine Eltern.

Es ist Zeit mein Schweigen zu brechen.

09.04.2022 09:22 • x 4 #23


J
Viele Kraft wünsche ich dir!

09.04.2022 20:38 • x 1 #24


L
Mein monatliches Update, eigentlich bin ich ziemlich müde, aber ich schlafe nicht so besonders im Moment.

Ich warte immer noch auf August. Umzug, ich bin so froh

Momentan bin ich wegen der kptbs krankgeschrieben, es ist fraglich wann ich meinen Beruf wieder vernünftig ausüben kann. Arbeitsamt möchte das jetzt mit einem Gutachten prüfen. Meine neue Hausärztin (der alte HA hat sich ja letzten August vom Acker gemacht) hat mir die Ohren langgezogen, wieso ich ihr nichts gesagt habe, dass es mir noch nicht wirklich gut geht. Ich hab mich halt arbeitslos gemeldet und keinem einen Ton gesagt.

Die Geschichte mit dem Ex ist recht gut verarbeitet. Die Monate Kontaktsperre haben mir gut getan und dabei bleibt es auch. Allerdings kommt jetzt das Zeuch aus Kindheit und Jugend wieder hoch, es ist als würde meine Psyche von heute nach damals alles aufrollen. Erst der Ex, dann der Exmann, dann meine Mutter und nu ist anscheinend mein Vater dran. Ich hatte buchstäblich so gut wie alles vergessen oder verdrängt, und das kommt jetzt ohne Ablenkung durch die Arbeit nach und nach zum Vorschein. Anstrengend und beängstigend.

Demzufolge immer noch keinerlei Interesse an Dating oder Männern im speziellen. Ich gehe immer noch allem in der Richtung aus dem Weg, bin halt kein Beziehungsmaterial momentan.

Zur Ablenkung habe ich mit dem Zeichnen angefangen. Konnte ich vorher so gar nicht und das beschäftigt mich und lenkt ab. Nur nachts ist es doof, aber nun ja.

Wenn ich mir mein Leben so angucke, wundert es mich, dass das so lange überhaupt gut gegangen ist. Irgendwie habe ich immer wieder in Schleifen gelebt. Immer wieder denselben Typ Mann, der ähnliche Verhaltensmuster zeigt wie zu meiner Kindheit. Da versuche ich gerade rauszukommen. Aber trotz allem fühle ich mich deutlich besser als noch vor 10 Monaten. Alles wird gut.

12.05.2022 23:43 • x 3 #25


L
Und mal wieder ein Update

Der Umzug steht vor der Tür, am 28.ten geht's los. So langsam wird es zunehmend ungemütlich, der Forengrund ignoriert mich seit Wochen, dabei wollte ich eigentlich noch einiges an Sachen aus der Wohnung holen. Jetzt hab ich aber so lange ohne diese gelebt, also kann er sie auch behalten. Ich freu mich...

Ansonsten geht's psychisch so langsam aufwärts. Die Trauer hat gut 1 Jahr gedauert, nicht um ihn sondern vor allem um mich. Männer interessieren mich immer noch nicht wirklich, aber ich mache mich wieder schick wenn ich rausgehe und flirte auch schon mal.

17.07.2022 17:24 • x 10 #26


tesa
@LittleOwl

Klingt ganz toll!

Bleib bei Dir und schau auf Dich!
Ich wünsch Dir ganz viel Glück und viel Freude mit der neuen Wohnung!

17.07.2022 21:45 • x 1 #27


L
@tesa
Danke, das werde ich. Ich bin schon deutlich ich-bewusster geworden im letzten Jahr. Ist aber ein harter Weg. Im Nachhinein stelle ich mit Entsetzen fest, wie sehr ich runtergerockt war im letzten Jahr.

18.07.2022 00:14 • x 2 #28


N
Wenn ich das lese, kommen mir fast die tränen (als Mann)
Wie kann man soetwas nicht Wertschätzen?
Ich selbst hab meine eigenen Fehler gemacht und wurde verlassenen aber ich habe immer alles respektiert und geschätzt und habe immer ein kleines Danke über die Lippen gebracht, auch wenn alles ind den jahren so selbstverständlich wirkte...

18.07.2022 01:48 • x 2 #29


L
Zitat von NoID:
Wie kann man soetwas nicht Wertschätzen?

Weisst du, @NoID, es gibt anscheinend solche und solche Menschen. Ich hab ebenfalls eine üble Kindheit mit Alk. Eltern hinter mir. Ich war immer allein, musste alles allein wuppen. Das macht stark, auch wenn man es im Inneren nicht ist. Man will eigentlich nur geliebt werden, verbiegt sich bis zum geht nicht mehr und lässt sich viel zu viel gefallen.

Mein Ex wiederrum kommt aus einem narzisstischen Elternhaus mit prügelndem Vater und passiv-aggressiver Mutter und ist eben einen anderen Weg gegangen. Für ihn ist er selbst wichtig und was ihm in Inneren fehlt, das holt er sich von aussen. Wir passten perfekt zusammen, solange ich keine Fragen gestellt habe oder etwas anzweifelte.

Ich bin weit davon entfernt ihm allein die Schuld zu geben. Im Gegenteil. Aber ich bin mittlerweile soweit dass ich mir nicht mehr 100% der Schuld gebe, sondern nur noch 50%. Das ist eine riesige Erleichterung für mich, damit fällt eine grosse Last, durch Schuldgefühle und schlechtes Gewissen weg. Er ist so wie er ist, er kann es nicht anders denn es wurde ihm so beigebracht. Leider ist er nicht reflektiert genug sich Hilfe zu suchen, denn es geht ihm innerlich überhaupt nicht gut. Wenn man Abstand dazu bekommt, sieht man es recht deutlich.

Und ja, sich entschuldigen ist wichtig. Gut, dass du das tust. Und das du trotzdem weiterhin emotional verfügbar bist, auch wenn ihr jetzt getrennte Wege gehen müsst.

18.07.2022 02:27 • x 3 #30


A


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