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Wenn Träume platzen

G
Hallo zusammen,

nach dem Durchstöbern dieser Seite habe ich mir gedacht, dass ich ja eh nix mehr zu verlieren habe - vielleicht hat hier der ein oder andere ein tröstendes Wort oder einen Tipp für mich übrig oder liest einfach nur stillschweigend meine Geschichte um danach das befreiende Gefühl zu erleben, dass ihr nicht allein mit eurem Kummer da steht.

Ich bin fast 27 Jahre jung und habe einen wundervollen Sohn, der demnächst 5 wird.
Ende 2012 habe ich mich von dem Vater meines Kindes getrennt, nachdem ich herausfand, dass er eine Affäre hatte. Wie es das Schicksal so wollte, ging in dieser Zeit mein Auto kaputt und ich bekam von einer Arbeitskollegin eine Empfehlung für jemanden, der günstig Autos repariert. Dieser jemand und ich verliebten uns sehr schnell ineinander. Ich wollte eigentlich keine Beziehung und hatte große Angst vor einer erneuten Enttäuschung, aber er kämpfte um mich und kam schließlich auch zum Ziel.

Er war bereit mich mit meinem Kind zu nehmen und gab sich sichtlich Mühe meinem Sohn gerecht zu werden. Fortan ging er in meiner Wohnung ein und aus, schlief kaum noch zu Hause bei seinen Eltern. Da die Trennung vom Kindsvater sehr frisch war, war dieser natürlich nicht sehr erfreut über meine schnelle neue Liebe und es gab viel Streit und Ärger. Mein neuer Partner war in dieser Zeit immer für mich da und half wo es nur ging.

Sein Vater baute in dieser Zeit ein zweites Haus als Altersvorsorge. Aus Angst vor Mietnomaden fragte er, ob nicht ich und mein Partner gemeinsam in das Haus einziehen wollen. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Ich hatte mit Ach und Krach mein eigenes kleines Leben aufgebaut - wenn auch mit der Hilfe meines neuen Partners auch in finanzieller Hinsicht. Ich hatte Angst davor, mich ins gemachte Nest zu setzen und am Ende wieder mit nichts in der Hand da zu stehen. Nach wochenlangem Beknien und Gesprächen gab ich schließlich nach. Gerade vor dem Hintergrund, wie schön ein Haus auch für mein Kind wäre beschloss ich das Risiko einzugehen. Heute weiß ich, dass das ein riesengroßer Fehler war - dazu später mehr.

Ich war zu der Zeit selbstständig als Sekretärin, hetzte von einem Auftraggeber zum nächsten, holte meinen Sohn aus der Kita, setzte mich mit dem Kindsvater auseinander um eine gute Lösung zu finden - was uns dank einer Mediation auch gelungen ist und dann noch das Haus. Das Grundstück musste neu gemacht werden. Es war von Unkraut überwuchert. Genauso raubte die Innengestaltung des Hauses viel Kraft und Energie - von Streitereien mit den Handwerkern ganz abgesehen. Mein Partner war bereits in dieser Zeit viel unterwegs, arbeiten, nach der Arbeit an Autos schrauben, Treffen mit Freunden, seiner Familie, Fußball, Basketball - es blieb kaum Zeit für mich und mein Kind übrig. In dieser Zeit begann er schon zu bemängeln, dass der Haushalt nicht zu seiner Zufriedenheit sauber gehalten wurde durch mich. Natürlich machte er auch mal was - wenn er denn da war - und das war nunmal nicht oft. Ich war zu der Zeit einfach hoffnungslos überfordert mit allem und hatte große Schwierigkeiten allen Fronten gerecht zu werden.

Schließlich gipfelte das ganze im Februar 2014 in einen Burnout. Der Krankenwagen nahm mich mit und die nächsten 2 Wochen verbrachte ich im Krankenhaus. Danach war ich fast 4 Monate zu Hause. Es ging einfach nichts mehr - die Batterien waren komplett leer. Ich musste mein ganzes Leben neu strukturieren, lernen ein ausgewogenes Maß zwischen Ruhe- und Arbeitsphasen zu finden. Dennoch bin ich froh, dass mein Körper die Notbremse gezogen hat. So habe ich die Chance bekommen, das Ruder noch einmal zu drehen und mir selbst eine neue Lebensperspektive zu geben. Ich verstand in dieser Zeit, dass ich selbst auch wichtig bin - nicht nur das, was andere von mir verlangten um im Alltag gut zurecht zu kommen. Also stellte ich fortan mein eigenes Bedürfnis nach Ruhe vor den Haushalt. Leider führte auch das wieder zu großen Auseinandersetzungen mit meinem Partner. Er verstand nicht, dass ich nicht zu Hause war, um den Haushalt zu managen, sondern um mich zu erholen und meinen Alltag neu zu gliedern. Parallel begann ich eine Psychotherapie, die mir half die aktuellen Lebensumstände zu meistern und zugleich meine unschöne Kindheit aufzuarbeiten - darauf möchte ich hier aber nicht näher eingehen.

Als Selbstständige bedeutete die lange Krankschreibung natürlich finanziell Einbußen, die mein Partner ausglich. Nachdem ich wieder arbeiten konnte schlug er vor, in eine gut bezahlte Anstellung zu wechseln, die durch einen Kontakt seines Vaters entstand. Ich bekam den Job und verdiene seitdem gutes Geld. Damit hatte er zu Anfang Probleme, da er es nicht gut hieß, dass ich mehr verdiente als er, aber irgendwann verstummte die Diskussion. Das Leben hatte mich also zurück. Der Job machte mir Spaß und ich war guter Hoffnung, dass es nun ruhiger würde.

Aber mein Partner kapselte sich immer mehr von mir ab. In 7 Tagen in der Woche sahen wir uns wenn überhaupt nur abends. Gemeinsame Unternehmungen wenigstens an den Wochenenden fanden so gut wie nicht statt. Er hat einen Meisterlehrgang begonnen, der Freitagabend und Samstag von morgens bis abends im Nebenstudium statt findet. Das also noch obendrauf. Die letzten Monate saß ich hier im Grunde allein mit meinem Kind im Haus, versuchte dem Haushalt gerecht zu werden, obwohl es mir eigentlich zu viel war, betreute seinen Hund mit, den wir uns angeschafft hatten und war im Grunde einfach nur noch einsam. Zweisam einsam. Ich suchte mehrfach das Gespräch, aber er antwortete mir damit, dass ich ja mit zum Fuß- oder Basketball schauen kommen kann, das wäre ja dann Zeit zu zweit. Mich erfüllte das aber nicht - trotzdem tat ich was er sagte, in der Hoffnung damit etwas positives beizutragen.

Die Situation frustrierte mich so sehr, dass ich ihm gegenüber sehr wütend reagierte, wenn er wieder erst nachts um 1 vom Fußballtraining nach Hause kam, dass sonst immer um 23 Uhr spätestens vorbei war. Es verletzte mich umso mehr, dass er Zeit mit mir ausschlug, um sie lieber mit seinen Freunden zu verbringen. Wenn mein Kind mich fragte, wo er denn sei, wusste ich irgendwann schon gar nicht mehr, was ich antworten sollte. Streitereien wurden zur Tagesordnung - bis er irgendwann im Dezember einen Streit mit den Worten beendete: Eigentlich will ich nur noch, dass das hier alles ein friedliches Ende hat.

Die Wochen darauf waren ein einziges zermürbendes hin und her zwischen Wir versuchen es nochmal, aber unter Bedingungen geknüpft, oder WG mit Plus oder Bis zu seiner Meisterprüfung am 20/21.02. halte ich ihm den Rücken mit allem frei, dann sehen wir weiter Ich habe immer wieder gehofft, aber schließlich eskalierte die Situation vor 2 Wochen derart, dass es zu Handgreiflichkeiten kam. Er sagte mir danach, dass er sich gegen mich gewehrt hätte und aus Scham und Angst, die Situation nicht richtig verstanden zu haben, verzichtete ich auf eine Anzeige. Leider habe ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und andere Familie habe ich nicht mehr. Somit konnte ich lediglich eine Woche bei einer Freundin schlafen und musste wieder zurück ins Haus. Wir redeten nochmal und er sprach endlich deutlich aus, dass er nicht mehr genug Gefühle für mich hätte. Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Erst in diesem Augenblick begriff ich, dass es wirklich aus und vorbei war. Alle Emotionen bannten sich ihren Weg. Ich weinte die darauf folgenden Tage sehr viel, war dann wieder wütend, beschimpfte ihn, dann war er mir wieder egal, dann wieder alles von vorn. Ich befand mich schlicht und ergreifend im absoluten Ausnahmezustand.

Durch meine emotionalen Ausbrüche drängte er mich mehr und mehr, mir eine Wohnung zu suchen oder mir etwas einfallen zu lassen, wo ich hin kann. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich ebenfalls gewillt bin, so schnell wie möglich auszuziehen, aber nicht innerhalb von einer Woche eine Wohnung finden kann als alleinerziehende Mutter mit einem Hund und einer Katze ist es nicht leicht. Er versicherte mir, dass er mich nicht auf die Straße setzen würde und ging vorerst zu seinen Eltern um dort zu lernen, da ja besagte Prüfung vor der Tür steht und er sich hier nicht konzentrieren kann wenn ich im Haus bin (ich bin zurzeit krank geschrieben)

Einen Tag später schaute ich über unser Tablet nach Wohnungen, und sah plötzlich etwas aufploppen: Ihre Anfrage zu Miet- und Wohnrecht wurde beantwortet Was ich da sah, riss mir das Herz in tausend Stücke. Er wolle sich absichern, ob er seine Ex auf die Straße setzen kann, da sie sich mehr oder weniger weigert auszuziehen und das Haus seinem Vater gehört. Jedes Vertrauen in diesen Menschen ist in dem Moment gestorben. Ich ließ ihm ein Foto von der Anfrage zukommen und schrieb dazu, dass ich fassungslos sei. Darauf wurde alles nur noch schlimmer - er benahm sich mir gegenüber nur noch verbal aggressiv. Selbst im Beisein meiner Freunde. Zwischendurch stand seine Mutter vor der Tür und wollte friedlich reden. Im Grunde machte sie mir aber nur Vorwürfe - sie hätten mich so unterstützt mit meinem Kind, dem Job den sie mir vermittelt haben, dem Haus und ich sei so undankbar und würde mich weigern auszuziehen. Ich hätte schon seit Dezember suchen müssen und und und... Ich muss dazu sagen, dass ich monatlich genau die Hälfte der Kosten trage, genauso wie mein Ex-Partner. Der Höhepunkt kam dann, als ich vorgestern eine Anfrage fand, in der er eine 24-jährige Krankenschwester auf ihr WG-Zimmer-Gesuch anschrieb - er habe ein Zimmer in seinem Haus zu vermieten. Das tat so unglaublich weh - habe ich doch noch nicht mal einen Mietvertrag unterschrieben. Sie schrieb in Ihrer Anzeige, dass sie schlechte Erfahrungen mit Putz- und Pflegedienst gemacht hat, und von solchen Angeboten Abstand nehmen möchte.

Ich weiß, dass es nicht ok von mir war, aber ich war so verletzt und dachte bei mir, dass dieses jungsche Mädel diese Masche doch erst recht nicht verkraftet, wenn ich schon dabei bin, daran zu zerbrechen. Also habe ich sie angeschrieben und sie gewarnt - sie sollte dieses Angebot lieber nicht annehmen. Wie gesagt, ich weiß, dass ich da zu weit gegangen bin und habe meinem Ex gegenüber auch klar gestellt, dass mir das bewusst ist. Dieser stand eine Viertelstunde nachdem ich die Nachricht an das Mädel versendet habe im Haus und es gab heftigen Streit. Mein Ex ging mit den Worten, dass ich diesen Kampf verlieren werde und er jetzt den offiziellen Weg geht.

Ende vom Lied: Wenn alle Stränge reißen, muss ich mich rechtlich mit seinem Vater auseinandersetzen, um meine Kündigungsfrist von 3 Monaten einzuklagen, ich muss mich komplett neu einrichten, habe wenig Ersparnisse, da all mein Geld in die Unterhaltungskosten vom Haus geflossen ist, wir reden zurzeit kaum ein Wort - außer über seinen Hund, da die kleine krank ist - ich schaue mir Wohnungen im Akkord an, habe aber noch keinen Mietvertrag in Aussicht und sitze hier, und frage mich, wie eine 1,5 jährige Beziehung (Ja - tatsächlich so kurz) die sich doch intensiver anfühlte, als alle anderen davor, derart heftig und böse in die Brüche gehen kann. Ich fühle mich minderwertig, weil ich denke, dass ich nicht gut genug war, den Anforderungen hier stand zu halten. Auf der anderen Seite weiß ich dass ich viel aufgegeben habe um hier zu gefallen - beinahe mich selbst.

17.02.2015 12:33 • #1


F
Hallo Grinsekatze,

erstmal muss ich sagen, dass es eine ganz furchtbare Situation ist, in der Du Dich grade befindest

Das zweite, was mir beim lesen Deiner Geschichte auffällt ist, dass Du Deiner Intuition hättest trauen sollen. Die Gründe, aus denen Du nicht mit ihm zusammen ziehen wolltest, waren die richtigen.
Das nützt Dir jetzt zwar nichts, aber für die Zukunft weißt Du, das Du Dich auf Dein Bauchgefühl verlassen kannst.

Zu Deinen Ausführungen, wer wann wieviel Zeit womit verbracht hat, kann ich nur sagen, dass das alles keine Rolle spielt.
Wärst Du bzw. Ihr ihm wichtig gewesen, hätte er Zeit für Euch gehabt. In einer Beziehung zu leben heißt auch, sich selbst zurück zu nehmen im Sinne des gemeinsamen Wohls. Finde ich zumindest....

Insgesamt finde ich sein Verhalten unreif.

Ich wünsche Dir in nächster Zeit viel Glück.

LG

Fluse

17.02.2015 13:56 • #2


A


Wenn Träume platzen

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G
Hallo Fluse,

danke für dein Mitgefühl. So banal es klingen mag, aber ich bin momentan schon allein dafür sehr dankbar.
Ja, das mit der Unreife ist mir auch schon durch den Kopf gesprungen, allerdings würde ich es eher als fehlendes Feingefühl bezeichnen. Nur kann ich das ja leider nicht ändern. Ich habe mich so lange gegen diese fiesen und meiner Meinung nach schon hinterhältigen Aktionen gewehrt und die Situation damit immer nur noch schlimmer gemacht. Mittlerweile habe ich glaube ich auch einfach aufgegeben, um halbwegs Ruhe in dieses heillose Durcheinander zu bekommen. So weit es eben irgendwie möglich ist.

Nächste Woche will er wieder von seinen Eltern zurück ins Haus kommen... Gott sei Dank gehe ich dann wieder arbeiten, aber trotzdem graut es mir jetzt schon davor... Ich kann es einfach überhaupt nicht ertragen ihn in meiner Nähe zu haben weil ich nicht mit ihm umgehen kann. Ich weiß auch nicht warum, aber mein Herz macht sich selbstständig, ich bekomme Schweißausbrüche und komme unter der Panik gar nicht mehr zur Ruhe wenn er sich im Haus befindet.

17.02.2015 14:25 • #3


F
Es gibt Männer (oder sollte ich sagen Menschen?), die nicht in der Lage sind zu kommunizieren, wenn die Gefühle nicht mehr stimmen. So ein Exemplar hatte ich offenbar auch.
Er hat in seiner Unfähigkeit und Feigheit versucht, mich durch schlechtes Benehmen zu vergraulen. Er hat das einem Kollegen gegenüber die schei. durchziehen genannt.
Der Mann war übrigens 20 Jahre älter und wir waren 11 Jahre zusammen.
Ich sollte wohl irgendwann entnervt einen Schlußstrich ziehen.
So hätte er, der schon eine Neue in petto hatte, nicht die Ar. gezogen. Ich wäre ja die böse gewesen.

Kann es sein, dass er Dich auch in ähnlicher Weise aus der Reserve locken wollte?

So wie ich das sehe, entsteht leider nicht immer aus der ersten Verliebtheit auch Liebe. Von daher war er wohl zu vorschnell mit seinem Wunsch, mit Dir zusammen zu ziehen.

Wichtig ist jetzt erst einmal, dass Du schnell aus dieser Zwickmühle herauskommst.

17.02.2015 15:09 • #4


L
liebe grinsekatze,

du bist nicht alleine mit dieser taktik. ich bekam meinen ex auch immer weniger zu sehen, dafür gabs immer mehr zoff wegen bekloppen kleinigkeiten...

ich drück dir so feste die daumen, dass du ganz schnell eine wohnung findest. ich glaube das ist gerade das wichtigste für dich! wir hatten auch zusammengewohnt, die letzten 2 jahre. vor zwei wochen wurde ich auch ohne jegliche vorwarnung abgesägt. liebe weg, weil keine gemeinsamkeiten mehr. meiner hat auch schule und arbeit und hobbies gehabt. ich einen teilzeitjob (besser bezahlt als seine zusammen). das zusammenwohnen hat mich auch total fertig gemacht. da latscht der mann den du liebst durch die gegend und guckt dich nicht an, spricht nicht,weigert sich zu reden (später wenn ich ausgezogen bin!) und rennt weg, wenn du ihn ansprichst ...heute ist er ausgezogen, ich könnte erleichtert sein, ich kann jetzt zur ruhe kommen...halte durch!

ich drück dich feste, liebe grüße

17.02.2015 19:32 • #5


G
Liebe Lisboa,

das tut mir sehr leid, was dir widerfahren ist.

Naja, es ist wahrscheinlich wie in jeder Trennung - einer von beiden bleibt mit tausend Fragen im Kopf zurück und versteht die Welt nicht mehr. Es ist so verdammt leicht, einfach einen Menschen und die emotionale Bindung wegzuwerfen, wenn derjenige nicht nach den eigenen Vorstellungen funktioniert. Aber ich sage mir immer, dass er es dann auch einfach nicht wert war. Ich finde, wenn man jemanden wirklich ehrlichen und offenen Herzens liebt, dann ist man gerne bereit Kompromisse zu finden und auch einmal zurück zu stecken.

Ich muss ehrlich dazu sagen, dass ich hier eher diejenige bin, die Gespräche meidet und ihm aus dem Weg geht. Erstens weiß ich gar nicht, worüber ich mich mit ihm unterhalten soll und zweitens kann ich ihn und seine Art und Weise einfach nicht ertragen. Jedes Mal, wenn er ein Gespräch möchte, endet das in bitterem Streit und nur in Vorwürfen. Was mich auf der anderen Seite wahnsinnig macht, ist dass er mich einfach nicht in Ruhe lässt, wenn er denn hier zu Hause ist. Anstatt meinen Wunsch nach Abstand zu respektieren, setzt er sich zu mir und erzählt mir irgendwelche völlig unwichtigen Sachen (Der Hund riecht so komisch momentan ) Und das, obwohl ich ihm deutlich signalisiere, dass ich keine Lust habe, mich mit ihm über irgendetwas zu unterhalten, außer dem aktuellen Stand zur Wohnungssuche. Warum tut er das, und warum macht er es mir damit noch schwerer den bitter nötigen Abstand zu halten?

18.02.2015 18:59 • #6


G
Heute ist wieder einer dieser Sch....tage.

Es ist zum wahnnsinnig werden. Gestern geht es mir besser, heute liege ich wieder morgens im Bett und die Gedanken kreisen um das wie soll es nur weiter gehen?
Aber immerhin: Bis jetzt ohne Tränen!

Wohnungstechnisch ergibt sich einfach nichts... Unterlagen sind abgegeben, aber bisher keine Zu- oder Absage. Neue Wohnungen kommen zurzeit auch nicht rein... Das einzige, was mir momentan hilft, ist der Glaube daran, dass es Schicksal ist, dass ich zurzeit keine Fortschritte in der Wohnungssuche mache - für irgendetwas was noch kommt, wird das gut sein... Völlig naiv oder?

Der Abstand tut mir so gut, wenn ich daran denke, dass er am Wochenende zurück kommen will, wird mir jetzt schon ganz anders. Ich weiß nicht, wie ich das machen soll. Aus dem Weg gehen funktioniert ja - wie im vorigen Beitrag geschrieben - durch seine ständige Präsenz nicht. Das kann ich einfach nicht verstehen und ich frage mich warum er das macht? Warum er mich nicht einfach in Ruhe lässt, wenn er hier im Haus ist. Meine Therapeutin meint, dass er mich damit provozieren will. Aber da frage ich mich erst recht, warum? Was hat er denn davon? Er ärgert mich ja nicht, sondern ist total freundlich und dann wieder in sich gekehrt und traurig wenn er merkt, dass ich Gespräche abblocke oder nur sachlich antworte. Das passt doch nicht zum Provozieren, oder?

Hat jemand von euch ähnliches erlebt und kann mir für die nächste Zeit, die ich mit ihm hier verbringen muss Tipps geben? Da mein Sohn bei mir ist, kann ich nicht großartig weglaufen, oder mich einfach ins Auto setzen. Wochenendtrip fällt auch aus, weil ich durch die Wohnungsgeschichte die Taler beisammen halten muss. Mein Gott, ich komme echt an meine Grenzen....

19.02.2015 10:23 • #7


Marichen
Deine Geschichte ist schon erschreckend. Fühl dich gedrückt
Wie geht es deinem Sohn mit der ganzen Geschichte? Kann er durch seine kindliche Art dir ein Lächeln bringen, in dieser sch*** Situation ?
Ich bin selber ja frisch verlassen worden und besuche viele Freunde, die Kids haben. Das Lächeln und unbeschwerte Wesen der Kinder schenken mir ein paar schöne Stunden
Hast du dir schon überlegt, ob du nicht in ein Frauenhaus oder ähnliches ziehst für eine kurze Zeit? Da kann man dich sicher gut unterstüzen und du kann dich etwas erholen?
Ich hoffe, du findest bald einen glücklichen Weg

19.02.2015 20:53 • #8


G
Ich gehe mit dem Thema gegenüber meinem Kind sehr offen um. Natürlich kindgerecht und ohne die brutalen Teile der Geschichte. Mein Sohn ist sehr gefasst, was meiner Meinung nach aber auch daran liegt, dass er eh kaum noch Bezug zu meinem Ex hat, da dieser die letzten Monate nur unterwegs war.

Durch die Eskalation war mein Kind die letzten 2 Wochen bei seinem Papa, damit sich erst einmal alles beruhigen kann, ich mich fangen kann und der Kleine einfach abgeschottet ist von dem ganzen Drama. Morgen kommt er wieder zu mir und ich freue mich sehr. Wenn ich ihn besucht habe, hat mir das schon total geholfen. Wie du so treffend gesagt hast, die unbeschwerte Art der Kinder kann die schlimmsten Situationen erträglich machen.

Ich habe auch schon an ein Frauenhaus gedacht, aber ganz ehrlich: Ich habe das hier alles genauso aufgebaut wie mein dussliger Ex und ich bleibe einfach dabei, dass ich wenigstens das Recht auf einen vernünftigen Neuanfang habe und das Recht, meinen Sohn zu sehen. Würde ich in ein Frauenhaus gehen, dann würde mein Kind ja noch länger beim Papa sein - er vermisst mich jetzt schon so sehr. Außerdem lässt mein Ex mich in Ruhe und macht sich aus dem Staub, wenn der Kleine hier ist - sonst müsste er sich ja integrieren...

Ich bin gespannt, wenn er nächste Woche bzw. am Wochenende tatsächlich wieder hier her kommen sollte, wie das läuft. Ich weiß aber auch, dass ich mich einfach auch abschotten muss. Es MUSS mir egal sein, wenn er mitten in der Nacht nach Hause kommt und die Gedanken daran, ob er dann womöglich von einer anderen Frau kommt müssen einfach abgestellt werden. Irgendwie muss ich es einfach schaffen, emotionale Distanz zu schaffen und vor allem auch zu wahren - dann kann er mich nicht mehr so arg treffen.

Das wünsche ich mir sehr und ich hoffe, dass ich die Kraft habe das durchzustehen...

19.02.2015 21:01 • #9


L
an frauenhaus hatte ich auch gedacht. das sollte auch mit kind möglich sein.

liebe grinsekatze, mit ihm zusammen das wird dich megaviel energie kosten - ist es das wert? und dann auch noch dein sohn dazwischen, wenn du das irgendwie verhindern kannst, verhindere es. der drops ist doch gelutscht, jetzt ist nicht der beste zeitpunkt, um auf etwas zu beharren. und ich hätte angst, dass es wieder eskaliert und zu handgreiflichkeiten kommt. er scheint mir momentan unberechnbar.

das was momentan zwischen euch passiert, ist eine art machtspielchen. und keiner will nachgeben. aber hierbei kann keiner mehr gewinnen ... bau dir ein neues leben auf. so traurig es ist, aber ich würde hier keinerlei energie mehr reinstecken. soll er doch das gefühl haben, er habe gewonnen. hat er nicht.

liebe grüße und viel kraft für dich!

20.02.2015 08:47 • #10


G
Liebe Lisboa,

ich verstehe deinen Ansatz sehr gut. Frauenhaus mit Kind ist machbar - natürlich. ABER: Der Vater von meinem Kind und ich haben mittlerweile ein sehr inniges Verhältnis zueinander und tun alles Erdenkliche um meinem Sohn die Situation so angenehm wie möglich zu machen. Sollte ich in ein Frauenhaus gehen, würde er meinen Sohn zu sich holen - was ich auch verstehen kann. Sollte ich noch Wochen brauchen, eine Wohnung zu finden, würde ich mein Kind auch über Wochen nicht sehen. Dazu kommt, dass der Kindsvater selbst wieder eine Familie gründet und es bei ihm sehr gut läuft. Ich weiß, dass er das nicht böse meint, aber ich höre zurzeit oft den Gedanken von ihm, dass er den Kleinen gänzlich zu sich holen möchte und ich ihn dann jedes 2. Wochenende haben kann, weil er Angst hat, dass ich die Situation auf Dauer nicht stemmen kann - auch wenn ich allein wohne. Ich habe eine schwere Vergangenheit und daran hart zu knabbern, aber ich stehe mitten im Leben und habe meinen Alltag gut im Griff. Nur weil ich mich in Therapie befinde, heißt dass doch nicht automatisch, dass ich bekloppt bin und meinen Alltag nicht managen kann. Hier geht es für mich auch darum, meinem Kind eine gute Mutter zu sein.

Was die Handgreiflichkeiten angeht, versuche ich euch die Situation mal darzustellen, damit ihr da etwas mehr Einblick habt. Es ging darum, wer wo rauchen geht - ich wollte durch die Terrassentür in den Garten und mein Ex hat mir den Weg versperrt. Beim Versuch um ihn herum zu gehen hat er micht geschubst. Aus Reflex habe ich ausgeholt und ohne es zu wollen ihn im Gesicht getroffen - also habe ich ihm quasi unabsichtliche eine Backpfeife verpasst. Daraufhin packte er mich an beiden Oberarmen, zerrte mich auf die Couch und drückte mich nieder. Dann schob er mich - immer noch die Hände fest um meine Oberarme gedrückt in den Flur und drückte mich an die Wand. Ich weiß nicht warum, aber ich fauchte ihn nur an, dass ich keine Angst vor ihm habe - daraufhin ließ er von mir ab. Er selbst schien sehr erschrocken über sein Verhalten und lief mir nach - ich bin dann aus der Situation geflüchtet, weil mir der Schock doch derbe im Herzen saß. Am nächsten Tag hatte ich quasi Fingerabdrücke von ihm auf den Armen. Als ich ihm sagte, dass das nicht geht und ich Anzeige erstatten möchte, sagte er zu mir, dass er sich ja nur gewehrt habe weil ich angefangen habe... Tja, und so habe ich davon abgesehen, weil er ja im Grunde recht hat. Die Backpfeife geht nun mal unweigerlich auf mein Konto. Danach bin ich ja erst einmal eine Woche ausgezogen.

Außerdem ist die Belastung momentan derart hart, dass ich meine gewohnte Umgebung auch einfach brauche, um wenigstens halbwegs ab und an Ruhephasen zu haben und Energie für den Marathon der Wohnungssuche, Arbeit, Kind etc. zu tanken.

Um es auf den Punkt zu bringen, bin ich vielleicht auch selbst schuld. Ich hätte vor Wochen schon merken müssen, dass es von seiner Seite aus endgültig ist. Statt dessen habe ich den S. und die vielen Vorschläge als Hoffnungsschimmer verstanden. Als ich das Geld für eine Kaution hatte, hat er mich im Dezember kurz vor Weihnachten überredet davon ein eigenes Auto zu kaufen, damit ich mobil bin (ich bin auf ein Auto bitterlich angewiesen). Ich war mir unsicher, weil ich das Geld für die Kaution nutzen wollte, aber auch dort habe ich auf ihn gehört und somit steht meine Kaution auf dem Grundstück mit 4 Rädern...

Ich hab einfach irgendwie alles falsch verstanden, und durch die Hoffnung alles nur noch schlimmer gemacht...

20.02.2015 09:44 • #11


L
liebe Grinsekatze,

dein situation ist echt fies. ich kann total nachvollziehen, dass du deine wohnung als rückzugsort brauchst, da geht es mir genauso. ich kann auch verstehen, dass du deinen sohn nicht verlieren möchtest. da kommt gerade aber auch echt alles zusammen, wa?

kann dein ex nicht weiterhin erstmal woanders unterkommen? hm, die idee wird er nicht gut finden...

gib dir bitte nicht die schuld, er is genauso beteiligt an allem, der stürzt dich ja auch von einer gefühlslage in die nächste mit seinem ambivalenten verhalten! danke für die schilderung eurer handgreiflichkeit - die beruhigt mich aber gar nicht ... das könnte wieder passieren, oder? vielleicht gibt es doch noch andere möglichkeiten, ich drück dir jedenfalls sowas von die daumen, dass du ganz ganz ganz schnell eine wohnung findest!

20.02.2015 09:53 • #12


G
Das ist bei mir immer so - wenn es kommt, dann richtig dicke mit Sahnehaube und Kirsche obendrauf...

Was die Handgreiflichkeiten angeht, bin ich zwiegespalten. Auf der einen Seite habe ich die Trennung mittlerweile als endgültig und unabwendbar akzeptiert. Auch wenn der Schmerz da ist, bin ich doch um einiges emotional ruhiger geworden, dadurch dass ich selbst dafür sorge mir keine Hoffnungen mehr zu machen. Wie gesagt, gerade der räumliche Abstand trägt sehr dazu bei. Auf der anderen Seite ist es sehr schwer mit ihm. Wenn er sich mit mir unterhalten will, oder mich belöffelt und ich dann ganz sachlich und im ruhigen Ton sage, dass ich mich jetzt nicht unterhalten möchte, oder ich einfach gern meine Ruhe hätte, wird er sehr schnell ausfallend, macht mir Vorwürfe, wie man nur so sein kann, er will doch einfach nur Frieden, aber das geht ja mit mir nicht und meistens droht er dann im Nachsatz, ich soll mir endlich was einfallen lassen, wo ich hin kann, weil das ja hier mit mir gar nicht funktioniert...

Ich habe ihm schon einige Vorschläge gemacht, wie wir uns die letzten Wochen gar nicht mehr, bzw. so wenig wie möglich sehen. Wir verfügen über ein Gästezimmer. Ich habe ihm angeboten, dort erst einmal einzuziehen. Das würde dahingehend auch gut passen, weil direkt nebenan das Kinderzimmer meines Sohnes ist und ich so in seiner Nähe bin. Das wäre anders, wenn ich weiterhin auf der Couch schlafen würde. Ohne dass ich es ausgesprochen habe, hat er von sich aus gleich patzig darauf reagiert, dass ich nicht von ihm verlangen könne, über Wochen oder Monate bei seinen Eltern zu schlafen (die Möglichkeit bestünde aber). Das ist eben genau das, was ich bei ihm absolut nicht verstehen kann. Ich äußere wirklich DEUTLICH, dass ich Abstand brauche, aber entweder dreht er daraus ein Drama oder wenn er dann hier ist, rückt er mir nicht von der Pelle. Aber ich habe einige Ratschläge meiner Therapeutin an die Hand bekommen, wie ich diesen Situationen ganz bewusst aus dem Weg gehen kann - notfalls muss ich eben 6 mal am Tag duschen gehen.

Es ist nicht einfach, aber ich habe das Gefühl, dass mich diese Situation gerade wieder ganz nah zu mir selbst bringt. Ich kann mich endlich wieder fühlen, tue mir gut, mag mich wieder leiden. Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass ich einfach nur geliebt habe und das mit jeder Faser meiner Wenigkeit. Klar, ich war ein emotionales Monster und habe ihm bestimmt genauso die letzten Wochen zugesetzt, aber ganz nüchtern im Nachhinein betrachtet, waren das einfach nur ehrliche Emotionen und die unsägliche Trauer darüber, dass all meine Mühe umsonst war und ich es einfach nicht geschafft habe die Frau an seiner Seite zu sein, die er sich gewünscht hat...

20.02.2015 10:42 • #13


L
ich bewundere deine stärke!

und deinen humor (oder 8 mal duschen ). ich drück dich mal ganz feste!

das wirklich richtig gute am unten: danach kanns nur aufwärts gehen! jiipiieh!

20.02.2015 11:19 • x 1 #14


G
Vielen Dank.

Aber ich fühle mich überhaupt nicht stark. Der Humor und die Sichtweisen sind einfach aus der Not heraus geboren.

Das Schlimmste ist (das soll jetzt überhaupt nicht eingebildet klingen) aber ich hatte schon immer eine ziemliche Wirkung auf Männer. Meine Freudinnen sagen immer, dass sie mich beneiden, weil ich auf die Straße gehen und mir aussuchen kann, wer für mich infrage kommen könnte. Auch jetzt habe ich Auswahl - aber ich will gar nicht. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, je wieder diese tiefen Emotionen überhaupt zulassen zu können. Außerdem (Sorry jetzt schon an die Herren der Schöpfung - ist nicht persönlich gemeint) finde ich Männer momentan einfach nur zum weglaufen... Dabei sind wirklich ein paar Exemplare dabei, die kaum jemand ausschlagen könnte. Gutaussehend, erfolgreich, vermögend - aber selbst Mister Universum könnte mich momentan nicht aus der Reserve locken...

Witzigerweise hat mein Ex darauf Argusaugen. Neulich hat er mich gefragt, ob ich die zu klein gewordenen Sachen von meinem Sohn noch verkaufen möchte. Ich verneinte (da er keine Kinder wollte, habe ich überlegt die Sachen zu verkaufen, da ja nun ein zweites Kind meinerseits nicht mehr ausgeschlossen werden muss, werde ich natürlich einen Teufel tun). Da fragt er mich doch allen Ernstes, ob Nummer zwei schon unterwegs ist?!?!

Ich hab darauf nur cool geantwortet: Klar, hoppala, nich uffjepasst und tada! Wir fuhren zu der Zeit Auto und er wurde vom Fahrstil her plötzlich sehr aggressiv und mir gegenüber bockig. Eine Viertelstunde später sagte er, dass er zukünftig so etwas von mir nicht mehr wissen wolle - wann ich mit wem usw.

Ich hab ihn nur angesehen und ihm erklärt, dass das einfach nur ein dussliger Spruch auf seine völlig bescheuerte Anspielung war und das ich momentan weder jemanden habe, noch jemanden haben möchte. Damit war das Thema dann auch vom Tisch.

Aber verstehen muss ich das nicht, oder?!

20.02.2015 11:47 • #15


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