Hallo zusammen,
nach dem Durchstöbern dieser Seite habe ich mir gedacht, dass ich ja eh nix mehr zu verlieren habe - vielleicht hat hier der ein oder andere ein tröstendes Wort oder einen Tipp für mich übrig oder liest einfach nur stillschweigend meine Geschichte um danach das befreiende Gefühl zu erleben, dass ihr nicht allein mit eurem Kummer da steht.
Ich bin fast 27 Jahre jung und habe einen wundervollen Sohn, der demnächst 5 wird.
Ende 2012 habe ich mich von dem Vater meines Kindes getrennt, nachdem ich herausfand, dass er eine Affäre hatte. Wie es das Schicksal so wollte, ging in dieser Zeit mein Auto kaputt und ich bekam von einer Arbeitskollegin eine Empfehlung für jemanden, der günstig Autos repariert. Dieser jemand und ich verliebten uns sehr schnell ineinander. Ich wollte eigentlich keine Beziehung und hatte große Angst vor einer erneuten Enttäuschung, aber er kämpfte um mich und kam schließlich auch zum Ziel.
Er war bereit mich mit meinem Kind zu nehmen und gab sich sichtlich Mühe meinem Sohn gerecht zu werden. Fortan ging er in meiner Wohnung ein und aus, schlief kaum noch zu Hause bei seinen Eltern. Da die Trennung vom Kindsvater sehr frisch war, war dieser natürlich nicht sehr erfreut über meine schnelle neue Liebe und es gab viel Streit und Ärger. Mein neuer Partner war in dieser Zeit immer für mich da und half wo es nur ging.
Sein Vater baute in dieser Zeit ein zweites Haus als Altersvorsorge. Aus Angst vor Mietnomaden fragte er, ob nicht ich und mein Partner gemeinsam in das Haus einziehen wollen. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Ich hatte mit Ach und Krach mein eigenes kleines Leben aufgebaut - wenn auch mit der Hilfe meines neuen Partners auch in finanzieller Hinsicht. Ich hatte Angst davor, mich ins gemachte Nest zu setzen und am Ende wieder mit nichts in der Hand da zu stehen. Nach wochenlangem Beknien und Gesprächen gab ich schließlich nach. Gerade vor dem Hintergrund, wie schön ein Haus auch für mein Kind wäre beschloss ich das Risiko einzugehen. Heute weiß ich, dass das ein riesengroßer Fehler war - dazu später mehr.
Ich war zu der Zeit selbstständig als Sekretärin, hetzte von einem Auftraggeber zum nächsten, holte meinen Sohn aus der Kita, setzte mich mit dem Kindsvater auseinander um eine gute Lösung zu finden - was uns dank einer Mediation auch gelungen ist und dann noch das Haus. Das Grundstück musste neu gemacht werden. Es war von Unkraut überwuchert. Genauso raubte die Innengestaltung des Hauses viel Kraft und Energie - von Streitereien mit den Handwerkern ganz abgesehen. Mein Partner war bereits in dieser Zeit viel unterwegs, arbeiten, nach der Arbeit an Autos schrauben, Treffen mit Freunden, seiner Familie, Fußball, Basketball - es blieb kaum Zeit für mich und mein Kind übrig. In dieser Zeit begann er schon zu bemängeln, dass der Haushalt nicht zu seiner Zufriedenheit sauber gehalten wurde durch mich. Natürlich machte er auch mal was - wenn er denn da war - und das war nunmal nicht oft. Ich war zu der Zeit einfach hoffnungslos überfordert mit allem und hatte große Schwierigkeiten allen Fronten gerecht zu werden.
Schließlich gipfelte das ganze im Februar 2014 in einen Burnout. Der Krankenwagen nahm mich mit und die nächsten 2 Wochen verbrachte ich im Krankenhaus. Danach war ich fast 4 Monate zu Hause. Es ging einfach nichts mehr - die Batterien waren komplett leer. Ich musste mein ganzes Leben neu strukturieren, lernen ein ausgewogenes Maß zwischen Ruhe- und Arbeitsphasen zu finden. Dennoch bin ich froh, dass mein Körper die Notbremse gezogen hat. So habe ich die Chance bekommen, das Ruder noch einmal zu drehen und mir selbst eine neue Lebensperspektive zu geben. Ich verstand in dieser Zeit, dass ich selbst auch wichtig bin - nicht nur das, was andere von mir verlangten um im Alltag gut zurecht zu kommen. Also stellte ich fortan mein eigenes Bedürfnis nach Ruhe vor den Haushalt. Leider führte auch das wieder zu großen Auseinandersetzungen mit meinem Partner. Er verstand nicht, dass ich nicht zu Hause war, um den Haushalt zu managen, sondern um mich zu erholen und meinen Alltag neu zu gliedern. Parallel begann ich eine Psychotherapie, die mir half die aktuellen Lebensumstände zu meistern und zugleich meine unschöne Kindheit aufzuarbeiten - darauf möchte ich hier aber nicht näher eingehen.
Als Selbstständige bedeutete die lange Krankschreibung natürlich finanziell Einbußen, die mein Partner ausglich. Nachdem ich wieder arbeiten konnte schlug er vor, in eine gut bezahlte Anstellung zu wechseln, die durch einen Kontakt seines Vaters entstand. Ich bekam den Job und verdiene seitdem gutes Geld. Damit hatte er zu Anfang Probleme, da er es nicht gut hieß, dass ich mehr verdiente als er, aber irgendwann verstummte die Diskussion. Das Leben hatte mich also zurück. Der Job machte mir Spaß und ich war guter Hoffnung, dass es nun ruhiger würde.
Aber mein Partner kapselte sich immer mehr von mir ab. In 7 Tagen in der Woche sahen wir uns wenn überhaupt nur abends. Gemeinsame Unternehmungen wenigstens an den Wochenenden fanden so gut wie nicht statt. Er hat einen Meisterlehrgang begonnen, der Freitagabend und Samstag von morgens bis abends im Nebenstudium statt findet. Das also noch obendrauf. Die letzten Monate saß ich hier im Grunde allein mit meinem Kind im Haus, versuchte dem Haushalt gerecht zu werden, obwohl es mir eigentlich zu viel war, betreute seinen Hund mit, den wir uns angeschafft hatten und war im Grunde einfach nur noch einsam. Zweisam einsam. Ich suchte mehrfach das Gespräch, aber er antwortete mir damit, dass ich ja mit zum Fuß- oder Basketball schauen kommen kann, das wäre ja dann Zeit zu zweit. Mich erfüllte das aber nicht - trotzdem tat ich was er sagte, in der Hoffnung damit etwas positives beizutragen.
Die Situation frustrierte mich so sehr, dass ich ihm gegenüber sehr wütend reagierte, wenn er wieder erst nachts um 1 vom Fußballtraining nach Hause kam, dass sonst immer um 23 Uhr spätestens vorbei war. Es verletzte mich umso mehr, dass er Zeit mit mir ausschlug, um sie lieber mit seinen Freunden zu verbringen. Wenn mein Kind mich fragte, wo er denn sei, wusste ich irgendwann schon gar nicht mehr, was ich antworten sollte. Streitereien wurden zur Tagesordnung - bis er irgendwann im Dezember einen Streit mit den Worten beendete: Eigentlich will ich nur noch, dass das hier alles ein friedliches Ende hat.
Die Wochen darauf waren ein einziges zermürbendes hin und her zwischen Wir versuchen es nochmal, aber unter Bedingungen geknüpft, oder WG mit Plus oder Bis zu seiner Meisterprüfung am 20/21.02. halte ich ihm den Rücken mit allem frei, dann sehen wir weiter Ich habe immer wieder gehofft, aber schließlich eskalierte die Situation vor 2 Wochen derart, dass es zu Handgreiflichkeiten kam. Er sagte mir danach, dass er sich gegen mich gewehrt hätte und aus Scham und Angst, die Situation nicht richtig verstanden zu haben, verzichtete ich auf eine Anzeige. Leider habe ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und andere Familie habe ich nicht mehr. Somit konnte ich lediglich eine Woche bei einer Freundin schlafen und musste wieder zurück ins Haus. Wir redeten nochmal und er sprach endlich deutlich aus, dass er nicht mehr genug Gefühle für mich hätte. Für mich brach in diesem Moment eine Welt zusammen. Erst in diesem Augenblick begriff ich, dass es wirklich aus und vorbei war. Alle Emotionen bannten sich ihren Weg. Ich weinte die darauf folgenden Tage sehr viel, war dann wieder wütend, beschimpfte ihn, dann war er mir wieder egal, dann wieder alles von vorn. Ich befand mich schlicht und ergreifend im absoluten Ausnahmezustand.
Durch meine emotionalen Ausbrüche drängte er mich mehr und mehr, mir eine Wohnung zu suchen oder mir etwas einfallen zu lassen, wo ich hin kann. Ich versuchte ihm zu erklären, dass ich ebenfalls gewillt bin, so schnell wie möglich auszuziehen, aber nicht innerhalb von einer Woche eine Wohnung finden kann als alleinerziehende Mutter mit einem Hund und einer Katze ist es nicht leicht. Er versicherte mir, dass er mich nicht auf die Straße setzen würde und ging vorerst zu seinen Eltern um dort zu lernen, da ja besagte Prüfung vor der Tür steht und er sich hier nicht konzentrieren kann wenn ich im Haus bin (ich bin zurzeit krank geschrieben)
Einen Tag später schaute ich über unser Tablet nach Wohnungen, und sah plötzlich etwas aufploppen: Ihre Anfrage zu Miet- und Wohnrecht wurde beantwortet Was ich da sah, riss mir das Herz in tausend Stücke. Er wolle sich absichern, ob er seine Ex auf die Straße setzen kann, da sie sich mehr oder weniger weigert auszuziehen und das Haus seinem Vater gehört. Jedes Vertrauen in diesen Menschen ist in dem Moment gestorben. Ich ließ ihm ein Foto von der Anfrage zukommen und schrieb dazu, dass ich fassungslos sei. Darauf wurde alles nur noch schlimmer - er benahm sich mir gegenüber nur noch verbal aggressiv. Selbst im Beisein meiner Freunde. Zwischendurch stand seine Mutter vor der Tür und wollte friedlich reden. Im Grunde machte sie mir aber nur Vorwürfe - sie hätten mich so unterstützt mit meinem Kind, dem Job den sie mir vermittelt haben, dem Haus und ich sei so undankbar und würde mich weigern auszuziehen. Ich hätte schon seit Dezember suchen müssen und und und... Ich muss dazu sagen, dass ich monatlich genau die Hälfte der Kosten trage, genauso wie mein Ex-Partner. Der Höhepunkt kam dann, als ich vorgestern eine Anfrage fand, in der er eine 24-jährige Krankenschwester auf ihr WG-Zimmer-Gesuch anschrieb - er habe ein Zimmer in seinem Haus zu vermieten. Das tat so unglaublich weh - habe ich doch noch nicht mal einen Mietvertrag unterschrieben. Sie schrieb in Ihrer Anzeige, dass sie schlechte Erfahrungen mit Putz- und Pflegedienst gemacht hat, und von solchen Angeboten Abstand nehmen möchte.
Ich weiß, dass es nicht ok von mir war, aber ich war so verletzt und dachte bei mir, dass dieses jungsche Mädel diese Masche doch erst recht nicht verkraftet, wenn ich schon dabei bin, daran zu zerbrechen. Also habe ich sie angeschrieben und sie gewarnt - sie sollte dieses Angebot lieber nicht annehmen. Wie gesagt, ich weiß, dass ich da zu weit gegangen bin und habe meinem Ex gegenüber auch klar gestellt, dass mir das bewusst ist. Dieser stand eine Viertelstunde nachdem ich die Nachricht an das Mädel versendet habe im Haus und es gab heftigen Streit. Mein Ex ging mit den Worten, dass ich diesen Kampf verlieren werde und er jetzt den offiziellen Weg geht.
Ende vom Lied: Wenn alle Stränge reißen, muss ich mich rechtlich mit seinem Vater auseinandersetzen, um meine Kündigungsfrist von 3 Monaten einzuklagen, ich muss mich komplett neu einrichten, habe wenig Ersparnisse, da all mein Geld in die Unterhaltungskosten vom Haus geflossen ist, wir reden zurzeit kaum ein Wort - außer über seinen Hund, da die kleine krank ist - ich schaue mir Wohnungen im Akkord an, habe aber noch keinen Mietvertrag in Aussicht und sitze hier, und frage mich, wie eine 1,5 jährige Beziehung (Ja - tatsächlich so kurz) die sich doch intensiver anfühlte, als alle anderen davor, derart heftig und böse in die Brüche gehen kann. Ich fühle mich minderwertig, weil ich denke, dass ich nicht gut genug war, den Anforderungen hier stand zu halten. Auf der anderen Seite weiß ich dass ich viel aufgegeben habe um hier zu gefallen - beinahe mich selbst.
17.02.2015 12:33 •
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