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Wenn Träume platzen

G
UPDATE

Hallo ihr Lieben,

eh ich jetzt wieder meine Freunde nerven muss, die mit ihren Partnern einen schönen Samstagabend verbringen, teile ich mein Update lieber mit euch Leidensgenossen.

Vorab: Es geht mir mit der Trennung immer besser. Ich bin gefestigt und fühle mich nach wie vor bei mir. Trotzdem war ich etwas aufgeregt, da ich wusste, dass mein Ex heute kommt (hat ja seine Prüfungen jetzt hinter sich) um seinen Hund zum Gassi-Gehen zu holen.

Wie ich ja schon in den vorigen Beiträgen erwähnte, ist mein Sohn seit gestern wieder bei mir. Seine gewohnte Umgebung wirft bei ihm natürlich auch die Frage auf, wo mein Ex ist. Er fragt mich oft, was er gerade macht, wann er wieder kommt, wo er ist und natürlich auch warum. Ich versuche das so gut es geht abzufedern, aber ich merke, dass er meinen Ex vermisst und das tut mir als Mutter unendlich weh...

Jedenfalls kam mein Ex als ich gerade mit dem Kleinen im Zimmer gespielt habe. Tatsächlich kam er auch ins Kinderzimmer und sagte Hallo. Ich wusste, dass mein Sohn Fragen an ihn auf dem Herzen hat und habe deshalb den Raum verlassen. Tja, was soll ich euch sagen, eine Minute später stand mein Ex neben mir in der Küche. Er hat sich weder mit dem Kleinen unterhalten, noch dem Knirps überhaupt die Chance gegeben, seine Fragen loszuwerden.

Er fragte mich, wie die Wohnungssuche läuft. Ich gab ihm den aktuellen Stand und erklärte ihm danach die Situation, dass mein Sohn viel nach ihm fragt und wie er sich jetzt das weitere Vorgehen vorstellt. (Gerade auch, ob er nun wieder hier her kommt, oder weiterhin bei seinen Eltern bleibt) Daraufhin meinte er patzig, dass ich ihm ja gesagt hätte, dass der Kindsvater und ich nach dem handgreiflichen Vorfall erstmal abwarten wollten, wie er sich dem Kleinen gegenüber verhält, um dann zu entscheiden ob wir ihn wieder bei mir lassen können. Das stimmt an sich auch, allerdings haben wir ja nun 2 Wochen seitdem vergehen lassen, in denen ich mich sehr beruhigt habe und ich davon ausgegangen bin, dass das von seiner Seite ebenfalls der Fall ist durch die zwischenzeitliche sehr neutrale Kommunikation beiderseits.

Er fragte mich, wie ich mir das vorstelle. Daraufhin machte ich ihm nochmals den Vorschlag ins Gästezimmer zu ziehen. Bis jetzt konnte ich das nicht, da er auf der Couch all sein Lernzeug verstreut hat und ich da auch nichts durcheinander bringen wollte. Als wir schon bei dem Thema waren, bat ich ihn HÖFLICH und in FREUNDLICHEM Ton doch bitte sein Lernzeug und sein Geschirr wegzuräumen, dass hier seit über einer Woche steht - das ist ja nun mal nicht mehr meine Aufgabe. Ich habe zwar nichts gesagt um nicht noch mehr Stress zu erzeugen, aber ich fand es eine bodenlose Frechheit, dass er zwischendurch hier her kommt, sich was zu trinken macht und sein Geschirr rotzfrech auf der Spüle abstellt (direkt darunter ist die Spülmaschine! )

Das hat dem feinen Herrn so gar nicht gepasst. Er wurde wieder mega eklig und meinte nur, dass er weiterhin bei seinen Eltern bleibt, wenn das hier wieder so los geht (wegen SEINEM Geschirr dass ICH sicher nicht wegräumen muss). Ich sprach ihn daraufhin nochmals auf meinen Sohn an (immer noch freundlich und gefasst), und was soll ich sagen - er ließ mich einfach stehen, mit den Worten da habe er schon allein wegen meiner Geschirr-Aktion keinen Bock mehr drauf.

Seinen Hund hat er übrigens klammheimlich wieder her gebracht, als ich meinen Sohn ins Bett gebracht habe und ist regelrecht geflüchtet. Als ich die Treppe hinunterkam schlug er nur schnell die Hauseingangstür hinter sich zu. Er weiß ganz genau, wann ich mein Kind ins Bett bringe, das war feige Absicht.

Mir fehlen einfach nur die Worte.... Trennung - okay. Aber das ihn das Kind, dass er mal wie sein eigenes angenommen hat wegen gekränktem Stolz überhaupt nicht interessiert und er vor dem Problem einfach wegläuft - das treibt mir die Tränen in die Augen. Mein Sohn kann ja nun gar nichts dafür, und ich habe eigentlich gedacht, dass mein Ex die Reife hat dem Kind zuliebe nach einer Lösung zu suchen - das hätte man ja auch unabhängig von mir machen können, aber soweit kam ich ja gar nicht.

Was soll ich denn jetzt nur machen? Bitte sagt mir was dazu - ich bin einfach nur noch am Ende... Nicht mal vor meinem Sohn macht er halt....

21.02.2015 19:58 • #16


T
Hallo Grinsekatze,

erstmal großen Respekt: Du bist sehr tapfer, finde ich und gehst rational und gut mit der Situation um. So wie Du schreibst, finde ich auch, dass Du eine reflektierte Person bist. Dein Ex-Freund scheint noch nicht so weit in seiner Persönlichkeit zu sein. Deshalb fürchte ich, dass Du fast nichts machen kannst. Er ist provozierend, weil er mit dem Ganzen anscheinend auch nicht besonders gut zurecht kommt und Dich aus dem Haus haben will. Er ist wirklich unreif, überfordert (= keine Entschuldigung) und sein Verhalten gegenüber Deinem Kind zeigt das auch sehr deutlich.

Das mit der Wohnungssuche ist ätzend. Ich habe das auch hinter mir. Eine ganz blöde Zeit. Ich habe mir für die nächste Beziehung überlegt -sofern das Thema Zusammenziehen spruchreif wird- dass ich lieber erstmal wochenlang zur Probe wohne und meine Wohnung nicht aufgebe. Denn zu dem ganzen emotionalen Stress auch noch Wohnung suchen ist schon hart. Die Kosten eines Umzugs etc. etc. ....gruselig.

Du schaffst das und kannst Deinen Ex leider nicht ändern. In einem Jahr schaust Du auf die Situation zurück und wirst stolz sein, dass DU so einen Kindskopf verlassen hast.

Alles Gute

22.02.2015 11:01 • #17


A


Wenn Träume platzen

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G
Vielen Dank für deine tröstenden Worte!

Ja, das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Ich mache immer Witze darüber, dass ein neuer Mann in meinem Leben erst einmal einen Vertrag für die Klonutzung unterschreiben muss

Ich werde beim nächsten Mal wahrscheinlich auch viel genauer hinsehen und mehr Zeit ins Land gehen lassen, bevor ich noch einmal den Schritt wagen würde mit dem Partner ein eigenes Leben aufzubauen.

Im Nachhinein konnte ich das damals bei meinem Ex leider gar nicht wissen. Er hat ja bevor wir zusammengezogen sind viel Zeit mit uns verbracht. Er hat sich im letzten Jahr einfach sehr verändert und den Fokus immer mehr auf sich selbst gelenkt und uns dabei wahrscheinlich völlig aus den Augen verloren. Oder wir waren einfach hinderlich, um seine Träume und Wünsche verwirklichen zu können.

Ich bin eben einfach jemand, der mitten im Leben steht und es gewohnt ist, den Alltag allein zu managen. Aber der Preis dafür ist nunmal, dass ich nach einem anstrengenden Tag gern auf der Couch rumgammel. Das konnte er nie verstehen, er muss immer on Stage sein, weil er Angst hat, er könne was verpassen.

Wenn ich die Wahl habe, zwischen Haushalt und Zeit mit meinem Kind verbringen, werde ich mich immer für zweiteres entscheiden. Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin kein Schmutzfink. Aber ein ganzes Haus ganz allein sauber halten, ein Kind betreuen, 2 Hunde ausgleichen und nebenbei noch 40 Stunden arbeiten gehen (oft sitze ich auch länger in der Firma) plus Kleinscheiß wie einkaufen, Behördenblabla usw. Es gibt bestimmt Menschen, die das locker schaffen - und ich bewundere sie. Ich kann das alles nicht allein. Dazu stehe ich auch.

Außerdem ist er jemand, dem es unwahrscheinlich wichtig ist, was andere Menschen über ihn denken. Mich hat das noch nie interessiert. Wenn mich jemand mag ist es schön, wenn nicht, dann eben nicht. Das ist menschlich und meiner Meinung nach auch nicht schlimm.

Im Nachhinein betrachtet, lebe ich einfach grundlegend anders als er und habe ganz andere Vorstellungen von einem erfüllten und glücklichen Leben. Für mich sind Geborgenheit und Liebe die wichtigsten Dinge, alles andere kommt dahinter. Ich will leben und mein Leben genießen können, Zeit mit den Menschen verbringen, die mir wichtig sind.

Er arbeitet viel, weil ihm Geld wichtig ist, ist sparsam bis geizig, sein Auto ist sein Heiligtum, die Schrauberei sein Leben. Mit anderen über fremde oder bekannte Menschen lästern, alles für seine Eltern tun, um es ihnen recht zu machen, Zeit mit seinen Freunden verbringen, sein beruflicher Werdegang - das ist ihm wichtig. Eine Welt, in die ich schon allein von meiner Persönlichkeit her überhaupt nicht rein passe. Ich bin immer ehrlich, sage meine Meinung, wehre mich wenn mir einer dumm kommt, Lästern finde ich zum K....., ein sauberes Auto interessiert mich nicht - mir ist wichtig, dass es technisch i. O. ist und mich und mein Kind sicher von A nach B bringt. Geld ist für mich zum Leben da, natürlich spare ich auch, aber bei Weitem nicht so extrem wie er. Karriere zu machen ist auch nicht mein Ding, dafür bin ich viel zu familiär veranlagt. Natürlich arbeite ich gern, aber ich würde nie den Job vor meinen Sohn stellen.

Oh man, schon allein wenn ich das schreibe, könnte ich mir an den Kopf fassen, warum ich nicht viel früher die Reißleine gezogen habe...

Aber ich glaube weiterhin an die Liebe. Es gibt sie. Und irgendwo auf dieser Welt gibt es bestimmt einen Herzmenschen, der zu mir emotionalem Familien-Mutter-Herz-Monster passt.

22.02.2015 13:11 • #18


T
Ja, Ihr habt wirklich grundlegend verschiedene Einstellungen zum Leben, wobei ich Deine sympathischer und auch reifer finde. Bei ihm scheint sich schon viel um Status, Oberfläche zu drehen - von seinen Eltern wahrscheinlich übernommen oder das ist irgendwie sein Auftrag von ihnen.

Du bist doch noch so jung - klar findest Du die Liebe und dann wirst Du Dich rückblickend tot lachen über die jetzige Situation.

... ach und noch was. KEINER, absolut KEINER schafft Haus, 40-Stunden-Job, Kind, Hund und Katze mit links. KEINER. Das ist ein Fakt. Die sind alle am Abend fix und foxi. Wer was anderes sagt, flunkert

LG

22.02.2015 13:31 • #19


G
Das ist ungemein beruhigend. Und noch ein Indiz dafür, dass ich wohl doch nicht falschrum in der Einbahnstraße unterwegs bin...

Heute abend muss er seine Arbeitssachen und seinen Firmenwagen holen. Mal sehen, wie lange er das davonlaufen durchhält... Hoffentlich kann ich dem Ganzen vorher ein Ende machen, indem ich eine Wohnung finde.

Übrigens fange ich die Fragen meines Sohnes mittlerweile sehr ehrlich ab - soweit ich das eben kann. Wir haben beschlossen, dass er und Mama was ganz tolles daraus machen, im Notfall werfen wir einfach jemanden über Nacht aus seiner Wohnung und ziehen schnell ein und irgendwann hat die Mama vielleicht wieder einen Mann, der ganz toll zu uns ist (die letzten beiden Punkte hat der kleine erfunden ) und das Ganze wird mit Drücken, Knuddeln und Umarmungen besiegelt.

Auch wenn es gerade nicht leicht ist, allein in dem Haus mit Kind und allen Verpflichtungen - er gibt mir so unendlich viel - ich bin so dankbar dafür, so einen klasse Sohn zu haben!

22.02.2015 15:09 • #20


G
Hallo zusammen,

wieder gibt es Neuigkeiten, zu denen mich eure Meinung interessiert. Ich versuche wie immer die Situation möglichst von außen zu betrachten, und meine Emotionen so gut es geht aus dem Schreiben herauszuhalten.

Am Sonntag kam der Ex, um seine Sachen zu holen. Schon als der Hausschlüssel klapperte, war mein Sohn ganz aus dem Häuschen - um noch nicht einmal persönlich begrüßt zu werden... Ohne Worte. Dass er mich nicht grüßt, ist ja sowieso nix neues und mir mittlerweile auch egal.

Er holte lauthals seine Sachen und rumpelte durchs Haus, als wenn es kein Morgen gäbe - ich habe schon allein daran gemerkt, dass er augenscheinlich wieder ziemlich geladen ist. Ich selbst habe mit meinem Kind einen Film gesehen, und mich keinen Millimeter von der Couch bewegt. Irgendwann maulte er mich an, ich möge doch bitte mein Auto wegfahren (stand auf dem Grundstück). Ich fragte ihn ganz normal, warum (bin ja auf alles vorbereitet) und er pflaumte mich an, weil er SEIN Auto in die Garage stellen möchte. Ok, kein Thema - also fuhr ich mein Auto weg. Als ich kurz am Fenster stand, habe ich nur gesehen, wie er im Garten stand, den Kopf schüttelte und zeterte. Da war ich schon etwas irritiert - tat das Ganze aber erst einmal ab. Er tauschte also die Autos, und verschwand.

Ich saß hier, und war völlig verwirrt, denn SEIN Hund saß immer noch im Körbchen. Es war ganz klar abgesprochen, dass ich mich um die Kleine kümmere, solange er die Prüfungsvorbereitung hat. Die Prüfungen sind aber vorbei und den Hund wortlos einfach mir zu überlassen.... Naja, toll finde ich das nicht.

Also schrieb ich ihn kurz und knapp an, was mit dem Hund ist. Antwort: Du weißt, dass ich sie nicht zu meinen Eltern nehmen kann. Aha... vor 2 Wochen wurde noch groß getönt, dass er den Hund mit allem Zeug mit zu seinen Eltern nimmt, damit ich die Belastung los bin. Kurz für euch zur Aufklärung: Sie ist noch nicht mal ein Jahr alt. Sie braucht einfach sehr viel Aufmerksamkeit und muss bewegt werden, sonst kommt sie auf dumme Gedanken. Da ich zurzeit mit allem allein da stehe, ist das tatsächlich nicht ganz leicht zu managen... Naja, wie dem auch sei.

Also dachte ich, ok... eh die Schreiberei wieder missverstanden wird und zu Ärger führt (ich bin nämlich nach wie vor völlig entspannt, ruhig und höflich im Umgang ihm gegenüber) rufe ich ihn lieber an und kläre das persönlich. Tja... war kein guter Plan. Er brüllte mich am Telefon an, meine Geschirraktion und das Theater mit dem Hund seien reine Provokation, im Hintergrund wurde alles was ich immer noch in RUHIGEM und FREUNDLICHEM Ton sagte durch seine Eltern dank Lautsprecherfunktion kommentiert und ihm die Worte in den Mund gelegt. Er schrie, dass er so sicher nicht mit mir auch nur einen Tag länger unter einem Dach leben würde. Ich versuchte ruhig und sachlich zu argumentieren und sagte ihm, dass ich das hier alles ganz allein auf Dauer nicht schaffe, gerade vor dem Hintergrund, dass ich Minusstunden habe, die ich aufarbeiten muss. Er brüllte mich nur an, dass ich doch einfach ausziehen soll, dann kann er sich auch wieder kümmern. Schließlich sagte sein Vater, er solle auflegen, was er dann auch tat.

Ich saß hier völlig fassungslos. Ich schrieb ihm eine höfliche Nachricht, dass ich es gut finden würde, wenn wir das in Ruhe besprechen können, wie es weitergeht. Zu meinen Frage bezüglich meines Sohnes bin ich ja gar nicht erst gekommen und das Problem, dass ich das hier allein nicht schaffe besteht ja auch weiterhin. Ich schlug in der Nachricht vor, dass wir das auch gern mit einer neutralen Person, oder in Form einer Mediation machen können. Die Reaktion: Keine.

Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass mein Sohn krank ist, und ich also weiterhin zu Hause bleiben muss. Also informierte ich ihn, dass er die nächsten 2 Tage seinen Hund nicht zwingend holen muss zum Gassi-Gehen, da sie versorgt ist. Die Reaktion: Keine.

Also habe ich nach einem Tag, der zu einem Dreiviertel aus Heulattacken bestand beschlossen, dass es reicht. Und zwar endgültig reicht. Ich rief meine Wohnungstanten nochmals an und machte Druck - sitze aber weiterhin auf heißen Kohlen. Um das Haus kümmere ich mich, so gut es eben geht und so weit wie ich komme. Mein Sohn befindet sich mitten im Mama-macht-mich-gesund-Programm, die Tiere sind versorgt und alles andere läuft soweit es eben möglich ist. Mein Auto war kaputt, aber dank einer neuen Bekanntschaft habe ich das gestern auch noch geregelt bekommen und war total stolz auf mich, weil Frauen und Autos... Naja

Abends saß ich tiefenentspannt und glücklich und zufrieden mit meiner neuen Einstellung vor dem Fernseher und meine ganze Ruhe wurde durch das Klicken im Haustürschloss zerstört. Mein Sohn brüllte von oben nach meinem Ex, und dieser ging tatsächlich zu ihm hoch - fand ich gut!
Ich hab mir schnell meine Zig. geschnappt und mich in den Garten zum Rauchen verkrümelt - bloß weg, dachte ich mir. Die durchschnittliche Zig. bei den Deutschen beträgt blöderweise 7 Minuten - zu wenig... Also musste ich wieder rein, schaltete den Fernseher aus, schnappte mir mein Handy und wollte klammheimlich ins Bad flüchten (der Akkord-Dusch-Plan meiner Therapeutin). Blöderweise lauerte der Ex in einer Ecke und wünschte mir sch...freundlich einen Guten Abend. Ich warf nur schnell ein Hallo zurück und machte mich aus dem Staub. Ein paar Minuten später klickte die Haustür und ich konnte aus meinem Versteck krabbeln...

Das klingt für euch jetzt bestimmt etwas komisch, aber ich versuche es zu erklären:

Das Telefonat war wirklich ein Schock. Dass seine Eltern ihn auch noch derart gegen mich aufhetzen macht den psychischen Druck nicht gerade erträglicher. Auf meine friedlichen Versuche die Situation so angenehm wie möglich zu lösen gar nicht zu reagieren muss ich akzeptieren, aber für mich hat das einfach auch die Konsequenz, dass ich mich zurück ziehe. Ich stehe mit ALLEM alleine da, und an dem Tag nach dem Telefonat war ich so mit den Nerven am Ende, dass ich am liebsten die Augen für immer geschlossen hätte. So ging es mir wie gesagt fast den ganzen Tag. Aber dann hat sich bei mir ein Schalter umgelegt. Ich werde dieser Familie nicht die Genugtuung verschaffen, mich psychisch fertig machen zu lassen. Ich habe meinem Ex mehrfach die Möglichkeit gegeben wieder zurück zu kommen und genügend Angebote gemacht, wie man sich NICHT sieht. Aber augenscheinlich sind diese Menschen erst zufrieden, wenn ich aus dem Haus bin - alles andere zählt ja augenscheinlich nicht mehr. OK. Dann ist es so, aber dann bedeutet das eben auch, dass mein Ex damit leben muss, die nächsten Wochen bis ich eine Wohnung habe bei seinen Eltern zu verbringen, und sich in seine Meine Ex ist so böse - Einstellung mithilfe seiner Familie reinzusteigern. Das ist seine Entscheidung mit der Trennung umzugehen - leben muss er damit - nicht ich. Rechtlich sitze ich nunmal am längeren Hebel, dadurch dass ich nachweisen kann, dass ich genauso Mieter bin und an der Hälfte der Kosten genauso beteiligt bin. Sie können mir also eh nix.

Ich schaue weiterhin nach vorn, gebe nicht auf und werde für mich und mein Kind kämpfen - und zwar wenn es sein muss bis zum bitteren Ende - ich halte weiterhin durch!

24.02.2015 10:25 • #21


G
Hallo ihr Lieben,

ich weiß gar nicht, ob irgendjemand diesen Thread überhaupt noch verfolgt, und eigentlich müsste ich ihn in irgendetwas Tagebuch-mäßiges umbenennen, aber es tut mir gut, mir die Dinge von der Seele zu schreiben und mich von meinem emotionalen Ballast zu befreien.

Momentan fühle ich mich total verwirrt und überfordert und habe die Hoffnung, vielleicht einige Denkanstöße von euch zu bekommen, warum ich gerade so ticke, wie ich eben ticke - denn ich verstehe mich gerade irgendwie selbst überhaupt nicht...

Also vorab: Der Ex meldet sich nicht und hat sich auch nicht blicken lassen - ist also alles wie gehabt.
Aber der erste Punkt der mich völlig verwirrt: Heute ist so ein Tag, an dem ich mich selbst dabei erwische, dass ich ihn trotz allem vermisse - ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen und auslachen - aber irgendwie fehlt er mir - so doof es klingen mag. Vielleicht ist es nur der Teil, den ich an ihm noch kenne, oder das, was er mal war - ich weiß es nicht...

Eine Freundin von mir sagte gestern ganz treffend, dass es mir eigentlich total leicht fallen müsste, ihn zu hassen, nachdem was er mir angetan hat. Aber ganz ehrlich: Ich habe ja selbst auch mehr als genug ausgeteilt - so fair muss ich schon bleiben. So wie es in den Wald schallt, schallt es eben auch wieder heraus.

Ich mache mir Gedanken, wie es ihm wohl geht, was er macht, ob er die Trennung nur emotional verdrängt, und es ihn irgendwann einholen wird wenn ich ausgezogen bin. Ob er allein mit dem Haus und den Verpflichtungen zurecht kommt... Das ist doch Wahnsinn, oder? Was sagt ihr dazu?

Und der zweite Punkt - ihr werdet mich wahrscheinlich für völlig bekloppt erklären... Ich habe jemanden kennengelernt - schon vor zwei Monaten. Wir verstehen uns blind, sind auf einer Wellenlänge und lachen viel und ausgiebig miteinander. Sein Humor ist einfach.... Irre...

Ich habe mir da keine großartigen Gedanken gemacht, aber immer mal wieder haben wir miteinander geschrieben. Da wir eine gemeinsame Freundin haben, habe ich von ihr erfahren, dass von seiner Seite aus großes Interesse an mir besteht. Als er sich vermehrt bei mir gemeldet hat, habe ich ihm letzte Woche reinen Wein eingeschenkt und ihm erklärt, dass ich ihn super gern mag, sein Humor einfach unschlagbar ist - aber ich momentan nicht in der Lage bin irgendeine andere Bindung außer Freundschaft aufzubauen, weil die Altlasten erst verdaut werden müssen. Er hat das ganz locker genommen und mir erklärt, dass Altlasten nix anderes als Atommüll sind, auf die man guten Willens auch eine Blume pflanzen kann... Ich habe so herzlich darüber gelacht - ihr glaubt es nicht.

Naja, Kurzfassung: Er bleibt trotzdem dran, meldet sich mehrfach am Tag, hat mir mit meinem Auto geholfen und - mein Gott - ich dreh durch - er geht mir einfach nicht aus dem Kopf...

Bitte sagt mir, wie man sich auf der einen Seite um den Ex Gedanken machen kann und ZEITGLEICH jemand anderen einfach nicht aus dem Kopf bekommt... Das ist doch nicht normal oder?! Ich habe langsam den Eindruck, dass bei mir irgendwas überhaupt nicht stimmen kann... Das ist doch völliger Wahnsinn...

HILFE!

25.02.2015 10:52 • #22


G
Hallo ihr Lieben,

Sonntag entspannt mit meinem Hund auf der Couch - die perfekte Gelegenheit euch auf den neuesten Stand zu bringen.

Letztes Wochenende hatte mein kleiner sehr große Sehnsucht nach meinem Ex. Also bin ich über meinen Schatten gesprungen, und habe mein Kind ihn anrufen lassen. Er war total abweisend zu meinem Sohn am Telefon. Er sei jetzt mit Freunden unterwegs und habe keine Zeit. Außer der Frage ob es meinem Kind gut geht hat er meinen Kleinen mehr oder minder im Regen stehen lassen. Das hat mich unglaublich erbost.

Ich wusste, dass er abends noch einmal kommen würde, um sein Auto aus der Garage zu holen. Damit er mir nicht wegläuft habe ich ihn kurzerhand eingeparkt. Als er kam, setzte ich ihn auf den Pott und machte ihm klar, dass es so nicht läuft und er meinem Kind wenigstens ein Gespräch schuldig ist und ihm die Situation zu erklären hat - ich kann dieses Verhalten nicht mehr abfedern. Nach erneutem Streit schien eine Lösung gefunden. Er hatte in der Zwischenzeit den Ersatzschlüssel meines Autos gemopst. In meinem Auto lagen die Unterlagen für meinen Anwalt inklusive der Beweise, dass ich hier Miete gezahlt habe. Dementsprechend hüte ich mein Auto mit meinem Leben. Ich forderte ihn also auf, mir meinen Schlüssel wieder zu geben, dann würde ich mein Auto wegfahren und er könne sich in Luft auflösen. Er weigerte sich. Ich habe eine geschlagene !Dreiviertelstunde! in der Kälte mit ihm diskutiert. Dann wollte er sich mitsamt meinem Schlüssel aus dem Staub machen.

Was soll ich euch sagen - ich war so von der Angst ergriffen, er könne an mein Auto kommen - dass ich kurzerhand Kraft meiner 1,60 Meter auf ihn losgegangen bin und mir eigenmächtig versucht habe mein Hab und Gut wieder zu beschaffen. Er ist mit den Worten Haha, fang mich doch wie ein kleines Kind vor mir weg gelaufen um 5 Minuten später mit seinem Vater hier aufzuschlagen.

Der widerum erklärte mir, dass ich mit dem heutigen Abend jegliches Recht verwirkt hätte hier zu leben Ich soll am Sonntag (also heute) ausziehen. Ich wünschte ihm einen schönen Abend und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Die Situation war so lächerlich, wie Papi mir droht während Sohnmann dahinter steht wie ein kleiner Bub und aufmerksam lauscht - ich hätte nur böse Dinge gesagt, also habe ich mich für Rückzug entschieden.

Am nächsten Tag habe ich meinen Sohn gebadet. Die Muttis unter uns verstehen sicherlich, dass man ein Kleinkind ungern allein in der Wanne lässt wenn es klingelt. Es klingelte 20 Minuten Sturm bis ich öffnete und Tada: Seine Eltern vor der Tür standen. Seine Frau hat mein Vermieter und Ex-Schwiegervater in Spe mitgebracht, damit sie auf mein Kind aufpasst, während er mich auf der Terrasse bedroht hat. Bis Sonntag 18 Uhr habe ich auf gepackten Koffern zu sitzen und auf die Familie zu warten, um den Schlüssel persönlich zu übergeben und eine Inventarliste zu unterschreiben. Sollte ich das nicht tun, wird er dafür sorgen dass ich gehe. Ich machte unmissverständlich klar, dass ich nichts von alledem tun werde. Nach etlichen Beleidigungen, Drohungen und Lügen verließ er das Haus.

Ich habe mittlerweile einen Anwalt eingeschaltet, der die Familie angeschrieben hat und klar gemacht hat, dass ich zum geforderten Zeitpunkt nicht ausziehen werde und es prinzipiell auch gar nicht muss, weil es keine Kündigung des Mietverhältnisses gibt. Die Familie hat jetzt meinerseits durch meinen Anwalt das Angebot erhalten, dass ich zum 15.04. ausziehe, außer meinen 3 Möbeln nichts mitnehme (ich überlasse meinem Ex also sogar MEINEN Hausstand!) und die Familie mich in Ruhe zu lassen hat. Obendrein müssen sie eine saftige Strafe zahlen, dafür dass sie mich bedroht haben und mich mehr oder weniger ja schon nötigen das Haus zu verlassen.

Nun bin ich gespannt, was mich heute 18 Uhr erwartet, oder ob man mich in Ruhe lässt.

Ist es nicht schlimm, dass es soweit kommen musste?!?!

15.03.2015 13:37 • #23


C
Hallo liebe Grinsekatze,

sei mal lieb
Deinen Nick hast Du gut gewählt........... zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Habe mir Deine Geschichte mal zu Herzen genommen/alles gelesen.
Mannoman, nicht zu fassen!
Du schreibst sehr erfrischend, reflektiert und nimmst Dich mit Deinem Galgenhumor (der super ist)
selbst auf die Schippe, trotz der ganzen Misere.
Ich hoffe für Dich, dass es heut 18.00 Uhr gut für Dich ausgeht.........naja, was man gut nennen kann , zeigs ihm wieder mit Deiner 1,60 m ganzen Kraft.
Trotz allem wirkst Du auf mich jetzt sehr kämpferisch , dafür meine Bewunderung!
Was macht Dein Kleiner Mann, gehts ihm gut?
Wie geht es Dir gesundheitlich?

Punkt 18.00 Uhr denke ich an Dich und schicke Dir gaaaaaaaaaaaanz viel Kraft.

Liebe Grüsse an Dich Celina

15.03.2015 16:16 • #24


G
Liebe Celina,

vielen lieben Dank für deine mitfühlenden Worte!

Meinem Sohn geht es sehr gut. Er hat momentan Papi-Zeit - ich hätte ihn heute so oder so in Sicherheit gebracht, das wäre mir zu heiß. Mein Kind muss das ja nun wirklich nicht mitbekommen.

Gesundheitlich geht es mir sehr gut. Ich habe zwar Schwierigkeiten, die verlorenen 4 Kilo der letzten Monate wieder zuzunehmen, aber ich achte sehr auf mich und mache was mir gut tut. Appetit habe ich zurzeit auch wieder - es geht also aufwärts.

Ja, kämpferisch trifft es sehr gut. Ich weiß nicht, ob man das als Leser verstehen kann, aber ich bin die letzten Monate durch die Hölle gegangen, ich wollte nicht mehr leben, weil ich nicht mehr wusste, wie es noch weiter gehen soll. Seit diesem Tag, an dem ich lang und breit darüber nachgedacht habe, wie ich meinem Leben ein Ende setzen kann hat sich bei mir ein Schalter umgelegt.

Es ist völlig egal, ob du Geld hast, ob du gut aussiehst, was für ein Auto du fährst. Das ist alles total unwichtig. Leben tust du von dem, was in dir steckt, was du bereit bist zu geben. Man muss wissen, was einem wichtig ist. Und ich weiß jetzt, dass mir mein Sohn wichtig ist, dass es mir unglaublich gut tut, wieder zu mir selbst gefunden zu haben, dass es sich lohnt zu kämpfen weil es irgendwo die Liebe gibt - aber entstehen tut sie in mir selbst.

Das, was diese Familie jetzt erlebt ist nur ein Bruchteil von dem Leid, dass sie mir angetan haben und ich bin nicht länger bereit, mich zerstören zu lassen, nur damit mein Ex ein bequemes Leben hat und sich nach Möglichkeit nix ändert, wenn ich nicht mehr da bin. Dafür habe ich in den letzten beiden Jahren zu viel investiert. Je trotziger er jetzt wird, desto mehr zieht er sich selbst die Schlinge um den Hals enger - die Entscheidung liegt ganz bei ihm.

Mir ist es egal, denn für mich zählt nur noch der Neuanfang in der kleinen süßen Wohnung, mit ein paar Bildern an der Wand, abends bei Kerzenschein mit einem Glas Wein, während mein Sohn friedlich in seinem Zimmer schlafen wird - das ist mein Ziel und alles was zählt!

Ich würde jetzt gern noch die Floskel an meinen Text basteln, von wegen: Ich wünsche ihm alles Gute. Aber ganz ehrlich: Nein, das wünsche ich ihm nicht. Ich wünsche ihm, dass er seine Prüfung vergeigt hat, weil er keinen Ar. in der Hose hatte, vorher Schluss zu machen und es zu verlockend war, nochmal senkrecht in mir einzurasten. Ich wünsche ihm, dass sein Kontostand mindestens 0 beträgt, wenn ich mit ihm fertig bin, damit er weiß wie es sich anfühlt. Ich wünsche ihm, dass er sich am besten noch mit seinen Eltern in die Floddern bekommt, weil sie jetzt einen fetten Rechtsstreit an der Backe haben, ich wünsche ihm, dass er meine abgetragenen Sachen und alle Erinnerungen tagelang wegräumen muss, damit er nochmal an mich denkt und ich wünsche ihm von Herzen, dass es ihm sein mickriges Herzelein in tausend Stücke reißt und selbst dann hat er nur einen Milliteil von dem erlebt, was ich durchmachen musste.

Es tut mir ein kleines bisschen leid, aber so ist es nunmal.

15.03.2015 17:00 • #25


C
Hallo Grinsekatze,

dass Du Deinen Sohn heute außen vor lässt, hatt ich mir schon gedacht.

Das mit dem kämpferisch meinte ich auch so, dass Du für Dich den Schalter gefunden hast,
nach allem vorher geschehenen und ja, das geht teilweise bis zur Selbstaufgabe.

Ja, die allseits berühmte Selbstliebe.
Die gilt es zu finden, zu nähren.

Auch wenns abgedroschen klingt, sei froh, da bald auszuziehen.
Klar, da hängt auch ein Teil Deines Herzens an dem Haus............. aber mit ihm + Anhang wärst Du auf Dauer nicht glücklich geworden.

Und wenn Du dann in Deiner kleinen Wohnung wohnst, Sohnemann schläft friedvoll im Kinderzimmer....................schauen wir uns Deine Bilder an und trinken ein Glas Wein !

Wünsche ihm, was Du möchtest!
Mit der Zeit wird es weniger Energie, die Du an ihn verschwendest!

Was wird mit dem Hundi?

Liebe Grüsse Celina

15.03.2015 17:49 • #26


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