Hallo zusammen,
wieder gibt es Neuigkeiten, zu denen mich eure Meinung interessiert. Ich versuche wie immer die Situation möglichst von außen zu betrachten, und meine Emotionen so gut es geht aus dem Schreiben herauszuhalten.
Am Sonntag kam der Ex, um seine Sachen zu holen. Schon als der Hausschlüssel klapperte, war mein Sohn ganz aus dem Häuschen - um noch nicht einmal persönlich begrüßt zu werden... Ohne Worte. Dass er mich nicht grüßt, ist ja sowieso nix neues und mir mittlerweile auch egal.
Er holte lauthals seine Sachen und rumpelte durchs Haus, als wenn es kein Morgen gäbe - ich habe schon allein daran gemerkt, dass er augenscheinlich wieder ziemlich geladen ist. Ich selbst habe mit meinem Kind einen Film gesehen, und mich keinen Millimeter von der Couch bewegt. Irgendwann maulte er mich an, ich möge doch bitte mein Auto wegfahren (stand auf dem Grundstück). Ich fragte ihn ganz normal, warum (bin ja auf alles vorbereitet) und er pflaumte mich an, weil er SEIN Auto in die Garage stellen möchte. Ok, kein Thema - also fuhr ich mein Auto weg. Als ich kurz am Fenster stand, habe ich nur gesehen, wie er im Garten stand, den Kopf schüttelte und zeterte. Da war ich schon etwas irritiert - tat das Ganze aber erst einmal ab. Er tauschte also die Autos, und verschwand.
Ich saß hier, und war völlig verwirrt, denn SEIN Hund saß immer noch im Körbchen. Es war ganz klar abgesprochen, dass ich mich um die Kleine kümmere, solange er die Prüfungsvorbereitung hat. Die Prüfungen sind aber vorbei und den Hund wortlos einfach mir zu überlassen.... Naja, toll finde ich das nicht.
Also schrieb ich ihn kurz und knapp an, was mit dem Hund ist. Antwort: Du weißt, dass ich sie nicht zu meinen Eltern nehmen kann. Aha... vor 2 Wochen wurde noch groß getönt, dass er den Hund mit allem Zeug mit zu seinen Eltern nimmt, damit ich die Belastung los bin. Kurz für euch zur Aufklärung: Sie ist noch nicht mal ein Jahr alt. Sie braucht einfach sehr viel Aufmerksamkeit und muss bewegt werden, sonst kommt sie auf dumme Gedanken. Da ich zurzeit mit allem allein da stehe, ist das tatsächlich nicht ganz leicht zu managen... Naja, wie dem auch sei.
Also dachte ich, ok... eh die Schreiberei wieder missverstanden wird und zu Ärger führt (ich bin nämlich nach wie vor völlig entspannt, ruhig und höflich im Umgang ihm gegenüber) rufe ich ihn lieber an und kläre das persönlich. Tja... war kein guter Plan. Er brüllte mich am Telefon an, meine Geschirraktion und das Theater mit dem Hund seien reine Provokation, im Hintergrund wurde alles was ich immer noch in RUHIGEM und FREUNDLICHEM Ton sagte durch seine Eltern dank Lautsprecherfunktion kommentiert und ihm die Worte in den Mund gelegt. Er schrie, dass er so sicher nicht mit mir auch nur einen Tag länger unter einem Dach leben würde. Ich versuchte ruhig und sachlich zu argumentieren und sagte ihm, dass ich das hier alles ganz allein auf Dauer nicht schaffe, gerade vor dem Hintergrund, dass ich Minusstunden habe, die ich aufarbeiten muss. Er brüllte mich nur an, dass ich doch einfach ausziehen soll, dann kann er sich auch wieder kümmern. Schließlich sagte sein Vater, er solle auflegen, was er dann auch tat.
Ich saß hier völlig fassungslos. Ich schrieb ihm eine höfliche Nachricht, dass ich es gut finden würde, wenn wir das in Ruhe besprechen können, wie es weitergeht. Zu meinen Frage bezüglich meines Sohnes bin ich ja gar nicht erst gekommen und das Problem, dass ich das hier allein nicht schaffe besteht ja auch weiterhin. Ich schlug in der Nachricht vor, dass wir das auch gern mit einer neutralen Person, oder in Form einer Mediation machen können. Die Reaktion: Keine.
Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass mein Sohn krank ist, und ich also weiterhin zu Hause bleiben muss. Also informierte ich ihn, dass er die nächsten 2 Tage seinen Hund nicht zwingend holen muss zum Gassi-Gehen, da sie versorgt ist. Die Reaktion: Keine.
Also habe ich nach einem Tag, der zu einem Dreiviertel aus Heulattacken bestand beschlossen, dass es reicht. Und zwar endgültig reicht. Ich rief meine Wohnungstanten nochmals an und machte Druck - sitze aber weiterhin auf heißen Kohlen. Um das Haus kümmere ich mich, so gut es eben geht und so weit wie ich komme. Mein Sohn befindet sich mitten im Mama-macht-mich-gesund-Programm, die Tiere sind versorgt und alles andere läuft soweit es eben möglich ist. Mein Auto war kaputt, aber dank einer neuen Bekanntschaft habe ich das gestern auch noch geregelt bekommen und war total stolz auf mich, weil Frauen und Autos... Naja
Abends saß ich tiefenentspannt und glücklich und zufrieden mit meiner neuen Einstellung vor dem Fernseher und meine ganze Ruhe wurde durch das Klicken im Haustürschloss zerstört. Mein Sohn brüllte von oben nach meinem Ex, und dieser ging tatsächlich zu ihm hoch - fand ich gut!
Ich hab mir schnell meine Zig. geschnappt und mich in den Garten zum Rauchen verkrümelt - bloß weg, dachte ich mir. Die durchschnittliche Zig. bei den Deutschen beträgt blöderweise 7 Minuten - zu wenig... Also musste ich wieder rein, schaltete den Fernseher aus, schnappte mir mein Handy und wollte klammheimlich ins Bad flüchten (der Akkord-Dusch-Plan meiner Therapeutin). Blöderweise lauerte der Ex in einer Ecke und wünschte mir sch...freundlich einen Guten Abend. Ich warf nur schnell ein Hallo zurück und machte mich aus dem Staub. Ein paar Minuten später klickte die Haustür und ich konnte aus meinem Versteck krabbeln...
Das klingt für euch jetzt bestimmt etwas komisch, aber ich versuche es zu erklären:
Das Telefonat war wirklich ein Schock. Dass seine Eltern ihn auch noch derart gegen mich aufhetzen macht den psychischen Druck nicht gerade erträglicher. Auf meine friedlichen Versuche die Situation so angenehm wie möglich zu lösen gar nicht zu reagieren muss ich akzeptieren, aber für mich hat das einfach auch die Konsequenz, dass ich mich zurück ziehe. Ich stehe mit ALLEM alleine da, und an dem Tag nach dem Telefonat war ich so mit den Nerven am Ende, dass ich am liebsten die Augen für immer geschlossen hätte. So ging es mir wie gesagt fast den ganzen Tag. Aber dann hat sich bei mir ein Schalter umgelegt. Ich werde dieser Familie nicht die Genugtuung verschaffen, mich psychisch fertig machen zu lassen. Ich habe meinem Ex mehrfach die Möglichkeit gegeben wieder zurück zu kommen und genügend Angebote gemacht, wie man sich NICHT sieht. Aber augenscheinlich sind diese Menschen erst zufrieden, wenn ich aus dem Haus bin - alles andere zählt ja augenscheinlich nicht mehr. OK. Dann ist es so, aber dann bedeutet das eben auch, dass mein Ex damit leben muss, die nächsten Wochen bis ich eine Wohnung habe bei seinen Eltern zu verbringen, und sich in seine Meine Ex ist so böse - Einstellung mithilfe seiner Familie reinzusteigern. Das ist seine Entscheidung mit der Trennung umzugehen - leben muss er damit - nicht ich. Rechtlich sitze ich nunmal am längeren Hebel, dadurch dass ich nachweisen kann, dass ich genauso Mieter bin und an der Hälfte der Kosten genauso beteiligt bin. Sie können mir also eh nix.
Ich schaue weiterhin nach vorn, gebe nicht auf und werde für mich und mein Kind kämpfen - und zwar wenn es sein muss bis zum bitteren Ende - ich halte weiterhin durch!
24.02.2015 10:25 •
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