Da ich neugierig auf die Einschätzung Außenstehender bin, habe ich mich entschlossen, meine Geschichte ins Forum zu stellen.
Auch ich bin wie die meisten hier ein (ziemlich) ratloser Verlassener (seit 3 Wochen). Nach 2 glücklichen Jahren hat sich meine Freundin (26 J.) von mir (jung gebliebener 34 J.) getrennt.
Die Chronologie:
Anfang April brach ich mir bei einem harmlosen Fußballspielchen beide Arme, darunter ein komplizierter Handgelenksbruch. Auch eines dieser Rätsel des Lebens. Während die meisten Extremsportler jahrelang fröhlich ihrem Hobby fröhnen, nutze ich gleich die erste Mannschaftssportart seit Jahren zum ultimativen Abflug. Sei es. Meine Freundin zog dann nach dem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt (provisorisch) zu mir, um mir relativ hilflosem Bündel liebevoll zur Seite zu stehen. Dies ging auch die meiste Zeit (aus meiner Sicht eigentlich die komplette Zeit) ganz gut. Ich schreibe hier nur „ganz gut, da durch meine Verletzungen ein perfektes Zusammenleben vonvorneherein unmöglich war. Zum Beispiel mußten wir in getrennten Betten schlafen, von übermütigen Zärtlichkeiten (abgesehen von wenigen Ausnahmen) ganz zu schweigen.
Dann so Anfang Mai, nachdem sie (wie geplant) wieder „ausgezogen war, merkte ich, daß etwas nicht so 100% mit ihr stimmte. Denn die ganze Zeit war sie diejenige, die mir mindestens einmal täglich offenbarte wie sehr sie mich liebe. Ich war da etwas sparsamer, da ich solche Aussagen nicht zur täglichen Floskel verkommen lassen wollte. Nebenbei bemerkt, hatte ich mir einige Monate zuvor einen Vortrag darüber anhören müssen, daß ein von mir geäußertes „Ich hab dich lieb nicht ausreiche. Ob ich sie denn nicht „lieben würde. Eine Diskussion, die sich vielleicht nur Frauen erschließt, vor allem angesichts der jetzigen Situation. Aber ich schweife ab.
Ich fragte also was los sei, worauf sie meinte, sie sei derzeit so unglücklich. Sie wisse aber nicht so recht warum. Außerdem habe es sie erstens erschreckt, daß sie an einem ihrer seltenen Weggeh-Abende plötzlich den Spaß am Flirten entdeckt habe. Zweitens sei sie ebenfalls erschrocken gewesen über den Umstand, daß sie wieder glücklich gewesen sei, in ihre eigene Wohnung zurückzukehren. Einen anderen Typen gebe es nicht. Sie müßte sich über unsere Beziehung im Klaren werden.
Wir (gezwungenermaßen ich auch) fuhren alles auf Sparflamme herunter. Bei einem gemeinsamen Kinobesuch keimte dann wieder etwas Hoffnung auf. Da ich mich in Form eines Liebesbriefes am Abend zuvor sehr um sie bemühte (nicht, daß ich die Zeit zuvor ein untreuer Idiot gewesen wäre), nahm sie an diesem Abend meine Hand und meinte: „Nicht, daß jetzt alles bereits in Ordnung wäre. Aber es ist ein guter Anfang. Ein schöner Abend wie wir beide meinten.
Nach zwei ihrerseits seltsam launischen folgenden Tagen sagte sie mir dann (Ende Mai) telefonisch, daß sie doch 2 Wochen komplette Auszeit wünsche. Keine Briefe, keine Anrufe von mir. Daran hielt ich mich auch schweren Herzens, auch wenn in solchen Momenten erst recht das Kämpferherz entflammt. Es war eine Horrorzeit. Die Person, die mich wenige Wochen zuvor aus Sehnsucht teilweise mehrmals täglich angerufen hatte, wählte jetzt plötzlich die Funkstille. Schwer zu begreifen und auszuhalten.
Dann kam sie nach 1 ½ Wochen bei mir vorbei. Sie sagte, sie sei immer noch nicht so richtig schlau geworden. Ich versuchte sie mit Engelszungen zu überzeugen, daß eine ernsthafte Partnerschaft gerade in solchen Phasen ihre Stärke beweisen muß. Sie wußte nicht so recht. Sie meinte, daß sie vielleicht gar nicht so reif sei, wie sie bisher gedacht hatte. (Sie war diejenige, die desöfteren von Hochzeit, Kindern etc. gesprochen hatte - ich eher zurückhaltend). Sie würde am liebsten gleichzeitig mit mir am Kamin (!?) sitzen und mit 3 Männern im Arm (!!!) Party machen. Als ob sie mit mir bislang gar keinen Spaß hätte haben können. Ohne Ergebnis gingen wir auseinander. Ich gab ihr meine in den vergangenen 1 ½ Wochen verfassten Briefe (die ich mir die ganze Zeit verkniffen hatte, ihr zu schicken). Am gleichen Abend rief sie mich gerührt an. Sie fand sie wunderschön.
Nach vier weiteren Tagen Funkstille kam sie erneut bei mir vorbei und meinte, daß sie dumm wäre, wenn wir es nicht nochmal versuchen würden (!!!!). Mein Herz hüpfte im Dreieck. Ich hielt sie fest im Arm. Alles schien wieder einigermaßen o.k. Den nächsten Tag verbrachten wir noch zur Hälfte zusammen, ehe sie sich wie schon seit Wochen geplant 6 Tage zu ihren Eltern verabschiedete.
In den folgenden Tagen telefonierten wir täglich. Allerdings merkte ich schon wieder eine Wendung zum Negativen, da es nicht so warmherzige Gespräche waren wie früher. Eher Dienst nach Vorschrift. Als sie dann endlich zurückkam, besuchte ich sie spontan, weil ich es nicht mehr aushielt. Nach bescheidener Begrüßung sagte sie mir, daß sie jetzt doch lieber die Trennung wolle. Sie habe mich die Tage nicht wie erhofft vermißt. Im Moment fehle die Basis. Wenn es jemals einen Neuanfang geben solle, dann nur nach einer klaren Trennung. Tja, es war für mich an der Zeit ihren Fußboden mit Tränen zu überfluten. 2 Tage später rief sie bei mir an, da sie sich Sorgen um mich machte. Sie war aber immer noch von der Richtigkeit ihrer Entscheidung überzeugt, will aber auf keinen Fall die Freundschaft zu mir aufgeben (Das kommt euch wohl bekannt vor....).
Und so versuche ich nun seit 3 Wochen mich von meiner Leere und von meinen immer noch heftig vorhandenen Hoffnungen zu befreien. Ein Treffen wird es auf jeden Fall noch geben: Austausch von Schlüsseln etc. Von meiner Seite wird es in absehbare Zeit keine Kontaktaufnahme geben. Wenn es überhaupt nochmal klappen könnte, dann nur wenn sie die Möglichkeit hat, zu erkennen, was sie weggeworfen hat. Ich liebe sie noch immer.
Wie würdet ihr das Verhalten meiner Ex (!?) beurteilen ? Hat jemand schon ähnlich Verwirrendes erlebt ? Wessen Freundin hatte auch den Rappel und wie ging es aus ?
Würde mich über Kommentare freuen.
10.07.2002 14:50 •
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