Diese Frau, die nach meinem Auftritt im Jahr 2000 auf mich zu kam und ansprach, verkörperte damals die Weiblichkeit und Schönheit in Person für mich mit ihrem wallend rotem Haar und dem wunderschönen Gesicht. Ich war über beide Ohren verknallt, über ein Jahr bemühte ich mich um sie, was sie Stück für Stück mehr zuließ, bis wir ein Paar wurden.
Sie ist ein starker Charakter, jemand der an einem Tisch jedes Thema an sich reißen kann und irgendwas mal gehörtes erzählt, auch wenn sie sich nur oberflächlich auskennt und Fachleute mit am Tisch sitzen. Sie kann laut englische Lieder vor Publikum trällern, wobei kaum ein englisches Wort ihren Mund verlässt. Sie kann 4 Stunden die Woche jemanden zum Amt begleiten, und nennt es Arbeiten gehen. Sie ist gerne im Mittelpunkt und tanzt wie ein Engel, auch wenn die Kinder natürliche Spuren an ihrem Körper gelassen haben.
Ich habe diese auffällige Frau geliebt, auch wenn ich litt, wenn sie sich volle Kanne ins Fettnäpfchen setzte, und das nicht einmal merkte. Sie war sie selbst, originell und liebte mich. Ich stellte mir vor, wie sie andere haben wollen, ich sie aber bekommen habe, und war stolz darauf. Sie war ein Traum, auch in Sachen S. Ich war erfolgreich in Beruf, machte Musik im Publikum, hatte Träume und Visionen. Wir waren zwei starke Persönlichkeiten, die oft um diese Position rangen, aber sich auch gegenseitig wie Trophäen trugen, stolz, den jeweils Anderen für sich zu haben.
Wir lebten eine Weile zusammen, dann Fernbeziehung über ein Jahr, dann wieder zusammen gezogen. Und dann fragte ich sie, ob wir ein Baby wollen und sie war vor Glück aufgelöst und so kam das erste Kind zur Welt 2008. Ich fragte, ob wir nicht heiraten wollen, um unsere Verbindung und Liebe zu besiegeln und sie stimmte zu - also hatten wir noch 2008 die Hochzeit. 2010 folgte das zweite Kind, auch mit Liebe gezeugt und gewünscht. Und schon währenddessen wurde deutlich, dass ich nicht das machte, was sie erwartete - was sie zu Recht erwartete. Gab es ein Heiratsantrag mit Tränen und TamTam? Nein. Gab es eine Willkommensparty, als das erste Kind mit ihr nach Hause kam? Nein. Beim zweiten Kind vielleicht? Nein. Gab es eine Feier beim 10. Hochzeitstag? Nein. Ich habe dafür kein Händchen, bin in Arbeit verstrickt und verpasse solche Anlässe regelmäßig, ich denke einfach nicht daran und dann weiß ich vor Aufregung nicht, was ich da machen soll und dann lasse ich es ganz sein. Ich hatte keine Vorbilder oder Freunde, die mir das vorgelebt haben, ich bin total mies in sowas.
Während ich für das Finanzielle sorgte, fing sie ein Studium an. Ich kontrollierte das Geld, machte die Einkäufe. Sie war viel zuhause, Kinder, Studium. Sie wollte vorhandene Möbel neu kaufen, ich hatte das Geld und verhinderte es, weil ich sparsam bin. Sie wollte viel Urlaub machen, ich zögerte mit meinen knappen Urlaubstagen (und ich fahre auch nicht so auf Urlaub ab), schob das auf die lange Bank, hielt das Geld eng zusammen. Sie hat es mir nie verziehen. Du bist ein sch. Mann! sagte sie zuletzt und ich wusste nur zum Teil, woher soviel Wut kam. Ich hätte sie das kaufen lassen sollen, sie hat es gebraucht. Ich sah nur, dass es uns gut geht und es uns an nichts fehlt - sie hatte was anderes im Kopf.
Wir hatten über alle Jahre oft und toll S und sie ließ es mich wissen, dass es so ist. Wir gingen noch bis zuletzt Hand in Hand und küssend durch die Stadt. Irgendwann jedoch kam der Spruch, dass sie für mich nur ein Loch sei. Es hat mich verletzt, gekränkt und alle Zärtlichkeit, die sie von mir noch nach Jahren bekam, wurde entwertet und zu einem Bedrängen und Nötigen. Zugleich zog sie sich weiter anzüglich an und wenn ich den Abstand wahren wollte, um nicht zu gierig zu wirken, war sie gekränkt, sagte, sie sei unter*ögelt und ich fühlte mich nur noch mieser.
Dann kam 2017 der eine Psychologe ins Spiel, der auch Paarberatung machte. Dort angekommen, fing sie an zu weinen, dass sie unter Druck steht und nur Putzsklavin und S-sklavin sei. Ich sei ein Täter, der sie missbraucht und sie das Opfer. Ich sei nicht erwachsen, das dritte Kind das Aufmerksamkeit verlangt und sie nicht in Ruhe lässt. Ich war sprachlos, entsetzt, zu keine Regung fähig. Ich zog aus, weil der Psychologe Abstand empfahl. In den ersten zwei Wochen durfte ich noch vorbei kommen, gemeinsam essen, auch dort schlafen mit S und allem, den sie forderte. Dann auf einmal nicht mehr. Dann Schlüssel der gemeinsamen Wohnung abgeben, weil sie das Gefühl hatte, dass ich in ihrer Abwesenheit dort bin. Dann Vorwürfe, ich hätte ihr etwas gestohlen du weiß schon was! - ich weiß bis heute nicht, was sie meint. Dann du tust den Kindern nicht gut! - bis heute weiß ich nicht, worauf sich der Vorwurf bezieht. Ich sei ein Narzisst und ein Borderliner und ich hätte sie nur missbraucht für meine Bedürfnisse.
Ich habe ein Jahr mein Leben aufgebaut, ohne sie - musste es ja. Meine erste eigene Wohnung gesucht und gefunden (und ich bin ein gestandener Mann), alleinige Entscheidungen über Haushalt, Zeit, Urlaub. Die Kinder sind wöchentlich bei mir, das läuft zumindest. Sie lebt vom Unterhalt, der bei mir happig ausfällt. Ich habe nicht aufgehört, zu hoffen, dass sie sich aus diesem miesen Gefühl mir gegenüber befreit, dass sie wieder Interesse an mich hat. Habe sie angeschrieben, sie kontaktiert und leider auch gebeten und gefleht, dass sie überlegen soll, ob das wirklich die Zukunft sein soll und wo all die tollen Worte und Zweisamkeit geblieben sind, die wir zu zweit so hoch schätzten. Sie hat sporadisch geantwortet, im Laufe des Jahres. Von es ist nur eine Phase, wir brauchen nur etwas Abstand, später zu schreib mich ab, wir kommen nicht mehr zusammen. Ich habe mich so an diese halbwegs positiven Nachrichten geklammert, wollte ihr freie Hand geben im Haushalt und Geld, war bereit, alles fallen zu lassen für sie. Sie hat es gelesen, aber nicht reagiert.
Heute, ein Jahr nach der Trennung, mitten in der Scheidung, kippen diese Jahre Erinnerung auf mich und drücken mich zu Boden. Sie hat einen Neuen, der anders als ich ist, nicht nur körperlich: gemächlich, sanft, ruhig, unauffällig. Sie hat mir verboten, sie wieder anzuschreiben. Ich leide wie ein Hund, schaffe es zumindest, dass ich nicht Arbeit und soziales Umfeld vernachlässige. Ich versuche ein bester Papa für die Kinder zu sein, wir unternehmen viel, sie kriegen von mir viel Aufmerksamkeit und Liebe. Aber sie habe ich erstmal verloren, wenn es nach dem geht, was alle sagen - gilt das für immer. Ich weiß, wie innig und leidenschaftlich wir miteinander waren, wie groß die Träume und die Pläne waren - und wie urplötzlich der Absturz kam. Ich kann das nicht akzeptieren, dass sie in diese Stimmung immer bleiben wird, dass bei ihr nicht auch der Wunsch nach diesem Zweiterteam aufflammt, wie es bei mir noch immer passiert.
Ich bin verbittert sagte sie in einem der wenigen Telefonate nach der Trennung. Ich hätte sie so gerne umarmt und gesagt, dass ich Himmel und Hölle für sie in Bewegung setze, wenn sie sich diesem Gefühl nicht hingibt und meine Hand nimmt. Nein! Das ist Täterdenken!, sagte sie, als ich mich entschuldigte für was ich ihr angetan habe. Sie war so eine starke Frau, ich habe Angst, ich habe sie gebrochen. und dass ich sie nie wieder so nah haben werde.
Ich habe die Liebe meines Lebens verloren, mit allen ihren Ecken und Kanten. Ich weiß nicht, wie ich das jemals positiv sehen oder daraus Kraft schöpfen soll. Denn ich bin der Täter dieser Beziehung geworden, und sie das Opfer.
10.07.2018 09:30 •
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