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Wenn man "Täter" genannt wird und das "Opfer" geht

S
Zitat von willan:

Das klingt ja fast nach einer Symbiose.


Es ist witzig - wir haben das damals gerne genau so gesehen. Als Beweis des Glücks, des Zusammenhaltes.

Pointe dazu: wir waren mehrmals lange vor der Trennung bei Paartherapeuten. Wir gingen da rein und kamen raus, wie als wenn wir gegen die gemacht hätten. Wir lachten, verabschiedeten uns auf später Zuhause mit einem langen Kuss - wir waren zusammen stark, in meinen Augen. Vielleicht auch in ihren. Zurück blieben die Therapeuten, die nach etlichen Sitzungen nicht schlau wurden, um uns dann zu entlassen mit den Worten: Das ist sehr ambivalent, es lässt sich kein Problem eingrenzen, es sind einige unklare Sachen da.

Es waren nicht die ersten Menschen, die dem Treiben unserer Partnerschaft zusahen und kopfkratzend zurück blieben, ohne zu verstehen, was da passiert, wer was will und was uns zusammen hält...

10.07.2018 11:55 • x 2 #31


Gretchen
Wenn man (freilich ohne es zu merken) elternfiguren sucht bzw dass zu bekommen, was einem vielleicht versagt blieb, dann wird es meiner Erfahrung nach leider sehr kompliziert, wenn man selber tatsächlich Eltern wird.

Dann funktioniert dieses fragile Gleichgewicht an bedürfniserfüllung nämlich nicht mehr und ein neues stabiles Gleichgewicht herzustellen, wirkt erstmal unmöglich...

Symbiose gibts ja leider bei Menschen im guten Sinne nur zwischen Mutter und Kind- wie ich selber feststellen musste- so viele sehnsüchte da auch aktiviert werden...

Ist echt nicht einfach was da zwischen Menschen passiert.

Ist denn für euch beide die Entscheidung gefallen? Ich finde ja ihr habt potenzial...(vielleicht mein wunschdenken)

Ich mag deinen eingangspost!

10.07.2018 12:38 • x 5 #32


A


Wenn man "Täter" genannt wird und das "Opfer" geht

x 3


aquarius2
Zitat von hahawi:
Werden Psychologiestudenten aber nicht automatisch psychologisch begleitet?


Während sie den Therapeutenschein machen und Verhaltestherapeuten weniger lang als Tiefenpsychologen... Wer glaubt, Psychologen sind automatisch Psychotherapeuten, der irrt, wer glaubt, die haben keinerlei eigene Baustellen der irrt sich auch.

10.07.2018 12:46 • x 1 #33


Rinah
Ich habe so beim Lesen das Gefühl entwickelt, dass es irgendwo an Kommunikation hakte. @score Es scheint mir so, als hättest Du von ihren Bedürfnissen und Wünschen nichts mitbekommen. Das wiederum ist aber ja nicht Deine Schuld, sondern es liegt ja beim anderen diese mitzuteilen. Im Grunde fühle ich hier eine Frau, die sich eingeengt gefühlt hat, es aber nie deutlich kommuniziert hat, was sie will. Vielleicht wart ihr zu viel WIR und zu wenig ICH auf beiden Seiten. Man verliert sich über so eine Zeit dann, vor allem wenn es noch Kinder, Studium und Arbeit gibt. Vielleicht wusste Sie irgendwann nicht mehr, wer sie war, was sie will.

Leider ändert das nun nichts an Deiner Situation. Es ist shice wenn etwas so intensives zerbricht. Du musst aber jetzt sehen, dass Du das verarbeitest. Es ist gut dass Du hier gelandet bist, ich glaube das ist der erste Schritt zur Besserung!

10.07.2018 12:58 • x 3 #34


S
Zitat von Gretchen:
Wenn man (freilich ohne es zu merken) elternfiguren sucht bzw dass zu bekommen, was einem vielleicht versagt blieb, dann wird es meiner Erfahrung nach leider sehr kompliziert, wenn man selber tatsächlich Eltern wird.

Dann funktioniert dieses fragile Gleichgewicht an bedürfniserfüllung nämlich nicht mehr und ein neues stabiles Gleichgewicht herzustellen, wirkt erstmal unmöglich...

Symbiose gibts ja leider bei Menschen im guten Sinne nur zwischen Mutter und Kind- wie ich selber feststellen musste- so viele sehnsüchte da auch aktiviert werden...



Die Kinder haben tatsächlich viel geändert. Zum einen hat sie ein Bild eines Vaters gehabt, der ihr eigener Vater nicht war, und den ich habe auch nicht erfüllen können. Nach der Trennung schreib sie ich sehe hier liebevolle Väter mit ihren Kindern und mir kommen die Tränen. Als ob ich nicht liebevoll mit meinen Kindern war - aber es war eben nicht das, was sie erfüllt haben wollte, was sie bei mir sah...
Na toll, Ich habe mir einen Mann geangelt, der wie mein Vater ist sagte sie gelegentlich, aber nicht als Vorwurf, sondern als Feststellung, während wir darüber gemeinsam den Kopf schüttelten: Ja, echt mal. Was hast du dir dabei gedacht? spaßte ich und sie lachte.

Dann wollte sie eine Entwicklung haben, oder wie die Paartherapeuten sagten: man durchlebt in der Paarbeziehung Phasen und manche kommen nicht wieder, wie das erste verliebt sein, oder die Freiheit, bevor die Kinder da sind... Sie wollte eine solche Entwicklung, für mich klang das nach Loslassen, nach Aufgeben einer Zweisamkeit, einer Frische im Leben, einer Jugendlichkeit. Ich sage es mal salopp: sie wollte alt werden, in meinen Augen, ich wollte die Frische erhalten, aus den Jahren davor. Ich war ihr kindisch und unreif deswegen. Also nicht missverstehen, ich habe gearbeitet und die ganze Familie plus gewissen Luxus alleine gehalten, fleißig, treu - ich bin keiner, dem nichts gelingt und der bemuttert werden muss, damit er was hinbekommt, im Gegenteil. Ich war ihr unreif, weil ich nicht alt wurde, weil mir Unternehmungen weiter wichtig waren, weil mein Tagesablauf nicht nur aus drögen Aufgaben bestand, weil ich das Lockere suchte. Hier ist sie nie mitgekommen. Weder war sie besonders fleißig in Haushaltssachen, noch besonders ehrgeizig und anstatt mit mir dann wenigstens etwas zu entspannen, brauchte sie mich als alten Mann, dass ich mit ihr das zusammen mache - weil man das so macht in unserem Alter... Ich habe Haushalt gemacht, so ist nicht. Aber nicht mit der Überzeugung, die sie erwartete.

Zitat von Gretchen:
Ist denn für euch beide die Entscheidung gefallen? Ich finde ja ihr habt Poten....(vielleicht mein wunschdenken)

Ich mag deinen eingangspost!


Sie hat sich entschieden, ich finde das bis heute einen Fehler.

Danke

10.07.2018 13:08 • x 2 #35


I
Zitat von hahawi:
Lieber score.
Bein Durchlesen ist mir das massiv aufgefallen.
Hätte sie eigenes Geld zur Verfügung, über das sie selbst bestimmen durfte oder musste jede Ausgabe mit Dir abgesprochen werden.
Dürfte sie bei den Einkäufen mitentscheiden, oder hast du da auch alleine bestimmt, was gebraucht wird?


Ich sehe mich in der Geschichte ziemlich wieder - abgesehen von Kindern Geld kontrollieren. Sie verdiente Geld, wollte es aber nie für gemeinsame Zwecke einsetzen. Mein Geld ging, bis auf die Fixkosten, immer für Unternehmungen aus die uns beiden gut getan haben.
Einkäufe hat Sie immer bezahlt, das war es aber auch. Genau genommen hatte Sie 300 Euro weniger Unkosten im Monat.

Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen wie du dich fühlst. Am Ende ist es nicht die Trennung oder die Scheidung die dir zu schaffen macht sondern eher das was Sie sagt: Du seist der Grund warum es Ihr schlecht ginge. Du seist der Grund, warum Sie der Mensch geworden ist, der Sie nie sein wollte. Du bist der Grund, warum es nicht geklappt hat.

Die Sätze durfte ich mir auch anhören und bin zu Anfang daran kaputt gegangen. Mittlerweile sehe ich darüber hinweg. Was mich daran aber runterzieht ist die Tatsache das Sie überzeugt davon ist, das es so ist. Ich könnte hier Beispiele ohne Ende nennen die das Gegenteil beweisen und doch - ich war der größte Fehler ihres Lebens.
Es tut weh und schmerzt. Du fragst dich, ob Sie irgendwann zur Vernunft kommt und merkt das Sie Mist gesagt und gebaut hat.
Wird Sie nicht. Dafür müsste Sie eine Psychotherapie anfangen. Das hat viel mit sich Spiegeln zutun. Sie hat Ängste, Sehnsüchte, Gefühle, Hoffnungen die Sie dir vorwirft, weil Sie sich in dir spiegelt.

Ihre Vorwürfe sind exakt und hundertprozentig Ihre Probleme, Sehnsüchte, Gefühle. Nicht deine. Du bist nicht der Grund. Sie sieht sich in dir, also ist auch Sie das Problem. Da kann man nur hoffen, das Sie irgendwann die Kurve bekommt.

Schau du für dich, das deine bekommst.

10.07.2018 13:12 • x 2 #36


S
Zitat von Rinah:
Ich habe so beim Lesen das Gefühl entwickelt, dass es irgendwo an Kommunikation hakte. @score Es scheint mir so, als hättest Du von ihren Bedürfnissen und Wünschen nichts mitbekommen. Das wiederum ist aber ja nicht Deine Schuld, sondern es liegt ja beim anderen diese mitzuteilen. Im Grunde fühle ich hier eine Frau, die sich eingeengt gefühlt hat, es aber nie deutlich kommuniziert hat, was sie will. Vielleicht wart ihr zu viel WIR und zu wenig ICH auf beiden Seiten. Man verliert sich über so eine Zeit dann, vor allem wenn es noch Kinder, Studium und Arbeit gibt. Vielleicht wusste Sie irgendwann nicht mehr, wer sie war, was sie will.

Leider ändert das nun nichts an Deiner Situation. Es ist shice wenn etwas so intensives zerbricht. Du musst aber jetzt sehen, dass Du das verarbeitest. Es ist gut dass Du hier gelandet bist, ich glaube das ist der erste Schritt zur Besserung!


Kommunikation. Auf dem Punkt genau getroffen! Wir konnten uns sehr schlecht Wünsche vermitteln, ohne einen Unterton an Vorwurf oder Erwartungshaltung. Und das triggerte beim anderen Widerwillen und Widerstand. Unsere Gespräche arteten oft in Machtkämpfe aus ich bin jetzt dran, du machst das jetzt oder du erwartest das von mir, aber machst selber keinen Handschlag?. Kommunikation bedeutete oft, emotional in den anderen etwas regen zu müssen, damit er von seinem hohen Roß runter kommt und einem offen mal zuhört. Das endete dann in emotionalen Machtkämpfen und gelang immer weniger... Unschön und zermürbend, verbissen und schonungslos... Und keiner der drei Paartherapeuten hat dieses Thema jemals so angesprochen, geschweige denn fokussiert. Vertane Chance, es hätte so viel verändert...

10.07.2018 13:24 • x 1 #37


Rinah
Der Therapeut kann ja am Ende auch nur aufzeigen, was ist und helfen, die richtigen Wege zu erkennen. Die aktive Handlung müssen die Therapierten ja selbst durchführen.
Ich denke, wenn man so nicht miteinander kommunizieren kann, dann passt irgendwas nicht. Mag simpel klingen und ich weiß, das ist es nicht. Aber das scheint mir ja schon ein langwieriges Problem zu sein, bzw etwas, dass ihr noch nie so richtig beherrscht habt. Ich kenne das selbst, ich tue mich auch sehr schwer damit meine Bedürfnisse zu kommunizieren. Das liegt zum einen daran, dass ich sie selbst nicht immer kenne. Zum anderen liegt es daran, dass ich die Bedürfnisse anderer als wichtiger betrachte als meine eigenen - und diese zurückstelle und vergesse. Daran kann man nur für sich selbst was ändern und das auch nur dann, wenn man es selbst erkennt. Gehören halt zu allem zwei dazu.

10.07.2018 13:43 • x 2 #38


Gretchen
Das Dumme ist ja, man stellt fast immer fest, dass man was anderes suchte (nicht den Vater) und dann doch sich vom Regen in die Traufe wähnt.

Man kann ja nur nach dem gehen was man kennt, nur das erleben/ fühlen, was die bekannte beziehungsdynamik hergibt

Total frustrierend stell ich mir das vor, dass ihr es versucht habt zu durchbrechen und es einfach nicht gehen wollte.

Ich fühle mit dir.

10.07.2018 13:48 • x 1 #39


E
Zitat von score:
wir waren mehrmals lange vor der Trennung bei Paartherapeuten.


Für mich ist das ein Zeichen, dass bei euch wohl länger der Wurm drin ist. Habt ihr darüber gesprochen? Und deine Spendierhosen zeugen für mich eher von Unterwürfigkeit. Ich zahle...Hauptsache sie geht nicht

10.07.2018 14:08 • x 1 #40


S
Zitat von Rinah:
Der Therapeut kann ja am Ende auch nur aufzeigen, was ist und helfen, die richtigen Wege zu erkennen. Die aktive Handlung müssen die Therapierten ja selbst durchführen.
Ich denke, wenn man so nicht miteinander kommunizieren kann, dann passt irgendwas nicht. Mag simpel klingen und ich weiß, das ist es nicht. Aber das scheint mir ja schon ein langwieriges Problem zu sein, bzw etwas, dass ihr noch nie so richtig beherrscht habt. Ich kenne das selbst, ich tue mich auch sehr schwer damit meine Bedürfnisse zu kommunizieren. Das liegt zum einen daran, dass ich sie selbst nicht immer kenne. Zum anderen liegt es daran, dass ich die Bedürfnisse anderer als wichtiger betrachte als meine eigenen - und diese zurückstelle und vergesse. Daran kann man nur für sich selbst was ändern und das auch nur dann, wenn man es selbst erkennt. Gehören halt zu allem zwei dazu.


So wahr, die Worte meines Therapeuten, wobei ich mir manchmal wünsche, die könnten einem einen Fahrplan geben, machen sie morgen dies oder sagen sie sich 3 mal am Tag.... Wenn ein verletzter, gebrochener Mensch da sitzt, und Hilfe braucht, hat er kaum Kraft, sich von seinem aktuellen seelischem Leid zu befreien und sich zu erkunden. So ging es mir lange Zeit. Und wenn jetzt jemand das partout abweist, weil er/sie ich eh nicht für den Verursacher hällt, oder für den Kranken in der Beziehung, ja dann... :/

Ja, es hat nicht gepasst. Aber auch Menschen, die diese Defizite haben, verdienen es geliebt zu werden. Und wir konnten uns das trotzdem geben über lange Jahre. Ich sehe das so, dass man manchmal auch eine Aufgabe in eine solche Beziehung sieht und daran wächst, wenn man sie gemeinsam bewältigt. Wie gesagt: jeder schwierige Mensch verdient es, dass sich jemand seiner annimmt und ihn liebt...

Ich höre von Beziehungen, bei denen sich der eine nicht richtig artikulieren kann, wenn es um seine Bedürftnisse geht, der andere aber wiederum eine Freude daran hat, eben diese zu erkennen und seinem Partner so hilft... Nur müssen sich eben diese Menschentypen über den Weg laufen und sich erkennen und dann sich auch voneinander angezogen fühlen...

Wie du sagst, es gehören zwei dazu.

10.07.2018 14:11 • x 1 #41


hahawi
@score
Du erscheinst hier als ausgesprochen eloquent und rhetorisch firm und gewandt.
Du drückst Dich gut, eindeutig, leicht verständlich und auch sehr reflektiert aus.
Woher also das Kommunikationsproblem?

10.07.2018 14:13 • x 2 #42


S
Zitat von AlexH:
Für mich ist das ein Zeichen, dass bei euch wohl länger der Wurm drin ist. Habt ihr darüber gesprochen? Und deine Spendierhosen zeugen für mich eher von Unterwürfigkeit. Ich zahle...Hauptsache sie geht nicht


Ja, quasi. Das lief dann so ab, dass sie mir sagte, dass ich wohl narzisstisch veranlagt bin und Borderliner und es darum so schwer ist - ich sollte dann eine Therapie machen, um mich zu ändern, oder in eine Tagesklinik gehen. Die Therapie habe ich angefangen, um ihr mehr meinen Willen zu Besserung der Situation zu beweisen - da war dann schon Schluss...

Meine Spendierhosen waren in meinen Augen ein deutliches Zeichen für uns - sie wollte so sehr Psychologie studieren und ich konnte es ihr ermöglichen. Es war nichts daran, es drohte damals, vor 2 Jahren ja auch kein Ungemach. Das ist mir auf die Füße gefallen: jetzt, bei der Scheidung, braucht sie darum nicht arbeiten gehen und ich darf ihr Unterhalt für die Dauer des restlichen Bachelor zahlen...

10.07.2018 14:19 • #43


E
Zitat von score:
ich sollte dann eine Therapie machen, um mich zu ändern,


Das wäre wohl eher ihr geraten sein. Aber Mei...egal...hast Du dich anwaltlich beraten lassen. Es geht jetzt nämlich nicht mehr um Hase....Schatzi...Schnucki und Co. Es geht jetzt um die Wurscht

10.07.2018 14:21 • x 2 #44


W
Zitat von hahawi:
Du erscheinst hier als ausgesprochen eloquent und rhetorisch firm und gewandt.
Du drückst Dich gut, eindeutig, leicht verständlich und auch sehr reflektiert aus.
Woher also das Kommunikationsproblem?


Das habe ich mir auch gedacht.

Zitat von score:
dass ich wohl narzisstisch veranlagt bin und Borderliner


Oder Du ihr einen wunderbaren Spiegel vorhältst.

10.07.2018 14:30 • x 4 #45


A


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