Wenn man "Täter" genannt wird und das "Opfer" geht

Zitat von KBR:

Beschränkst Du den Kontakt sachlich auf alles, was mit den Kindern zu tun hat?

Oder versuchst Du immer noch, sie zu retten?

Ich habe es zum Anfang übertrieben, zu versuchen, sie auf der Gefühlsebene zu erreichen. Ihr viel geschrieben. Ich habe das echt falsch eingeschätzt, habe ihre zögerlich netten Antworten und durchaus offenen und ehrlichen (wenige) Telefonate missverstanden, dass sie kipp steht. Habe zu viel, zu weinerlich, zu bettelnd versucht, sie zu einem weiteren Versuch, auch mit getrennten Wohnungen, zu bewegen. Habe versucht die Sache mit dem Geld aus dem Weg zu räumen, mich entschuldigt und versucht ihr meine damalige, stressige und zermürbende Situation zu erklären und um Verständnis und einer weiteren Chance zu bitten... Es war zu viel.

Ich habe daher Kontaktverbot mit Androhung eines Gewaltschutzverfahrens... Kinderthemen sind das Einzige, das ich schreiben darf.

Zitat von Perzet:

Du machst und tust in deinen Augen alles, was du tun kannst. Du bist der Macher. Sie ist tatsächlich oft wie ein Objekt in deiner Beschreibung, jemand, dem du den Weg zeigen mußt, mit dem du Geduld haben mußt, jemand, der irgendwie nicht auf Augenhöhe zu sein scheint. Wenige Ausnahmen in der Beschreibung.

Nur ein weiterer Aspekt zur Betrachtung für dich.

Danke. Es steckt viel Schmerz in diese Feststellung, ihr könnt nicht alle gänzlich falsch liegen damit... Erschreckend ist, dass ich nicht im Stande war, das so zu erkennen. Trotz dem sie mir das ins Gesicht gesagt hat, deutlich und mit der Warnung, dass sie das so nicht will. Es war, als würde man jemandem, der eine Fremdsprache nicht kann, deutlich sagen, er soll diese sprechen - da geht nichts. Ich habe die Befürchtung, das so in eine neue Beziehung mitzunehmen...

Hallo Score,

es besteht also ein Kontaktverbot. Auch wenn du das so nicht sehen willst, es macht dich zum Täter aus juristischer Sicht. Du hast während eurer Trennung - wie bereits auch während eurer Beziehung - nicht realisiert oder nicht realisieren können, wie übergriffig und bestimmend du agiert hast.

Auch wenn du gerne und gut kochst, kann das nicht bedeuten, dass deine Frau in all den Jahren nicht mal nach ihrem eigenen Gusto einkaufen sollte. Joghurt und Obst - auch Melonen - sind Standardeinkäufe für eine Famile besonders an heißen Tagen. Du hast deine Frau bevormundet, du hast ihr nie zugetraut, dass sie mit euren Finanzen verantwortungsbewusst umgeht. Über alle möglichen Anschaffungen musste sie mit dir diskutieren und deine Erlaubnis einholen bzw. dich dazu bringen, dass Einkäufe gemacht wurden.

So ein Verhalten ist heutzutage nicht mehr angemessen in Partnerschaften. Das hast du wohl mittlerweile erkannt, wie ungleichgewichtig und wie bevormundend du warst. Vielleicht hast du dich darum in sie verliebt, weil sie so anders war als du: weniger planend, weniger rational, chaotischer, spontaner, mit eigener Meinung, die sie auch vertreten hat, selbst wenn andere mehr mit Fakten, argumentiert haben.

Im Moment drückt dich wohl vor allem auch die gefühlte Verantwortlichkeit für deine Ex. So wie du das verstanden und gelebt hast, warst du nie verantwortlich für sie. Sie ist ein erwachsener Mensch, eine Mutter, war beruflich erfolgreich (auch ohne dass du sie zur Arbeit begleitet hast), lebt jetzt ein selbstbestimmtes Leben mit einem anderen Mann.

Das sind die Fakten und an denen solltest du dich orientieren. Sie möchte nicht mehr, dass du dich in ihr Leben einmischst, darum auch das Kontaktverbot. Ich gehe jetzt mal davon aus, das Kontaktverbot wurde richtigerweise ausgesprochen, weil du auch hier nicht aufnehmen konntest oder wolltest, welche Inhalte deine Frau mit dir kommuniziert hat.

In deinem Fall scheint das nicht nur die manchmal schwierige Kommunikation Mann - Frau gewesen zu sein, sondern tiefliegendere Probleme bei dir. Du hast dich so sehr in die von dir gewählte und okupierte Rolle in eurer Beziehung verstrickt und die Realtität nicht mehr gesehen.

Es schmerzt sehr, wenn nun nach der schrittweisen Trennung die Scheidung ansteht und deine Frau eine neue Beziehung führt. Vielleicht war das der einzige Weg, den deine Frau gesehen hat, eure Beziehung zu beenden, weil sie wusste wie hartnäckig du auf sie einwirken wirst.

Ich kann dir nur raten, dich an das Kontaktverbot strikt zu halten, dich ausschließlich auf die Elternebene zu konzentrieren, deine Frau auch gedanklich los lassen und an dir arbeiten, auch um herauszufinden, warum du so agiert hast. Was du davon in eine neue Beziehung mitnimmst, ist schwer zu sagen, ich denke schon, du hast angefangen viel zu realisieren und dich und dein Verhalten zu hinterfragen. Änderungen sind immer dann möglich, wenn wir das wollen. Alte Verhaltensweisen können durch neue ersetzt werden, das ist anstrengend, aber möglich.

Leider weiß eigentlich gar nicht was ich sagen soll...

Meist lässt man das ja dann auch lieber.

Du hast die Fähigkeit, Sympathien zu bekommen- noch sympathischer ist es mir, unangenehme Fakten frühzeitig zu erfahren. Da sind wir dann wieder bei Selbstwert und selbstwahrnehmung.

Daran kann man was ändern- dauert....aber geht.

Mit der Paartherapie hats nicht geklappt, hast du selber Unterstützung?

Sorge für die nächste Beziehung hätte ich, wenn du nix ändern wolltest, was nicht mein Eindruck ist.

Mut zur Ehrlichkeit zu sich selbst.

Gretchen

Zitat von Sabine 49:

Hallo Score, es besteht also ein Kontaktverbot. Auch wenn du das so nicht sehen willst, es macht dich zum Täter aus juristischer Sicht. Du hast während eurer Trennung - wie bereits auch während eurer Beziehung - nicht realisiert oder nicht realisieren können, wie übergriffig und bestimmend du agiert hast. Auch wenn du gerne und gut kochst, kann das nicht bedeuten, dass deine Frau in all den Jahren nicht mal nach ihrem eigenen Gusto einkaufen sollte. Joghurt und Obst - auch Melonen - sind Standardeinkäufe für eine Famile besonders an heißen Tagen. Du .

Ich könnte mich hier erklären, aber vermutlich habe ich gewollt oder ungewollt, ein tierisch mieses Bild eines Ehemannes abgegeben

Ich habe noch so viel unversucht gelassen, ich wollte, dass sie mit mir glücklich ist, war blind zu erkennen, dass kleine Sachen auf Dauer solch einen Schaden anrichten können.

Entgegen allem rationalen, wünschte ich mir noch eine Chance, auch wenn in Jahren. Ich wünsche mir, dass sie mich annimmt und sagt du hast es geschafft, dich zum Guten verändert, und sie wieder Glück mit mir verspürt.

Irgendwie hab ich damit angefangen hier zu schreiben- vielleicht weil ich auch etwas in dir gesehen habe-

Für dich wünsche ich dir, dass du das positive ausbauen kannst, was ganz sicher da ist- und die zunehmend manisch wirkenden Aspekte sein lassen kannst.

Alles gute dir.

Mehr des selben hilft ja selten- also- Versuch was anderes.

Zitat von Gretchen:

Mit der Paartherapie hats nicht geklappt, hast du selber Unterstützung?

Sorge für die nächste Beziehung hätte ich, wenn du nix ändern wolltest, was nicht mein Eindruck ist.

Mut zur Ehrlichkeit zu sich selbst.

Gretchen

Gelegentlich der Besuch einer Psychologin, die sich das so wie ihr anhört, und mir hilft, zu reflektieren, was ihr hier auch so wunderbar macht.

Meine Sorge ist, dass ich das wieder nicht erkenne, wenn ich dieses Verhalten an den Tag lege weil ich vielleicht blind an der Stelle bin - auch wenn inzwischen ungleich sensibler und vorsichtiger.

Nein, Du kommst weder sonderlich positiv, noch sonderlich negativ rüber. Ziemlich in der Normalvertreilung.
Was mich jetzt doch überrascht, das ist die Androhung auf Kontaktsperre.

Das ist ein deutlicher Hinweis, dass Du doch recht, naja, sehr hartnäckig dabei warst, sie von Deinen neuen Erkenntnissen und einem Gelöbnis auf Besserung zu überzeugen.
Das ist nicht gut, gar nicht gut. Damit verbaut man sich mehr als es bringt.
Ich würde da erstmal die Füße sehr stillhalten, weitestgehend, soweit das mit den Kindern möglich ist, jeglichen persönlichen Kontakt bleiben lassen.
Vielleicht könnt ihr die Übergabe der Kinder auch so organisieren, dass es da zu keinem persönlichen Kontakt zwischen Euch kommt.
zumindest eine Zeit lang.

Zitat von hahawi:

Nein, Du kommst weder sonderlich positiv, noch sonderlich negativ rüber. Ziemlich in der Normalvertreilung.
Was mich jetzt doch überrascht, das ist die Androhung auf Kontaktsperre.

Das ist ein deutlicher Hinweis, dass Du doch recht, naja, sehr hartnäckig dabei warst, sie von Deinen neuen Erkenntnissen und einem Gelöbnis auf Besserung zu überzeugen.
Das ist nicht gut, gar nicht gut. Damit verbaut man sich mehr als es bringt.
Ich würde da erstmal die Füße sehr stillhalten, weitestgehend, soweit das mit den Kindern möglich ist, jeglichen persönlichen Kontakt bleiben lassen.
Vielleicht könnt ihr die Übergabe der Kinder auch so organisieren, dass es da zu keinem persönlichen Kontakt zwischen Euch kommt.
zumindest eine Zeit lang.

Ich weiß... Und es waren mehrere, die mir von dem Mitteilen meiner Erkenntnisse mich gewarnt haben, immer und immer wieder... Aber ich fühlte mich so elend, ich hoffte, ich könnte sie umstimmen... Ich weiß inzwischen, dass es denkbar dumm und falsch war und ich halte mich strikt an die Kontaktsperre. Kinderübergabe machen wir schon seit Monaten ohne dass wir uns begegnen, allerdings kommt sie manchmal die Treppen runter oder wir sehen uns bei der Erziehungsberatung. Es fällt mir schwer, sie zu sehen, es wühlt mich auf für die nächsten Tage.

Ich glaube, wenn man dazu neigt, fürsorglich mit einem Partner umgehen zu wollen, muss man darauf achten, dass das im Laufe der Zeit nicht in Bevormundung ausartet.

Ein kleines Beispiel. Ein Ex mochte eine bestimmte Art Kleidung an mir und sagte, ich würde ihm darin so sehr gefallen. Ich sagte ihm berieits der Kennenlernphase, dass diese unbequem und nicht alltagstauglich wäre und ich ihn gern bei gelegentlich mal damit überraschen würde, aber das Zeug auf gar keinen Fall täglich tragen würde.

Er begann mir so einen Kram zu schenken und machte den Versuch, mich zum Tragen des Zeugs zu motivieren. Er schenkte mir hübsche unbequeme Kleidung, die ich nicht haben wollte.was ihm wohl bekannt war.

Was erst eine Bitte seinerseits war, wurde Überreden, wurde penetrantes Drängen, Nötigen und letztlich erklärte er kategorisch, wenn ich ablehnte, diese Kleidung zu tragen Du wirst dich daran gewöhnen. und ließ weitere Diskussionen nicht zu. Ich bin überzeugt, er war der Auffassung, er habe nur mein Bestes im Sinn. Denn schließlich wäre es ja mein Bestes, ihm zu gefallen und nach seinem Willen zu funktionieren. Oder etwa nicht?

Er hat es übrigens nicht geschafft, mich zu verbiegen, aber er hat es mit seiner Art geschafft, dass ich mich distanziert habe, weil er sich über meinen Willen hinweg setzte und mein Entgegenkommen nicht würdigte.

Das Leben gibt uns nicht immer unendlich viele Chancen und deine Ex dir vermutlich auch nicht. Vielleicht klingt das jetzt hart, aber wer erst nach 8 Seiten damit herausrückt, dass ein Kontaktverbot besteht, der hat doch noch immer oder zumindest immer noch partiell eine ziemlich verzerrte Sicht der Realität.

Da finde ich auch die . in deiner Thread-Überschrift nicht angemessen. In jeder langjährigen Beziehung gibt es vermutlich Situationen in denen jeder mal Täter und jeder mal eher Opfer ist. Aber wie bereits geschrieben: du bist juristisch Täter und in deinem Verhalten auch. Du hast getan, du hast gemacht, du hast bestimmt.

Dein Ziel sollte nicht sein, auf eine Chance hinzuarbeiten, die vielleicht bzw. sehr wahrscheinlich nie wieder kommen wird, sondern einzig und alleine auf die von dir gewünschte Veränderung bei dir. Vielleicht sieht das deine Ex dann auch und äußert sich entsprechend, aber eine Chance muss damit nicht zwangsläufig verbunden sein. Diesen Automatismus gibt es nicht. Zu allererst solltest du wieder Glück mit dir verspüren, ob das deine Ex dann mit dir teilen mal als Partnerin wage ich zu bezweifeln.

Einmal in aller Deutlichkeit, auch wenn das jetzt ganz hart rüber kommen sollte: vermutlich ist sie froh dich als selbsternannten Vormund, Finanzverwalter, Alltagsbegleiter, Besserwisser, Diskutant los zu sein und endlich ein Leben zu führen, in dem sie ihre Meinung sagen darf und eigene Entscheidungen treffen kann.

Zitat von score:

Es fällt mir schwer, sie zu sehen, es wühlt mich auf für die nächsten Tage

Und da wirkst Du sicher auch so se_xy wie ein überfahrener Igel.
Weil Du die Sehnsucht nach ihr wahrscheinlich auch optisch rüberbringst.
Hast Du eine Möglichkeit, selbst diese Begegnungen für einen überschaubaren Zeitraum zu vermeiden?

Zitat von score:

Ich könnte mich hier erklären, aber vermutlich habe ich gewollt oder ungewollt, ein tierisch mieses Bild eines Ehemannes abgegeben

Ich habe noch so viel unversucht gelassen, ich wollte, dass sie mit mir glücklich ist, war blind zu erkennen, dass kleine Sachen auf Dauer solch einen Schaden anrichten können.

Entgegen allem rationalen, wünschte ich mir noch eine Chance, auch wenn in Jahren. Ich wünsche mir, dass sie mich annimmt und sagt du hast es geschafft, dich zum Guten verändert, und sie wieder Glück mit mir verspürt.

Rechne mal damit, daß es kein zurück und kein gemeinsames Glück mehr geben wird.
Du unterschätzt bei Weitem welche Auswirkungen Bedrängen, Bevormundung, Übergriffigkeit, Grenzüberschreitungen, Kontrolle etc. über einen langen Zeitraum haben.
Das waren keine Kleinigkeiten ! Das als Kleinigkeiten zu bezeichnen zeigt, wie wenig Du bisher verstanden hast.

Akzeptiere und Respektiere Ihre Entscheidung für IHR Leben und daß Sie etwas anderes möchte als Du, nämlich ein neues selbstbestimmtes Leben ohne Dich.
Ich rate Dir dringend an jegliche Versuche und Wollen Deinerseits zu lassen, damit treibst Du Sie nur noch unendlich weiter weg von Dir und das für IMMER !

Zitat von KBR:

Ich glaube, wenn man dazu neigt, fürsorglich mit einem Partner umgehen zu wollen, muss man darauf achten, dass das im Laufe der Zeit nicht in Bevormundung ausartet. Ein kleines Beispiel. Ein Ex mochte eine bestimmte Art Kleidung an mir und sagte, ich würde ihm darin so sehr gefallen. Ich sagte ihm berieits der Kennenlernphase, dass diese unbequem und nicht alltagstauglich wäre und ich ihn gern bei gelegentlich mal damit überraschen würde, aber das Zeug auf gar keinen Fall täglich tragen würde. Er begann mir so einen Kram zu schenken und machte den Versuch, ...

Ok, ich gehe vorsichtig da mal heran: was du da beschreibst ist so deutlich wie möglich, falsch und hässlich von ihm gewesen. Wenn jemand so kommt stellt sich die Frage, ob das Äußere denn alles bedeutet und welche Beziehung das überhaupt werden kann (außer vielleicht eine Affäre).

Aber: ich kenne das aus meiner Beziehung auch, es waren aber anzügliche Anspielungen, auf die sie einging, die sie auch selber startete und wo sie sich auch mal entsprechend anzog - für mich. Allerdings forderte ich das nicht ein. (Noch 2 Monate vor Ende ging sie so sogar so mit mir raus, was hart an der Grenze dessen war, was ich noch für anständig hielt, mich aber auch kirre machte, im positivem Sinne). In einem anderen Zusammenhang ließ ich allerdings auch etwas total dummes fallen, nach dem Motto: wenn du als meine Frau, dir diese Zeit für mich nicht nehmen willst, wo soll ich sie mir denn hernehmen? Also ja, eine Forderung, ein Zwang... es war allerdings auch die Zeit, als ich nichts mehr in der Beziehung verstand, nebulös geradezu im Kopf war...

Zitat von GiuliettaV:

Rechne mal damit, daß es kein zurück und kein gemeinsames Glück mehr geben wird.
Du unterschätzt bei Weitem welche Auswirkungen Bedrängen, Bevormundung, Übergriffigkeit, Grenzüberschreitungen, Kontrolle etc. über einen langen Zeitraum haben.
Das waren keine Kleinigkeiten ! Das als Kleinigkeiten zu bezeichnen zeigt, wie wenig Du bisher verstanden hast.

Ich rechne nicht damit. Es ist ein Funke Hoffnung, an dem ich hänge. Er wird irgendwann erloschen sein...

Ich habe Kleinigkeiten genau deswegen in Anführungszeichen geschrieben, ich bin mir inzwischen sehr bewusst, dass es keine Kleinigkeiten waren.