Wenn man sich gegenseitig zerstört

B
Ich muss mir jetzt einmal etwas von der Seele schreiben, weil ich mich wie gefangen fühle in einem Teufelskreis und einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll

Ich will die Beziehung, die wir führen nicht mehr, im Prinzip schon lange nicht mehr. Jedes Mal wenn ich das erkenne, erkennt auch mein Mann (vermeintlich), dass er so viele Fehler macht und gelobt absolute Besserung. Kurze Zeit später landen wir aber wieder am selben Ort, immer und immer wieder.

Es ist so zäh ich weiß gar nicht, warum ich ihm immer wieder glaube, dass er alles verstanden hat und es diesmal wirklich anders sein wird. Warum bin ich denn so naiv?

Am liebsten würde ich schon wieder alles hinschmeißen, aber ich brauche es gar nicht auszusprechen, weil ich ziehe es ja doch wieder nicht durch.

Es ist einfach so schade, dass wir da angekommen sind wo wir gerade sind. Ich habe das Gefühl, dass das so viel Potential gehabt hätte. Ich liebe ihn nach wie vor (unter all dem Zorn und der Enttäuschung) noch sehr und ich weiß auch, dass er mich unglaublich liebt, aber er ist ein Egoist bzw hat er einfach eine andere Lebenseinstellung als ich.

Wir zerstören uns leider gegenseitig und ich weiß, dass wir einfach einen Schlussstrich ziehen müssten, aber ich schaffe es nicht. Auf der anderen Seite schaffe ich es aber auch nicht, ihn zu akzeptieren wie er ist bzw mit seinem Verhalten umzugehen. Wir streiten und sticheln so viel. Sogar die Kinder bekommen das schon negativ mit, was mir unglaublich leid tut

Ach Gott das ist alles wirr, aber ich weiß einfach selbst nicht mehr was ich denke und was ich möchte. Warum müssen Beziehungen auch immer so schwierig sein.

Vielleicht fällt ja jemanden etwas dazu ein oder möchte nur ein bisschen plaudern.

05.04.2014 22:10 • #1


R
Zitat:
Auf der anderen Seite schaffe ich es aber auch nicht, ihn zu akzeptieren wie er ist

Den Anderen zu achten, wie er ist, ist eine Grundvoraussetzung für eine Partnerschaft.
Warum liebst du ihn denn? Er muss doch wirklich ein liebenswerter Mensch sein.

05.04.2014 22:54 • #2


A


Wenn man sich gegenseitig zerstört

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B
Ja das weiß ich! Darum komme ich ja auch immer wieder zu dem Punkt an dem es nicht mehr geht. Nur gerade dann höre ich immer eine berührende Erklärung für das bisherige Verhalten und dass sich in Zukunft natürlich alles ändern wird bzw er nun verstanden hat, dass das so nicht geht..

Warum ich ihn liebe? Das frage ich mich manchmal auch.. aber es ist einfach so. Wobei ich in so Zeiten wie jetzt die Gefühle kaum wahrnehme und deshalb auch schon oft daran gezweifelt habe. Aber durch einige Ereignisse im letzten Jahr ist mir wirklich bewusst geworden, wie sehr ich ihn selbst eigentlich noch liebe.

05.04.2014 23:08 • #3


R
Meinst du denn, dass sich in einer Partnerschaft nur der Andere ändern muss? Würdest du ihn achten, könntet ihr doch einen Kompromiss finden.
Und in langjährigen Partnerschaften fühlt und empfindet man nicht andauernd Gefühle. Man ist zusammen, man kennt sich, man meistert den Alltag und es gibt Momente, wo man sich einfach sehr nahe fühlt.
Was glaubst du denn, wie es mit einem anderen Mann wäre? Du bringst dich doch selbst auch immer so mit, wie du bist.
Was ist denn DEIN Anteil an den gemeinsamen Problemen?

05.04.2014 23:23 • #4


B
Meinst du denn, dass sich in einer Partnerschaft nur der Andere ändern muss? Würdest du ihn achten, könntet ihr doch einen Kompromiss finden.
Und in langjährigen Partnerschaften fühlt und empfindet man nicht andauernd Gefühle. Man ist zusammen, man kennt sich, man meistert den Alltag und es gibt Momente, wo man sich einfach sehr nahe fühlt.
Was glaubst du denn, wie es mit einem anderen Mann wäre? Du bringst dich doch selbst auch immer so mit, wie du bist.
Was ist denn DEIN Anteil an den gemeinsamen Problemen?

Du hast schon recht mit dem was du schreibst. Ich erwarte mir auch gar nicht ständig vor Liebe überzugehen oder etwas in die Richtung. Gefühle sind grundsätzlich ohnehin ausreichend vorhanden. DAS ist also mal nicht das Problem.

Nein, ich glaube gerade nicht, dass sich in einer Partnerschaft nur einer ändern muss. Das ist ja gerade der Punkt. Ich bin ihm in den letzten Jahren so weit entgegengekommen. Habe gelernt Dinge zu akzeptieren und sogar zu fördern. Damit dachte er sich offenbar, es passt und ist noch einen Schritt weiter in die andere Richtung gegangen. Dann habe ich gelernt auch das zu tolerieren und immer so weiter
Nur wann nimmt er auch einmal Rücksicht auf meine Bedürfnisse, auf die Bedürfnisse unserer Kinder. Ich bin solange in Vorleistung getreten, hatte Hoffnung, dass mir durch mein positives Verhalten das gleiche entgegengebracht wird, aber keine Chance. Was ich nicht einfordere bzw worum ich nicht kämpfe, bekomme ich offenbar nicht.

Und ja jetzt ist mir der Geduldsfaden gerissen und ich gönne ihm wirklich nichts Gutes mehr. Er mir sowieso auch nicht. Das ist alles ein Käse

05.04.2014 23:51 • #5


R
Was ist denn konkret das Problem? Was musst du einfordern, wo trittst du in Vorleistung, worum kämpfst du?

aber er ist ein Egoist bzw hat er einfach eine andere Lebenseinstellung als ich.

Worin zeigt sich, dass er ein Egoist ist und was unterscheidet eure Lebenseinstellung.

Es bringt doch nichts, wenn du völlig unkonkret bleibst und vermutlich Trost erhoffst für etwas, was man gar nicht nachvollziehen kann. Ich lehne es ab, dass sich einer als alleiniges edles Opfer darstellt und die Gegenseite sich nicht äußern kann. Deshalb muss man dann schon ehrlich sein, wenn man sich einen echten Rat erhofft.
Du liebst ihn doch und er dich auch. Dafür muss es doch einen Grund geben, eine Basis. Was ist es denn, was du so sehr an ihm liebst?

06.04.2014 00:02 • #6


A
Zitat von Becca141:
Wir zerstören uns leider gegenseitig und ich weiß, dass wir einfach einen Schlussstrich ziehen müssten, aber ich schaffe es nicht.

Auf der anderen Seite schaffe ich es aber auch nicht, ihn zu akzeptieren wie er ist bzw mit seinem Verhalten umzugehen. Wir streiten und sticheln so viel. Sogar die Kinder bekommen das schon negativ mit, was mir unglaublich leid tut
hallo Becca

liebe geht anders - oder ? selbst eure kids leiden schon unter dieser destruktiven beziehung und du selbst weisst, dass schönreden nicht weiterhilft.

ihr tut euch beide schon lange nicht mehr gut und deshalb ist es zeit dich aus diesen abhängigkeitsstrukturen zu lösen, notfalls mit unterstützung wenn du es allein nicht schaffst.

wovor hast du angst ?

06.04.2014 05:03 • #7


G
hey du

ich schreibe mal aus eigener erfahrung kurz.
so ähnlich ging es bei uns auch ab.
wir haben uns nicht mehr gut getan, auch wenn die liebe nie das problem war.

ich für meinen teil wollte es immer besser machen und sachen verändern.....das alberne ist.....ich bin sozialarbeiter und hab lange mit junkies gearbeitet und weiß, dass man manchmal fallen muss, bis man an den punkt kommt, wo man dinge BEGREIFT.

bei anderen erkennt man sowas immer total gut
man selbst ist da einfach farbenblind.

bei uns musste es erst zu einer unfassbar harten trennung kommen und einem sehr intensiven gespräch 3 monate später, um viele dinge wirklich zu BEGREIFEN und zu erfahren....
ich habe verinnerlicht, was falsch gelaufen ist bei uns beiden und könnte es aufgrund dieser erfahrungen nicht mehr genauso machen

das bedeutet nicht, dass das der weg ist, den du gehen musst.
ich möchte damit erstmal sagen, dass oft nicht der gute wille das problem ist, sondern das begreifen der wirklich essentiellen dinnge und dieser klick im kopf.
und der funktionierte bei mir über eine trennung....aber die wünsche ich natürlich niemandem denn sowas ist ziemlich schlimm

wart ihr mal bei einer paarberatung?

06.04.2014 06:13 • #8


B
Ralf: Es gibt nicht EIN konkretes Problem. Es sind so viele Dinge, die inzwischen nicht mehr passen. Das ist alles so schwer aufzuschreiben..
Meine Absicht war es aber sicher nicht mich als edles Opfer darzustellen. Mir ist schon klar, dass zu allen Problemen immer zwei gehören.

Unser zentrales Problem ist sicher seine Freizeitgestaltung. Seit Jahren begleitet uns das Thema, weil er recht viel macht, ich mich mit all der Arbeit und all der Verantwortung alleine gelassen fühle. Wir führen ein Gespräch, er versteht es, gibt zu viel zu wenig zu Hause zu sein und sich zu wenig einzubringen usw. Ich im Gegenzug versuche zu akzeptieren, dass er diese Zeit für sich braucht und komme ihm deshalb entgegen. Alles ist kurz wieder in Ordnung. Dann denkt er sich (so sagt er es inzwischen auch) eigentlich ist alles gut, da kann ich wohl noch mehr Zeit für mich herausholen und startet wieder mit einem neuen Hobby usw.

Dazu muss ich sagen, dass er alleine durch seine Arbeit schon sehr, sehr viel weg ist. Weil er doch recht viele mehrtägige Dienstreisen hat. An Wochenenden frei hat er ganz selten. Inzwischen ist er nebenbei selbstständig, dafür geht auch immer wieder einmal ein ganzer Tag drauf, er ist in zwei Sportklubs (3x Woche), betreibt zu Hause viel Sport, hat zwei saisonale Hobbys, die er zwar unregelmäßig ausübt, dafür aber immer ganze Tage draufgehen bzw er auch mit einer Gruppe jedes Jahr für ca eine Woche auf Urlaub fährt, um das dann dort zu machen. Und wie könnte es anders sein hat er auch viele gute Freunde mit denen er sich gerne die Nächte um die Ohren haut oder er zockt mal eine Nacht lang, schaut Filme bis in die Morgenstunden etc.

Dass er an einem Wochenende einen ganzen Tag lang zu Hause war und nichts anderes vorhatte war wahrscheinlich das letzte mal vor 4 Monaten. Meistens ist er nach ein paar Stunden am Wochenende mit den Kids aber ohnehin schon so gestresst von ihnen und jammert mich an, dass sie ihm nicht folgen, dass dann sowieso nichts mehr aus einem netten Tag wird.

Und ja ich liebe ihn, weil man sich super mit ihm unterhalten kann. Er - an guten Tagen (also wenn die Kinder brav sind) - er so viel Geduld mit ihnen hat, ihnen Dinge erklärt und zeigt, usw
Er ist für mich als Person einfach eine Bereicherung. Zu zweit kommen wir meistens auch super zurecht. Ich habe nur einfach schon so einen Zorn auf ihn, wenn er sich wieder irgendetwas extra ausmacht. Irgendeinen Punkt hat er bei mir jetzt einfach überschritten. Ich will, dass er sich mal ein Wochenende zeit nimmt, dass er den Kindern das Gefühl gibt, dass sie seine erste Wahl sind, er gerne seine Zeit mit ihnen verbringt usw.
Nur so etwas kann man nicht verlangen, das müsste von ihm kommen, weil er das möchte.

Das war jetzt mal ein Auszug von allem. Natürlich ist alles noch viel komplizierter. Wir hatten ein wirklich schlechtes letztes Jahr. Wir waren schon kurzzeitig getrennt, haben uns gegenseitig betrogen, er war monatelang in einem Ausnahmezustand in dem er absolut aggressiv war, usw In Paartherapie waren wir jetzt auch ein Jahr lang. Der Therapeut hat uns aber beiden nicht zugesagt, zu einem anderen wollte er aber nicht.

Und nun noch kurz zu meinen Fehlern: Er hat jahrelang NICHTS kritisiert. Das heißt unsere Rollenverteilung war die, dass ich unzufrieden war mit seinem Verhalten, er Besserung gelobt hat, diese kurz eingehalten hat, dann wieder alles zum Alten bzw noch schlechter. Dann habe ich wieder gejammert, die Beziehung in Frage gestellt usw.
Inzwischen weiß ich, wie unfair mein Verhalten damals war. Er sich von mir nicht genug geliebt und akzeptiert gefühlt hat. Dachte er müsste sich beweisen um gut genug zu sein. Mein Fehler war es wirklich, Dinge nicht innerhalb der Beziehung zu klären, sondern immer mit dem Ende zu drohen.
Ich habe das auch sicher noch nicht ganz überwunden. Ich habe nach wie vor bei all den problemem immer das Gefühl, dass ich gehen muss, dass ich das nicht mehr aushalte usw. Ich spreche es zwar inzwischen nicht mehr aus, aber mitbekommen wird er es wohl trotzdem.

Daher auch der Teufelskreis, in dem wir uns beide nur noch zerstören

06.04.2014 11:15 • #9


B
Alena:

Wovor ich Angst habe: Dass er mir fehlt. Ich die Entscheidung bereue. Ihm alles klar wird, was er gemacht hat und es wirklich schafft zu ändern und dann ist es zu spät. Und dann ist es auch einfach die Faulheit. Ich will nicht ausziehen, mir nichts Neues suchen, umgekehrt will ich aber auch nicht hier bleiben und mich finanziell übernehmen. Ich habe Angst davor, was wir den Kindern antun, nicht langfristig aber jetzt gerade akut.

Glowlight:
Danke für deine Worte. Manchmal denke ich, dass es auch bei uns so wäre. Auf der anderen Seite waren wir ja schon kurzfristig getrennt. Mir ist damals der Knopf aufgegangen. Wie sehr ich ihn eben liebe, was ich durch mein verhalten bei ihm angerichtet habe. Aus irgendeinem Grund dachte ich, dass ihm auch alles klargeworden ist, immerhin haben wir ja trotz der Umstände weitergemacht. Allerdings hat sich dann gezeigt, dass dem nicht so war. Er wurde noch rücksichtsloser. Auch und er Zeit der Trennung selbst hatte ich nicht das Gefühl, dass ihm die Kinder gefehlt hätten. Er hat total sein Junggesellenleben genossen. Endlich Zeit für alles gehabt, keine Verpflichtungen usw.
Aber vermutlich müsste das eine längere Trennung sein damit er das begreift. Oder aber er erkennt es nie. So oder so hilft ein Zerreden und Diskutieren sicher nicht mehr

06.04.2014 11:31 • #10


A


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