Zitat von Schnickschnack:Das erste was auf ihren Post kommt ist das Klischee-Chauvi-Machohaft süffisante Hey, Schätzchen. Warum so emotional? nur, um paar Zeilen später selbst emotional werdend wieder in die Opferrolle zu schlüpfen!
Zitat von hahawi:Und vor allem Deine und @Eclair s Diskussion.
Was mir massiv aufgefallen ist, dass Du und ein paar andere ihr ihre Meinung, ihr Empfinden abgesprochen habt.
Das habe ich als ganz seltsam empfunden.
Zitat von Sohnemann:Hier würde mich allerdings ausschließlich Ihr empfinden interessieren.
@Sohnemann wie ich das empfand, habe ich, so dachte ich, eigentlich deutlich genug auch schon an dem Abend geäußert. Ich empfand es als beschwichtigend, wobei die meisten Menschen, egal ob Mann oder Frau, auf Beschwichtigung eher weniger super reagieren, weil es zumeist eine Komponente des nicht Ernstnehmens enthält. Und ich fand, wie von @Schnickschnack so nett auf den Punkt gebracht, als den Chauv-Klassiker. Egal, wie begründet eine Meinung auch sein kann, wenn eine Frau sie emotional vorbringt, ist sie nicht ernst zu nehmen. Ist ja praktisch ein Naturgesetz.
Was ich aber auch zum Ausdruck gebracht hatte, war, daß ich nicht angenommen habe, daß Du dies bewusst aus beiden Motiven getan hast. Sondern die Beschwichtigung vor allem daher rührte, daß Du, wie einige andere Männer eben auch, nicht besonders gut damit umgehen kannst, wenn eine Frau ihre Wut mal in ganz geballter und rhetorischer Demonstration zur Schau stellt.
Viele Männer haben dann da das Gefühl, sie müßten etwas tun, hat zumeist was mit deren Müttern zu tun, aber nicht unbedingt mit mir.
Da du es aber ganz explizit von mir hören wolltest, ich fand Deine Reaktion, insbesondere die mit dem Tee, beschwichtigend, mich nicht ernst nehmend und insbesondere unter Maßgabe meine erstens Post und dessen Inhalt, halt komisch, aber mein Sinn für Humor ist nicht jedermanns.
Zitat von Urmel_:Und wenn Du mal ganz viel Zeit zum nachdenken hast, dann wäre ich gespannt zu hören, welcher Ablauf Deiner Meinung nach realistisch wäre, damit am Ende der langen gedanklichen Gleichung nicht Tot, Hunger und ein Land in Schutt und Asche steht.
Und ich hätte durchaus Lust die jeweiligen Weichen, die Du jetzt vielleicht noch gar nicht siehst, zu benennen.
Oder anders: mach die Rechnung nicht ohne die menschliche Natur.
Zitat von Urmel_:Ich mag es überlesen haben, aber ich werde aus Deinen Zeilen nicht schlau, warum der weiße Mann ein Problem ist. Ich hatte gehofft, dass Du das etwas konkreter umreißen könntest.
Zunächst fände ich es wirklich echt wichtig, wenn Sätze wie
Zitat von Demian:Noch einmal - in diesem Thread wird die Vorstellung hochgehalten an Hand von einer Einzeltat: Männer sind in Trennungen Amokläufer.
oder wie diese
Zitat von Sohnemann:Noch mal die Frage: sind Frauen besser als Männer?
Sind Frauen die besseren Menschen?
Sind Männer unterm Strich die schlechteren Menschen?
nicht ständig reflexartig in so einer Diskussion fallen würden. Es geht eben nicht um Einzeltaten. Und auch dieses ständig reflexhafte, aber Frauen töten auch, ist der Diskussion hier nicht zuträglich.
Denn sie töten anders und trotz aller Möglichkeiten, ist keins der jüngsten Amokläufe gegenüber Schulen, anders Gläubigen oder solchen mit anderer Orientierung bezogen auf was auch immer, in der überwiegenden Zahl der Fälle von Frauen verübt worden. Was dabei noch erstaunlicher ist, nicht von solchen Männern, die per se unterprivilegiert waren, sondern von (jungen) Männern aus der so blödsinnig bezeichneten Mitte der Gesellschaft.
Das wäre ein Anfang.
Zitat von Kaetzchen:Sorry, aber ich bin ein Mädchen und bin trotzdem genauso erzogen worden (heulen war nicht erlaubt bei uns zu Hause, in dem Fall gab es den Kommentar wenn Du jetzt nicht aufhörst, geb ich Dir gleich einen Grund zu heulen). Auch Indianer kennt keinen Schmerz war während meiner Kindheit der meistgehörte Satz.
Unter den vielen Beiträgen, fand ich den sehr zum Nachdenken anregend.
Da ist etwas sehr Wahres dran. Ich bin genauso wie Kätzchen erzogen worden, allerdings mit der hübschen Schleife von extremem Drama. Ja, schwer vorstellbar, geht aber auch. Sowohl eine Anzahl von Frauen als auch Männer haben daher in ihrer Kindheit wenig bis keinen Umgang mit Gefühlen erlebt, große Kränkungserfahrungen gemacht und sind sicher auf die eine oder andere Art und Weise ausgegrenzt worden.
All das ist idealer Nährboden für das Entstehen von Aggression.
Was einigen Männern, irgendwie nicht klarzumachen ist, ist daß dies über Jahrhunderte deutlich mehr Mädchen betroffen hat als Jungs. Da viele Männer aber immer erst dann Probleme wahrnehmen, wenn es sie selbst betrifft, wird im Moment gewaltfreie Kommunikation, statt sich mal ordentlich im Sandkasten zu prügeln, und der Verlust der Kernfamilie (Abwesenheit des Vaters) verantwortlich gemacht, wobei völlig vergessen wird, daß Kinderaufzucht über Jahrtausende vor allem den Frauen (der Gruppe) zufiel.
Das Problem daran ist, erst umgedreht wird ein Schuh draus, wir (Frauen wie Männer wohlgemerkt) hatten Sche*ßmütter, weil diese selbst Opfer von Gewalt, Übergriffen und Kränkungen geworden sind, dementsprechend bestimmte Fähigkeiten nicht erlernen konnten und spätestens beim Übergang zur Mutterschaft mit den Folgen zu kämpfen hatten und es deshalb vielen, obwohl sie es hätten vielleicht sollen, aber nicht besser gelungen ist, es anders zu machen. Heben einige von diesen ihre Kinder (Töchter wie Söhne) mißhandelt, seelisch wie körperlich? ja. Aber warum?
Es gibt hier im Netz eine Gruppe von Männer, die glaubt, daß, wenn man sie nur raufen ließe, sie endlich wieder ein natürliches Verhältnis zur eigenen Aggression bekämen. Das ist gelinde formuliert BS. Denn Aggression ist kein Instinkt sondern Re-Aktion auf vorher passierte Kränkung. Und diese Gruppe versteht nicht, daß deren gesamte Argumentation, dann nicht verfängt, wenn man mal hingeht und sagt, ok, warum waren diese Mütter so sch. und könnte es etwas damit zu tun haben, daß man Frauen jahrhundertelang in eine rolle gedrängt hat, in der sie nicht sein wollten? Diesen Frauen körperliche und/oder seelische Gewalt angetan hat und sich dann wundert, warum aus diesen ach so liebreizenden Mädchen, die weder Madonnas noch Bordsteinschwalben (reine Männer-Erfindung, die ihre Muttis vermissen) keine tollen Mütter geworden sind?
So und jetzt passiert folgendes, einer Gruppe von Menschen, die sich eben noch nie mit ihren Gefühlen und dem systematisch ausgegrenzt sein (anerkannte Ursache für Aggression) auseinandersetzen mußte, entdeckt, daß die nicht mehr alles bekommen und Schuld daran ist natürlich entweder, daß man nicht mehr alles bekommt oder eben, weil man nicht offen zugeben kann, daß man seinen Privilegien hinterhertrauert, die inzwischen vorherrschende weibliche Dominanz.
Diese vermeintliche Dominanz fußt auf ein paar Basic-Argumenten:
statistisch gesehen müssen Männer nach Scheidungen zahlen. Ergo, sind Frauen schuld. Nö. wir könnten auch ne Gesellschaft schaffen, in der entweder überhaupt niemand Kohle hat, dann gäbe es auch nix zu verteilen oder wir schaffen ne Gesellschaft, in der das Nestmodell die Regel ist und gut ist. Wenn man sich mal anschaut, wieviele Männer im Gegensatz zu Frauen nach wie vor (! obwohl es echt besser wird) bei den gesetzgebenden Stellen vorhanden sind, nö, keine weibliche Dominanz. Es ist jetzt nicht so, daß die armen Männer von absolut weiblich dominierten Parlamenten, die eine moderne Gesetzgebung verhindern, unterdrückt werden.
es scheint einen Konsens der Frauenförderung zumindest in Westeuropa zu geben, daher weibliche Dominanz. Eben genanntes Argument wieder verwand plus, Jungs dann setzt euch halt für Männerquoten bei Kindergärten ein. Ansonsten steht das Wort Förderung eher dafür, daß wir eben noch nicht in weiblicher Dominanz sind. Zählen wir doch mal die Anzahl von Frauen in Vorständen in DAX-geführten Unternehmen.
und schließlich und endlich geht es immer auch um Beischlaf. Mah, wenn die Erfinder der Pille gewusst hätten, daß das irgendwann zur Folge hat, daß die Mädels nicht nur ihre BHs verbrennen, sondern eventuell der Ehemann überhaupt nicht mehr zum Zuge kommt weil er sich systematisch selbst abgeschafft hat, tja dann hätten die sich das vielleicht vorher überlegt.
So meine Herren, und jetzt schauen wir uns mal an, wo eigentlich die Väter waren. Wo waren die Väter, die verhindert haben, daß Mädchen so gesch*ssen behandelt werden, daß aus ihnen so Sche*ß-Mütter wurden? Wo waren denn unsere Väter als unser Mütter uns schlecht behandelten? Und wo, waren diese Väter, als sie beschlossen, mit der Frau und keiner anderen Kinder zu zeugen?
Ich weiß, wo mein Vater war, wenn meine Mutter zulangte und ich weiß, wo meine Mutter, wenn mein Vater zulangte.
@Urmel_ Du hast mich gefragt, was ich mit white male privilege meinte. Ich meine damit, daß ganz viele Männer, erst dann versuchen, Zusammenhänge zu verstehen, wenn sie tatsächlich selbst betroffen sind. Das ist, Du hast ja gesagt, ich soll die Natur des Menschen nicht vernachlässigen, vielleicht sogar menschlich, aber da Frauen es so gewohnt sind über Jahrhunderte eben auch eine Form von Ausgrenzung und potenzieller Opferschaft zu erfahren, glaube ich, daß sich Frauen eher und schneller mit anderen eben auch solidarisieren und insgesamt deutlich besser und weiter blicken. Du hast, hier beschrieben, eben die Erfahrung weiblicher Aggression gemacht, das tut mir sehr leid und damit bist Du nicht allein. Aber diese Erfahrung hast Du nicht deshalb machen müssen, weil, diese Frauen Dich willkürlich von jetzt auf gleich extrem unwürdig behandelt haben, sondern weil diese in einer Vielzahl von Fällen, vorher selbst Opfer von Aggressionen geworden sind, entweder durch Männer oder ihnen kein Mann hilfreich zur Seite stand.
Es braucht, egal ob das Opfer weiblich oder männlich ist, nur einen weiteren erwachsenen Mann, um eine Frau daran zu hindern, jemandem zum Opfer zu machen.
Das nicht verstehen zu wollen, noch immer mit dieser naja Frauen töten auch Argumentation, um die Ecke zu kommen, ist eine Facette von white male privilege. Eine weitere ist, keine Verantwortung zu übernehmen. Der Anwalt des Täters soll, so die Presse, gesagt haben, der junge Mann in Halle gab immer allen anderen die Schuld für seine Probleme.
Es geht darum, daß wir Verantwortung dafür übernehmen, daß Gewalt inakzeptable Lösung ist. Daß es nicht mehr gesellschaftsfähig ist, daß irgendein Mann irgendjemandem auf diesem Planeten wieder zum Opfer macht, weder andere Männer, die es dann an ihrer Umwelt oder den Saties dieser Welt auslässt, oder an seiner Frau und dann Frau dann an ihren Kindern, neuen Partnern etc.
Und ansonsten gilt wie immer Bildung. Bildung. Bildung.
Ach und dieses Traumschiff der Kernfamilie könnte auch mal jemand abschaffen. Persönlich nämlich halte ich die Irrungen und Wirrungen der romantischen Liebe mit gesunden Nachwuchs aufziehen für ein mögliches, neben ganz vielen ebenso oder mehr erfolgsversprechenden anderen Modellen, aber nicht unbedingt für das Einzige und schon gar nicht in der Ausschließlichkeit, in der es heute propagiert wird.