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Wenn Männer durchdrehen

E-Claire
Zitat von hahawi:
Das Problem der Wertschätzung ergibt sich wohl daraus, dass einer das anders empfindet als der Zurückgelassene.
Und dann gibt es ja auch noch das Umfeld.
Kinder, Eltern, Freunde.
Irgendeiner der 2 betimmt dann das Narrativ der Trennung.
Ist es derm, der mehr leidet, einfach weil er der ist der lauter gehört wird, dann gibt es keine Wertschätzung, dann gewinnt das Scheitern.



Das verstehe ich. Sehr sogar.

Aber, und das ist alles, was ich sage, wäre es nicht sinnvoll, wenn der Staat, in D heißt es nach wie vor die Ehe ist gescheitert, da positiv ran geht.
All diese persönlichen Gefühle sind da und sehr berechtigt. Aber wäre es nicht schön, wenn es ein gesellschaftliches Klima gäbe, daß da nicht den Hund und das arme Opfer oder die Abzockerin und das arme Opfer sieht, sondern in dem zumindest im ersten Moment gesagt wird, Oida ur gemein grad, aber die Steuervorteile, wie ist denn die Wohnung und arg aber kudos, daß ihr den Mut hattet?

Natürlich sind Trennungen immer gesch*ssen und ja zumeist (nicht nur, aber überwiegend) gibt es einen, der sich trennt und einen der getrennt wird. Bleiben wir doch aber mal bitte ehrlich, ja, es gibt Ausnahmen, aber ab etwa 8 Jahren und Zusammenleben, gibt es einen, der, den Mut hat es auszusprechen und einen der nicht hinschauen mag. Vielleicht auch gern einen, der den Mut hat es auszusprechen, weil er (vorübergehend) jemanden anderen gefunden hat und der der gehofft hat.
Das ist total schlimm.

Aber es wird zusätzlich verzerrt, und zwar dadurch, daß die Beziehung gescheitert ist und es natürlich einen geben muß, der schuld ist. Was wäre wenn der Staat Trennungen so feiert, wie er Eheschließungen feiert.
Ernsthaft, ich check das nicht.

Abgesehen davon, daß ich jetzt eh nicht so der größte Eheschließungsbefürworter bin, aber an welcher Stelle bitte, ist Scheidung kein Familienfest? An welcher Stelle bitte, gibst da keine Karte (happy divorce), Kuchen oder eben eine Urkunde?

Und bevor jetzt wieder wilde Unterstellungen laufen, ich mir nen Tee kochen soll oder ähnliches, was mich daran so fertig macht, ist folgendes.

In Westeuropa gibt es einen scheinbaren Konsens, wir feiern Schwimmabzeichen, Schulabschlüsse, Meisterurkunden, Uni-Titel, die wir erreichen.
Wir feiern Erreichtes. Wir feiern aber nicht, daß zwei Leute es ein Zeitl miteinander ausgehalten haben und dann sagen naja. Selbst unter christlichen Maßstäbe ist die Hochzeit die Kindstaufe, denen Kommunion oder Konfirmation folgen muß.
Mag ja sein, daß ich Ossi bin, aber, wenn jede Leistung gefeiert wird, wieso ist dann ohne Leistung ja sagen der ultimative Erfolg und nach 20 Jahren (Meisterbrief) zu sagen, hm, das ultimative Scheitern?

Daß dies persönliches Scheitern hinterlässt, traumatisiert, jedenfalls mit vielen Zweifeln und widersprüchlichen Gefühlen versehen ist, verstehe ich total. aber wieso geht jeder hin und gratuliert, wenn du nach 8+ Jahren deine Ausbildung fertig gemacht hast und niemand, wenn Du nach 8+ Jahren sagst, puh, ach ich weiß nicht?

Natürlich bestimmt immer einer von beiden das Narrativ. Aber es ist getragen von einem, der andere hat aufgegeben. und zwar am Tod. des eigenen oder des anderen.
Erfolg wird durch Versterben definiert, daher ist das Narrativ des Aufgebenden, zwar völlig allgemein akzeptiert, aber logisch absoluter Blödsinn.
Logisch korrekt müßte es heißen, ich mag nicht, daß Du vor mir stirbst oder ich mag nicht vor Dir sterben, nicht in dieser Situation nicht so. Logisch heißt es, ich möchte einen anderen Tod. #MILC

Da wir eh nicht über Tod offen reden können, insbesondere nicht hier, gab es nicht gerade wieder hier im Forum eine Geschichte von gerade getrennt und dann Tod, die sehr viel semantische und rhetorische Ähnlichkeit mit einer Schmierbriefgeschichte von vor drei Monaten hatte, ist es eben auch nicht besonders sinnvoll, dies jetzt weiter auszuführen. Tod ist Tabu.

Ich behaupte nicht, daß ich die Gesellschaft anderweitig überzeugen könnte. Ich habe nur einen Appell an gewisse Stakeholder, zB Mutter Staat, wo ist der verd*mmte Glitzer?

Natürlich wird auf persönlicher Ebene, immer einer zum Nicht-Schuldigen stilisiert. Es wäre nur, was wenn es tatsächlichen keinen gesellschaftlichen Schuldigen gäbe?
Nie erlebt?
Wie wäre die Lektüre von Brigitte Reimann, nicht das Werk (eher mau) die Tagebücher?

20.11.2019 00:12 • x 1 #3331


La-Fleur
Zitat von Ricky:
Ich kenne auch genug Frauen, die lieber nen Kerl haben, der nicht drölfzig Frauen im Bett hatte. Kann einfach daran liegen, dass die dann glauben, er sei nicht nur auf S*x aus oder aber auch... na ja, biologische Grundlagen, z.B. Krankheiten etc. Ist ja nun auch nicht so unwahrscheinlich, dass Menschen, die mit diversen Leuten S*x hatten und vermutlich eher weniger Beziehungen, vielleicht auch einfach noch nicht bereit für Beziehungen sind? Mag ja alles sein, nicht wahr?




Manchmal sind die schlicht unaufgeregt...ruhig...1,2,3 reichen...

20.11.2019 00:19 • #3332


A


Wenn Männer durchdrehen

x 3


Ricky
Zitat von YsaTyto:
Du bringst hier 2 Ebenen zusammen, die ich in diesem Themenkontext trennen würde weil es hier eben um Unterschiede zwischen Mann und Frau geht, bzw verschiedene (unbewusste) Blickwinkel auf die gleichen Umstände bei Mann und Frau:

1. denke ich persönlich, dass es mit mir zu tun hat, dass ich in den letzten Jahren keine schöne, langfristige Beziehung führe, ob nun verheiratet, oder nicht.

2. dass ich aber seit etwa meinem 30. Lebensjahr von jedem 3. Arzt, diesem und jenem Nachbarn und gerne auch von anderen Frauen, die bereits verheiratet sind und vielen anderen, so etwas höre, hat natürlich ganz andere Gründe. Die Frage, warum ich nicht unter der Haube bin und keine Kinder, kommt ja fast immer von fremden Menschen wie Nachbarn oder dergleichen. Und btw: für eine ernsthafte Antwort interessiert sich natürlich kaum einer von ihnen, was ja schon anzeigt, dass sie eher aufgrund von nicht reflektierten Bildern/Annahmen, fragen.


Das mag ja durchaus sein. Daraus jetzt zu schließen, es sei ein generelles Statement an alle Frauen, ist aber wieder fraglich. vielleicht fragen sie auch nur Dich explizit. Das kann ja auch diverse Gründe haben. Auch positive Gründe... sowas wie: Warum sind Sie eigentlich nicht unter der Haube, sie lustige Tausendsassäin...

Zitat:
Neulich gerade habe ich es 2 Mal erlebt: meine auf die 80 zugehende Nachbarin fragte mich, warum ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe. Wie kennen uns recht gut, dennoch ist sie nun kein Mensch, der in die Tiefe geht. Ich antwortete also etwas locker Wahrscheinlich weil ich krank im Kopf bin. (Kinder wollte ich übrigens nicht, obwohl ich sogar sehr gern welche hätte und zwar weil ich mich bisher psychisch nicht reif genug dafür fühlte).
Sie gab zurück, dass sie glaubt, dass ich eben zu schön sei und sich keiner traue, mich anzusprechen. Das sagte sie nicht weil ich so überbordend schön bin, sondern weil sie einfach extrem auf mich steht.
Und natürlich ist das vollkommener Unsinn. Es liegt definitiv an mir, nur tut das nichts zur Sache in Bezug auf die Frage nach alten (christlichen) Strukturen in uns; hier der Reflex zu glauben, eine Frau müsse ab einem gewissen Alter verheiratet sein und Kinder haben.


Siehe oben.

Zitat:
Ja, aber was tut das zur Sache? Was ich damit sagen wollte, ist, dass diese alten christlichen Strukturen noch immer sehr wirksam sind, wenn es um Scheidung/Ehe/Sinledasein geht, übrigens für Mann und Frau.
Dass es sich etwas verändert hat, ist mir auch klar. Meine Aussage war ja auch nicht, dass sich nichts verändert hat, sondern dass meinem Eindruck nach Altes noch eingefleischt ist in uns.
Und um die Frage danach ging es doch in NichtLustigs Beitrag, durch den unser beider Dialog überhaupt erst zustande kam.
Ich verstand sie so, dass sie aussagen wollte, dass diese alten Strukturen kaum noch wirksam sind und ich denke eben das Gegenteil. Womit ich übrigens nicht automatisch eine Benachteiligung der Frau impliziere- was Du mir aber auch automatisch in den Mund legst. Ich stelle erstmal ohne Wertung (wie ich mehrmals betonte) einen Unterschied fest, nicht mehr und nicht weniger.


Nein. Nochmal ich lege Dir gar nichts in den Mund. Ich habe Dinge, die Du hier sagst (also Agenda und Propaganda, vollkommen egal, ob Du sie glaubst oder nicht) klargestellt. Ich habe da nicht geschrieben: Du glaubst das vllt., sondern so und so ist es.
Klar gibt es noch viele in denen christliche Werte schlummern, aber die ebben zusehends ab und sind bei Weitem nicht mehr da, wo sie noch vor 30 Jahren waren. Das war übrigens Ende der 1980er, weil jetzt viele wieder an die 1970er. Ja, ihr seid so alt... ALLE!

Zitat:
wenn es so läuft, finde auch ich das fair, aber das ist doch gar nicht die Frage, Ricky !
Die Frage war, ob und inwieweit es noch immer alte Rollen für Mann und Frau gibt, ob nun fremdzugeschrieben oder selbst angenommen, ob das fair oder ungerecht ist.
Meine Aussage war nicht: ist das fair? Sondern: in der absoluten Mehrheit bleiben in dieser Konstellation Frauen Daheim und Männer übernehmen den beruflichen Part = die alten Rollen werden noch gelebt, bzw es gibt mMn sehr wohl noch diese Unterschiede.


Zu allererst kann ich dann fragen: Ja... UND? Und zweitens kann ich dann fragen: Vielleicht haben Rollen ja auch einen Grund. Sicherlich sind Sachen da gesellschaftlich verankert, aber vieles geht eben auch aus natürlicher Prädestination (etwas theatralisch gesprochen) hervor. Wo willst Du denn jetzt damit hin? Dass diese Rollenbilder diktiert seien vom Christentum? Und was heißt Alte Rollen? Es können auch schlichtweg Rollen sein, immerhin kann ja jede/r selbst entscheiden.

Zitat:
Ächz. Hier wieder: ICH selbst schrieb in meinem letzten Beitrag an Dich, dass ich selbst auch lieber bei den Kindern bleiben würde.
Nochmal: die Frage, ob das gerecht sei oder gar, wer Schuld daran sei, stellte sich mir in diesem Kontext gar nicht. BTW: sind daran für mich persönlich nicht die Männer Schuld.
Ich wollte lediglich aussagen: wir sind mMn meilenweit davon entfernt gleichartig zu sein (ich strebe es gewiss auch nicht an) und- die alten Strukturen wirken noch heute stark. Oder auch


Auch hier wieder: Eine Klarstellung an eine Aussage, die DU triffst. Und da hier diverse Leute mitlesen, bewerten und sich mit den Themen evtl weniger auskennen, der direkte Bezug dazu. Und wer glaubt man sei in allem gleich, ist unfassbar naiv.

Zitat:
die Biologie. Auch ich denke, dass es z.T. die Biologie und gwiss nicht nur die alten Strukturen sind, die uns so handeln lassen. Wie es aber nun wirklich ist, darüber streiten sich ja die entsprechenden Wissenschaftler wie besessen.


Ich gewinne auch häufig den Eindruck, dass viele sich auch nur streiten, um ihr Themengebiet nicht versiegen zu lassen und ihrer Arbeit einen Wert beizumessen. Da sind so viele Gebiete, die sich immer wieder im Kreis drehen. Und woraus soll sich die Gesellschaft denn sonst gebildet haben, wenn nicht aus der Natur heraus? Wenn ich jetzt mal kein Von-Däniken-Anhänger bin, der glaubt wir gehörten gar nicht zur Natur und seien von Aliens implementiert... glglgl...

Zitat:
dass es so etwas auch gibt, ist mir doch vollkommen klar! Nur geht es in dieser Diskussion doch nicht um Ausnahmen (mögen sie sich auch häufen), sondern um die große Tendenz und die sehe ich eben wie oben beschrieben.


Das mag sein. Dem widersprach ich ja auch nicht, fügte nur an, dass es gern aus dem familiären Kontext heraus auch anders zugeht. Häufig wurden ja die ältesten Geschwister da mehr in die Mangel genommen - wie besagt das Klischee so schön: Der Erste muss sich alles erkämpfen, der Letzte ist das Nesthäkchen. Ich denke schon, dass das auch damit zusammenhängt. Aber auch in wem die Eltern, die Hauptverantwortung sehen.

Zitat:
keine Ahnung, warum Du mir mal eben eine Schicksalsidee andichtest, statt einfach erstmal genauer nachzufragen. Nö, an Dualseelen glaube ich nicht. Allerdings halte ich genau so wenig von der Idee, alle -sagen wir mal- 2 Jahre die neue big Love zu treffen, dauerverliebt zu sein und das Gefühl zu haben, etwas stimmte gewaltig nicht weil man sich nicht ständig neu verliebt. Das scheint mir echt eine Zeitkrankheit zu sein (unter den Gestörten, es gibt auch viele andere) - dauernd verliebt sein zu wollen. Ich halte die Liebe (und ich meine nicht die Romantische) für etwas seltenes, genau so wie echte Freundschaft. Aber heute hat man ja schon bei Facebook 500 Freunde


Ich schrieb Ich vermute... und so wie Du es beschreibst, stehe ich damit ja gar nicht so falsch. Die Schicksals-Annahme habe ich generell genannt und nicht auf Dich speziell gemünzt. Aber ja, es ist IMO auch Quatsch dauerhaft irgendwen haben zu MÜSSEN und stets nur alles Happy go Lucky zu haben. DAS glaube ich auch im Leben nicht. Ich habe mit meiner Freundin auch mal Stress. So ist das im Leben eben. Und wenn der Stress nicht mehr abnimmt bzw. man sich da auf nichts mehr einigen kann, dann muss man vielleicht einsehen inkompatibel zu sein. Und ja, Social Media ist ein Fluch was das angeht, der Frauen BTW ebenfalls häufiger befällt denn Männer... und depressiv macht.

Zitat:
dass ich ihn im Kontext mit dem männlichen Selbstbild in Bezug auf Erfolg und Beruf erwähnte, bedeutet weder, dass ich mich nach ihm sehne, noch dass ich den Drang habe, ihn zu verändern.
Deine ganzen Implikationen erschweren eine Auseinandersetzung.


Wenn er Deine große Liebe ist, wie Du es ja sagst, dann sehnt sich auch ein Teil nach ihm. Sabbeln kannst Du da viel, aber sonst hättest Du ihn gar nicht so abgespeichert. Da brauche ich nicht implizieren, ich gebe nur das wieder, was Du geschrieben hast. Hör mal auf so zu tun, als wenn dem nicht so wäre. Ich schrieb nicht, dass Du den Drang danach hast, lediglich, dass Du in dem Fall die falsche Person wärst.

Zitat:
Dennoch hast Du natürlich in dem Sinne recht, dass es einen Grund dafür gibt, weshalb ich jetzt schon seit Jahren keine richtig gute Beziehung führe. Sehe ich auch so. Mit diesem Mann hat das mMn nichts zu tun, sondern mit Psychostrukturen in mir, die leider noch immer wirksam sind. Alte kranke Muster eben.
Und seine Problematik hat ganz andere Gründe, als sein Ego.
Wir können darüber sprechen, doch auch darum ging es hier nicht. Dieser Ex ist nur eines von unzähligen Beispielen dafür gewesen, dass Männer sich tendenziell (nicht als Gesetz!) viel schwerer damit tun, beruflich eine Null zu sein, bzw sie dadurch schlechtere Chancen bei den Frauen haben.


Darüber möchte ich gar nicht sprechen. Und ja, dem letzten Absatz stimme ich zu. Und auch das ist ein zweischneidiges Schwert aus Natur (sich messen wollen) und Gesellschaft (Erwartungen an die Rolle).

20.11.2019 00:34 • #3333


A
Zitat von E-Claire:
aber an welcher Stelle bitte, ist Scheidung kein Familienfest?


Da sitzen dann Mama , Papa und die Kinder zusammen und feiern mit Sekt und und Kinderpunsch die Trennung ?

Zitat von E-Claire:
Was wäre wenn der Staat Trennungen so feiert, wie er Eheschließungen feiert.


Feiert der Staat die Eheschließung ?

Zitat von E-Claire:
In Westeuropa gibt es einen scheinbaren Konsens, wir feiern Schwimmabzeichen, Schulabschlüsse, Meisterurkunden, Uni-Titel, die wir erreichen.


Ist eine Scheidung ist so erfreulich wie ein Schwimmabzeichen etc ... ?

Zitat von E-Claire:
Wir feiern Erreichtes. Wir feiern aber nicht, daß zwei Leute es ein Zeitl miteinander ausgehalten haben und dann sagen naja.


Aushalten und leiden sollte niemand in einer Ehe , scheitert sie , sehe ich keinen Grund zur Freude , denn es ist in der Regel mit viel Kummer , auch emotionalem Kummer verbunden .

Zitat von E-Claire:
Mag ja sein, daß ich Ossi bin, aber, wenn jede Leistung gefeiert wird, wieso ist dann ohne Leistung ja sagen der ultimative Erfolg und nach 20 Jahren (Meisterbrief) zu sagen, hm, das ultimative Scheitern?


Die Ehe ist doch kein Wettkampf ,deren Ende mit einem Lorbeerkranz und Sekt gefeiert werden sollte.

Zitat von E-Claire:
Da wir eh nicht über Tod offen reden können, insbesondere nicht hier,


Zumindest ich habe kein Problem über den Tod zu reden .

Zitat von E-Claire:
Tod ist Tabu.


Warum ? Für mich gehört er seit dem Tag meiner Geburt zu meinem Leben .

20.11.2019 01:07 • x 2 #3334


E-Claire
Zitat von Abendrot:
Feiert der Staat die Eheschließung ?

Tut der Staat. Jetzt kommt es natürlich ein bißchen auf die Variante an, die der jeweilige Nationalstaat wählt.

Wie gesagt, es gibt Staaten, bis heute, die Eheschließung mit Prämien und Incentives belohnen. Es gibt auch Staaten, die machen das subtiler über Steuervorteile und dem Abschieben von Vorsorge- oder Betreuungsleistungen. Es wird sofort belohnt zu Hause zu bleiben, mittels Steuerklasse, zumeist bleiben Frauen zu Hause, es gab aber lange keine Anrechnung dieser Leistung auf Rentenbezüge. Ds war auch so lange kein Problem, wie die lebenslange Versorgergemeinschaft Präferenz war.

Es gab nur dann ein Problem. wir sind uns denke ich einig, darüber, daß Kinder immer schützenwert sind, diese nichts für Erwachsenenhandeln können und egal ob innerhalb oder außerhalb der Ehe geboren zu bevorzugen wären.

Die ganze Parodie der Versogergemeinschaft beruht auf der Idee, daß nur zu Versorgende anerkennenswert sind, die mit einem direkt eben über die Ehe anerkannt sind. Anfang der 90 hat in Deutschland das Zivilrecht folgende Entscheidung getroffen, alle Kinder, egal ob in der Ehe geboren oder außerhalb, haben Anrecht auf Versorgung, Titel, so es welche gibt, und Nachlass.

Das wiederum hat die Frage aufgeworfen, Einkommen sind bekanntermaßen endlich, wer zuerst bezahlt (Jura befriedigt wird sicher zensiert) gehört. Mitter der 90er Kinder gehen allem anderen zuvor.
Ich weiß nicht, wie Du das siehst, aber ich empfinde das als richtig.

Aber solidarisch gesehen, gibt es einfach nach wie vor extrem viele Frauen, die erstens darauf vertrauen oder vertrauten, daß ihr Ehemann alles finanzielle regelt, zweitens nie Altersvorsorge betrieben haben und drittens angenommen haben, daß deren Aufgabe ihres Berufs nicht schlimm ist.

All das hat er Staat mit Steuervergünstigungen gefördert. Der Staat war sehr lange der Meinung, daß es sinnvoller ist, statt der Frau einen Anreiz zu geben weiter in der Berufstätigkeit zu verbleiben und Kinderbetreuung zu fördern, er de facto mehr dem Ehemann an Steuervergünstigungen auszahlt, als der Job der Frau netto erwirtschaften kann. War für den Staat auch billiger als brutto Kinderbetreuung zu bezahlen.
All das hat so lange funktioniert, siehe oben, wie es ur eine Familie zu finanzieren gab.

Also ja, der Staat hat über sehr lange Zeit Eheschließungen gefördert und Scheidungen extrem bestraft und zwar finanziell ohne anzuerkennen, daß er damit mehrere seiner Aufgaben, Ausbildung (Kinder) und Rente (Nichtarbeitenden Partner) ausgelagert hat.
Es gab ne Urkunde, allerdings keinen Glitzer.

Inzwischen geht die Rechnung des Staats jedenfalls in Deutschland weder faktisch noch rechtlich auf. Kinder sind schätzenswert (zukünftige Abgabenzahler, noch nicht erwerbsfähig und es wäre auch wegen humanen Gründen), gleichzeitig sind die Kosten gestiegen, die Gehälter aber nicht in gleicher Größe.
Schließlich ist der BGH hingegangen und hat das lebenslange Recht nur weil man mal vier Jahre verheiratet war, für immer Unterhalt zu bekommen als EhegattInnen für absurd erklärt.

Der Staat allerdings tut noch immer so, als wäre das alles nicht existent.

Ja, der Staat, auch deiner, feiert Eheschließungen;
nicht so wie jeder andere es tut, wie angemerkt, es gibt Staaten, die belohnen mit Prämien etc, nicht ungewöhnlich;
kein Staat allerdings feiert Trennungen.

Und nur mal so am Rande: Wir sind uns darüber einig, daß Scheidungen sehr schmerzhaft sein können, aber, wenn es halt nicht mehr geht, dann sollten sich Leute auch scheiden lassen können, egal mit welchem Stigma, richtig ?

Was würdest Du denken über ein Land, daß keine Scheidung erlaubte in 2011? Wir reden hier über etwas aus 2011.

Wo würde das liegen? UAE? Südostasien? Mitten in Afrika?
Was wäre, wenn ich sage, 2011 gab es ein Land in Europa (!), daß Scheidungen allgemein, selbst, wenn von beiden gewollt, nicht erlaubte?
Also eine Scheidung unmöglich war?

Also sorry, aber ja, der Staat verteilt Urkunden.

Und daher ja Staaten könnten auch belohnen, Urkunden verteilen und ein bißchen Glitzer springen lassen. Staaten sind Staaten alles temporär, aber sehr wohl im eigenen Sinne.


Edit und Auflösung: Nein es war nicht Irland (1995 !), 2011 wurde die Scheidung legal (!) in Malta.
Also noch mal es ist nicht nur persönlich, es ist eben auch eine Lenkungsfrage.

20.11.2019 01:39 • x 2 #3335


S
Hallo ihr lieben! Ich verfolge dieses Forum schon eine ganze Weile und daher sind mir eure Beiträge, Geschichten und Namen geläufig. Ich selbst habe hier immer wieder Hilfe gefunden, als mein Mann und ich in einer existentiellen Krise steckten. Zum Glück haben wir sie nun überwunden. Es hätte aber leicht auch anders kommen können. Wir waren nahe dran! Ob das ganze nun auf Dauer bestand haben wird, werden wir sehen. Niemand garantiert uns das. Und das ist auch gut so!

Nun aber zu Euch! Ihr seid ja schon eine ganze Weile hier im Forum aktiv. Aufgrund von Trennung oder Scheidung wurde euer Leben auf den Kopf gestellt und ihr seid jetzt so gerade über den Berg. E-Claire, du schreist jetzt danach das der Staat, bzw. die Gesellschaft deine Lebensleistung anerkennen sollte. Du bist sauer weil nur eine Ehe, die bis zum Tod dauert als geglückt bezeichnet wird. Du empfindest auch deine Jahre in der Ehe als erfolgreich und möchtest dafür anerkannt werden. Ja, das tue ich! Ich erkenne deine Lebensleistung an! Du bist offensichtlich eine sehr kluge, starke Frau. Du hast diesen Schicksalsschlag der Trennung super gemeistert und hast noch dazu anderen hier im Forum in ähnlichen Situationen helfen können. Das ist wirklich beachtlich! Ehrlich!

Aber warum brauchst du meine oder gar die Anerkennung des Staates für deine Leistung? Du weißt doch selbst am besten, was du geschafft hast. Bist du wirklich noch ein Kind das für 25 m freies Schwimmen mit einem Seepferdchen ausgezeichnet werden muss? Nein das bist du nicht. Du hast tolles geleistet und Kinder groß gezogen, eine gute Ehe geführt, bis zum Tag X. Du bist unverschuldet in dieses Schlammassel geraten und hast das beste daraus gemacht. Du bist sicher nicht gescheitert. Genauso wenig wie alle anderen geschiedenen oder getrennten Forumsteilnehmer. Die Trennung oder Scheidung ist nur ein Ereignis in eurem Lebenslauf. Ein schmerzvolles bestimmt aber wer hat uns eigentlich ein Leben ohne Schmerzen versprochen? Gibt es das überhaupt? Ich denke, Nein!

Im Buddhismus unterscheidet man aber Schmerzen von Leid. Da gibt es die 4 heiligen Wahrheiten. Vielleicht habt ihr schon einmal davon gehört. Die erste Wahrheit lautet, ein Leben ohne Schmerzen gibt es nicht! Der Schmerz gehört zum Leben!
Die zweite Wahrheit unterscheidet zwischen Schmerz und Leid! Leid lässt sich, im Gegensatz zum Schmerz, vermeiden. Wie das geschehen soll, sagt uns die dritte Wahrheit. Sie nennt nämlich den Grund für Leid: Leid entsteht durch Anhaftung!

Es ist also so das uns im Leben auf jeden Fall der Schmerz treffen wird. Vergleichen wir das mal mit einem Pfeil, der uns irgendwann alle trifft. Würden wir den Pfeil jetzt einfach aus der Wunde ziehen, sie versorgen und weitermachen, wäre es zwar schmerzhaft aber schnell vorüber. Was wir hier aber tun ist, wir nehmen den Pfeil und drehen und wenden ihn in der Wunde, wir drücken und ziehen aber eben nicht kurz und schmerzlos sondern nur gerade so das er zwar stecken bleibt aber weiter Schmerzen bereiten kann. Und bei manchen entzündet sich dann die Wunde. Das ist dann das Leid, was wir uns selbst zufügen, weil wir nicht loslassen.

Niemand muss euch für eure Lebensleistungen und überwundenen Krisen loben, außer ihr selbst. Und, liebe E-Claire, das gilt besonders für dich: Die Zeit ist reif, nun loszulassen. Die Ehe oder Beziehung ist vorbei, die Trennung überwunden. Da kommt nichts mehr! Diese Zeit ist Vergangenheit und die Wurzeln die du bei deinem Mann hattest, sind gekappt. Sie führen dir keine Energie mehr zu. Sie liegen brach! Wer auch immer daran die Schuld trägt, ob es Schuld in diesem Zusammenhang überhaupt gibt, ist unerheblich. Es bringt dir nichts mehr, in diesem verbrannten Wald, der deine Vergangenheit ist, weiter umher zu wandern. Du darfst dich umdrehen und ihn verlassen. Auf dich wartet noch soviel Leben!

Wie wäre es, wenn du deine Wohnung, so klein sie auch sein mag, schön weihnachtlich oder winterlich schmückst? Wie wäre es, wenn du Nachbarn oder Freunde zum Glühweinabend einlädst? Vielleicht lernst du ein neues Hobby oder startest beruflich nochmal neu durch? Vielleicht lernst du neue spannende Menschen kennen auf diesem Weg. Und alles das neue wird nun nicht mehr den Zweck haben, deine Vergangenheit zu bewältigen, sondern einzig und allein dein neues Leben zu bilden. Ein neuer Weg, der da auf dich wartet! Du spürst es ja selbst schon längst! Geh einfach los!

Ich wünsche dir und allen anderen auf eurem Weg alles gute! Ihr seid tolle Menschen und niemand muss euch dafür eine Urkunde ausstellen. Diese Urkunde tragt ihr hoffentlich selbst in euch! Alles was ihr tun müsst, ist sie euch so oft wie möglich ins Gedächtnis zu rufen. Am besten jedes Mal, wenn ihr in den Spiegel schaut.

Und nun, lasst los! Der Pfeil, der euch traf, ist schon längst heraus gefallen!

Alles Liebe!

20.11.2019 08:15 • x 3 #3336


Z
Ist scheitern denn schlimm?
Es liegt ja an uns, was für eine Bedeutung wir dem Wort geben und aus welcher Perspektive wir betrachten.
Zum Beispiel:
Was Exklusivität, Treue, Loyalität, Ehrlichkeit betrifft ist meine Ehe gescheitert. Das haben wir beide nicht geschafft. Wer für was verantwortlich ist, steht dabei auf einem anderen Blatt und was wir daraus machen auch.
Aber nicht ich als Mensch bin gescheitert, sondern eher an meiner Vorstellung, meinen Erwartungen und auch an meinen eigenen Ansprüchen.
Aber als Eltern, und das ist für mich immer das Wichtigste, sind wir nicht gescheitert, obwohl wir auch Fehler machen, klar.

Ich finde, dass ist schon noch mal ein großer Unterschied.

Scheitern heißt für mich: Ziel nicht erreicht. Und wenn das Ziel war, bis zum Lebensende treu und ehrlich zu sein, scheitern, denke ich, mehr als öffentlich wird.

Und vielleicht ist das ein Problem in manchen in uns. Ich erlebe das gerade selbst in mir.
Sich einzugestehen, dass man an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert ist, heißt auch schwach zu sein und Fehler zu machen. Und hey, das dürfen wir.

20.11.2019 09:18 • x 2 #3337


S
Man kann sich natürlich auch neu positionieren, verhandelbare und unverhandelbare Positionen ausloten
und ggf. ein neues *gemeinsames* finden.
Dann ist nichts gescheitert.

20.11.2019 09:58 • x 2 #3338


Z
Zitat von Sohnemann:
Man kann sich natürlich auch neu positionieren, verhandelbare und unverhandelbare Positionen ausloten
und ggf. ein neues *gemeinsames* finden.
Dann ist nichts gescheitert.


Beziehst du dich auf meinen Beitrag?

Wenn man eine neue gemeinsame Basis hat, ist dann nicht trotzdem das Alte gescheitert?

20.11.2019 10:15 • #3339


hahawi
Wenn ich eine Job nach 20 Jahren kündige, weil ich etwas anderes machen möchte, bin ich dann auch gescheitert?

20.11.2019 10:27 • x 4 #3340


Z
Zitat von hahawi:
Wenn ich eine Job nach 20 Jahren kündige, weil ich etwas anderes machen möchte, bin ich dann auch gescheitert?


Also ich finde, nicht du bist gescheitert, als Mensch, sondern dein altes Arbeitsverhältnis.

20.11.2019 10:36 • #3341


DerVorname
Zitat von hahawi:
Wenn ich eine Job nach 20 Jahren kündige, weil ich etwas anderes machen möchte, bin ich dann auch gescheitert?


Das kommt darauf an was danach kommt. machst Du das andere gut, wird es nicht als gescheitert gesehen.
Falls nicht, gibt es wieder zahlreiche neg. Besetzungen.

20.11.2019 10:38 • x 2 #3342


hahawi
Wo siehst Du ein Scheitern, bloss weil sich meine Perspektiven ändern?
Ich finde, dass das ein integraler Bestandteil einer persönlichen Entwicklung eines Menschen darstellt.

20.11.2019 10:41 • x 3 #3343


S
Nochmal! Ihr seid nicht gescheitert! Ihr alle nicht! Vielleicht sind wir ja gescheitert, mein Mann und ich, weil wir unsere Trennungsabsichten nicht durchgezogen haben. Weil uns der Preis für einen Neuanfang damals einfach zu hoch war, deshalb haben wir einfach nicht aufgegeben. Und nun, so langsam, zeigt sich das es die richtige Entscheidung war. Es kann aber immer sein das etwas neues in unser Leben tritt. Ein neuer Seelenverwandter für ihn oder mich. Eine Erkrankung, die der jeweils gesunde Partner nicht mehr mittragen kann. Was auch immer kommt kann unseren Weg in die eine oder andere Richtung lenken. So lange wir aber leben und weiter gehen, egal ob zusammen oder getrennt, sind wir nicht gescheitert. Ich halte überhaupt nichts von diesem Begriff. Wenn ich zum Beispiel Marmelade koche, die nicht fest wird, kann ich entweder sagen, ok, da bin ich wohl gescheitert und die ganze Suppe in die Tonne hauen. Oder ich stelle fest, das diese wabbelige Masse trotz allem gut schmeckt und kann sie in den Joghurt rühren oder als Topping für einen wunderbaren Dessert benutzen. (Sorry, ich entdecke gerade das Kochen für mich neu!) Also Scheitern ist immer Auslegungssache. Und zwar geht es nicht darum, wie andere meine Situation bewerten, sondern es geht darum, wie ich selbst auf meinen Lebensweg schaue. Ich kann das freundlich und selbstfürsorglich tun oder ich kann mich selbst geißeln, verurteilen und . leiden!

Ich hoffe ihr entscheidet euch nun endlich für ersteres! Es wird Zeit! Und die wichtigste Zeit in eurem Leben ist genau jetzt! Und der wichtigste Mensch in eurem Leben ist immer der, der euch gerade gegenüber steht. Und wenn ihr vor dem Spiegel steht, seit ihr es selbst! Ich hoffe, ihr lächelt euch dann zu!

Alles Liebe!

20.11.2019 10:46 • x 2 #3344


DerVorname
Zitat von hahawi:
Wo siehst Du ein Scheitern, bloss weil sich meine Perspektiven ändern?


Ich pers. sehe ja kein Scheitern. Nur wenn der Perspektivenwechsel nicht so gelingt wie das, was 20 Jahre gut war, wird man in den meisten Fällen aber als gescheitert gesehen. Die Last der Leistungsgesellschaft.

20.11.2019 10:47 • x 1 #3345


A


x 4




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