Ich erzähle einfach mal meine Geschichte, in der Hoffnung, dass mir das Schreiben hilft .
Vor Kurzem habe ich eine Trennung nach 4 Jahren Beziehung erlebt. Es war meine 1. richtige Beziehung, ich hatte noch nie wirklich Glück bei Männern.
Jetzt, nach der Trennung, fallen mir so viele Dinge auf, die ich einfach während unserer Beziehung nie sehen wollte bzw. konnte.
Ich habe ihn damals bei der Arbeit kennengelernt. Er hat in einer anderen Abteilung gearbeitet und mir wurde immer gesagt, dass er, seitdem ich dort arbeite, sehr oft in meiner Abteilung vorbeischaut. Er schien mir etwas zurückhaltend, dennoch sehr nett. Irgendwann hat er sich dann mal getraut, mich nach einem Treffen zu fragen. Ich war sehr nervös, aber er war sehr zuvorkommend und auch mich auf S. Weise auch nicht bedrängt. Nach ein paar Wochen sind wir zusammengekommen. Er hat sehr früh Ich liebe dich gesagt, was mich sehr überrascht hat. Von da an war ich jedes Wochenende bei ihm (er ist Luxemburger, lebte aber in Frankreich, weil er sich alleine in Luxemburg keine Wohnung leisten kann), d.h. ich hatte immer 1 Std Fahrtweg vor mir. Er kam mich aber nie besuchen, sodass immer ich diejenige war, die das Hin und Her hatte. Immer wenn es soweit war, dass er mich besuchen sollte, hat er kurz vorher mit unglaubwürdigen Aussagen abgesagt, sodass meine Familie ihn erst nach mehr als 1 Jahr Beziehung kennenlernten. Im Nachhinein wurde mir klar, dass er nur aus dem Grund nicht zu mir kam, da er süchtig nach THC ist und er Angst hatte, an der deutschen Grenze erwischt zu werden. Nach 2 Jahren sind wir zusammengezogen (ihm zuliebe bin ich nach Luxemburg gezogen, natürlich nur je 5km von seiner neuen Arbeit und seiner Familie entfernt), was im Endeffekt auch nicht richtig war, da er nicht mit Geld umgehen kann und ich die Kaution, Maklergebühren und die Möbel erstmal allein bezahlt habe. Ich hatte die Hoffnung, dass schon alles gut wird, wenn wir erstmal zusammenwohnen und er sich schon mehr bemühen wird und mal Verantwortung übernimmt, aber das war vergebens. Ich habe nie ein Geburtstagsgeschenk von ihm bekommen, andauernd wollte er Geld geliehen haben (dann gibst du mir nächsten Monat weniger Miete) und er hat sich nicht großartig am Putzen beteiligt. Wir haben nie mal irgendwas gemacht und sind rausgegangen. Die Wochenenden bestanden für ihn aus Aufstehen, Kaffee trinken, direkt einen *beep* drehen und erstmal stundenlang zocken. Oft kam auch seine Mutter vorbei, weil sie mal wieder für ihn gekocht hatte oder ihm bei irgendwas helfen musste. Ständig hat er sich beschwert, dass S. nur von ihm ausgehen würde, aber jedes Mal, wenn ich S. wollte, war er zu müde oder hatte irgendwelche Schmerzen. Ich habe öfter das Gespräch mit ihm gesucht, weil ich mich dort nicht wohlfühle, es so teuer da ist, ich keine Freunde habe und dass er sich auch mal etwas Mühe geben sollte. Daraufhin hat er dann eine Katze adoptiert, in der Hoffnung, dass mich das besänftigen würde (was im Endeffekt nur noch mehr Arbeit für mich war, da alles an mir hängenblieb, Futter kaufen, Katzenklo saubermachen, etc)
Er hat immer nur vor deinen Freunden so getan, als wäre alles so super um den Schein zu wahren, dass er ja so erwachsen ist und sein Leben im Griff hat. Er hatte nie Interesse daran, mal mit zu meiner Familie zu kommen und wenn er dann mal mitkam (kann man in 4 Jahren an beiden Händen abzählen), dann musste immer ein *beep* mitgenommen werden und er lag nur auf der Couch um an seinem Handy zu spielen.
Ende letzten Jahres hatte ich dann eine Verletzung am Meniskus und anstatt mal nach mir zu fragen, wie es mir geht, war seine erste Frage als ich aus dem Krankenhaus kam:Kannst du trotzdem kochen. Eine erneute Diskussion über unsere Situation hat nur dazu geführt, dass er gesagt hat, dass er bei einer Trennung am nächsten Tag direkt die nächste haben könnte, weil ja alle Frauen bei seiner Arbeit mit ihm flirten und an ihm interessiert sind.
Als wir uns dann vor 2 Wochen getrennt haben (er wollte keinen Kompromiss, hat nicht um mich gekämpft) hat er sich komischerweise so ruhig und erwachsen verhalten. Als ich eine Woche später meine Sachen aus der Wohnung abgeholt hatte, hat man sofort gesehen, dass seine Mutter für ihn die Wohnubg aufgeräumt hat und für ihn einkaufen war und er konnte es sich dann aber doch nicht nehmen lassen, mich zu demütigen und mir zu sagen, dass ich mir gar nicht erst Hoffnungen machen brauche, wir würden nie wieder zusammen kommen und er will nichts mehr von mir hören und sehen.
Und jetzt sitze ich hier, schockiert über mich selbst, weil ich das alles so lange mitgemacht habe und weil ein Teil von mir immer noch mit ihm zusammen sein will.
Ich weiß nicht, ob irgendjemand überhaupt diesen riesen Text liest, aber das musste ich loswerden.
07.03.2021 16:29 •
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