Gestern habe ich wieder einmal einen Versuch gestartet, loszulassen und habe ihr diese E-Mail geschrieben:
Cherie,
intensive Monate voller Gefühl und Veränderungen liegen hinter uns. Mit deiner nun beginnenden Therapie wirst du deinen Prozess des endgültigen Verarbeitens was G. betrifft abschließen. Ich bin sehr stolz auf dich, dass du diesen Schritt gehst!
Ich weiß dich also in guten Händen und auf dem richtigen Weg. Für mich wird es somit Zeit, Abschied zu nehmen.
Du hast bereits einen neuen Mann im Blick.
In mir siehst du nur noch einen Freund, der ich für dich aber nicht sein kann.
Und ich kann auch nicht zusehen, wie ein anderer Mann das erntet, was ich - verzeih wenn ich es so sehe – gesäht habe: Dass du wieder offenen Herzens eine Bindung eingehen kannst.
Ich liebe dich immer noch, mit der gleichen Intensität wie in den Wochen unserer kurzen Beziehung. In meinem Leben habe ich noch nie jemanden so geliebt wie dich, auch wenn du mir das irgendwie nicht zu glauben scheinst.
Wenn wir zusammen sind, dann fällt es mir unermesslich schwer, dich nicht berühren zu dürfen. Und wenn wir uns verabschieden, falle ich jedes Mal in ein tiefes Loch. Alles in mir schmerzt, meine Seele, mein Herz, mein Körper und ich könnte stundenlang nur planlos durch die Gegend laufen.
Natürlich habe ich nach wie vor die Hoffnung, dass du vielleicht durch die Therapie noch einmal umdenkst und dein Herz für mich öffnest. Du konntest und wolltest es schon einmal vier Wochen lang mit mir. Warum solltest du es also nicht wieder wollen und können.... Du bist keine Frau, die einfach „mal ebenso“ jemanden liebt. Ich kann nicht glauben, dass deine Gefühle für mich nach so kurzer Zeit schon wieder verschwunden sind.
Wir zwei waren das perfekte Paar – wir könnten es wieder sein.
Also könnte ich weiter versuchen, den Schmerz auszuhalten und den Kontakt mit dir so zu leben, wie es derzeit ist – und hoffen, hoffen, hoffen......
Aber da ist dieses Seefest Ende Juli, dort willst du mit diesem J. flirten und du willst mehr.
Ich kann das nicht Maria – ich kann viel aushalten, aber das kann ich nicht.
Ich will nicht wissen, ob du mit diesem J. zusammen bist oder mit einem anderen Mann. Und die Gefahr ist zu groß, dass dies bald geschieht. Du bist eine wundervolle Frau und an Verehrern mangelt es dir nicht.
Wer weiß, vielleicht bringt uns das Leben doch wieder zusammen, wie es schon einmal geschah......
Wenn man einmal eine solche Liebe gefunden hat, dann gibt es keinen Weg, sie wieder gehen zu lassen. Nicht für mich.
Wenn du einen Weg zu mir siehst, dann lass es mich wissen, wann auch immer das sein mag. Ohne Deal, ohne Versprechen – einfach, weil du es willst und weil es richtig ist.
Eines Nachts, nachdem wir uns geliebt hatten, lagst du neben mir. Du hast mich voller Liebe angesehen und geflüstert: „Ich will in deinen Arm“ und dann hast du dich an mich geschmiegt, ganz eng in meinen Arm hinein – diesen Platz halte ich dir frei; für immer.
Wollen wir zum Abschied ein letztes Mal zum Baden oder in Wengen zum Essen oder einfach am See spazieren gehen? Oder sagen wir uns Lebewohl mit diesen Zeilen und behalten uns so in Erinnerung wie wir das letzte Mal auseinander gegangen sind - vielleicht bis zu dem Wiedersehen wie es in meinen Träumen stattfindet?
Besos
S.
PS: Du weißt, wenn die Erde bebt und dein Himmel brennt – dann bin ich natürlich für dich da. P. hat ja meine Nummer und er soll sie nutzen wenn es dringend ist!
Ihre Antwort:
Ich habe es gespürt, dass so eine Mail kommen würde. Ich verstehe Dich, mehr als Du denkst. Ich weiss nicht, ob J. auf das Fest kommen wird. Ich habe mich nicht mal freuen können, dass er vielleicht kommt, und das tut sehr weh. Ich bin noch nie im Herzen so leer gewesen wie heute. Der Besuch in der Psychiatrie war für mich auch eine Warnung: ob ich überhaupt noch einmal, das Risiko eingehen würde, mich zu verlieben, meine Stabilität zu verlieren? Dies nur zur Beruhigung: ich bin weit davon entfernt, irgendwas spüren zu können.
Aber ich verstehe Dich. Natürlich würde ich Dich gerne wieder sehen, aber es gibt nichts schmerzvolleres als ein Abschied auf Raten. Das möchte ich Dir nicht antun. Du wirst mir sehr fehlen.
Ich danke Dir für alles: beruflich, privat. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du glücklich bist.
Ich umarme Dich
M.
Ich schrieb ein paar Stunden später zurück:
Ich muss nachdenken, Cherie, viel nachdenken...... immerzu denken an dich....
Je t'aime. Das ist sicher.
Nutze die Therapie, ich glaube, diesmal wird sie dir helfen.
Und wir beide? Du fehlst mir auch.
Wir werden uns finden.
Ich weiß es.
Je t'embrasse aussi.
Besos
Je t'aime. Eines Tages schreibst du es mir.
S.
Das war heute Nacht.
Ich hatte gehofft, ja, was hatte ich eigentlich gehofft....... Da ich diese Zeilen hier schreibe, merke ich, dass ich es nicht mehr weiß. Vielleicht dachte ich, durch einen Abschied würde es mir besser gehen. Stattdessen fühle ich mich wieder wie am Anfang. Ich zittere, in meinen Armen und Beinen wieder das altbekannte Ziehen, Druck in der Brust uns zugeschnürte Kehle. Habe mich vorhin in die Bürotoilette verzogen und geweint - ich konnte die Tränen nicht mehr länger zurückhalten. Heute ist in der Arbeit ein ruhiger Tag und ich kann mich immer wieder ausklinken und etwas spazieren gehen - das beruhigt zumindest für kurze Zeit mein inneres Chaos.
Das wird wohl alles erst aufhören, wenn ich sie endlich loslasse. Nur ich weiß nicht wie - in meinem Kopf habe ich die ganze Logik, aber in meinem Herzen bäumt sich meine Liebe und Hoffnung unbarmherzig gegen diese Logik auf
Ich werde jetzt nochmal eine Runde am See entlang gehen - dem ruhelosen Stillstand meiner Seele davonlaufen........
Ich bin so unendlich traurig.....
25.06.2014 12:21 •
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