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Wenn ich los lasse, gehts mir besser-hilft mir jemand?

A
@standingstill, das hast du sehr schön geschrieben; tolle Bilder

Beim Verrat handelt es sich großteils um eine unselige und destruktive Familendynamik, die von Generation zu Generation durch Projektionen weitergereicht wird.

Erst, wenn man die Projektion erkennt, kann man sich lösen und vielleicht sogar eines Tages verzeihen. Die wenigsten Eltern wollen ihren Kindern bewusst schaden, doch passiert es

Und die unschuldigen, die kleinen, neuen Menschen werden blockiert, verbogen und völlig zu Unrecht zu den Trägern der Probleme ihrer Eltern. All das Du brauchst keine Angst haben, stell dich nicht so an! , emotionale Erpressung wenn du das machst, ist Papa, Mama traurig

Neue Menschlein kriegen, anstelle liebevoller Förderung, angemessener Autorität, Handeln von Fehlern die ganze den Eltern eigne Problematik aufgebürdet. Es kann einen fast wütend machen. Für jeden Mist braucht es Genehmigungen, man nehme nur den Führerschein. Und für liebevolle und gute Kindererziehung?

Wenn die Kindchen in den Kindergarten kommen, oder Schule ... da ist ein Großteil der negativen Prägung bereits gelaufen. Dann sind schon Kratzer auf der Platte, Bedürfnisse unterdrückt worden, Schuldgefühle eingeimpft, das Selbstvertrauen in eigne Fähigkeiten angeknackst.

Später, wie du schön sagst, ist das verwoben, d.h. es ist schwer zu trennen, wenn man in Stress-Situationen gerät. Ob nun beruflich, partnerschaftlich, familiär. Weil es so eingefahren ist. Es ist die Lieblosigkeit der Eltern, die wuppt, die Kritik, die vielleicht berechtigt ist, aber als ungerechtfertigt empfunden wird, die übermächtige Angst, verlassen zu werden. zu werden ... die Passivität.

Wer füttert, pampert und herzt nun das erwachsne Kind? Man muss es selbst tun, ohne Schuldgefühle oder dem Gefühl, die Mutter (oder stellvertretend einen Partner) zu verraten. Sich selbst akzeptieren lernen, mit allen Mucken und Stärken.


Die Muster erkennen, hilft unwahrscheinlich. Kein Kind kommt schuldig auf die Welt

Liebe Grace, ich wünsch dir von Herzen, dass du aus dem Emo-Quark herauskommst, eine Therapie ist ein guter und beherzter Schritt. Lass all den Schmodder raus, die Innenschau radikal zu und grabe nach deinen verschütteten Bedürfnissen. Denn die sind da! Du bist eine mutige Frau, du kämpfst!

06.01.2015 09:19 • #16


G
Ja, es ist viel aus der eigenen Geschichte dabei. Viel von den Schmerzen, nicht los lassen wollen rührt sicher daher, dessen bin ich mir fast sicher. Ich denke, es wird in der Therapie ein Aha-Erlebnis geben, wenn sich aufdröselt was genau es ist.

ich habe ja seinerzeit die Therapie gemacht, ich vermute, wir knüfen an dem an was seinerzeit war und wo ich mich verloren habe.

Wie gesagt, in der Theorie weiß ich das - nur die Umsetzung hapert bei mir.

Es ist z. B. so (bitte nicht lachen!) ich bin einkaufen - erledige das alles. Meine Gedanken laufen dann in die Richtung Okay, ich habe jetzt alles richtig gemacht, kann ich jetzt bitte bitte wieder zurück und meinen Ex wieder haben, ich mache doch schon alles richtig, aber es gefällt mir so nicht, macht mir Angst, ich will den alten Zustand wieder - da spricht unter Garantie das kleine Kind aus/mit mir; aber was setze ich dem entgegen?

Ich kann doch nicht ständig bitte bitte sagen, damit der alte Zustand wieder kommt? Welcher alte Zustand? Mein Ex? Meine Eltern? Mein was-auch-immer? Das verstehe ich einfach nicht.

Liebe Abbi, ich musste mein ganzes Leben kämpfen. Immer. Ich mag nur irgendwann nicht mehr kämpfen. Irgendwann ist mal genug.

06.01.2015 10:09 • #17


A


Wenn ich los lasse, gehts mir besser-hilft mir jemand?

x 3


A
Zitat:
Welcher alte Zustand?


Das unschuldige neugeborne Kind.

Wenn eine Erziehung gut läuft, kriegt ein Kind die Liebe und Fürsorge nahezu automatisch geschenkt. Es muss nicht betteln oder sich abstrampeln, es fühlt sich geborgen.

Mit der Therapie, das ist richtig gut. Ich weiß nicht, was ich dir noch vorschlagen könnte?

Subjektiv hilft mir Beten, also die innere Zwiesprache halten (ich geh gern in ruhige kleine Kirchen); Yoga. Die Freude an der Natur (ich kann z.B. bei langen Waldspaziergängen mit meinem Hund total abschalten); Gute Bücher. Meine beste Freundin.... ich weiß ja nicht, was so deine Angelpunkte sind. Was macht dir denn Freude? DAS versuche zu aktivieren. In kleinen Schritten

06.01.2015 10:20 • #18


G
Zitat von standingstill:
Liebe Grace,

Du hast die Gabe, Deine Gefühle sehr intensiv beschreiben zu können- mir sind Deine Worte sehr nah gegangen und ich finde mich selbst zum Teil darin wieder.

Ich danke dir. Ja, das ist (leider) etwas an mir, was ich kann. intensiv beschreiben - und auch intensiv fühlen.

Zitat:
warum verbiete ich mir aus dieser Trauer rauszutreten, aus dieser Erstarrtheit?
Warum empfinde ich es als Verrat?


Ich kenne genau dieses Gefühl, etwas nicht loslassen zu können, obwohl ich weiß, dass es der einzig richtige Weg für mich wäre- ein Weg zurück zu meiner Lebendigkeit.
Auch ich habe Wochen und Monate einfach nur in enormer innerer Anspannung verharrt und konnte nichts mehr tun. Ich habe mein Leben massiv vernachlässigt, war wie gelähmt. Als stünde die Zeit still.
Ich habe mich übrigens nicht abgelenkt und für mich war es so richtig. Ich wollte verstehen, was mit mir passiert.

und ich würde mir wünschen mich ablenken zu können; da es mir wirklich elend geht und ich wirklich mal eine Pause bräuchte um durchatmen zu können. Jeden Tag aufs Neue und ich frage mich Wann ist das endlich mal vorbei, lieber Gott?

Eigentlich sind wir alle ständig voller Lebensimpulse. Man muss sich nicht zu etwas schönem (Deinem Leben) zwingen. Das Tun geschieht von ganz alleine aus einem innerem Antrieb wenn Du bereit bist, es zuzulassen.
Wenn aber ein enormer Schmerz bei Dir unter einer hauchzarten Decke zurück gehalten werden muss, dann geht alle Energie in diese Blockade hinein. Man kann nicht unter Wasser die Luft anhalten und gleichzeitig lachen, atmen und vorangehen...

Auch ich habe mir vehement verboten aus der Erstarrung herauszutreten. Bei mir war es eine extreme Verweigerung, einen leider unsinnigen Traum aufzugeben. Ich wusste, er wird nie in Erfüllung gehen, nie und ich wusste auch, dass all das, was mich glücklich machen könnte, genau dort ist, wo nicht dieser Traum ist. Aber ich habe mich dem Leben wegen dieses Traumes verweigert.
Es ist echt so, als würdest Du Dir stur in den Kopf gesetzt haben, dass an einer ganz bestimmten Stelle auf der Wiese des Lebens ein Schatz begraben ist und so buddelst und gräbst Du Dir bei Wind und Wetter die Hände wund...besessen von der Vorstellung, dass Du- wenn Du nur alles gibst- irgendwann an den Schatz heraunkommst. Die Sonne brennt Dir auf dem Rücken, der Schnee lässt Deine Hände gefrieren aber beharrlich gräbst Du weiter.
Um Dich herum blüht und tobt das Leben aber dafür hast Du keine Energien mehr. Das Leben um Dich herum erscheint Dir wertlos, sinnlos. Die Liebe ist da, wo Du sie vermutest, tief in dieser Grube, in der Du gräbst.
Du meinst Graben zu müssen, dabei wäre es viel einfacher, damit aufzuhören und Dich dem Leben um Dich herum einfach zu öffnen- denn der Schatz ist dort- links und rechts von Dir- und nicht einmal vergraben
Ich alte Buddlerin weiß es

Genau so geht es mir auch. Ich bin blind für alles was um mich herum ist; ich suche meinen Schatz da, wo ich ihn vermute - bei meinem Ex und empfinde alles andere als Verrat an ihn, an mich, an meine Gefühle.

Ich kann mir vorstellen, dass diese Lähmung noch andere Gründe hat.
Zum einen schreibst Du selbst, dass Du so viel in diesen Mann investiert hast..mit dem Resultat, dass Du auf der Beziehungsebene jetzt gerade bei Null stehst, vielleicht sogar eher bei minus 20.
Es ist sehr schwer, zu akzeptieren, dass man keinerlei Früchte aus einer Sache erntet, in die man so viel hinein steckte. Das kann zur Erstarrung führen. Man will den Bankrott nicht fühlen. Du hast alles aus Dir herausgeschleudert, Dich verschenkt und hast nichts geerntet. Das schöne daran ist, dass man erfährt, dass es der denkbar falscheste Weg zum Glück ist, all seine Energien in eine Beziehung anstatt in sich selbst zu stecken. Dennoch, einen Traum aufzugeben kann sehr wehtun. Es kann eine Weile dauern, bis Deine Seele bereit ist, den Schmerz anzunehmen.
Aber wenn man einen Traum aufgibt, der sowieso keinerlei Chance auf Verwirklichung hat, dann macht man den Platz in sich frei, um sich dem Leben zuzuwenden, sein Herz anderen Dingen- und vor allem sich selbst zu öffnen.
Kennst Du das Kinderspiel Mein rechter, rechter Platz ist frei?- ich wünsche mir den Ex herbei Der Platz neben und in Dir, den hälst Du besetzt. Es kommen viele Gelegenheiten, mal für eine Minute etwas anderem Platz zu lassen- sei es nur einer Verabredung. Du aber lehnst alles ab und sagst Pardon, dieser Platz ist besetzt

Ja, ich vermute auch das es so ist. Mein Platz neben, vor, hinter mir ist besetzt von dem Traum Ex. Von dem Mann, den ich so geliebt habe, dem ich so offen gegenüber getreten bin und mein herz, mein innerstes gezeigt habe und es wurde getreten und so verletzt und ich konnte das nicht abwenden. Es sind Erfahrungen, die ich mein ganzes Leben lang schon machen musste und es tut immer so wahnsinnig weh. Und nein, meine Seele ist noch nicht soweit. Meine Seele möchte das er zurück kommt und für mich da ist, meine Hand hält und mir das gibt, was ich in ihm gesehen habe - meinen Platz, mein zuhause, mein alles.

Wenn man jemand verrät, dann deckt man manchmal eine Lüge eines anderen auf. Ich kann z.B. mir selbst verraten, dass mein Prinz in Wirklichkeit ein ziemlich liebloser Kerl ist. Vielleicht willst Du dieses Geheimnis noch in Dir hüten?

Ich kann noch nicht genau hinsehen was für ein Mensch er ist. Es kommt manchmal an die Oberfläche, aber dann vergrab ich es wieder, weil es einfach zu weh tut zu sehen wie blind man war, dass man geglaubt hat Liebe zu bekommen und merken muss, da war keine Liebe, dieser Mensch hat mir nicht gut getan. Das kann ich einfach noch nicht.

Der Verrat...vielleicht ist es auch ein Verrat an Dir selbst? Wie Du es beschreibst, hast Du offenbar angenommen, Dich selbst verleugnen zu müssen, um ihm zu entsprechen, um Dir seine Liebe zu verdienen. Das, was Du an Energien und Liebe hättest für Dich selbst aufbringen können, hast Du in ihn gesteckt. Ist das nicht ein Selbstverrat?

Ich habe mich immer verbogen um Liebe zu bekommen. Immer. Selbst als Kind einer sehr herzlosen Mutter habe ich alles versucht um geliebt zu werden - wurde es aber nicht. von daher - woher soll ich wissen wer und was ich bin? Was mich liebenswert macht? Ich habe angst, wenn ich ich bin, dass man mich dann ablehnt - ja, dass man mich dann nicht mehr will respektive überhaupt gar nicht will.

Und es ist gut, dass Du damit aufgehört hast, indem Du wenigstens rational weißt, dass Du ihn nicht mehr willst. Es ist der erste Schritt, Dir selbst wieder näher und treu zu sein. Du beendest eine Situation, die für Dich nicht mehr erträglich war...und bist zwar noch nicht bereit, Dich etwas Neuem zu öffnen aber das wird kommen...Noch rollst Du Dich wahrscheinlich wie ein verwundetes Tier in Deinem Schmerz ein.

Ich weiß nicht ob ich ihn nicht mehr will. Ganz ehrlich, was für Möglichkeiten hab ich denn? Ich habe seine handynummer nicht, ich bin bei FB geblockt bei ihm - ich könnte nur vor seine tür fahren und dort auf ihn warten - aber als was? ich würde mich klein machen, auf den boden werfen und betteln. Und das schlimmste - er hat ne Neue - wieder ein Beweis wie schei.sse ich sein muss.

Und ja, ich fühle mich wie ein Tier was in der Ecke liegt und stirbt.


Noch ein anderer Gedanke zum Verrat, der nur mich persönlich betrifft, aber möglicherweise auch etwas in Dir anregt. Ich hatte auch dieses Gefühl des Verrats gegenüber meinem Ex (obwohl er nicht gut zu mir war). In der Therapie fand ich heraus, dass ich ein kindliches Bild in mir trug. Wenn ich gehe, dann lasse ich meinen Vater zurück, lasse ihn allein. Ich war also in der Identifikation mit meinem Vater, nicht aber bei dem Gefühl, selbst verlassen worden zu sein. Ich hatte das Gefühl, wenn ich diesen Mann (meinen Ex) aufgebe, dass ich dann meinen Vater aufgebe. Mit meinem Ex hatte das wenig zu tun. Und eine kleine Tochter liebt schließlich ihren Vater von allen Männern am meisten. Es ist etwas anderes, seinen Vater, oder seinen Partner zu verlassen. Emotional war das aber in mir verwoben.

Mein vater ist ein sehr schwacher mann. in 2. ehe verheiratet, seine frau mag mich nicht, absolut nicht. mein vater hat nie für mich eingestanden, nie. nie mit der faust auf den tisch gehauen und gesagt das ist mein Kind, sie gehört zu mir - zu 100 %. Nee, ich sollte immer Rücksicht auf seine frau nehmen usw. usf.
Irgendwann konnte ich das nicht mehr, wir haben nur noch wegen meiner kinder kontakt - wir reden nicht persönlich, nehmen uns nicht in den arm, gar nichts.
Und da ist ein Zusammenhang; mein Ex hat auch nie zu 100 % hinter/neben mir gestanden. Alles war wichtig, ich kam irgendwo unter ferner liefen.


Ich kann Dir nur raten, jetzt gerade nicht streng mit Dir ins Gericht zu gehen, Deine Gefühle, genau so, wie sie jetzt gerade sind (also zunächst einmal diese Erstarrung), anzunehmen. Vielleicht sogar kleine Dialoge (schriftlich?) mit Dir selbst zu führen- und dabei immer annehmend sein, nie verurteiilend, sondern eher befragend. Befrage Dich wie eine zärtliche Mutter selbst und reagiere beschützend auf Dich (kannst Dir auch ein Plüschtier zur Hilfe nehmen). Alle Gefühle, jede Stimme in Dir wollen so angenommen sein, wie sie sind. Dann verwandeln sie sich mit der Zeit von ganz alleine. Wenn Du aber gegen sie anarbeitest, sie Dir verbietest, dann liegen sie in Dir auf Eis und Du bleibst in dieser Regungslosigkeit.
Gefühle sind naturgemäß immer im Fluss, immer in Bewegung. Erst wenn wir sie daran hindern, stockt es in uns und ein Gefühl bleibt quasi stehen. Also fürchte Dich nicht vor Schmerzen...wenn Du lernst, Deinen Gefühlsfluss nicht mehr zu unterbrechen, dann wird nie nur ein Gefühl permanent in Dir sein.

Ich halte diese Schmerzen ja aus. Ich probiere mit meinem inneren Kind zu reden. Aber ich verliere mich dabei, weil es manchmal einfach so weh tut, dass ich es nur wegdrängen will. Ich weiß von Panikattacken/Angstattacken, dass es nur besser wird, wenn man sie zulässt, sie begrüsst und dann weiter ziehen lässt. Aber wie macht man das mit seinen eigenen Gefühlen, seinem inneren Kind?

06.01.2015 10:23 • #19


A
Zum Gebet möchte ich anhängen:

Es spendet mir Trost und Kraft. Stellvertretend. Dann denke ich mir, Mensch, es gibt so viel Leid, Waisenkinder auf der Welt; das distanziert mich

Plus der Auftrag und das Angenommensein von ganz oben (schwer zu erklären): Schäme dich nicht. Fürchte dich nicht. Es ist gut so, dass du bist. Jeder Mensch ist einzigartig. Du bist ein Mensch, du hast Fehler. Aber du hast auch das RECHT, Mensch zu sein und glücklich zu sein.

06.01.2015 10:26 • #20


G
Zitat von abigail14:
Zitat:
Welcher alte Zustand?


Das unschuldige neugeborne Kind.

Wenn eine Erziehung gut läuft, kriegt ein Kind die Liebe und Fürsorge nahezu automatisch geschenkt. Es muss nicht betteln oder sich abstrampeln, es fühlt sich geborgen.

Mit der Therapie, das ist richtig gut. Ich weiß nicht, was ich dir noch vorschlagen könnte?

Subjektiv hilft mir Beten, also die innere Zwiesprache halten (ich geh gern in ruhige kleine Kirchen); Yoga. Die Freude an der Natur (ich kann z.B. bei langen Waldspaziergängen mit meinem Hund total abschalten); Gute Bücher. Meine beste Freundin.... ich weiß ja nicht, was so deine Angelpunkte sind. Was macht dir denn Freude? DAS versuche zu aktivieren. In kleinen Schritten


Das unschuldige, neugeborene Kind.... Das Thema hatte ich in der Therapie. Habs auch damals erkannt etc. Warum ist das alles verloren gegangen? WARUM?

Warum muss ich wieder in so ein Loch fallen?

ich weiß nicht was mir Freude macht.... Mir hat immer Fußball Freude gemacht, ins Stadion gegangen. Freunde treffen. Lesen. TV gucken. Schwimmen gehen. Kino. Cocktailbar. Tanzen.

Nichts von allem macht mir Spass, ich kann mich nicht aufraffen. Denn ich hab das immer gemacht (und genossen), da ich in einer Beziehung war. Habe mich damit sicher gefühlt. Jetzt fühl ich mich nur noch unsicher.

06.01.2015 10:43 • #21


A
Das Kind in dir ist nicht verloren. Es ist da. Es schreit ja und zwar richtig laut momentan!

Zu dem Thema on/off-Kiste:

Die Trauer d a n a c h ist die schlimmste, denn wir verlieren unsren Spiegel. Den Menschen, von dem wir uns am tiefsten verstanden fühlten. Der genauso tickt, wie wir. Im Prinzip ist das on/off wie eine schmerzhafte Psychotherapie für beide Seiten. Man findet sich fast automatisch; das Verlieben auf den ersten Blick. Die Intensität der Gefühle.

Nur reicht man sich in stabilen, guten Partnerschaften die Hand. Man hat keine Angst davor, in den Spiegel zu schauen, hier wie da.

Du stellst dich und das ist ein guter Schritt. Viele Männer geben das nicht zu. Oder lösen das Problem pragmatischer. Indem sie sich trennen (man könnte auch sagen, sie fliehen die Therapie). Männer gehen anders mit Ängsten um. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Oft sind es die männlichen Partner, die eine Paartherapie scheuen, weil es an ihrem Ego kratzt, Ängste zuzugeben.

06.01.2015 10:54 • #22


G
Zitat von abigail14:
Das Kind in dir ist nicht verloren. Es ist da. Es schreit ja und zwar richtig laut momentan!

Zu dem Thema on/off-Kiste:

Die Trauer d a n a c h ist die schlimmste, denn wir verlieren unsren Spiegel. Den Menschen, von dem wir uns am tiefsten verstanden fühlten. Der genauso tickt, wie wir. Im Prinzip ist das on/off wie eine schmerzhafte Psychotherapie für beide Seiten. Man findet sich fast automatisch; das Verlieben auf den ersten Blick. Die Intensität der Gefühle.

Nur reicht man sich in stabilen, guten Partnerschaften die Hand. Man hat keine Angst davor, in den Spiegel zu schauen, hier wie da.

Du stellst dich und das ist ein guter Schritt. Viele Männer geben das nicht zu. Oder lösen das Problem pragmatischer. Indem sie sich trennen (man könnte auch sagen, sie fliehen die Therapie). Männer gehen anders mit Ängsten um. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Oft sind es die männlichen Partner, die eine Paartherapie scheuen, weil es an ihrem Ego kratzt, Ängste zuzugeben.


Er war nicht verliebt. Er sagte immer, bei ihm wachse Liebe mit der Zeit, er kenne sowas mit Schmetterlingen gar nicht.

Er sagte immer Er kann nicht mit mir, aber auch nicht ohne mich. Irgendwann sagte er mal das er mich lieb hat, liebt.

Dann wieder nicht. Dann war wieder alles gut. dann wieder nicht. dann war wieder alle schei.sse. dann war wieder alles gut. (das beschreibt seine gefühlswelt, so war es wirklich, ich wusste manchmal nicht was mich gefühlsmässig am nächsten tag erwartet - wie bei meiner Mutter). Hatte meine Mutter einen guten Tag - war alles super. Hatte sie einen schlechten Tag - wurde ich mißhandelt.

Dann wurde ich von ihm abgelegt. Kontakt von heute auf morgen vorbei. dann seine Neue.

es ist so zum kotzen.

06.01.2015 10:58 • #23


A
Liebe Grace, ich glaube, dass er dich wohl geliebt hat. Es klingt so nach Schutzbehauptungen seinerseits. Nicht zugeben, dass man lieben kann oder geliebt werden möchte. Ein Beziehungsängstler.

Ein Vergleich. Ausgehend vom Gleichen im Partner, stelle dir vor, zwei Geraden kreuzen sich. Zufällig, irgendwann, irgendwo. An diesem Punkt habt ihr zueinander gefunden und für eine begrenzte Zeit eure Leidenschaft ausleben können.

Doch hat jeder Mensch (quasi das Stück der Geraden vor der Kreuzung) eine andre Vorgeschichte. Andre Lösungswege entwickelt. Andre Erfahrungen u.v.m.
Man trifft den Seelenpartner, versucht es und ja, Mist, manchmal haut es nicht hin. Weil man sich selbst weiterentwickelt und der eine nachhängt, nicht folgen will. Oder nicht kann.

Trenne nun dein Problem von seinem und richte den Fokus auf deinen Weg.

He...und irgendwann macht es klick und du bist nicht mehr verbittert oder siehst es als Enttäuschung, sondern kannst akzeptieren, dass jeder von euch seinen ganz eignen individuellen Weg gehen muss. Dann kannst du innerlich danke sagen, auch für die schönen Momente (denn es war sicherlich nicht alles schlecht!)

Apropos Loslassen....muss ich mal beim Läppi, denn mein Hund hat Bedürfnisse

06.01.2015 11:09 • #24


S
Zitat:
Ich habe mich immer verbogen um Liebe zu bekommen. Immer. Selbst als Kind einer sehr herzlosen Mutter habe ich alles versucht um geliebt zu werden - wurde es aber nicht. von daher - woher soll ich wissen wer und was ich bin? Was mich liebenswert macht? Ich habe angst, wenn ich ich bin, dass man mich dann ablehnt - ja, dass man mich dann nicht mehr will respektive überhaupt gar nicht will.


Liebe Grace,

da ich gerade arbeite, antworte ich Dir nur auf diesen einen Satz.
Erst dann, wenn Du Dich genau so zeigst, wie Du bist, hast Du überhaupt die Chance, geliebt zu werden. Und dann wirst Du fühlen, was Liebe ist weil Du für Dein tiefstes Wesen, Deine Persönlichkeit, nicht für Dein Schauspiel, nicht für Deine Aufopferungen und Dein Dich Verbiegen- geliebt wirst. Für diese Dinge wirst Du nie geliebt werden, eher gebraucht weil sie ganz nützlich oder angenehm sind.

Und wenn Du Du bist, dann wirst Du Dich in Dir selbst beheimatet fühlen- ganz gleich, ob da viele Anteile in Dir sind, die Du erstmal ablehnen magst weil Du gelernt hast, dass sie nicht liebeswürdig sind. Wir haben alle bekloppte Seiten in uns Aber wenn man sich selbst nah ist, kann man lernen, sich mit diesen bekloppten Anteilen zu lieben.

Und ja Grace, es wird viele Menschen geben, die Dich dann nicht wollen und das ist gut so. Du willst ja nicht von irgendwem geliebt werden weil Du Dich so wunderbar anpassen und verbiegen kannst, sondern dafür, was Du Deinem Wesen nach bist.
Du musst einen Mann nicht emotional oder anderweitig bedienen um geliebt zu werden. Wenn ein Mann Dich wirklich liebt, dann GIBST Du ihm durch Dein Sein sehr viel- ganz ohne Leistung (das schließt natürlich nicht aus, dass man nicht mal ganz pragmatisch etwas für ihn tun kann ). Es ist nicht Deine Leistung, die ihn glücklich macht, es ist Deine Art zu denken, Deine Bewegungen, Deine Küsse, Deine Tränen...alles, was Du bist und ein Mann, der Dich liebt, wird zum Ausdruck bringen, wie glücklich Du ihn damit machst. Das gibt Dir dann Sicherheit, das Gefühl, geborgen und geliebt zu sein und Du musst nicht mehr ständig auf der Hut sein, irgend etwas tun oder lassen zu müssen, um die Liebe des Mannes halten zu können.

Du glaubst nicht an Dich, lehnst vieles an Dir ab- man liest es aus Deinen Zeilen aber ich bin schon jetzt ganz sicher, dass Du eine besondere Frau bist. Du schreibst sehr reflektiert, emotional und tiefsinnig. Verstehst viel mehr als Du ahnst
Du musst nur noch etwas wachsen- Dir in Therapie helfen lassen...- aber ich bin sicher, dass Du glücklich werden kannst.
Besorge Dir doch mal ein paar Bücher zum Thema Selbstliebe/Annahme, Selbstboykott/Ablehnung...Arbeit mit dem inneren Kind...Oder streife mal durch eine Buchhandlung oder Bibliothek und lass Dich von den Titel inspirieren. Wenn Dich ein Titel packt, wirds etwas mit Dir zu tun haben. Lass Dir helfen.
Du hast schon alles in Dir, musst nur aufhören, es abzulehnen.

@Abigail: wahnsinnig tolle Beiträge! Auch ich lerne von Dir

06.01.2015 11:18 • x 3 #25


M
Hallo liebe Grace,

jetzt besuch ich dich hier mal in deinem thread

Weiß du, was bei mir vor allem ankommt, wenn ich mir deine Schilderungen durchlese? Du sagst, du hast dein Leben lang gekämpft und willst jetzt nicht mehr. Aber es ist genau das, was du gerade tust. Du kämpft unentwegt, aber nicht für sondern gegen dich, gegen die Situation, die mit Sicherheit keine leichte ist. Und dieser Kampf entzieht dir jegliche Energie.

Bitte versteh das nicht falsch. Ich kann das alles sehr gut verstehen und auch nachfühlen. Du weißt ja, dass es mir ähnlich geht. Kommt bei dir auch das Gefühl dazu, dass das alles so ungerecht ist, so unglaublich unfair? Wieder leiden müssen, obwohl man alles richtig gemacht hat, sich erneut aus diesem Loch befreien müssen, obwohl schon längst die Kraft fehlt? Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo ich mir eingestehen muss: ja, das Leben ist manchmal nicht fair. Kann ich das ändern? Nein. Kann ich dagegen ankämpfen? Ja, aber es geht auf Kosten meiner Lebensqualität. Kann ich es annehmen und dafür sorgen, dass es mir wieder gut geht? Ja, aber es ist mit viel Arbeit verbunden.

Ich glaube, dass diese Arbeit an sich selbst aber in Summe weniger Kraft kostet, als sich tagtäglich gegen einen Zustand zu wehren, der nun mal so ist wie er ist. Ich finde es super, dass du wieder eine Therapie machst. Und warum du wieder in dieses Loch fällst? Vielleicht ist das, was du lernen sollt, eben noch nicht ganz bei dir angekommen. Ich weiß, wovon ich spreche. Ich musste ebenfalls zwei mal die Erfahrung machen, dass ich mich in eine Beziehung begeben habe, wo ich mich im Grunde minderwertig und nicht gut genug gefühlt habe. Die Frage (die ich übrigens auch in einer Therapie aufarbeite) ist nun: WAS in mir ist es, das mich das glauben lässt, eine gleichwertige und gute Beziehung nicht zu verdienen?

Ich will mich mit dieser Frage wirklich beschäftigen. Und ich glaube, bei dir heraus gelesen zu haben, dass du da ein ähnliches Selbstbild hast. Freunde sagen dir, dass du toll bist - und du kannst es in deinem Innersten nicht glauben (d.h. annehmen), weil irgendetwas in dir gelernt hat, dass das nicht stimmt. Wichtig ist es deshalb in erster Linie, diese Stimme aus der Vergangenheit zu besiegen. Sie redet nämlich Blödsinn, Grace.

Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft. Fühl dich umarmt.
Memi

06.01.2015 11:20 • x 1 #26


A
Liebe Grace

ich häng mal noch ein kleines Mutmacherle an

Weil, wir in diesem von dir gestarteten Thread uns ja ähnlich sind. Unser Leben verläuft eher in Wellen und nicht auf ner breitgetretnen bequemen Straße; himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
Zum Abfedern der Täler ist dieses Forum da. Rauslassen...

Und jetzt mach ich mal nen Schwenk zu Kunst und Literatur: Kein Drama wäre geschrieben worden, kein Vom Winde verweht, keine Anna Karenina (und das von einem männlichen Autor) Toscas Arie würde uns nicht zu Tränen rühren ... wenn menschliche Emotionen und Leidenschaften nicht wären. Das Leben würde in ruhigen beschaulichen Bahnen laufen, aber es wäre auch langweilig. Die Leidenschaften des Menschen sind sein Motor.

Künstler haben uns voraus, dass sie diese Energien bündeln konnten.

Doch welche Bereicherung gibt das dem Leben, welche Würze. Wer den Schmerz nicht kennt, lebt nicht.

Grace, du bist so reflektiert, dass du das ganze Chaos gebacken kriegst! Hundertpro

06.01.2015 11:35 • #27


G
Ihr Lieben,

da ich heute den 1. Tag im Büro bin und nicht ständig im Forum sein kann, habe ich das, was ihr jetzt geschrieben habt, gelesen, aber kann es momentan nicht beantworten.

1. ist die Zeit dafür zu knapp und 2. würde ich nur in Tränen ausbrechen, denn es berührt ja ungemein.

ich melde mich später, am abend in ruhe.

ich danke euch von Herzen!

06.01.2015 13:21 • x 1 #28


G
Ihr Lieben,
dolles Kopfweh, Gliederschmerzen, Schnupfen - fühle mich wie nach einem Marathon.

Mein Körper ruft ganz laut Ruhe - ich muss ins Bett.

Wahrscheinlich war das alles sehr sehr viel für mich heute, dass arbeitet ja im Unterbewusstsein.

Grace

06.01.2015 21:19 • #29


A
Gute Besserung liebe Grace!

Erst eine SMS meiner Tochter aus HH war nötig, um aus dem schnuckligen Bayern den Gedanken zu fassen, dass anderswo gearbeitet wird^

Fühl dich gedrückt

06.01.2015 23:00 • #30


A


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