abigail14
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abigail14
Grace_99
abigail14
Zitat:Welcher alte Zustand?
Grace_99
Zitat von standingstill:Liebe Grace,
Du hast die Gabe, Deine Gefühle sehr intensiv beschreiben zu können- mir sind Deine Worte sehr nah gegangen und ich finde mich selbst zum Teil darin wieder.
Ich danke dir. Ja, das ist (leider) etwas an mir, was ich kann. intensiv beschreiben - und auch intensiv fühlen.Zitat:warum verbiete ich mir aus dieser Trauer rauszutreten, aus dieser Erstarrtheit?
Warum empfinde ich es als Verrat?
Ich kenne genau dieses Gefühl, etwas nicht loslassen zu können, obwohl ich weiß, dass es der einzig richtige Weg für mich wäre- ein Weg zurück zu meiner Lebendigkeit.
Auch ich habe Wochen und Monate einfach nur in enormer innerer Anspannung verharrt und konnte nichts mehr tun. Ich habe mein Leben massiv vernachlässigt, war wie gelähmt. Als stünde die Zeit still.
Ich habe mich übrigens nicht abgelenkt und für mich war es so richtig. Ich wollte verstehen, was mit mir passiert.
und ich würde mir wünschen mich ablenken zu können; da es mir wirklich elend geht und ich wirklich mal eine Pause bräuchte um durchatmen zu können. Jeden Tag aufs Neue und ich frage mich Wann ist das endlich mal vorbei, lieber Gott?
Eigentlich sind wir alle ständig voller Lebensimpulse. Man muss sich nicht zu etwas schönem (Deinem Leben) zwingen. Das Tun geschieht von ganz alleine aus einem innerem Antrieb wenn Du bereit bist, es zuzulassen.
Wenn aber ein enormer Schmerz bei Dir unter einer hauchzarten Decke zurück gehalten werden muss, dann geht alle Energie in diese Blockade hinein. Man kann nicht unter Wasser die Luft anhalten und gleichzeitig lachen, atmen und vorangehen...
Auch ich habe mir vehement verboten aus der Erstarrung herauszutreten. Bei mir war es eine extreme Verweigerung, einen leider unsinnigen Traum aufzugeben. Ich wusste, er wird nie in Erfüllung gehen, nie und ich wusste auch, dass all das, was mich glücklich machen könnte, genau dort ist, wo nicht dieser Traum ist. Aber ich habe mich dem Leben wegen dieses Traumes verweigert.
Es ist echt so, als würdest Du Dir stur in den Kopf gesetzt haben, dass an einer ganz bestimmten Stelle auf der Wiese des Lebens ein Schatz begraben ist und so buddelst und gräbst Du Dir bei Wind und Wetter die Hände wund...besessen von der Vorstellung, dass Du- wenn Du nur alles gibst- irgendwann an den Schatz heraunkommst. Die Sonne brennt Dir auf dem Rücken, der Schnee lässt Deine Hände gefrieren aber beharrlich gräbst Du weiter.
Um Dich herum blüht und tobt das Leben aber dafür hast Du keine Energien mehr. Das Leben um Dich herum erscheint Dir wertlos, sinnlos. Die Liebe ist da, wo Du sie vermutest, tief in dieser Grube, in der Du gräbst.
Du meinst Graben zu müssen, dabei wäre es viel einfacher, damit aufzuhören und Dich dem Leben um Dich herum einfach zu öffnen- denn der Schatz ist dort- links und rechts von Dir- und nicht einmal vergraben
Ich alte Buddlerin weiß es
Genau so geht es mir auch. Ich bin blind für alles was um mich herum ist; ich suche meinen Schatz da, wo ich ihn vermute - bei meinem Ex und empfinde alles andere als Verrat an ihn, an mich, an meine Gefühle.
Ich kann mir vorstellen, dass diese Lähmung noch andere Gründe hat.
Zum einen schreibst Du selbst, dass Du so viel in diesen Mann investiert hast..mit dem Resultat, dass Du auf der Beziehungsebene jetzt gerade bei Null stehst, vielleicht sogar eher bei minus 20.
Es ist sehr schwer, zu akzeptieren, dass man keinerlei Früchte aus einer Sache erntet, in die man so viel hinein steckte. Das kann zur Erstarrung führen. Man will den Bankrott nicht fühlen. Du hast alles aus Dir herausgeschleudert, Dich verschenkt und hast nichts geerntet. Das schöne daran ist, dass man erfährt, dass es der denkbar falscheste Weg zum Glück ist, all seine Energien in eine Beziehung anstatt in sich selbst zu stecken. Dennoch, einen Traum aufzugeben kann sehr wehtun. Es kann eine Weile dauern, bis Deine Seele bereit ist, den Schmerz anzunehmen.
Aber wenn man einen Traum aufgibt, der sowieso keinerlei Chance auf Verwirklichung hat, dann macht man den Platz in sich frei, um sich dem Leben zuzuwenden, sein Herz anderen Dingen- und vor allem sich selbst zu öffnen.
Kennst Du das Kinderspiel Mein rechter, rechter Platz ist frei?- ich wünsche mir den Ex herbei Der Platz neben und in Dir, den hälst Du besetzt. Es kommen viele Gelegenheiten, mal für eine Minute etwas anderem Platz zu lassen- sei es nur einer Verabredung. Du aber lehnst alles ab und sagst Pardon, dieser Platz ist besetzt
Ja, ich vermute auch das es so ist. Mein Platz neben, vor, hinter mir ist besetzt von dem Traum Ex. Von dem Mann, den ich so geliebt habe, dem ich so offen gegenüber getreten bin und mein herz, mein innerstes gezeigt habe und es wurde getreten und so verletzt und ich konnte das nicht abwenden. Es sind Erfahrungen, die ich mein ganzes Leben lang schon machen musste und es tut immer so wahnsinnig weh. Und nein, meine Seele ist noch nicht soweit. Meine Seele möchte das er zurück kommt und für mich da ist, meine Hand hält und mir das gibt, was ich in ihm gesehen habe - meinen Platz, mein zuhause, mein alles.
Wenn man jemand verrät, dann deckt man manchmal eine Lüge eines anderen auf. Ich kann z.B. mir selbst verraten, dass mein Prinz in Wirklichkeit ein ziemlich liebloser Kerl ist. Vielleicht willst Du dieses Geheimnis noch in Dir hüten?
Ich kann noch nicht genau hinsehen was für ein Mensch er ist. Es kommt manchmal an die Oberfläche, aber dann vergrab ich es wieder, weil es einfach zu weh tut zu sehen wie blind man war, dass man geglaubt hat Liebe zu bekommen und merken muss, da war keine Liebe, dieser Mensch hat mir nicht gut getan. Das kann ich einfach noch nicht.
Der Verrat...vielleicht ist es auch ein Verrat an Dir selbst? Wie Du es beschreibst, hast Du offenbar angenommen, Dich selbst verleugnen zu müssen, um ihm zu entsprechen, um Dir seine Liebe zu verdienen. Das, was Du an Energien und Liebe hättest für Dich selbst aufbringen können, hast Du in ihn gesteckt. Ist das nicht ein Selbstverrat?
Ich habe mich immer verbogen um Liebe zu bekommen. Immer. Selbst als Kind einer sehr herzlosen Mutter habe ich alles versucht um geliebt zu werden - wurde es aber nicht. von daher - woher soll ich wissen wer und was ich bin? Was mich liebenswert macht? Ich habe angst, wenn ich ich bin, dass man mich dann ablehnt - ja, dass man mich dann nicht mehr will respektive überhaupt gar nicht will.
Und es ist gut, dass Du damit aufgehört hast, indem Du wenigstens rational weißt, dass Du ihn nicht mehr willst. Es ist der erste Schritt, Dir selbst wieder näher und treu zu sein. Du beendest eine Situation, die für Dich nicht mehr erträglich war...und bist zwar noch nicht bereit, Dich etwas Neuem zu öffnen aber das wird kommen...Noch rollst Du Dich wahrscheinlich wie ein verwundetes Tier in Deinem Schmerz ein.
Ich weiß nicht ob ich ihn nicht mehr will. Ganz ehrlich, was für Möglichkeiten hab ich denn? Ich habe seine handynummer nicht, ich bin bei FB geblockt bei ihm - ich könnte nur vor seine tür fahren und dort auf ihn warten - aber als was? ich würde mich klein machen, auf den boden werfen und betteln. Und das schlimmste - er hat ne Neue - wieder ein Beweis wie schei.sse ich sein muss.
Und ja, ich fühle mich wie ein Tier was in der Ecke liegt und stirbt.
Noch ein anderer Gedanke zum Verrat, der nur mich persönlich betrifft, aber möglicherweise auch etwas in Dir anregt. Ich hatte auch dieses Gefühl des Verrats gegenüber meinem Ex (obwohl er nicht gut zu mir war). In der Therapie fand ich heraus, dass ich ein kindliches Bild in mir trug. Wenn ich gehe, dann lasse ich meinen Vater zurück, lasse ihn allein. Ich war also in der Identifikation mit meinem Vater, nicht aber bei dem Gefühl, selbst verlassen worden zu sein. Ich hatte das Gefühl, wenn ich diesen Mann (meinen Ex) aufgebe, dass ich dann meinen Vater aufgebe. Mit meinem Ex hatte das wenig zu tun. Und eine kleine Tochter liebt schließlich ihren Vater von allen Männern am meisten. Es ist etwas anderes, seinen Vater, oder seinen Partner zu verlassen. Emotional war das aber in mir verwoben.
Mein vater ist ein sehr schwacher mann. in 2. ehe verheiratet, seine frau mag mich nicht, absolut nicht. mein vater hat nie für mich eingestanden, nie. nie mit der faust auf den tisch gehauen und gesagt das ist mein Kind, sie gehört zu mir - zu 100 %. Nee, ich sollte immer Rücksicht auf seine frau nehmen usw. usf.
Irgendwann konnte ich das nicht mehr, wir haben nur noch wegen meiner kinder kontakt - wir reden nicht persönlich, nehmen uns nicht in den arm, gar nichts.
Und da ist ein Zusammenhang; mein Ex hat auch nie zu 100 % hinter/neben mir gestanden. Alles war wichtig, ich kam irgendwo unter ferner liefen.
Ich kann Dir nur raten, jetzt gerade nicht streng mit Dir ins Gericht zu gehen, Deine Gefühle, genau so, wie sie jetzt gerade sind (also zunächst einmal diese Erstarrung), anzunehmen. Vielleicht sogar kleine Dialoge (schriftlich?) mit Dir selbst zu führen- und dabei immer annehmend sein, nie verurteiilend, sondern eher befragend. Befrage Dich wie eine zärtliche Mutter selbst und reagiere beschützend auf Dich (kannst Dir auch ein Plüschtier zur Hilfe nehmen). Alle Gefühle, jede Stimme in Dir wollen so angenommen sein, wie sie sind. Dann verwandeln sie sich mit der Zeit von ganz alleine. Wenn Du aber gegen sie anarbeitest, sie Dir verbietest, dann liegen sie in Dir auf Eis und Du bleibst in dieser Regungslosigkeit.
Gefühle sind naturgemäß immer im Fluss, immer in Bewegung. Erst wenn wir sie daran hindern, stockt es in uns und ein Gefühl bleibt quasi stehen. Also fürchte Dich nicht vor Schmerzen...wenn Du lernst, Deinen Gefühlsfluss nicht mehr zu unterbrechen, dann wird nie nur ein Gefühl permanent in Dir sein.
Ich halte diese Schmerzen ja aus. Ich probiere mit meinem inneren Kind zu reden. Aber ich verliere mich dabei, weil es manchmal einfach so weh tut, dass ich es nur wegdrängen will. Ich weiß von Panikattacken/Angstattacken, dass es nur besser wird, wenn man sie zulässt, sie begrüsst und dann weiter ziehen lässt. Aber wie macht man das mit seinen eigenen Gefühlen, seinem inneren Kind?
abigail14
Grace_99
Zitat von abigail14:Zitat:Welcher alte Zustand?
Das unschuldige neugeborne Kind.
Wenn eine Erziehung gut läuft, kriegt ein Kind die Liebe und Fürsorge nahezu automatisch geschenkt. Es muss nicht betteln oder sich abstrampeln, es fühlt sich geborgen.
Mit der Therapie, das ist richtig gut. Ich weiß nicht, was ich dir noch vorschlagen könnte?
Subjektiv hilft mir Beten, also die innere Zwiesprache halten (ich geh gern in ruhige kleine Kirchen); Yoga. Die Freude an der Natur (ich kann z.B. bei langen Waldspaziergängen mit meinem Hund total abschalten); Gute Bücher. Meine beste Freundin.... ich weiß ja nicht, was so deine Angelpunkte sind. Was macht dir denn Freude? DAS versuche zu aktivieren. In kleinen Schritten
abigail14
Grace_99
Zitat von abigail14:Das Kind in dir ist nicht verloren. Es ist da. Es schreit ja und zwar richtig laut momentan!
Zu dem Thema on/off-Kiste:
Die Trauer d a n a c h ist die schlimmste, denn wir verlieren unsren Spiegel. Den Menschen, von dem wir uns am tiefsten verstanden fühlten. Der genauso tickt, wie wir. Im Prinzip ist das on/off wie eine schmerzhafte Psychotherapie für beide Seiten. Man findet sich fast automatisch; das Verlieben auf den ersten Blick. Die Intensität der Gefühle.
Nur reicht man sich in stabilen, guten Partnerschaften die Hand. Man hat keine Angst davor, in den Spiegel zu schauen, hier wie da.
Du stellst dich und das ist ein guter Schritt. Viele Männer geben das nicht zu. Oder lösen das Problem pragmatischer. Indem sie sich trennen (man könnte auch sagen, sie fliehen die Therapie). Männer gehen anders mit Ängsten um. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Oft sind es die männlichen Partner, die eine Paartherapie scheuen, weil es an ihrem Ego kratzt, Ängste zuzugeben.
abigail14
standingstill
Zitat:Ich habe mich immer verbogen um Liebe zu bekommen. Immer. Selbst als Kind einer sehr herzlosen Mutter habe ich alles versucht um geliebt zu werden - wurde es aber nicht. von daher - woher soll ich wissen wer und was ich bin? Was mich liebenswert macht? Ich habe angst, wenn ich ich bin, dass man mich dann ablehnt - ja, dass man mich dann nicht mehr will respektive überhaupt gar nicht will.
Memi
abigail14
Grace_99
Grace_99
abigail14
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