Wenn ich alleine bin

H
Wenn ich alleine bin ...


...dreht sich die spirale der gedanken. das karussell der alles vereinahmenden negativen imaginationen und hat den höllenzirkus eröffnet.
die ouvertüre zeichnet einen düsteren blick in die zukunft: ohne SIE. angst überfällt mich. SIE wird nie mehr an meinem leben teilnehmen.
wird mein leben ein schwarzes loch sein? wo findet ihres statt? ohne mich -
sofort überschlage ich mich in die vergangenheit - um nicht sterben zu müssen. da ist doch noch etwas schönes - ich verweigere mich der realität.
will SIE nicht gehen lassen. das was war - war für uns so schön - IST traurig und schön zugleich. warum IST es nicht mehr?
warum ist sie gegangen? woher nimmt sie diese leichtigkeit?
sie ist gegangen - während ich noch liebte, noch bei ihr war. ist sie bereits in den zug auf dem anderen gleis eingestiegen. ich habe nicht gemerkt, dass
der gemeinsame zug in einen sackbahnhof einläuft.

abgetrennt wie ein fischkopf, weggeschnitten wie ein karzinom. selbstwert = null. keine perspektive ohne sie. alles war als eine gemeinsame
zukunft gedacht. wir wollten doch beide .... immer.
keine träume mehr. diese leere, das so-vor-sich-hinleben. ich fühle mich beraubt.
sie war ein dieb. ein dieb, der sich mit dem mir wichtigsten heimlich, still und leise davongeschlichen hat. übrig: ein mann, der gebrochen ist,
nicht mehr versteht, an etwas gemeinsames geglaubt hat. sich nicht einreihen wollte in die schlange der multi--beziehungen-führenden. der an die einzigartigkeit mit gemau diesem menschen geglaubt hat.
nicht einreihen in die wegwerf-gesellschaft, konsumorientiert. längst übergegriffen vom materiellen auf das humanste und liebenswerteste, was wir menschen besitzen.

sie ist weg. ich begreife es in lichten momenten. doch mein gefühl verweigert sich. liebe sie noch immer, weiß, so jemand wird nie wiederkommen.
die wenigen kontakte in nun vielen monaten trennung haben es immer wieder bestätigt.
doch sie hat sich getrennt. will mich nicht mehr. hofft auf etwas besseres.
wie kann man sich da selbst etwas wert sein?
unzulänglichkeit breitet sich als überwältigendes gefühl aus. nicht gut genug sein. die besseren laufen da draussen rum, küssen sie vielleicht gerade.
während ich leide, gedanken wälze, mich zerfleische - hat sie spass und gute laune mit anderen. ich beschäftige mich noch mit uns, mit ihr - während
sie lange abgeschlossen, den deckel zugemacht hat. schon so lange.
ich mach' die augen zu.



jetzt bin ich auch dabei.ich wollte es nie, ich glaubte es nie zu sein.

14.12.2002 08:44 • #1


E
hallo schwefelsäure...
ich habe dir eben in einer mail geantwortet....die kommt aber immer wieder zurück:-(
lg,
b.

14.12.2002 09:51 • #2


A


Wenn ich alleine bin

x 3


H
hallo b.

danke für deine antwort. probier mal diese hier:

h2so4_neu@yahoo.de

14.12.2002 09:59 • #3


E
Hallo H2So4,

in den dunkelsten Stunden meines bisherigen Lebens, als alles das, was ich aufgebaut hatte, in sich zusammenfiel, geriet ich in das Karusell. Ich geriet in einen Kreisverkehr, der nie zu enden schien.
Jeder Gedanken drehte sich nur darum, daß ich nur noch die Hälfte meines Lebens hätte. Nein, eigentlich weniger als die Hälfte, denn was war ich denn schon ohne sie.
Ein Muster ohne Wert!
Das Haus, welches wir gebaut, zerfiel zu Staub und Schutt, und das Fundament sank ein in den Boden aus Sumpf. Nur noch einzelne Steine zeugten davon, daß hier mal was war.
Ja, auch bei mir war das Selbstwertgefühl nicht mehr existent.
Nur eines regte sich. Zunächst und am Anfang flüsternd. Ganz leise und dann immer lauter werdend. Es war mein Wille, der mir immer wieder gesagt hat: Daran gehtst Du nicht kaputt. Das wirst Du überstehen. Du wirst leben.

In vielen Gesprächen mit Freunden (und ich meine wirkliche Freunde!), über Lektüre von Büchern, über das Schreiben von Briefen die nie abgeschickt wurden und über dieses Forum wurde mir der Kreisverkehr erweitert.
Die Gedanken bekamen neuen Spielraum und immer größer wurde der Radius des Kreises, den ich durchlief.
Und dann irgendwann kommt eine Ausfahrt, die durch den kleineren Kreis nicht sichtbar war. Diese Ausfahrt war schon immer da, aber ich habe sie nicht wahrgenommen, weil ich sie anfangs auch nicht wahr nehmen wollte.

Mitunter ist es allerdings so, daß auch die nächste Ausfahrt nach einer kurzen Weile in den nächsten Kreisverkehr führt. Aber wenn wir aus der Erfahrung gelernt haben, vergößern wir einfach wieder den Radius und finden einen neuen Weg.

Mut und Kraft sind Empfindungen, die wir brauchen um weiter zu gehen. Dann kommen auch verschiedene Erkenntnisse von ganz allein.
So z. B. die Erkenntnis, daß man kein Muster ohne Wert ist. Und die Erkenntnis, daß man ein Mensch ist, der zu Recht wieder Selbstbewußtsein entwickelt.

Wir sind durch das Tor in eine andere Welt gestoßen worden. Man darf aber nicht allzulange an dem Tor stehen bleiben und es offen halten. Solange ich eine Tür geöffnet halte, solange kann ich mich nur in dem Bereich bewegen, den die Länge meiner Arme hergeben.
Ich gehöre nun in diese neue Welt. Sie ist nun mein zu Hause und nun muß ich sie auch ganz erkunden.
Also lasse ich die Tür los. Es schmerzt, ohne Frage, weil wenn die Tür zu ist, ist amtlich, die alte Welt gehört der Vergangenheit an. Aber es ist nur die Vollendung des Schrittes, der eh schon getan ist. Nur noch eine Bestätigung.
Und wenn ich die Tür losgelassen habe, meine Arme wieder frei sind, kann ich losgehen und sehen, was die Zukunft noch für mich bereit hält.

Diese Schritte habe ich gemacht. Bin zwar schon mal wieder auf die Nase gefallen, aber mir wurde sehr schnell wieder auf die Füße geholfen von Menschen, die ich in der neuen Welt als neue Freunde gefunden habe. Und ich laufe weiter. Habe viel Neues schon erfahren. Helle wie dunkle Tage durchlaufen.

Nur Mut. Du wirst sehen, auch die neue Welt hat wundervolle Landschaften.

Ich wünsche Dir viel Kraft, die schweren Zeiten durchzustehen und Mut, den neuen Weg zu gehn.

Nordlicht

15.12.2002 09:35 • #4


E
Hallo H2SO4,

es passiert immer dann, wenn man meint endlich den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Bauz! und tschüß. Ich hätte es nicht besser schreiben können wie Du das getan hast, es ist mir wirklich genau so passiert, und das ist 2,5 jahre her. Ich bin aber nicht mehr hier weil ich ihr nachtrauere sondern weil ich einerseits denjenigen helfen will, die zu leichtfertig mit den Gefühlen anderer umgehen, zu sehr nur an sich und ihr eigenes Leid denken und andererseits denjenigen, die ihren Partner auf einen Sockel stellen und nach der Trennung nur noch ein Häufchen Elend sind, von den Trennenden zwar bemitleidet aber doch irgendwie verachtet.
Es ist heutzutage eher selten geworden, daß sich beide Partner damit zufrieden geben was sie erreicht haben und gemeinsam an einem Strick ziehen. Nein, irgendwas ist immer gut um unzufrieden zu sein .
Meine Ex ist/war eine starke Frau, deren Konsequenz und Dominanz ich nicht gewachsen war. Auch hier war ein anderer im Spiel wie so oft.
Es ist gut so daß es auseinanderging, ich hatte mich in ihr getäuscht, sie hat mir auch nicht in allen Dingen vertraut obwohl sie keinen Grund dazu hatte, denn ich hatte bewiesen daß ich gewisse Dinge wirklich schaffen kann, z.B. den Abfall runterzutragen:-)

Du merkst, daß ich das wieder lockerer sehen kann und das wird Dir auch bald passieren, Du bist anscheinend auch jünger als ich, das macht die Sache schon etwas einfacher.

Jedenfalls:
Ich habe bereits eine neue Liebe gefunden die auf dem besten Weg ist, genauso intensiv zu werden wie bei meiner Ex, ohne diese neue Frau zu sehr auf den Sockel zu stellen, ohne das ich diesen Kick der starken Frau noch brauche. Und das ist wunderschön:-)
Du gehst im moment durch einen tiefen, dunklen, kalten Stollen aber am anderen Ende wartet bereits jemand auf Dich in der Sonne, mein Lieber!

cu

15.12.2002 11:53 • #5


E
Hallo!

vielen dank für die ausführlichen und ausgesprochen netten, mitfühlenden und aufbauenden kommentare!


ich sehe keine blühenden landschaften, ich sehe nur ein kleinen häufchen mensch, der glaubt, nie mehr eine solche frau zu bekommen.
vielleicht gibt es nur einmal im leben eine solche beziehung? vielleicht meint man doch, sie ist es jetzt, nie war es besser, hattet ihr das nie, das gefühl, das wissen, DEN menschen endgültig gefunden zu haben?
so geht es mir, ich will überhaupt keine andere, SIE war es doch! keine andere wird je diesen platz so gut ausfüllen, mich so passend auf sie machen, wie sie es gemacht hat.
ich weiß, es ist ein sockel, eine vergötterung, die vielleicht nicht angebracht ist. dennoch, dieses einzigartige gefühl in mir.
und das nicht bröckelt, auch nun monate nach der trennung!
es ist nicht die leere, die einsamkeit, die mich leiden macht. sie wird ganz gut ausgefüllt von anderen, auch wenn es nicht immer die qualität hat, wie vorher.
es ist einfach: ich fühle mich immer noch voll zu diesem menschen hingezogen, wie ein eisenspan zum magneten.
ich liebe sie und kann nicht aufhören, diesen menschen zu lieben. es ist wundervoll und grausam zugleich!
ein so tiefes und authetisches gefühl in sich zu spüren, lässt mich sühlen, dass ich mensch bin. der gleichzeitig zerrissen ist von der diskrepanz zwischen realität und mikrokosmos.

aber sie liebt mich nicht mehr. es ist so schwierig, das zu verstehen!
ich kann niemals lange darüber nachdenken, das gefühl zulassen, zu destruktiv und deprimierend ist es. man läuft rum, wie unter schock! ja, unter schock. wer einmal diesen zustand erlebt hat, weiß genau, was ich meine.
treffender geht es nicht.

eine aussprache mit ihr, eine öffnung hat nichts gebracht. sie war kalt und abweisend. sich ihrer sache klar. kalter, fester blick beim sezieren der beziehung.

was soll ich nur tun?
ich kann nichts mehr tun, ich weiß es. ich muss die augen schließen um es überhaupt zu ertragen.


grüsse

16.12.2002 17:18 • #6




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