Ich bin mir nicht sicher ob das das richtige forum ist. Ob ich ich hier meine Gedanken und Empfindungen schreiben kann. Ich habe das Gefühl ich platze gleich. Kann sein dass ich auch im falschen Thema/Thread bin und das was ich unten schreiben werde gehört ganz woanders hin. Ist alles neu für mich. Wie auch immer.
Ich möchte euch über einen Mann erzählen, der in dieser Form nicht mehr existiert. Ich kannte ihn sehr gut, besser als jeder andere auf dieser Welt. Ich mochte diesen Mann. Doch nun ist er fort. Verschwunden von einen Moment zum andern. Wie vom Erdboden verschluckt.
Er war um die 40, sehr selbstbewusst, kontaktfreudig, sozial. Oft sehr besserwisserisch. Er liebte seine Familie, seine Frau, seine Kinder.
Zu seinen Eltern hatte er einen sehr guten Kontakt. Genauso zu seinen Geschwistern, Neffen und Nichten.
Er war sehr Rau, arbeitete gerne mit seinen Händen, nahm selten Hilfe an, hilft selbst aber sehr gerne ohne je eine Gegenleistung zu verlangen oder anzunehmen. Seine Freunde gingen gerne mit ihm trinken, luden ihn und seine Frau oft ein und auch bei Ihnen zuhause fühlten man sich stets wohl.
Er genoss die Zeit und die Gespräche mit seiner Frau. Füllte sich ihr immer noch, nach über 15 Jahren angezogen. Redete sehr gerne mit ihr, unterstützte sie stets in ihrem Vorhaben und das selbe tat sie auch für ihn. Sie vertrauten einander.
Ein mal im Jahr fuhren sie alle zusammen in den Urlaub. Für einen ganzen Monat. Sie fuhren gerne nach Griechenland mit dem Auto. Irgendwann kauften sie sich eine schöne drei Zimmer Ferienwohnung dort. Sie fühlten sich wohl. So schien es zumindest.
So sollte es aber nicht bleiben.
Seine Frau wählte irgendwann einen anderen Weg. Sie fing eine Affäre an und belog und betrog ihn. Das Grass nebenan war scheinbar so grün das sie die Versuchung nicht wiederstehen konnte. Als er es herausfand, ein ziemlich dummer Zufall und Unachtsamkeit ihrerseits und des AMs, brach seine Welt zusammen.
Alles wofür er gelebt hat existierte plötzlich nicht mehr. So als würde man von einem schönen Traum aufwachen und sieht die traurige, grausame Realität in der man lebt.
Scheinbar wachte seine Frau auch auf, ganz plötzlich. Sie fing an zu weinen, zu flehen und zu betteln. Doch er sah in ihr nicht mehr die Frau die er liebte und vertraute.
Sie brach alles ab und wollte seine Vergebung. Sie wollte es ungeschehen machen, aber das konnte sie natürlich nicht. Es war zu spät. Er ist gebrochen.
Heute ist er ein ganz anderer Mensch. Das Vertrauen in den Menschen generell, ist vollkommen verschwunden. Der Kontakt zu seinen Eltern und Geschwister ist aufs minimalistische reduziert. Er fühlt sich nicht mehr wohl an Orten wo sich viele Menschen aufhalten. Geht nicht mehr oft weg außer zum Sport. Er ist jähzornig geworden, lacht selten bis gar nicht. Seine Freunde haben sich mittlerweile aufgrund seiner Art zurück gezogen.
Seine Frau hat er nicht verlassen. Er schafft es nicht. Er kann es immer noch nicht fassen was ihm wiederfahren ist. Er redet mit ihr nur über alltägliche Dinge. Die Gespräche und Momente die sie hatten sind vorbei. Eingestellt von jetzt auf gleich.
Der Urlaub in Griechenland findet immer noch statt. Aber jetzt fliegen sie. Er will nicht mehr mit dem Auto runter reisen. Alles was war ist in seinen Augen nur ein Hirngespinst gewesen. Er ist jetzt aufgewacht sagt er. Sein Blick ist immer böse seitdem. Er ist immer wütend, rastet im Verkehr aus, genießt nichts mehr.
Ich wollte Abschied nehmen von ihm. Ich mochte ihn. Er war ehrlich, hatte altmodische Werte und nur eine Moral. Eine gute wie ich finde.
Das war der Mann, der ich niemals wieder sein werde.
10.10.2018 11:49 •
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