Hallo zusammen,
ich lese seit Tagen hier im Forum, bin erleichtert, entsetzt, traurig, und hoffnungsvoll wenn ich eure Beiträge hier so wirken lasse.
Ich selbst bin gerade in einem Gedankenkarussel, der übelsten Fahrklasse und frage mich dabei selbst auch noch weshalb das so ist, wie es soweit kommen konnte – wie ich es soweit kommen lassen konnte.
Daher erzähle ich dann doch meine Geschichte – in der Hoffnung dass ihr mich nachvollziehen könnt, vielleicht ein bischen bestärkt oder vielleicht mir einfach den ein oder anderen Tipp gebt wie man diese Situation überstehen kann.
Die Tatsachen sehen so aus:
Ich habe vor 5 Jahren die Arbeitsstelle (und Wohnort) gewechselt – alles eine seht turbulente, anstrengende aber auch schöne und aufregende Zeit.
Vor 2,5 Jahren habe ich auf einem Stadtfest zufällig einen Arbeitskollegen getroffen, haben uns bis zu diesem Zeitpunkt gut verstanden, die gleiche Art von „bösartigem“ Humor, gute Zusammenarbeit – das wars aber auch ! Ich, wirklich zufriedener Single, leicht workoholic-gefährdet, Er: seit Jahren im Geschäft, verheirateter Familienvater – ein paar Jahre älter als ich.
Was dann an diesem Tag passiert ist, weiß ich ehrlich gesagt bis heute nicht – wir wollten einfach nur grad ein Bierchen trinken und wieder unserer Wege gehen … und auf einmal hat´s gefunkt wie beim Silvester-Feuerwerk. Und ich bin wahrlich kein Mensch der sich mal eben so einfach verliebt – ganz im Gegenteil!
Wir haben dann beide versucht den letzten Rest an Rationalität aus irgendwelchen Ecken zu kramen und die Geschichte einfach zu lassen. Haben uns immer wieder gegenseitig nach Hause geschickt wenn einer von uns beiden „schwach“ geworden ist.
Himmel ! Es gibt doch ein paar Grundweisheiten die wirklich jeder kennt: „Never f… the company“ und „Auf überhauptgarkeinen Fall einen verheirateten Mann“ und schon mal überhaupt nicht in dieser Kombination !
Es ist so widerlich klischeehaft, das es schon peinlich ist es zu erzählen … es ist wohl müßig zu sagen, dass wir beim Durchhalten dieser Strategie völlig versagt haben.
Ich wollte und will niemals im Leben Geliebte sein – ich bin sowas von ungeeignet in dieser Rolle .. und bin trotzdem da reingerutscht. Was definitiv nicht heißen soll „Ich konnte ja nichts dafür“ – sondern leider: „Wieso verdammt war ich nicht konsequent genug, dass zu verhindern?“
Den Rest der Geschichte kann man (fast) beliebig aus jedem Affairen-Threat dieser Seite entnehmen.
So, jetzt steh ich hier mit meinem selbstgestrickten Drama – liebe einen Mann, der nicht zu mir gehört, wünsche mir eine Zukunft die es nicht geben wird, versuche die Innenarchitektur meines Luftschlosses wieder einzulagern.
Seit Wochen kreisen meine Gedanken darum, dass es so nicht weitergeht, dass ich einen solchen Weg nicht will, dass ich nicht bei allen vielen wirklich schönen Momenten in meinem Leben, den Mann den ich Liebe nicht an meiner Seite habe, weil er bei Frau und Kindern ist. Ich will einfach nicht weiter im Hamsterrad rennen und hoffen, dass daraus eine Leiter ins Glück wird.
Und was ich wirklich nicht will, dass dieses schöne Gefühl in mir irgendwann durch Frust, Verletzung enttäuschten Hoffnungen ein schmutziger, widerlicher Haufen wird.
Daher habe ich gestern die Notbremse gezogen und bin ausgestiegen … mein Kopf weiß, dass es das Richtige ist. Das dies der einzige Weg ist um in meinem eigenen Leben wieder Bodenhaftung zu bekommen. Und die einzige Möglichkeit ist (weil ohne Vorwürfe, ohne Streit, ohne dramatische Forderungen die eh nicht erfüllbar sind) irgendwie einen Weg zu finden auch weiter miteinander arbeiten zu können.
Aber es fühlt sich nicht so an … ich habe im Grunde die ganze Nacht geheult .. mein Gesicht heute morgen im Spiegel hat den Tag nicht gerade verbessert
Ich würde so gerne rüber gehen, ihn spüren, sehen wie es ihm geht .. ich weiß, was für ein Blödsinn ! Wie zu Teufel kriege ich meinem Herzen gesagt, dass dies der einzige Weg ist um wenigsten einen letzten Rest an Gesundheit zu behalten? Wie halte ich es Durch, mich von dem Mann zu trennen, den ich mir mehr als alles andere in meinem Leben wünsche ?
Kaum ein Text ist so treffend auf meine Situation – und ich will das so nicht:
Und immer wenn es Zeit wär zu gehen
verpass ich den Moment und bleibe stehen
Das Herz sagt bleib, der Kopf schreit geh
Herz über Kopf
Entschuldigung, dass es so lang geworden ist – und trotzdem nur einen Bruchteil wiedergibt, von dem was mir das Ganze bedeutet, was in mir vorgeht und wie unglaublich bescheuert ich mir vorkomme …
18.08.2016 09:10 •
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