@MrUnbekannt
ohjeeee, es tut mir leid, dass Du so im Gefühlskarussel hängst .. ich kenne das auch - ist richtig übel.
Ich weiß nicht ob es Dir hilft, oder ob Du es umsetzten kannst, ich kann Dir nur meine Sichtweise der Dinge sagen:
Diese so unfassbar mistige Frage nach dem Warum ist meiner Meinung nach der absolute Untergang. Es gibt keine Antwort darauf, mit der die Emotionen arbeiten könnten .. es gibt nur scheinbare Antworten, die einfach nicht in die Gefühlslage passen.
Zum einen sind das Antworten, die das Selbstbewusstsein noch mehr anknabbern, nämlich die Tatsache, das der andere mich eben nicht so liebt, das er jemand anderen mehr liebt, dass es ihm egal ist .. o.ä. - also wenig hilfreich !
Die Frage, Warum sieht er denn nicht, wie sehr ich leide? Warum sieht er denn nicht, dass mir das so weh tut? Warum tut er nichts, das zu beenden? Konnte ich für mich beantworten bzw. komplett abstellen, in dem ich die Sache mal umgedreht habe:
Will ich dafür zuständig sein, dass das Glück eines anderen an meinen Handlungen hängt ? Himmel: NEIN ! Niemals im Leben - das ist ein ganz furchtbares Gefühl. Das ist eine Verantwortung, die ich im Leben nicht tragen möchte !
Ich möchte sehr gerne sogar ein Bestandteil des Glücks eines anderen sein, dadurch, dass ich da bin, dadurch dass ich liebe und lebe. Aber wenn ich dafür ZUSTÄNDIG bin, müsste ich ja jede meiner Handlungen darauf abstellen, dass ich das Glück des anderen beschütze, hege, aufbaue, erhalte. Das ist einfach nicht möglich !
Und daher habe ich für mich gesehen, dass ein anderer das auch nicht für mich tun kann und auch nicht versuchen sollte.
Ich kann doch einfach nur für mich Entscheidungen treffen und Handlungen einleiten - ich kann das einfach nicht für das Leben eines anderen tun.
Ich habe hier im Forum ganz oft von @Urmel_ den Satz gelesen: Gefühle sind nicht verhandelbar !
Und damit hat er leider Recht. Weder die des anderen und auch nicht die eigenen.
Man kann doch einfach nur jeden Tag aufs neue seinen eigenes Leben in die Hand nehmen um die eigene Gefühlslage zu verbessern. Als ich in dieser Warum-Schleife hing, hatte ich das Gefühl komplett gefangen und gefesselt zu sein - ich hatte keinerlei Bewegungsspielraum etwas zu tun, weil ich mich an Dingen festgeklammet habe sie sich jeglicher Kontrolle durch mich entzogen haben.
Zur Zeit versuche ich die Dinge einfach genau so zu nehmen wie sie sind.
In meinem Beispiel: Er ist verheiratet. Wir haben viel gesporchen über das was uns verbindet, was wir uns ersehenen, was ich mir wünsche von unserer Beziehung und auch über das was ihm möglich ist und was nicht. - Und da liegen sie nun die Fakten: Ich bin (war) eine Geliebte und Punkt.
Also: Will ich das sein? NEIN
Ändert er die Situation, dadurch, dass er eine echte Beziehung mit mir eingeht? NEIN
Ich will mich jetzt nicht hinsetzen und heulen warum er was nicht tut .. was bringt mir das ? Ich kann und will seine Entscheidungen nicht treffen oder ändern ( nur um das mal klarzustellen, natürlich habe ich auch eine Phase gehabt, in der ich als heulendes Elend da gesessen habe und die schlechte Welt verflucht habe)
Ich kann doch nur die Dinge ändern, auf die ich Einfluss habe .. auf mich und meine SIchtweise dazu - ich will keine Geliebte sein ? Gut (oder auch nicht) DAS kann ich ändern ! Daher habe ich die Affäre beendet ( wie du oben liest bin ich zumindest auf dem Weg, oft erfolgreich und an manchen Tagen eben nicht so)
Die Untätigkeit und das Gefühl, dass ich durch das Leben entschieden werde war/ist für mich das Allerschlimmste. ICH will aktiv mein Leben gestalten. Das das zur Zeit zwar alles Entscheidungen zwischen Pest und Cholera sind, ich mir manchmal nicht sicher bin, warum tu ich mir das an, oder mache ich das richtig gehört glaub ich zum bescheuerten All-Inclusiv-Paket dazu.
Ich mache zur Zeit (zumindest im Vergleich zum imaginären Lehrbuch des Lebens) jede Menge Fehler. Baue leider noch immer den ein oder anderen Kreisverkehr ein, in dem ich Karusell fahre - möchte mir aber trotzdem gerne einreden, dass ich zumindest auf dem Weg bin !
so: (Himmel, was für ein Sermon den ich hier schreibe) um den Klugscheißermodus oben aber auch ein bischen zu relativieren: Es tut besch... weh. Ich heule meinen Freundinnen die Ohren zu, ich beschimpfe das Leben, nehme mir vor mich niewieder zu verlieben, weil Liebe irgendwie immer = Leid ist.
Nehme aber immer wieder den Kopf hoch und sage meinem Leben: Jetzt erst recht !
Daher, Kopf hoch - vielleicht ist ja irgendein Teil dabei, den Du für Dich adoptieren kannst, um zumindest einen Bremsfuß aus dem Karussell zu stellen.
Lieben Gruß
fiora