Also ich erinnere mich gut an die Zeit, als es noch keine Handies für den Otto-Normal-Verbraucher gab. Die Handywelle ging ja auf dem breiten Markt erst ca. 1994 los. Mein erstes Handy hatte ich 1997, da war ich 20. Und da gab es noch Minutenpreise von 1,39 DM, eine SMS kostete 39 Pfennig und auf fast jedem Dorf musste man fragen, wo man denn Handyempfang hatte. Freundliche Einheimische empfahlen dann mal jenen Hügel und dort hatte man dann mal Netz. An Bildversand war nicht zu denken, dass ging erst mit den Smartphones und den entsprechenden Flat-Tarifen ca. 2010 los.
Und es ging ja auch vorher alles. Im Auto hatte man einen Atlas dabei, für Großstädte musste man sich ggf. einen Stadt-Atlas kaufen oder sich durchfragen. Für Notfälle hatte man 30 Pfennig im Auto und auch das Netz an Telefonzellen war damals noch deutlich größer als heute.
Ich möchte es aber auch nicht missen. Als Lebensretter innerhalb von Sekunden Notarzt und Co. alarmieren zu können ist toll. Auch wer an abgelegenen Standorten arbeiten muss, kennt das Problem der mangelnden Erreichbarkeit heute kaum noch.
Ich denke mal der Fokus selbst liegt heute eher an den Messengern. Die diese haben die Kommunikation extrem beschleunigt und bieten die Möglichkeit zum Stalking. Ob nun aktueller Partner oder Ex-Partnerin. Alle sind nur ein paar Klicks und ggf. in der Kontaktliste ein paar Positionen nach unten gerutscht. Je nach Einstellung kann man sich selber präsentieren (was Einfluss auf den Ex hat) oder bekommt noch das ein oder andere mit (Status-Bilder). Hier muss man auch selber aktiv werden und ggf. Verbindungen kappen.
Ansonsten bieten die zahlreichen Dating Apps und Seiten heute viele Vor- und Nachteile. Ca. 1996 hab ich das erste mal gechattet. Eine spannende Sache damals, die eher wenige Leute genutzt haben. So konnte man auf einmal quer durch Deutschland zu Menschen Kontakt haben. Das erweiterte den typischen Aktionsraum eines Singels (Dorfdisco, lokale Kneipen) doch erheblich. Und das schätze ich heute noch am Internet. Viele Leute würde man ansonsten gar nicht kennenlernen und bliebe auf die klassischen Methoden (jemand über den Freundeskreis kennenlernen, Ausgehen am Wochenende, Arbeit, Hobby) beschränkt.
01.11.2019 17:19 •
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