Wenn die Zensur zuschlägt, dann kommt wieder dieses mittelalterliches, barbarisches Ritual der „ritterlichen Ehre“ zum Vorschein, wobei der Kläger nicht die Schuld des Angeklagten glaubhaft zu machen hatte, sondern der Angeklagte seine Unschuld zu beweisen hatte/hat. Damals wurde Blutvergießen als „Bereinigung“ angesehen, heute dagegen nimmt die Verleumdung ausmaßen an, die kaum noch zu überblicken sind – denn sie halten nicht einmal mehr vor Privatsphäre an!
Menschen, die sich selbst als „gescheit“ und „besonnen“, ja gar „reflektiert“ ansehen, gehen ungeniert diesen Schritt der Hinterlist, mit der Überzeugung, dass sie allein im Namen der Gerechtigkeit, der Ehre, der Menschheit handeln. Sie maßen sich an, Dritter äußere zu müssen, über Dingen, von denen sie selbst keine Ahnung haben, von denen sie selbst keinerlei Erfahrung besitzen. Oh! Retter der Gattung! Danke, dass es Euch gibt!
Es ist so einfach, eigene Aussagen, Zusagen, Versprechungen zu vergessen. Es ist so einfach, alles wie eine Tagesdecke bei Bedarf umzukehren, umzuinterpretieren. Es ist so einfach, sich selbst in den Mittelpunkt zu sehen, und alles Anderes als „anpassungsbedürftig“ – nicht jedoch als „anpassungswürdig - abzutun. Ist das nicht eine treffliche Umschreibung für „Weltverbesserer“?
Am elegantesten, am schönsten, am einfachsten aber auch, lässt sich dieses Hinterrückens bewerkstelligen – und so auch geschehen.
Stempel auf den Stirn Dritter befreit von der Last, sich äußern zu müssen, evtl. vor sogar noch mehr...
Ich weiß, mir ist bewusst: ich übertreffen einmal mehr alles...
Jeden Stempel anzunehmen bin ich bereit, denn es heißt noch lange nicht, dass jeder Schuss überhaupt ein Ziel erreicht. Insofern möge man mir verzeihen, dass ich überhaupt meine Meinung – ohne Bedacht auf eigene Rechtfertigung -, äußere, auch wenn diese für manch Jemanden (von höherer Güte, versteht sich) von minderer Qualität sein mag.
Tkx für alles, was war,
Dom
22.09.2004 00:36 •
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