Guten Morgen liebe Uschi,
Deine ganze Geschichte kenne ich noch nicht aber aus dem was ich hier gelesen habe spricht auch schon genug.
Im ersten Absatz hast Du geschrieben, dass Du die Liebe in Dir hast, das hat mich sehr berührt, weil es genau das ist, was Dir sehr viel Kraft geben kann und gibt. Dein Herz wird das überleben... wenn Du die Liebe so in Dir fühlst, dann wird es nicht brechen... egal was passiert.
Ich schreibe Dir das so, weil es in mir ähnlich aussieht. Auch ich fühle mich total am Boden und trotzdem ist da was, ein gutes, warmes Gefühl, was trotzdem immer noch da ist. Auch gegenüber dem, der jetzt nicht mehr bei mir ist. Ich spüre, ich liebe ihn noch aber auf einer anderen Ebene. Es ist für mich so, als wäre ich innerlich mit ihm ins Gericht gegangen, Fehler und Gutes, alles wurde abgewägt und nun ist er für mich ein Mensch, der mir viel bedeutet hat, dem ich nichts Schlechtes wünsche, den ich immer noch lieb habe, aber der seinen eigenen Weg geht und mit mir nicht mehr verbunden ist, weil ich meinen Weg gehe... Wut und Verärgerung waren auch da aber mir tut es nicht gut, wenn diese Gefühle die Oberhand in mir gewinnen... Somit kann ich ihm verzeihen und muss nichts in mir kaputtmachen. Ich kann ihn loslassen und verliere trotzdem nicht meine Gefühle.... Nachteilig daran ist, dass Du, wenn Du dem anderen begegnest noch voll Liebe bist und doch wieder enttäuscht, wenn er Dir nicht mal ein Fünkchen davon zurückgeben kann. Diese Enttäuschung überwinde ich immer damit, dass ich mir denke, liebevolle Gedanken, Handlungen und Haltung kommt immer zu Dir zurück, wenn vielleicht auch nicht gerade in dem Moment oder von der Person, an die sie gerichtet sind und andersherum ist es genauso mit unaufrichtigem oder lieblosem Verhalten...
Was es bei Dir erschwert mit der Trennung umzugehen ist, dass Ihr Arbeitskollegen seit. Seht Ihr Euch täglich?
Wenn das so ist, dann brauchst Du noch ein bisschen mehr Kraft... Denn länger brauchst Du in jedem Fall schon allein deshalb, weil Deine innere Ruhe, sobald Du mal ein Stückchen davon hast, immer wieder in Gefahr ist, wenn Du ihm über den Weg läufst oder anlässlich von Betriebsausflügen etc. In dieser Situation ist es vielleicht sogar besser für Dich, trotzdem teilzunehmen, auch wenn sie dabei wäre. Denn gehst Du nicht hin, dann machst Du Dich wieder von ihm abhängig und fühlst Dich möglicherweise auch nicht gut damit. Hast Du noch jemanden in der Firma, der von der Geschichte weiss und der Dir evt. helfen könnte, den Betriebsausflug trotz seiner Anwesenheit zu überstehen. Ich meine damit, jemanden, der die Sache einzuschätzen weiss und an Deiner Seite bleibt .... Ich weiss ja nicht, ob das vorstellbar für Dich ist, aber möglicherweise würdest Du Dich hinterher erstmal sehr schlecht fühlen, weil er und sie vielleicht zusammen da waren, Du sie Beide sehen musstest... Letztlich jedoch könnte es Dir helfen, schneller damit fertig zu werden, weil Du mit der Realität direkt konfrontiert wirst. Das innere Klammern und Idealisieren wird dann schwieriger... Und ein Vorteil wäre noch, dass Du damit eine besondere Stärke zeigen würdest...
Gut abwägen würde ich das auch und das Risiko nur eingehen, wenn ich es mir irgendwie vorstellen könnte, das zu schaffen und auch von jemanden Unterstützung hätte, das wäre mir wichtig. Es bringt sicher nichts, wenn dieser Gedanke bei Dir vorab schon unüberwindliche Panik auslöst, dann würde ich mich auch lieber ausschliessen.
Liebe Uschi, ich drück Dir fest die Daumen, dass Du es schaffst, diese Situation zu meistern. Alles Liebe!
Gia
22.08.2002 11:04 •
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