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Wenn die Liebe des Lebens abflaut

M
Hallo an alle hier,

ich hätte gerne eure Meinung, da ich mir über meine Entscheidung noch nicht ganz sicher bin.

Es geht darum, ob ich den Ex zurückmöchte, wenn er wollen würde, oder nicht (dass das letztlich nicht nur von mir abhängt, ist mir klar ). Und vielleicht das Verhalten des Ex zu verstehen - vielleicht gibts ja jemanden, der ähnliches gefühlt hat.

Ich war über drei Jahre lang die Liebe des Lebens, er er sei froh, dass wir uns jetzt kennengelernt haben, weil früher hätte er das nicht zu schätzen gewusst. Er war vorher sein ganzes Leben lang sehr ruhelos und hat erst ein paar Monate vor unserer Beziehung zur Ruhe gefunden.

Während unserer Beziehung war er eher selten weg - sein bester Freund, mit dem er oft unterwegs war, ist ihm dafür fast völlig abhanden gekommen. Ich kann das aus gesundheitlichen Gründen nicht so oft. Ich hab aber nix dagegen, wenn der Partner alleine weggeht - ganz im Gegenteil, es freut mich, wenn der Partner Spaß hat! Er reist auch lieber als ich, wobei er immer schon auch mit Gruppen oder Freunden ohne Partner gereist ist. Ich reise eigentlich auch gerne, aber lieber für kürzere Zeiträume und kann mir Fernreisen einfach auch gar nicht leisten. Ich hab mich aber auch hier immer gefreut, wenn er mit anderen gereist ist!

Für mich hingegen war es oft schwierig, mit der Unzufriedenheit zurechtzukommen. Wenn ich nicht fit war (ich habe chronische Erkrankungen) und er selbst nicht in der Mitte war - dann hat er manchmal gerumgegrantelt. Was dann schwierig ist, weil man die Akzeptanz für das eigene Problem aufbringen muss, um sich erholen zu können - und dann noch akzeptieren, dass der Partner damit frustriert sein darf. Außerdem wars beim ersten Urlaub so, dass er mich ein bisschen überfahren hat und ich das Gefühl hatte, er will hauptsächlich, dass ich dabei bin - wie gut es mir damit geht, ist ihm eigentlich egal. Im Alltag ist mir das nicht aufgefallen, daher hat mich das damals dann auch sehr überrascht.

Gepasst hat für uns beide, dass wir uns im Alltag gleich von Beginn an sehr gut verstanden haben, den gleichen Humor und viel Spaß hatten, ich mich mit dem Sohn super verstanden habe, wir uns gegenseitig sehr anziehend fanden, stundenlang miteinander reden konnten und auch viele schöne Aktivitäten miteinander hatten. Er wollte gemeinsam ein Haus kaufen und heiraten, schon ziemlich früh in der Beziehung. Er meinte, ich sei die erste Person, bei der er ohne Widerstand ich liebe dich sagen könnte, Ruhe empfinden und mit der er ohne Widerstand in sich kuscheln kann. Ich fand es für mich heilsam, dass er immer akzeptiert hat, ob ich intim werden wollte oder nicht und mich da nie bedrängt oder was persönlich genommen hat. Das kannte ich vorher anders. Es war beiderseits eine starke körperliche Anziehung da.

Heuer hat er seinen 50er und mit dem Umstand echt schwer zu kämpfen, außerdem einen Vorfall in der Familie, die ihm die Endlichkeit auch mehr vor Augen führt. Man darf ihn auf den nahenden 50er auch nicht wirklich ansprechen. In seinem jetzigen Freundeskreis nerven ihn die Leute aktuell mal, dann schlägts um und er findet alles super und will davon nix wissen, dass sie ihn zwei Wochen davor genervt haben. Er schwimmt generell gerade mit Meinungen und Entscheidungen ziemlich herum.

Jetzt, in unserem 4. Jahr, hat er sich seit ca. Juni hat er sich wechselweise mal distanziert, mal hab ich Zeichen der Zuneigung empfunden. Ich habe lange versucht, ihm mit Verständnis beizustehen, aber diese Wechsel von Distanz und Zuneigung dann irgendwann nicht mehr ausgehalten und hab mich dann letztlich getrennt. Ich hatte das Gefühl, er war dann erleichtert

Er hat bis zum Schluss mit mir gekuschelt, wir haben leidenschaftlichen Se. gehabt, er hat mich manchmal spontan umarmt, mich täglich angerufen (in den Nähephasen). Allerdings hab ich bemerkt, dass z.B. die Eifersucht völlig fehlt. Und dann hat er mich wieder vermieden und war von allem genervt und war getrieben. Und das Alk. wurde immer mehr.

Als Trennungsgrund hat er angegeben, dass er im Leben nichts versäumen möchte und öfter Reisen und fortgehen. Ich versteh es nicht, weil ich ihn daran ja nicht gehindert hätte. Ich war in den vier Jahren immer die gleiche Person - gesundheitlich ists im Gegenteil sogar viel besser geworden. Vorher wars die noch nie gefühlte Liebe des Lebens, jetzt nicht mehr .

Er sagt, er findet mich attraktiv, empfinde eine starke Anziehung, hat mich gern und mag meine liebevolle Art - aber er weiß nicht, ob es noch Liebe ist. Ich weiß, dass er noch gern Kontakt zu mir hätte. Als ich nach unserer letzten Begegnung gegangen bin, hatte er Tränen in den Augen.

Für mich siehts so aus, als hätte er vor der Beziehung zu viel Partyfeeling und zu wenig Ruhe gehabt, in der Beziehung dann aber zu viel Ruhe und zu wenig Partyfeeling (weil ja der wichtigste Partyfreund weg war und mit mir geht das nicht in dem Ausmaß).

Ich habe keine Ahnung, ob es eine generell Lebenskrise ist, der ich dann halt zum Kollateralschaden geworden bin oder ob die fehlende Abdeckung der Bedürfnisse in der Beziehung die Lebenskrise zum großen Teil mit ausgelöst haben. Ich bin da aber grundsätzlich selbständiger - mein Partner teilt ja auch nicht alle meine Interessen, die mach ich dann halt alleine und gemeinsame Interessen dann gemeinsam. Daher fehlt mir da auch vielleicht das Verständnis. Aber ich weiß nicht, ob mich das nicht jetzt auch mehr stören würde, weil das Vertrauen ja erstmal weg wäre.

Jetzt bin ich grad dabei, Meinungen/Erfahrungen zu dem Thema zu sammeln - also wenn ihr was dazu zu sagen habt, legt los

09.09.2024 19:22 • #1


H
Ich tippe auf Midlife Crisis bei ihm.

09.09.2024 19:43 • x 1 #2


A


Wenn die Liebe des Lebens abflaut

x 3


Nebelkrähe
Zitat von minella:
irgendwann nicht mehr ausgehalten und hab mich dann letztlich getrennt.

?
Zitat von minella:
Als Trennungsgrund hat er angegeben, dass er im Leben nichts versäumen möchte und öfter Reisen und fortgehen.

Zitat von minella:
Ich war über drei Jahre lang die Liebe des Lebens, er er sei froh, dass wir uns jetzt kennengelernt haben, weil früher hätte er das nicht zu schätzen gewusst. Er war vorher sein ganzes Leben lang sehr ruhelos und hat erst ein paar Monate vor unserer Beziehung zur Ruhe gefunden.

Schwätzer.
Zitat von minella:
Er wollte gemeinsam ein Haus kaufen und heiraten, schon ziemlich früh in der Beziehung. Er meinte, ich sei die erste Person, bei der er ohne Widerstand ich liebe dich sagen könnte, Ruhe empfinden und mit der er ohne Widerstand in sich kuscheln kann.

Die erste Person..

09.09.2024 19:48 • #3


M
Zitat von Hansiela:
Ich tippe auf Midlife Crisis bei ihm.


Ja, wäre irgendwie naheliegend - die Problematik, die er jetzt angibt, zieht er halt eigentlich schon durch die ganze Beziehung mit. Ich kann leider nicht viel dran ändern, als mich drum zu kümmern, wie ich am besten fit werde. Und das mach ich ja eh. Dem Partner dauerhaft zuliebe was tun, dass einem so gar nicht liegt, geht ja auch nicht. Das kann man manchmal machen, wenn ihm etwas besonders wichtig ist und man ihm eine Freude bereiten mag, aber auch nicht dauernd.

Daher weiß ich nicht, ob die Krise jetzt nicht jetzt ausgelöst hat, was sowieso irgendwann so der Fall gewesen wär. (Weil wir doch nicht so ganz zusammenpassen)

09.09.2024 19:50 • #4


M
Zitat von Nebelkrähe:
?

Er hat so lang herumgeeiert, bis ich mich letztlich getrennt habe. Hatte z.B. oft Ausreden gegen gemeinsame Treffen. Das schlimmste war, dass er mich aus einem gemeinsamen Familienurlaub ausgeladen hat, ohne davor mit mir zu sprechen. Ich wollte eigentlich dann vorschlagen, dass er und sein Sohn alleine reisen sollen, weil mir diese Destination zu teuer war und ich gemerkt hab, dass sie gerne zur teureren Reise gefahren wären (statt zur gemeinsamen billigeren) - aber dazu kam ich dann nicht mehr, weil da war ich dann schon ausgeladen.

Mir wurde die Ablehnung dann insgesamt zu viel - aber er meinte selbst, er sei erleichtert und er wollte sich trennen - und hat dann die genannten Gründe angegeben.

Was meinst du mit der Frage: Die erste Person..? Er hat die Erste gesagt, ich hab halt hier Person geschrieben.

Zum Schwätzer: das mit der Ruhe ist authentisch, das mit der Liebe des Lebens: keine Ahnung - da war ich vielleicht in dem Moment bloß eine Projektion des alles erfüllenden Glücks.

09.09.2024 19:58 • x 1 #5


Nebelkrähe
Zitat von minella:
Was meinst du mit

Kein Verlust.
Er hat nur abgecheckt, ob und wieviel bei Dir zu holen ist.
Das war nicht echt, alles nur Theater.
Dem dürften so einige Damen auf den Leim gegangen sein.

Man möchte so gerne glauben..

09.09.2024 20:02 • #6


Ete
Naja, also ehrlich gesagt, klingt es doch so, als hätte er dir schon ziemlich klare Signale gegeben. Du hast ihn nie daran gehindert zu reisen oder Spaß zu haben, aber offensichtlich hat ihm das Leben mit dir nicht das gegeben, was er wirklich wollte – und das kann man ihm eigentlich auch nicht übelnehmen. Dass er sich „erleichtert“ gefühlt hat, als du die Entscheidung getroffen hast, spricht ja Bände.

Vielleicht ist es an der Zeit, mal darüber nachzudenken, warum du überhaupt in Erwägung ziehst, zu jemandem zurückzugehen, der so deutlich gezeigt hat, dass er woanders sein möchte? Manchmal ist das Ding einfach durch, und es ist besser, das zu akzeptieren, anstatt die ganze Geschichte noch mal durchzukauen und zu hoffen, dass es anders wird. ‍️

Man muss ja auch mal realistisch sein – wenn da schon so viel Frust und Unsicherheit war, warum sollte es beim zweiten Versuch besser laufen? Vielleicht wäre es besser, wenn du dich auf dich selbst konzentrierst, statt ihn zu analysieren.

09.09.2024 20:06 • x 2 #7


M
@Nebelkrähe : der Ladykiller ist er eher nicht, hatte davor zwei Beziehungen (eine sehr 2 Jahrzehnte, eine ein Jahr) und ist nicht so se..getrieben wie ich es von den üblichen Ladykillern kenne. Hineinschauen kann man in einen Menschen natürlich nie.

Klar will man Liebesschwüre gern glauben ... aber ich denk eher, dass er recht unreflektiert ist.

09.09.2024 20:10 • #8


Laetitia2024
@minella
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass man sein Gegenüber beim Wort nehmen muss. Er hat dir gesagt, dass er nicht weiß, ob es noch Liebe ist. Das sagt für mich schon alles. Für ihn ist es vorbei. Ich denke, selbst wenn du dich da nochmal reinhängst und er gewillt ist, einen zweiten Versuch zu starten, was ich nicht glaube, wird es nicht mehr so, wie es mal zwischen euch war. Ich bin da eher pessimistisch.

09.09.2024 20:12 • #9


M
@Ete Ja, das ist eh auch meine Überlegung - dass es einfach so sein kann, dass es doch nicht gereicht hat.

Das ganze war dann halt für mich doch nicht so ganz deutlich, weil er dann eben doch bis zum Schluss immer wieder Kontakt und Nähe gesucht hat - und dann wieder Distanz - und dann wieder Nähe. Kann sein, dass er da halt selbst schon sehr zerissen war.
Und ich versteh nicht, warum er mich dann über drei Jahre lang als die Liebe des Lebens sieht und da nicht früher draufkommt? Projiziert man da so lang was in eine Person oder hofft man irrationalerweise, dass sich die Person dann doch noch ändert?

09.09.2024 20:15 • #10


Ete
Ja, genau! Das klingt ziemlich eindeutig, dass es einfach nicht gereicht hat – manchmal will man das halt nicht sofort wahrhaben. Und klar, er war wahrscheinlich selbst total zerrissen, hat Nähe gesucht, weil er sich unsicher war, aber das macht es ja nicht weniger eindeutig.

Warum er drei Jahre lang gebraucht hat, um das zu merken? Naja, das passiert oft, dass man in eine Person etwas projiziert, was man sich wünscht, und hofft, dass sie irgendwann genau diese Erwartungen erfüllt. Das ist nicht mal so selten. Viele Menschen klammern sich an die Idee, dass sich etwas ändern könnte, statt sich einzugestehen, dass es einfach nicht passt. Das ist wohl eher eine Form der Verdrängung oder der irrationale Wunsch, dass sich die Dinge doch noch fügen.

09.09.2024 20:19 • x 2 #11


M
@Laetitia2024 Ich vermute das eigentlich auch. Aber da er grad mehrere Themen hat und ihm auch an seinem alten Freundeskreis und seiner Wohnsituation mal nix passt und dann wieder alles super ist, kenn ich mich nicht recht aus.
Er liebt sich momentan nichtmal selbst, sagt er.

09.09.2024 20:21 • #12


Scheol
Zitat von minella:
- außerdem einen Vorfall in der Familie, die ihm die Endlichkeit auch mehr vor Augen führt.

...Man darf ihn auf den nahenden 50er auch nicht ansprechen

Er schwimmt generell gerade mit Meinungen und Entscheidungen ziemlich herum.

Jetzt, in unserem 4. Jahr, hat er sich seit ca. Juni hat er sich wechselweise mal distanziert, .……

Und das Alk. wurde immer mehr.

Wie lange ist dieser Verlust her ? Wie sehr hat ihn dieser Verlust getroffen ?

Er kann schwer Entscheidungen treffen seit dem Vorfall sozusagen ?

wie sah das distanzieren aus , wie flüchten ?

Seit wann trinkt er ?

09.09.2024 20:22 • #13


M
@Ete Danke für deine Einschätzung.

Er ist generell der Typ, der vor schlechten Gefühlen eher davonläuft und ist oft unreflektiert und orientierungslos. Er versucht häufig, sich an anderen zu orientieren, aber mag das, was er dann tut, in Wahrheit gar nicht (kann sichs aber dann auch nicht eingestehen). Das hat z.B. die Reisen dann auch so mühsam gemacht.

09.09.2024 20:26 • #14


Ete
Ehrlich gesagt, klingt das doch ziemlich eindeutig. Wenn er vor schlechten Gefühlen davonläuft, unreflektiert ist und sich ständig an anderen orientiert, dann liegt das Problem ja wohl auf der Hand, oder? Das ist doch keine Grundlage für eine gesunde Beziehung. Man muss sich doch nicht ewig fragen, warum er so ist – er ist einfach nicht fähig, zu sich selbst zu stehen und klare Entscheidungen zu treffen. Und du hast das anscheinend über drei Jahre lang mitgemacht, obwohl es von Anfang an offensichtlich war. Da braucht man doch keine tiefere Analyse mehr.

09.09.2024 20:32 • x 1 #15


A


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