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Wenn die Liebe des Lebens abflaut

M
Zitat von Scheol:
Wie lange ist dieser Verlust her ? Wie sehr hat ihn dieser Verlust getroffen ? Er kann schwer Entscheidungen treffen seit dem Vorfall sozusagen ? wie sah das distanzieren aus , wie flüchten ? Seit wann trinkt er ?

Es ist kein Verlust in der Familie, aber eine sehr schwere Erkrankung, durch die vielleicht zusätzliche Verantwortung auf ihn zukommen könnte (und die Beziehungen in der Familie sind generell schwierig). Die schwere Krankheit erinnert ihn auch daran, dass er nicht ewig leben wird, sagt er.

Er tut sich generell schwer damit, Entscheidungen zu treffen. In diesem Jahr wurde es aber schleichend immer schlimmer und er ist auch gleichzeitig getrieben und antriebslos - er fühlt sich oft einsam beim Sport, schafft es aber auch nicht, sich mit wem was auszumachen. Hätte z.B., als wir schon sehr distanziert waren, gern eine Wochenendreise mit seinem Sohn gemacht, hat es aber nicht hingekriegt, irgendwas zu planen. Ich hab dann beide zu mir eingeladen, weil er mir leid tat obwohl ich da schon selbst mehr Distanz wollte - und wir hatten dann sogar ein schönes, entspanntes Wochenende (das hat er auch so empfunden, hat er gemeint).

Das flüchten sah so aus, dass er an unseren Wochenenden oft dann spontan abgesagt hat und lieber mit jemandem was trinken war und auch nicht so gerne wollte, dass ich wochentags zu ihm kam. Er war oft unruhig und nörgelig, wenn er bei mir war. Wir haben täglich lange telefoniert und auch darüber geredet, was ihm gerade schwer fällt, wobei er selbst öfter mich angerufen hat als ich ihn - wenn er im Urlaub weg war, hat er dann aber wieder nur das nötigste und ziemlich kühl geantwortet.

Er neigt schon immer ein bisschen zum Problemlösungstrinken, aber in den letzten Monaten wurde es mehr und er braucht abends immer etwas, um runterzukommen und schlafen zu können. Beim Weggehen dann deutlich mehr.

09.09.2024 20:39 • #16


Scheol
Zitat von minella:
aber eine sehr schwere Erkrankung, durch die vielleicht zusätzliche Verantwortung auf ihn zukommen könnte (und die Beziehungen in der Familie sind generell schwierig). ...

Ca. 1-3 Jahre her die Diagnose ?

09.09.2024 20:43 • #17


A


Wenn die Liebe des Lebens abflaut

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M
@Ete Das ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass er anscheinend doch noch ziemlich unreflektiert ist. Er hat gesagt, er habe mit Beginn der Coronazeit begonnen, an der Getriebenheit, die er seit Kindheit hatte, zu arbeiten und die dann auch wegbekommen. Und die Ruhe, die er mit mir noch mehr findet, hat er immer wieder erwähnt - aber wahrscheinlich war ich dann irgendwann doch zu viel Schlaftablette .

Mir ist schon auch in den drei Jahren aufgefallen, dass er bei manchen Themen mal so, mal anders denkt und sich, während er im anders ist gar nicht mehr erinnert, dass er mal so gedacht hat. Dachte halt, jeder hat seine Baustellen - das will man dann ja nicht glauben, dass die wahre Liebe dann auch vielleicht in das Geschwanke mit reinfällt. Ich dachte trotzdem, er ist reflektierter - bzw. arbeitet dran.

Aktuell macht er genau das selbe wie vor seiner Phase der Ruhefindung ...

09.09.2024 20:48 • #18


Laetitia2024
@minella
Vielleicht liegt das auch an seinem Alk., der mehr geworden ist, wie du meintest. Ist er vielleicht Alk.? Weiß er vielleicht deswegen gar nicht mehr, was er eigentlich will?

09.09.2024 20:49 • x 1 #19


M
@Scheol die Diagnose ist nicht ganz ein Jahr her und jedes Mal, wenn er die Person sieht, ist er schockiert darüber, was bei dieser nicht mehr geht. Die Person war früher recht sportlich (so wie er).

09.09.2024 20:50 • #20


M
@Laetitia2024 Er trinkt wochentags abends zum Runterkommen, aber da besäuft er sich nicht vollständig. Das sind so zwei bis drei B.. Allerdings ist dann der Schlaf natürlich nicht so toll, wenn man das jeden Tag macht.

Wenn er mit jemandem unterwegs ist wirds aber schon eine ordentliche Menge und er ist da auch schon recht Alk..
Mit mir ist Weggehen derzeit nicht toll, weil ich nicht so viel mit ihm trinke und er sich alleine dann blöd vorkommt - das sagt ja auch schon etwas aus. Nach einer ordentlichen Menge ist er danach zwei, drei Tage richtig depressiv.

Das Trinken war schon immer etwas bedenklich, aber jetzt mit der Krise ist es deutlich ärger geworden - als richtig Alk. würd ich ihn noch nicht bezeichnen, aber es ist schon riskantes Trinken. Und seit der Trennung scheint er sich tw. ziemlich die Kante zu geben.

Ich hab ja irgendwie die Hoffnung, dass es ihn jetzt mal komplett zerlegt und er dadurch aufgerüttelt wird, seinen Weg zu finden - ob der jetzt mit mir oder ohne mich ist. Oder besser natürlich: dass er ihn findet BEVOR es ihn total zerlegt, aber das passiert ja leider meistens nicht. Ich liebe ihn immer noch und ich weiß, dass er mich zumindest sehr gern hat - wenns auch vielleicht keine Liebe ist.

09.09.2024 20:56 • #21


M
@Ete zum Thema er hat sich erleichtert gefühlt, als ich die Trennung ausgesprochen habe ist mir noch was eingefallen: ich habe im Trennungsgespräch gesagt, dass ich die Trennung morgen meinen Eltern sage - er meinte darauf, ob wir nicht ein paar Wochen abwarten sollen. Ich habe gefragt warum, wenn er sich schon sicher sei. Da meinte er drauf vielleicht ist des dann später einfacher. Ich hab dann nicht mehr nachgefragt, warum es dann einfacher sein soll, aber das war halt wieder so ein rumschwimmen.

Zum Kind hat er gesagt wir haben uns erstmal getrennt ... aua.

09.09.2024 21:18 • #22


Laetitia2024
@minella
Zwei bis drei B. jeden Abend, das ist schon Alk.. Er trinkt, weil er es braucht und daran gewöhnt ist. Manchmal sogar erhebliche Mengen. Das ist schon krankhaft, finde ich. Sein Wankelmut, seine Unentschlossenheit kann auch damit zusammenhängen. Es wird im Laufe der Jahre wohl noch zunehmen, wenn er keinen radikalen Entzug macht. Aber wahrscheinlich sieht er selber da keinen Handlungsbedarf. Du solltest froh sein über die Trennung. Er könnte in Zukunft eine große Belastung für dich werden, wenn ihr zusammen bleiben würdet.

09.09.2024 21:45 • x 5 #23


M
Hmm ... beim Hauskauf war ich auch von Anfang an kritisch, ob er sich das mit dem gemeinsamen Haus richtig überlegt hat. Ein neues hätten wir uns nicht leisten können und er ist eigentlich überhaupt nicht der Bastlertyp und hat sowieso schon viel zu wenig Zeit für alles - hat sich aber eingeredet, wenn man ein eigenes Haus hat, dann ist das völlig anders. Ich mache sehr viel handwerklich und hab das abgehakt, dass wir dann happy zusammen dran rumbasteln und damit gerechnet, dass das dann meistens mir bleiben wird - er hätte ja sowieso den größeren finanziellen Teil übernehmen müssen, weil er mehr verdient.

Beim Haus war es auch so, dass es total viele Anforderungen gab, aber das Ding auch nicht teuer sein sollte, weswegen wir dann sowieso keines gefunden haben.

Eigentlich hätt ich das Rumschwimmen schon viel früher bemerken können, aber man will halt glauben, dass man die Liebe des Lebens ist - dass er da dann weiß, was er will

09.09.2024 21:47 • x 1 #24


W
Liebe @minella,

du möchtest gern Meinungen hören - aufgrund deiner bisherigen Schilderungen sehe ich aktuell die beste Idee darin, ihn loszulassen. Warum? Weil er sehr wankelmütig agiert - mit dir, mit sich, er steckt in der Krise und ist wie es klingt vorrangig mit seinen eigenen Bedürfnissen und Baustellen beschäftigt.

Ihr seid nicht grundlos getrennt, du hälst an seinen Worten der großen Liebe fest, sein Verhalten spricht eine andere, deutliche Sprache.

Kannst du ihm vertrauen, möchtest du im zweiten Versuch eine längerfristige, tiefgründige Beziehung mit ihm eingehen oder fehlt dir einfach die körperliche Nähe/der S. zwischen euch?

Was erwartest du von einer Beziehung, in welcher du dich wohlfühlen kannst? Und bist du trotz deiner Schilderungen davon überzeugt, dass er zeitnah deine Wünsche, Bedürfnisse, Grenzen, Gegebenheiten nach mehrjähriger, bereits gescheiterter Beziehung auf einmal voll und ganz annimmt und erfüllen kann? Bzw. du in ihm die Kommunikation und Verlässlichkeit findest, die du dir von Herzen wünschst?

Ohne ernsthafte Veränderung wird es sehr schwer.

09.09.2024 21:48 • x 2 #25


M
@Laetitia2024 Danke für den Gedankenanstoß - ich ich habe am Schluss schon so ein komisches Gefühl im Nacken gehabt, wenn er seinen Abendalkohol getrunken hat und hatte dann eine Abneigung gegen das Kuscheln. Da war auch kein Genuss mehr dabei, das hat er manchmal ziemlich schnell runterbefördert. Und er hats gezielt dafür genutzt, um vor seinen Gefühlen zu flüchten. In seiner Familie gibt es stärkere Alk. mit schlimmen Geschichten, da ist er genetisch denk ich vorbelastet.

Kann das vom Alk. kommen, dass er manchmal nicht mehr weiß, dass er oft gar nicht lang davor genau das Gegenteil gesagt hat? Arbeiten in einem in einem relativ verantwortungsvollen Job kann er noch, also Demenz ist es keine.

09.09.2024 21:55 • x 1 #26


M
@Waterfall Danke für die Fragen, das ist sehr hilfreich!

Ich habe in meinem Umfeld drei Mal erlebt, dass sich Menschen sehr stark verändern können und ich mit ihnen mitwachsen durfte - also auch etwas daraus mitgenommen und für mich gelernt habe. Daraus sind mittlerweile sehr starke, tiefe Beziehungen geworden - einmal meine beste Freundin, zweimal jemand aus der Familie. Einmal war auch Alk. ein Thema und immer war es so, dass ich mit meinem Versuch, zu helfen, alles schlimmer gemacht habe, weil die Leute dann eine schnelle Erleichterung durch mich hatten - erst als ich dann meine Grenzen gesetzt habe, wars hilfreich für beide Seiten und es wurden langjährige, stabile Verbindungen daraus.

Ich selbst hab mich auch stark verändert - war früher stark depressiv und wundere mich jetzt manchmal, was ich alles so packe und wie ich mich verändert habe.

Manche Beziehungen haben natürlich auch geendet, nachdem ich Grenzen gesetzt habe. Aber ich weiß eben, dass es klappen kann.

Diese Erfahrungen stecken natürlich in mir, obwohl ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das hier auch so sein wird, seeehr klein ist, auch wenn er schon begonnen hat, ein bisschen in Richtung sich verstehen wollen zu strampeln. Ich weiß ja auch gar nicht, ob es an einer allgemeinen Krise liegt oder es halt aufgrund unterschiedlicher Interessen bei ihm nicht geht. Ich bin da anders innerlich angelegt und brauch den Partner bei Aktivitäten weniger dabei, weil ich mit mir selbst recht happy bin und einen guten Freundeskreis hab (momentan lauf ich natürlich nicht dauerhaft mit einem Smile herum und es reißt mich ordentlich hin und her ).

Körperlich Nähe/Anziehung und der Se... fehlen mir natürlich auch, aber auch das ewig miteinander reden können, der gleiche Humor, dass ich es so mag, wenn er sich über etwas freut, dass er so lieb mit seinem Sohn umgeht .. solche Dinge.

Dass er meine Bedürfnisse und Grenzen voll und ganz erfüllt erwarte ich weiterhin nicht - aber dass er weiß, was er will, das wär mal gut. Ich würds allerdings wenn überhaupt, dann nur mit therapeutischer Begleitung angehen, sofern er jetzt wieder ankommen würde. Weil es jetzt sein kann, dass er mich einfach deshalb wieder mehr idealisiert, weil ich jetzt ja nicht verfügbar bin. Und an meinem Part ist sicher auch einiges zu tun, ich bin z.B. echt schlecht organisiert und dadurch manchmal auch unzuverlässig (sowohl mir selbst und dem Partner gegenüber) und lern erst jetzt langsam, damit umzugehen.

09.09.2024 22:26 • #27


M
@Laetitia2024 oh, da ist mir noch was eingefallen - es hatte für ihn anfangs echt sehr viel Bedeutung, wenn ich ihm mal sein B. gebracht hat - mehr als z.B. wenn ich ihm Kaffee oder irgendetwas anderes gebracht habe. Er hat sich dann so angenommen gefühlt.

09.09.2024 22:38 • x 1 #28


Hansl
Zitat von minella:
Heuer hat er seinen 50er und mit dem Umstand echt schwer zu kämpfen,

Sag ihm, der hier von einigen Menschen als psychisch auffällig verurteilte Typ wird bald 60 Jahre alt.
Ist schuldig, seine Liebe des Lebens ziehen gelassen zu haben.
Aus Liebe.
Und macht sich deswegen auch nicht ins Hemd.

09.09.2024 23:23 • #29


M
@Hansl meinst damit dich?

Irgendwann lebt man eh auch ohne ehemals große Liebe super - oder noch besser als mit . Fühlt sich gleich nach der Trennung halt nicht so an.

09.09.2024 23:28 • x 1 #30


A


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