Hallo zusammen,
schon eine ganze Weile verweile ich in diesem Forum nun schon als stille Mitleserin. Ich habe in den letzten Tagen festgestellt, dass mir das lesen hier sehr gut getan hat. Dieses Gefühl hat mich letztlich dazu veranlasst, die folgenden Zeilen zu schreiben und somit meine Geschichte mit euch zu teilen.
Ein wenig von Unbehagen begleitet sind meine Gedanken, mich zu öffnen und dabei die Zeit noch einmal gedanklich zurückzudrehen, Momente der Erinnerung damit erneut aufkeimen zu lassen...
Meine (Liebes)Geschichte beginnt im Januar letzten Jahres, mein Leben war zu diesem Zeitpunkt von viel innerer Unruhe und Unzufriedenheit über die Misstände meines Lebens geprägt. Ich war gefangen in einer Beziehung, die längst keine mehr war. Man verweilte letztlich nur beieinander, aus der Gewohnheit und Gewissheit heraus, dass jemand da war. Zum damaligen Zeitpunkt war ich in also in einer 2jährigen Beziehung mit einem jüngeren Mann, für den ich selbst erst die zweite feste Freundin war. Ich selbst bin ein sehr emotionaler Mensch, der sein Herz stets auf der Zung trägt und schon öfter den falschen Menschen vertraut hat, somit schon das ein oder andere Mal schlimmen Herzschmerz und Enttäuschungen durchlitten hat. Mein damaliger Freund war sehr liebevoll, aber auch noch sehr naiv und unbedacht. Er ist leider nie der Typ Mann gewesen dem es leicht gefallen ist, ein Ich liebe dich über die Lippen zu bringen, emotional also eher verschlossen und in sich gekehrt. Meine Sehnsucht also vollends unbefriedigt, einen Mann an meiner Seite zu wissen,der mir auch diese Form der Bestätigung geben kann, der selbst einiges erlebt hat, im Leben steht und für mich da ist. Wie sich das wohl die meisten von uns für eine Beziehung wünschen. Ich habe viel Zeit im Internet verbracht, war alleine obwohl doch jemand da war. Dort habe ich dann meinen jetzigen Ex kennengelernt. Wir kannten uns in dem Sinne eigentlich schon länger, wenn man das bei einer Internetbekanntschaft so nennen kann, hatten jedoch immer nur oberflächlichen Kontakt, weil wir beide in festen Händen waren. Nun kam eins zum anderen, ich habe zufällig mitbkommen dass er getrennt ist, wir hatten auf einmal mehr Kontakt, flirteten und schrieben wie die wilden, telefonierten täglich, stündlich, schliefen am Telefon ein. Schnell hatte sich eine ungewohnt schöne Vertrautheit aufgebaut. Wir waren beide sehr schnell aufeinander fokussiert und haben den Tagesablauf von unseren Telefonaten abhängig gemacht. Schließlich bin ich dann kurze Zeit später in meine Heimatstadt zurückgezogen und habe endlich den Absprung von meiner Beziehung geschafft, erstaunlich leicht. Ich möchte hier nichts ausschmücken oder schönreden, ich habe letztlich meine neue Bekanntschaft als Sprungbrett und Anlass genutzt, meine alte Beziehung zu beenden. Es hat nicht lange gedauert, bis das erste Treffen stattgefunden hat, die tiefe Sehnsucht zueinander war für uns beide kaum auszuhalten, ich hatte das Gefühl einem Menschen begegnet zu sein, der mir, wie meine Freundin damals sagte, in vielen Dingen- vor allem im emotionalen Bereich- ekelhaftähnlcih sei.
Vielleicht ein Grund für das intensive Empfinden dieser ungewohnten Vertrautheit. Jedenfalls könnt ihr euch den Rest sicher denken, wir wurden ein Paar, haben jedes Wochenende zusammen verbracht, unter der Woche stundenlang telefoniert, schwebten auf Wolke 7.. wenn das mal reichte.
Es dauerte auch nicht lange, bis er das erste mal ein ich liebe dich über die Lippen bekam, und er sagte dass er lange nicht mehr so verliebt gewesen wäre. Die ersten vier Monate verliefen relativ rosarot und rückblickend war es für mich, eine wunderschöne, unvergleichliche Zeit in meinem Leben. Er gab mir soviel Zeit in einer schweren Zeit mit vielen privaten Problemen. Noch nie zuvor habe ich von einem Mann soviel Bestätigung und Liebe gezeigt bekommen. Nun muss ich zu meiner Situation sagen, dass es für ihn nicht immer leicht mit mir war, ich litt teilweise unter Depressionen und habe in einigen Lebensbereichen zu kämpfen gehabt. Das einzig wirklich intakte in meinem Leben war zum damaligen Zeitpunkt meine Beziehung, auf die ich mich voll und ganz fokussiert hatte. Dass das auf Dauer nicht gutgehen kann, könnt ihr euch denken. Nun kam der Tag, an dem es mich mit voller Wucht auf den Boden der Tatsachen riss, ich auf einmal den Trennungsschmerz meiner logischerweise nicht verarbeiteten Beziehung zuvor hatte, mich letztlich gefragt habe ob es das nun wirklich ist was ich will, oder ob ich möglicherweise aus einer Begeisterung heraus einen riesen Fehler gemacht habe. Ich musste für mich Klarheit bekommen. Mir wurde bewusst, dass meine innere Unzufriedenheit auch daraus schürte, dass ich emotional an zwei Menschen gebunden war. Ein Gefühl bzw Zustand, den ich keinem wünsche. Was also habe ich getan? Ich bin zu meinem damaligen Ex gefahren, um herauszufinden, was da wirklich noch war an Gefühlen. Ich bin keine Heilige, ich hätte mit meinem damaligen Freund darüber reden müssen, habe es leider nicht fertiggebracht und mich dafür auch noch gehasst, so zu empfinden...Er weiss vermutlich bis heute nicht um diesen Zustand. Hinzu kam die Tatsache, dass ich mich von meinem Umfeld sehr hab beeinflussen lassen, hingegen meiner Gefühle. Meine Freunde fanden ihn nicht sehr sympathisch und meinten damals ich hätte mit der Trennung von meinem Ex den größten Fehler meines Lebens begangen. Ich wusste bald nicht mehr wie ich denken oder fühlen sollte.. fühlte ich mich einerseits in der neuen Beziehung doch so unendlich wohl und geborgen, hatte ich auf der anderen Seite das Gefühl zerrissen zu sein, und das doch etwas fehlt. Letztlich stand ich also zwischen zwei Männern, die mir beide sagten, wie sehr sie mich lieben. Ich wollte sterben.. konnte mich nicht entscheiden. Nun die Entscheidung sollte mir sehr schnell abgenommen werden, schneller als mir lieb war. Nach 6 Monaten Beziehung kam über Nacht der Dämpfer. Wenn ich ehrlich bin habe ich mich damals selber schon zurückgezogen und meinen jetzigen Ex nicht mehr mit der Aufmerksamkeit behandelt, wie er sie damals verdient hätte. Immer wieder sagte er mir dass er alles tun würde dafür, mich glücklich zu machen, und dass er mich unendlich liebt. Wenn er nur gewusst hätte was wirklich in mir vorgegangen ist...
Nun kam was kommen musste, ein Anruf wenige Wochen später holte mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Mein damaliger Freund am anderen Ende der Leitung, mit den Worten er weiss nicht was los ist, er hat das Gefühl er liebt und vermisst mich nicht und er möchte die Beziehung nicht mehr. Ich war geschockt.. hatte das Gefühl nur noch zu fallen, als hätte man mich in einen falschen Film gesteckt. Wie kann ein Mensch, der mir wenige Wochen zuvor noch gesagt hat, wie sehr er mich liebt und dass er alles für die Beziehung tun würde, von jetzt auf gleich soetwas sagen?
Ich hab die Welt nicht mehr verstanden, war verzweifelt und panisch. Natürlich war mein anderer Ex von da an vergessen, ich wusste also in dem Moment, wo ich im Begriff war alles zu verlieren, endlich was ich wollte... und dann schien alles zu spät zu sein. Ich schäme mich unendlich dafür, wie ich mich danach verhalten habe... Ich habe wohl alle Fehler gemacht, die man in einem solchen Moment machen kann, ich habe geklammert, gejammert, gebettelt... und bekam nur die Worte zu hören ich wäre nicht die Frau mit der er sich sein Leben vorstellt. Es fühlte sich an als ob man mir bei lebendigem Leib das Herz aus der Brust reißen würde... so unwahr und gleichzeitig doch so real. Ich wollte es schlicht nicht akzeptieren, ich konnte und wollte nicht begreifen. Und anstand den Menschen, den ich liebte, einfach gehen zu lassen und seine Sicht erst einmal zu respektieren, bin ich wohl vollends durchgedreht.
Ich bin dann nochmal unangekündigt zu ihm hingefahren, wollte reden, wollte einfach meine heile Welt und den Menschen wieder haben, der mir soviel bedeutete. Was dann passierte, hätte ich mir im Traum nicht vorgestellt. Er öffnete mir die Tür mit den Worten wenn ich nicht sofort verschwinden würde, rufe er die Polizei. Ich solle bitte realisieren dass es aus sei. Das war das letzte Mal, dass wir uns gesehen haben, und liegt nun knapp 8 Monate zurück. Es herrscht seitdem völlige KS.
Heute und mit etwas Abstand gesehen kann ich meine Gefühle zwar nachvollziehen, nicht aber mehr mein Verhalten. Seines leider auch nicht...
Ich könnte jetzt noch so vieles schreiben, habe bewusst einiges ausgelassen und immernoch das Gefühl, zuviel geschrieben (und geschludert .. sorry) und zuviel ausgelassen zu haben.
Ich danke euch dafür, dass ihr euch meiner Geschichte annimmt, ich fühle mich ein wenig befreit das endlich mal alles rauslassen zu können....
27.03.2012 20:59 •
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