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Wenig Anziehung vs toller Charakter?

S
Hallo Leute,
ich wende mich hier an dieses Forum, weil ich gerade komplett im Eimer bin und nicht mehr weiter weiß.
Ich habe vor 3 Monaten ein mädchen kennengelernt (beide mitte 20), das sehr liebevoll, loyal und süß ist. Ich fand sie von Anfang an auch ganz süß und nett, aber es hat mich jetzt nicht total umgehauen. Wie auch immer - ich hab mich darauf eingelassen und wir haben mitlerweile seit 3 Monaten sehr intensiven Kontakt.
Sie hat irgendwann angefangen zu fragen, was denn nun mit uns sei und ich habe den Punkt es wirklich beziehung zu nennen, dauernd herausgezögert. Zum Einen, weil ich bald job-bedingt weg muss und es eine Fernbeziehung werden würde. Und zum anderen weil ich mir einfach mit ihr total unsicher war und keine leeren Versprechungen machen wollte.
Irgendwann wurde der Druck zwischen uns jedoch -verständlicherweise - zu groß und ich musste und wollte mich entscheiden, um sie nicht in der Luft hängen zu lassen und fair zu sein.
Ich war einfach so unentschieden, was ich wirklich möchte und ob meine Gefühle für sie reichen, dass ich es schlussendlich beendet habe.
Darauf folgten 3-4 harte Tage, in denen ich Sie wirklich stark vermisst habe. Ihren Duft, ihre Nähe, das Streicheln etc. und vor allem ihren Charakter und Humor.
Diese Anzeichen und ein nochmaliges Melden ihrerseits bewertete ich als klar genug, sodass es zu einem Gespräch zwischen uns kam, indem ich sie fragte, ob sie dem ganzen noch eine Chance geben möchte. Sie willigte ein. Daraufhin gingen wir in die Stadt und sie setzte sich in einem Café mir gegenüber. Ich schaute sie an - BOOM.
Plötzlich bekam ich PANIK und mir ging der Gedanke du willst sie garnicht/das passt nicht/da fehlt was durch den Kopf. Ich hab die Welt und mich selbst nicht verstanden. Ich hatte sie doch stark vermisst, also wie konnte das sein? Darauf folgte ein Schweißausbruch und zittern. Wir verließen das Café. Ich konnte meine Gedanken und Reaktion absolut nicht nachvollziehen, woraufhin auch noch ein unkontrolliertes Weinen meinerseits ausbrach. So etwas ist mir vorher noch nie passiert. Ich weiss nicht einmal, wann ich davor schonmal derart geweint habe. Sie tröstete mich so gut es geht.
Am nächsten Tag ging ich zum Hausarzt. Dieser meinte ich hätte eine kleine Depression und verschrieb mir Antidepressiva.
Nun nehme ich die Dinger, aber es wird kaum besser. Ich habe nach wie vor andauernd Beklemmungen und das starke Gefühl ich mache etwas falsch. Ich habe es nicht noch einmal beendet, weil ich auch sauer auf mich selbst war und ich sie keineswegs als Spielzeug sehe, das man einfach mal wegstellen und wieder zurück nehmen kann. Ich wollte trotz der Panik zu meiner Entscheidung stehen.
Wie kann man jemanden so stark vermissen und gleichzeitig kurz darauf die Person dann wieder von sich weghaben wollen?
Ich bin wirklich verzweifelt und mutiere gerade zum Wrack, das weder essen noch schlafen kann.
Ich hoffe mir kann jemand weiterhelfen.
Danke.

16.08.2015 20:25 • #1


P
Hallo str,

Ich denke eher, Du vermisst nicht SIE, sondern einfach eine Person, die da ist...
Die Gespräche, das Gefühl, dass jemand Dir zuhört, etc.

Tu Dir und ihr das nicht an und zieh das weiter...

Sie ist auch nicht dumm, und wird irgendwann merken, dass sie Dich nicht glücklich machst, dass Du sie eigentlich nicht willst.

Sei ehrlich, auch wenn es jetzt weh tut... besser, denn irgendwann später...
War selber schon in dieser Situation... und das Gefühl, eigentlich nie genügt zu haben, aber trotzdem für eine Beziehung genutzt wurde ist einfach furchtbar...

16.08.2015 20:33 • x 1 #2


A


Wenig Anziehung vs toller Charakter?

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S
Zitat von Phoeniix:
Hallo str,

Ich denke eher, Du vermisst nicht SIE, sondern einfach eine Person, die da ist...
Die Gespräche, das Gefühl, dass jemand Dir zuhört, etc.

Tu Dir und ihr das nicht an und zieh das weiter...

Sie ist auch nicht dumm, und wird irgendwann merken, dass sie Dich nicht glücklich machst, dass Du sie eigentlich nicht willst.

Sei ehrlich, auch wenn es jetzt weh tut... besser, denn irgendwann später...
War selber schon in dieser Situation... und das Gefühl, eigentlich nie genügt zu haben, aber trotzdem für eine Beziehung genutzt wurde ist einfach furchtbar...


Ich habe mitlerweile so unglaublich oft über diese Sache mir Gedanken gemacht, dass ich absolut selber nicht mehr weiss, ob ich Gefühle habe, sie liebe oder was auch immer es ist, woran ich so sehr klammere..

Auch du hast also mal für jemanden wirklich Gefühle gehabt, aber es hat irgendwie sonst nicht gepasst?
Kann es nicht an was anderem liegen, z.B. dass ich irgendwie Angst vor der Zukunft habe o.ä.?

16.08.2015 21:29 • #3


D
Hallo str223, das was du beschreibst kenne ich von mir selber vor vielen Jahren. Das sind wahrscheinlich Schübe die tatsächlich etwas mit einer beginnenden Depression, einer Unzufriedenheit in deinem Leben zu tun haben, und sie haben damit zu tun das du tatsächlich Liebe und Nähe brauchst. Das ist schwer zu verstehen, bist ja auch noch sehr jung, genau wie ich damals. Wahrscheinlich hattest du immer schon Probleme, deine Gefühle jemanden anderen zu zeigen? Hier wäre ein Punkt wo du ansetzen kannst mit deiner Unzufriedenheit.

Und es muss nichts mit ihr zu tun haben. Wenn du dich bei dem Gedanken an sie wohl fühlst und sie auch gerne sehen möchtest, dann darfst du ihr ruhig deine Gefühle zeigen, brauchst dich nicht damit stressen und kannst es langsam angehen.

18.08.2015 05:45 • #4


Hey
Du wirst eine Aversion auf irgendwas bei ihr haben, das nehme ich mal an. Etwas, das dir tiefes Unbehagen bereitet, aber von dir nicht bewusst wahrgenommen werden darf - also verdrängt wird. Damit unterdrückt man einen Teil seines Wesens und seiner Vitalität, und je nachdem, wie heftig, reagiert die Psyche mit einer Verschleierungstaktik - die Depression (die auch oft unterdrückte Aggression genannt wird, die gegen sich selbst gerichtet ist, die aber ursprünglich jemand oder etwas anderem gilt).

Daher würde ich zur Offenheit raten - zu allererst dir selbst gegenüber. Jeder spürt eigentlich ganz genau, was er will und was er nicht will, wenn er mal eine Zeit lang in sich geht. Wenn man das dann nicht zugeben mag/darf/will/kann, wird man unaufrichtig. Das wiederum speichert das Unterbewusstsein als schlecht ab; man kriegt Gewissensbisse und entwickelt ambivalente Gefühle oder geht faule Kompromisse ein.

Das ist aber nicht pathologisch, daher würde ich persönlich keine Medikamente einnehmen sondern lernen, zu meinen Wünschen zu stehen und meine Schwächen in Stärken umzuwandeln. Ist eine Menge Selbstarbeit, aber lohnt sich.

18.08.2015 06:27 • x 1 #5


S
Zitat von Hey:
Du wirst eine Aversion auf irgendwas bei ihr haben, das nehme ich mal an. Etwas, das dir tiefes Unbehagen bereitet, aber von dir nicht bewusst wahrgenommen werden darf - also verdrängt wird. Damit unterdrückt man einen Teil seines Wesens und seiner Vitalität, und je nachdem, wie heftig, reagiert die Psyche mit einer Verschleierungstaktik - die Depression (die auch oft unterdrückte Aggression genannt wird, die gegen sich selbst gerichtet ist, die aber ursprünglich jemand oder etwas anderem gilt).

Daher würde ich zur Offenheit raten - zu allererst dir selbst gegenüber. Jeder spürt eigentlich ganz genau, was er will und was er nicht will, wenn er mal eine Zeit lang in sich geht. Wenn man das dann nicht zugeben mag/darf/will/kann, wird man unaufrichtig. Das wiederum speichert das Unterbewusstsein als schlecht ab; man kriegt Gewissensbisse und entwickelt ambivalente Gefühle oder geht faule Kompromisse ein.

Das ist aber nicht pathologisch, daher würde ich persönlich keine Medikamente einnehmen sondern lernen, zu meinen Wünschen zu stehen und meine Schwächen in Stärken umzuwandeln. Ist eine Menge Selbstarbeit, aber lohnt sich.


Ich glaube das trifft es ziemlich genau. Irgendwo fehlt mir die Anziehung bzw. stört mich etwas äußerliches, aber ich versuche die ganze Zeit darüber hinwegzusehen, weil sonst alles stimmt und sie eine tolle person ist. Ich dachte es geht und ich könne es ignorieren, aber scheinbar bin ich nicht fähig den Makel zu akzeptieren. Das hört sich jetzt womöglich sehr Oberflächlich an, aber ich kann einfach nichts dafür.
Gleichzeitig habe ich mich wohl wirklich in den Charakter verguckt/verliebt oder was auch immer das ist, was mich sie vermissen lässt..

18.08.2015 08:42 • #6


Hey
Vermissen tut man schnell jemanden, an den man sich gewöhnt hat

Ich kann dir nur raten, deine Aversion nicht als Oberflächlichkeit abzustempeln, denn ganz oft steckt etwas von dem anderen dahinter, das wir zwar nicht richtig benennen können, was aber nicht mit unserem ureigenen Wesen zusammen passt.

Trotzdem würde ich ihr das jetzt nicht auf die Nase binden. Eigentlich reicht es als Begründung, dass du die Beziehung willst und gleichzeitig nicht willst, weil somit unterm Strich ein Nein rauskommt.

Mein Rat (für Fortgeschrittene ): Lerne zu dir selbst zu stehen, ohne jemanden zu verletzen.

18.08.2015 10:33 • x 1 #7




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