Hallo Mini!
Ich habe hinter mir eine ziemlich ähnliche Geschichte, als die deines und auch im Leben danach sind einige Paralellen.
Mein Partnerschaft ist auch an dem aggressiven Verhalten meines Freundes zum scheitern verurteilt worden. Zum körperlichen Gewalt stand ich so ähnlich wie du, ohne, dass ich es als Kind jemals erfahren hätte. Wahrscheinlich deswegen hat mein ex meine Erschrockenheit auch ernst genommen und sich zurückgehalten. Aber an verbalen Gewalt hat er keine Grenzen gehabt. Bei uns waren die erste 3 Monate die absolute Himmelphase. Da war keine Anabolika im Spiel sondern Alk., was in diesem Zeitraum nicht konsumiert wurde. Danach wurde es aber immer mehr eine Selbstverständlichkeit. Aber darüber will ich jetzt nicht schreiben. Hinter eine Alk. steckt immer eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur, was die Ursache dafür ist. Ich überleg gerade ob die Anabolika nicht dasselbe Funktion bei deiner Freund hatte, als das Alk. bei meinem. Übrigens die einzige Sache, was in dem Leben meines ex-es Bestand hatte, war das tägliche Besuch in dem Fittnesstudio.
Unsere Beziehung war auch von Himmel und Höllenphasen geprägt und es endete mit einem schwarzen Loch worin ich am Ende gefallen bin. Über Liebe war auch bei uns viel geredet worden.
In der Zeit war ich auch 38 und als Lösung habe auch nicht anders gefunden als weit weg zu ziehen. Und unter Lösung ist hier gemeint, mich selbst zu lösen von erneunten Verletzungen, von der Aussichtslosigkeit, von der Verliebtheit, ihn zu lösen von meiner Nähe und von der eventuellen Reue, unsere Beziehung zu lösen von der Möglichkeit der Wiederaufnahme.
Ich bin auch zurück in die alte Heimat. Nach 12 Jahren.
Und nun zu deiner Frage von Phasen. Bei mir ist 1 Jahr vergangen seit der Trennung und ich würde es lieber haben, wenn ich etwas weiter von dieser Beziehung wäre. Eigentlich bin ich schon ziemlich weit von dem Person selbst aber die Verletzungen tun immer noch weh. Du bist schon klüger, du meintes du gibst 1 bis 2 Jahre zum verarbeiten. Ich wollte meine unwürdige Geschichte eigentlich schneller vergessen. Ich wollte, wenn ich hätte gekonnt, völlig weglöschen. Aber das geht nicht.
Erstmal kommt tatsächlich die Phase der Trauer. Da waren doch Träume von uns beide, da war eine heile Welt, worin wir geglaubt haben, da war eine Familie und davon blieb nichts. Und es tut so tierisch weh zu begraben. Und man wehrt sich.
Daher kommen die Gedankensprirale, vielleicht könnte doch sein. Wie wäre... und man ist schon bei dem Telephonhörer. Aber vor dem Aufheben kommen die Bilder. Die grobe Ton, das monsterartige bedrohende Schweigen, die Angst, das Gefühl von Hilfslosigkeit....und man lässt den Hörer.
Dann kommt die Phase von weiss nicht weiter.
Wo man sich hängen lässt, wo man depressiv ist. Wo man ganz viele Schuldgefühle hat und grabt in sich selbst nach Ursachen. Sehnt sich nach Gesellschaft und froh wieder allein zu sein... mit seinem Gedanken bei ihm.
Und plötzlich hat die Nase voll. Von sich selbst. Verflucht den ex wegen diesen ganzen miesen Zustand. Verflucht den Tag ihn getroffen zu haben. Hasst sich selbst sich belogen zu lassen, sich demütigen lassen, nicht zu erkennen, dass es keine richtig Liebe war. Dass es nur eine Fassade war. Schämt sich dass die geglaubte richtige Liebe eine armselige Geschichte war.
Und dann kehrt Ruhe ein. Ausgegliechenheit wird erstellt. Man nimmt die alte Gewohnheiten wieder auf. Nur in kleinen Schritten. Mozart strahlt wieder Lebensfreunde aus. Vor dem Schlafengehen kann man wieder auf ein Roman konzentrieren. In der Sauna sind auch nette Männer die eine anquatschen.
Über den verstorbenen Freund Billy von Ally McBeal wird noch geheult, weil er doch so an dem A... erinnert, aber er musste ja auch gehen und das Leben wird weitergelebt.
Und dann kommen die Versuche jemanden kennenzulernen. Ich bin doch bereit. Aber irgendwie jedermann hat eine Macke. Die Macke, dass man sich nicht verliebt. Weil man das Hochgefühl erwartet, was damals mit ihm war. Den Wunder, wodurcht alles gut wird.
Und dann lässt man sich in Ruhe. Und weiss, dass sowas nicht nochmal passieren wird. Sie weiss, dass sie lieben kann aber wird genug wach sein zu erkennen ob es um Worte geht oder um richtige Zusammengehörigkeit.
Da bin ich jetzt liebe Manuela. Wahrscheinlich hatte ich zu viele Jahre nicht wach zu sein und brauchte eine richtige Erschütterung es zu werden.
Wenn man in eine manipulative, gewaltige Beziehung gerät, ist es kein Zufall. Da sind ein häufen Eigendefizite die das zulassen.
Lies mal nach co-dependence, narzistische Persönlichkeitsstörung und vielleicht borderline Persönlichkeitsstörung. Bei Abhängigkeit wirst du dich selbst finden und von den beiden irgendwo dein Freund. Es wird dir helfen einiges zu verstehen. Die Dynamik von euren Beziehung vor allem.
Ich habe ein sehr schweres Jahr hinter mir und ich wünsche dir, dass dir davon einiges erspart bleibt. Vielleicht muss es nicht sein. Vielleicht triffst du jemanden bald, der dir zeigt, dass Liebe etwas leichtes und hochhebendes sein kann. Aber so oder so, den Weg zu dir selbst erspare lieber nicht. Trotz viele schlechte Tage bin ich sicher dass es sich lohnt.
Alles Gute
fodi
21.04.2003 01:21 •
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