Moin, ich lese schon eine Weile mit und wollte mich zumindest mal vorstellen. Wie ich zu diesem Forum gestoßen kann sich jeder denken. Zu mir: Ich bin m, ca 50, meine Frau auch ca 50, wir haben zwei Kinder, 21 und das Andere ein paar Jahre jünger. Mein eigentliches Anliegen werde ich zu einem späteren Zeitpunkt starten, aber zunächst wollte ich mal berichten, wie sich das Fremdgehen der Eltern aus Sicht der betroffenen Kinder anfühlt und auf deren weiteres Leben auswirken kann. Manche Dinge hatte ich längst ganz weit verdrängt, aber beim Lesen mancher Beiträge kamen sie wieder zum Vorschein. Wahrscheinlich haben mich diese Erfahrungen zu dem Menschen gemacht der ich bin. Meine Frau kennt meine Geschichte auch nicht vollständig, ich bin halt eher ein zurückhaltender Mensch.
Meine leiblichen Eltern „mussten“ heiraten (1969, Summer of Love), mein Vater hatte dann eine Affaire einschließlich unehelichem Kind, bis zu seinem Suizid, als ich etwa 8 Jahre alt war. Er konnte sich nicht zwischen den beiden Frauen entscheiden, fürchtete die Reaktionen seines Umfeldes und das Geld wurde knapp. Die unappetitlichen Details erspare ich uns. Sein Abschiedsbrief hat mich sehr bewegt und der Text hat sich in meine Erinnerung eingebrannt. Seine Affaire stand einige Tage nach seinem Tod vor unserer Haustür, heulte und hatte einen Säugling im Arm. Meine Mutter sagte mir, er wäre mit ihr fremdgegangen. Von der Unterhaltung selbst habe ich nicht viel mitbekommen, aber man kann es sich denken. Der neue Stiefvater wurde ganz praktisch gedacht mein Onkel, damals war er selbständig. Meine Mutter hatte dann schnell selbst eine Affaire, die Ehe war wohl nicht wirklich glücklich. Die letzte Erinnerung an die Affaire meiner Mutter, war ein Mann mit fettem Mercedes, der sie am Morgen „danach“ vor der Haustür absetzte, sie neue Sachen holen lies und dann sie, meinen Bruder und mich mit auf einen Ausflug nahm. Wir saßen am Fenster, spielten und konnten sehen, wie er vorfuhr und sie ausstieg. Später am Abend brachte er mich und meinen Bruder wieder nach Hause, um mit ihr wieder wegzufahren. Mein Stiefvater war am Ende, denn er war sowohl morgens als auch Abends zu Hause und hatte sie auch gebeten, nicht zu gehen. Ich höre ihn heute immer noch, wie er im Schlafzimmer flucht und weint, als wir Abends zurückgebracht wurden. Es folgte natürlich die Tage später eine sehr lautstarke Auseinandersetzung, gefolgt von Versöhnungss6, denn wir betraten das Wohnzimmer im unpassendem Augenblick. Wir wurden nicht weiter bemerkt und wir zogen uns wieder zurück. Was mich heute noch erschreckt, war das Gesicht meiner Mutter, die seine Handlungen über sich ergehen lies und eher dalag wie ein toter Seestern. Später verfiel meine Mutter dem Alk. und wir kamen in ein Kinderheim, kamen aber zum Glück nach zwei Jahren in eine Pflegefamilie, wurde adoptiert, machte Abitur und eine duale Ausbildung. Wenn ich manche Berichte hier lese „Wir hatten nach der Aussprache den bestenS.seit langer Zeit“ bin ich mir nicht sicher, ob das beide Beteiligte so sehen. Fazit: Durch die egoistischen Affairen meiner Eltern wurde mindestens unsere Familie atomisiert, von der Affairenfamilie meines Vaters ganz zu schweigen. Es ist furchtbar für Kinder, wenn sie sehen und begreifen , wie mit dem Betrogenen EP umgesprungen wird , all die Verzweiflung und Schmerz, die gesprengten Familien. Für was?
Alles ausgedacht? Die meisten Unterlagen sind verschollen, sicher. Aber mein Zeugnis der 4. Klasse spricht Bände und mein Zeugnis aus der 5. Klasse stammt bereits aus dem Kinderheim. Vielleicht lade ich sie mal hoch, falls mir jemand nicht glauben mag.
26.04.2023 08:55 •
x 10 #1