Weit weg von der Heimat

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Hallo
Vor über einem Jahr bin ich für meinen Freund, 27, nach Dresden gezogen, wir lernten uns damals in einer Singlebörse kennen. Nach mehreren Wochen schreiben und telefonieren, hatten wir dann unser erstes Treffen geplant. Ich bin zu ihm gefahren, da es 600 km waren und ich zu der Zeit frei hatte, bin ich auch gleich eine Woche bei ihm geblieben. Damals ging alles total schnell, nach dieser Woche wussten wir, dass wir eine Beziehung versuchen wollen. Ich war sofort bereit, meine Heimat zu verlassen und zog dann sehr schnell bei ihm ein.
Unsere Beziehung läuft wirklich super, wir sind sehr glücklich zusammen!
Allerdings stellte sich vor zwei Monaten plötzlich ein komisches Gefühl bei mir ein, ich vermisste plötzlich meine alten Freunde, meine Familie, meinen Vater, den ich da schon über zwei Monate nicht sah.
Was mir anfangs überhaupt keine Sorgen machte und mir egal war, macht mich gerade einfach traurig. Damals war es schon ein wenig verrückt, dass ich sofort alles aufgab, obwohl wir noch mitten im Kennenlernen waren, für meine Familie und für meine Freunde kam es total plötzlich, sie waren sehr erschrocken, es war ein sehr großer und spontaner Schritt. Aber ich bereue es kein Stück, wir lieben uns sehr.
Ich habe keine festen Zeiten, wann ich zurück in die Heimat fahre und alle Menschen besuche, mir fehlt plötzlich das spontane sehen, ich kann nicht einfach mal spontan entscheiden, dass ich heute zu einer guten Freundin gehe, oder meinen Vater besuche, der vor einem Monat erkrankt ist, was mir im Moment große Sorgen macht.
Ich rede mit meinem Freund sehr viel darüber, er macht sich mittlerweile Vorwürfe, weil er damals schon ein schlechtes Gewissen hatte, dass ich für ihn alles aufgebe. Er hatte es nicht verlangt, er fühlte sich damals schon nicht wohl damit, was man natürlich verstehen kann. Jetzt belastet gerade ein wenig unsere Beziehung, er hat Angst, dass meine Gefühle noch schlimmer werden, dass er Schuld daran hat. Wir wollen uns nicht trennen, das kommt absolut nicht in Frage, für uns beide nicht.
Doch haben wir gerade Angst, dass ich doch nicht mehr glücklich werde, vielleicht ist es gerade nur eine Phase, da mein Vater ja krank ist, dazu noch die Krise momentan.
Eigentlich fühle ich mich hier total wohl, mir gefällt es hier, ich habe ein paar neue Freunde, einen Job, einen tollen Menschen an meiner Seite, ich möchte hier gar nicht weg, ich kann mir auch gar nicht mehr vorstellen, irgendwann wieder zurückzukehren, hier gefällt es mir besser. Gäbe es in der Heimat nicht Menschen, die ich sehr gerne habe.

Kennt jemand dieses Gefühl? Ist hier jemand auch für den Partner umgezogen? Ich würde mich gerne austauschen.

02.04.2020 12:27 • #1


Gorch_Fock
Hey, na ja.. kann man schon aus Sicht Deiner Freunde und Familie kritisch sehen. Einfach mal alles hinter sich lassen ist halt so eine Sache. Und mal ehrlich: Du scheinst noch nicht mal die Mühe und den Weg auf Dich genommen zu haben, sie zwischendurch zu sehen. Alles für die Liebe? Ich find soetwas immer eher etwas suspekt. Genau wie das Gerede von Seelenverwandten etc. Dazu kann ich Deinen Freund gut verstehen. Ich würde niemals meine Partnerin aus ihrem familiären Umfeld rausreißen. Gerade für Frauen, die öfter deutlich sozial kommunikativer sind, ist sowas ein harter Schritt.
Und jetzt in der Krise ist auch nix mit Freunde treffen.
Vielleicht solltest Du dir mal ein paar Gedanken darüber machen was Freunde eigentlich heißt. Innerhalb von 2-3 Monaten baut man keine Freundschaften auf, die krisentauglich sind. Das ist eine Illusion.

02.04.2020 12:37 • #2




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