Hey Uffi,
das klingt nicht gut bei Dir! Ich kenne das ja nun leider auch alles und es war, mit Verlaub gesagt, eine besch***ene Zeit gewesen!
Ich will Dir jetzt nicht den Mut nehmen, aber ich möchte ehrlich sein: Gerade den Umzug fand ich ziemlich hart. Man packt sein altes Leben einfach so in einen Karton und man weiß, dass es dieses Leben nie mehr geben wird. Manche Kartons mit bestimmten Erinnerungsstücken drin lässt man nach dem Umzug einfach zu und man weiß, dass man diese nie wieder auspacken wird - weil es einem das Herz zerreißen würde. So war es zumindest bei mir.
Doch das ist noch nicht der schlimmste Teil vom Umzug gewesen. Am schmerzlichsten fand ich nach dem Umzug das weißen der Wände in der alten Wohnung. Vor dem Umzug und dem Weißen war die Wohnung voller Leben, Liebe und Heiterkeit gewesen, die Wände waren bunt und alles war liebevoll gestaltet... Es war unsere Wohnung! Vielleicht sogar einst die Traumwohnung. Doch all jene Heiterkeit und Liebe weicht aus der Wohnung, wenn man die Farben von den Wänden löscht und alles weiß, steril und kalt macht. Am Ende ist es so als hätte es diese Zeit und uns in der Wohnung nie gegeben. Alles war so kahl und irgendwie feindselig - so als wenn die Wohnung einen dann anschreit Ihr gehört nicht mehr hier her! Verschwindet endlich. Absolut nichts erinnerte mehr an diese gemeinsame Zeit in der Wohnung. Und dann wollte ich wirklich nur noch eins: raus. Einfach weg.
Aber Uffi, diesen Schritt musst Du gehen, um vorwärts zu kommen. Du kannst nicht in der alten Wohnung bleiben - die ganzen Erinnerungen würden Dich sowieso früher oder später kaputt machen. Wenn Neuanfang, dann richtig. Das ist das Beste. So habe ich es auch getan und es war wirklich das Beste. Ich habe auch kaum noch alte Möbelstücke aus der alten Wohnung. Ich habe mich zu 99% neu eingerichtet: neues Bett, neue Schränke, neuer Schreibtisch, neue Küche (ok, es war schon eine neue drin ), neue Regale, neue Lampen, neues Wohnzimmer - einfach alles neu! Und weißt Du was: es war richtig!
Also weg mit dem alten Plunder! Der belastet nur seelisch.
Wie ich es geschafft habe, es zu akzeptieren? - ganz einfach: ich hatte keine andere Wahl. Wenn ich es nicht getan hätte, dann wär ich vor die Hunde gegangen. Und das meine ich ernst. --- Ich hatte aber ein kleines Hilfsmittel: ich bin mit einem alten Freund zusammengezogen und wir haben eine WG gegründet. Ich wollte nicht alleine sein. Das hat sehr geholfen. Freunde haben auch sehr, sehr viel mit mir unternommen, was auch ungemein half. Und irgendwie ging es dann weiter. Es gab natürlich gute und schlechte Tage, doch am Ende wurden die guten immer mehr...
Ja, und was die Nähe betrifft, da hast Du recht: die fehlt. Und die kann Dir auch kein Freund ersetzten. Aber wie gesagt, Du hast keine andere Wahl Uffi. Ich bin sehr oft einsam und weinend eingeschlafen, aber glaub mir, irgendwann wird es besser.
Wohnst Du dann alleine oder auch in einer WG?
Liebe Uffi, schreib wenn Dein Herz drückt und Du Hilfe brauchst! Ich werde jetzt wieder öfters hier reinschauen.
Lass Dich nicht unterkriegen, denn es wäre sehr schade, wenn die Welt Dich verlieren würde!
10.05.2012 13:26 •
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