Weisheit und Verbitterung

Zitat von Masterslave:

das ich in der Tat Neid spürte- und zwar auf den neuen Lover.

Kannst du differenzieren, ob es Neid ist oder ob du selbst etwas empfunden hast und der Verlust dich beeindruckt?
Die Reaktion der Verbitterung durch den Verlust einer Affäre, für die man nichts empfunden hat, scheint mir sehr extrem. Neid und gekränktes Ego, ja sicher, aber Verbitterung?.

@maenneken, man braucht mitunter nicht nur ein paar Zeilen um etwas heraus zu lesen...
Ein paar Aussagen oder Wörter reichen meist aus um zu erkennen, welche Ziele verfolgt wurden.

Zitat von Masterslave:

Ich bin auf meine Verbitterung gekommen das ich in der Tat Neid spürte- und zwar auf den neuen Lover. Und ich möchte nicht neidisch sein- das bin ich nicht. das hat mich schockiert bei mir festzustellen.

Das nennt sich dann aber Eifersucht, nicht Verbitterung...
Oder Liebeskummer...

Ok Tina,
Dann lass mal hören

Zitat von Ladina:

Ich finde es wie gesagt nicht schlimm neidisch zu sein, bedeutet es doch nur, dass ich auch gerne etwas hätte. Somit kann ich schauen, wie auch ich davonkomme. Missgunst hingegen bedeutet, dass ich jemand anderes etwas nicht gönne. Also er oder sie darf nicht haben, was ich nicht auch habe. Ich finde es wichtig ...

Danke für die Differenzierung.
Augustinus erwähnte auch explizit die Missgunst...und missgünstig bin ich ihr gegenüber sicher nicht.
Dennoch ist es so, dass der Neid auf den Neuen eben auch egoistisch ist, da ich sie dabei nicht sehe und das schadet im Endeffekt mir selbst, da ich Entscheidungen getroffen habe aufgrund eines Gefühlszustandes- die Spiegelungen von ihr waren dann kränkend.

Momentan spüre ich ein Gefühl der Dankbarkeit.

Zitat von unbel Leberwurst:

Das nennt sich dann aber Eifersucht, nicht Verbitterung...
Oder Liebeskummer...

Wirkt tatsächlich ein wenig wie verkopfter Liebeskummer, der abgemildert werden soll durch rationale Analyse.

Zitat von Lizzzy:

Wirkt tatsächlich ein wenig wie verkopfter Liebeskummer, der abgemildert werden soll durch rationale Analyse.

Es ist Einsamkeit die mir den klaren Blick nahm.
Bedürftigkeit nach Liebe (Mutterliebe) im weitesten Sinne-
Freundschaft und Verbundenheit.
Ich habe das nur erwähnt um darzustellen wie ich auf dies Thema Weisheit kam (vielleicht eröffne ich irgendwann ein eigenes Thema zu der Affäre)- warum ich das Bedürfnis verspürte dies zu erklären weiß ich gerade nicht.


„Du hast Macht über deinen Verstand – nicht über äußere Ereignisse. Erkenne dies und du wirst Kraft finden.“

Marcus Aurelius

Zitat von Masterslave:

Du hast Macht über deinen Verstand – nicht über äußere Ereignisse. Erkenne dies und du wirst Kraft finden.“

Lass dich vom Verstande leiten, aber verletze nie die heilige Schranke des Gefühls.

Zitat von unbel Leberwurst:

Das nennt sich dann aber Eifersucht, nicht Verbitterung... Oder Liebeskummer...

Eben nicht.
Das dachte ich zuerst auch, bin dem Gefühl eben nachgegangen und musste feststellen dass das Gefühl mich getäuscht hat bzw. es 'unecht' ist.

Woher sollte ich es auch kennen, wenn ich es in der Kindheit nicht erfahren (Erfahrung!) habe.

Eifersucht ist ein Gefühlszustand aus dem heraus man Entscheidungen trifft, dienicht nachhaltig zum eigenen Glück beitragen und damit gehört sie für mich zur Verbitterung als Überbegriff.

Thema Affäre beendet, zurück zum Thema des Threads (;

Zitat von Masterslave:

Es ist Einsamkeit die mir den klaren Blick nahm. Bedürftigkeit nach Liebe (Mutterliebe) im weitesten Sinne- Freundschaft und Verbundenheit. Ich habe das nur erwähnt um darzustellen wie ich auf dies Thema Weisheit kam (vielleicht eröffne ich irgendwann ein eigenes Thema zu der Affäre)- warum ich das Bedürfnis ...

Es bleibt aber dabei, dass Weisheit nicht das Gegenteil von Verbitterung ist...

Auch mal negative Episoden und Gefühle zu haben, zeigt einem doch auch, dass man ein fühlender Mensch ist.
Verlust tut halt weh. Wenn ich keinen Verlust spüren will, darf ich mir nicht mal einen Hund oder eine Katze zulegen, weil ich die wahrscheinlich überleben werde und deren Tod Trauer verursacht.
Warum macht der Mensch das trotzdem? Weil die positiven Gefühle, die einem das Tier in seinem Leben gibt, überwiegen, wie zB keine Einsamkeit.

Wenn Du keine Verlustängste willst, musst Du Dich von allem entsagen (buddhistischer Ansatz).
Wenn Du nichts besitzt und niemanden liebst, kannst Du nichts verlieren.
Aber was wäre das dann noch für ein Leben?

Zitat von unbel Leberwurst:

Es bleibt aber dabei, dass Weisheit nicht das Gegenteil von Verbitterung ist... Auch mal negative Episoden und Gefühle zu haben, zeigt einem doch auch, dass man ein fühlender Mensch ist. Verlust tut halt weh. Wenn ich keinen Verlust spüren will, darf ich mir nicht mal einen Hund oder eine Katze zulegen, weil ich ...

Das sind alles Annahmen die du für dich selbst triffst.
Es ist sehr starr dein Konzept des Denkens und es wird dich dabei hindern, Weisheit zu finden, diese zu erlangen oder weise Entscheidungen zu treffen- damit zu in dir selbst das Glück findest.

Zitat von Masterslave:

Eifersucht ist ein Gefühlszustand aus dem heraus man Entscheidungen trifft, dienicht nachhaltig zum eigenen Glück beitragen und damit gehört sie für mich zur Verbitterung als Überbegriff.

Gut, dass du deine Interpretation bzw. Gleichsetzung von Verbitterung und Eifersucht nochmal benennst.
Für mich ist Verbitterung der Cut von sämtlicher Lebensfreude und ein Ausbruch von ganzheitlicher Negativität.
Eifersucht ist sehr unangenehm, aber mit Verbitterung würde ich sie nicht gleichsetzen.

Zitat von Masterslave:

Das sind alles Annahmen die du für dich selbst triffst.
Es ist sehr starr dein Konzept des Denkens und es wird dich dabei hindern, zur Weisheit zu finden.

ich finde, dass @unbel Leberwurst nicht starr ist, sondern sehr menschenerfahren

Zitat von unbel Leberwurst:

Es bleibt aber dabei, dass Weisheit nicht das Gegenteil von Verbitterung ist... Auch mal negative Episoden und Gefühle zu haben, zeigt einem doch auch, dass man ein fühlender Mensch ist. Verlust tut halt weh. Wenn ich keinen Verlust spüren will, darf ich mir nicht mal einen Hund oder eine Katze zulegen, weil ich ...

https://www.psychologie-aktuell.com/new...eilen.html
Es gibt unfaire, negative und schmerzhafte Ereignisse im Leben, die jeden vor grosse Herausforderungen stellen. Scheidungen, Todesfälle, Kündigungen - sie hinterlassen Spuren. Doch während die meisten Menschen früher oder später darüber hinwegkommen, gibt es andere, deren Gedanken monatelang, ja jahrelang um ein einziges Erlebnis kreisen. Sie ziehen sich aus dem Leben zurück, und ihr Alltag wird vor allem von einem Gefühl beherrscht: Verbitterung.

Erst seit rund zehn Jahren wird dieser Zustand von der psychologischen Forschung beschrieben. Auslöser war die deutsche Wiedervereinigung. «In den Jahren nach der Wende sind viele Menschen katastrophal gescheitert», sagt die Ärztin Barbara Lieberei vom Berliner Reha-Zentrum Seehof. In der Folge sah man in den psychiatrischen Kliniken immer mehr verbitterte Patienten, die lange krankgeschrieben waren und eine Rente beanspruchten. Helfen lassen wollten sie sich jedoch nicht, denn sie sahen sich als Opfer. «Die Verbitterung ist ein komplexer Zustand», sagt Lieberei, «es ist eine Mischung aus Aggressivität und Resignation, aus Rachegefühl und Selbstzerstörung.»

Es it nicht nur so, dass Weisheit in der Spiritualität existiert, oder sich Philosophen seit Jahrhunderten damit beschätigen.
Sie hält auch Einzug in die Medizin und ich erkenne da sehr viele Schnittmengen mit psychischen Krankheitsbildern.
Und ich bin der Meinung, das genau dieser Perspektivwechsel sehr hilfreich sein kann, dass es einem den sebst auferlegten Ballast von den Schultern nimmt- für mich zumindest.