Weisheit und Verbitterung

Zitat von Masterslave:

Wobei die Weisheit doch zu Entscheidungen führt, dem muss also auch eine innerer Frage vorrausgehen, oder täusche ich mich?

das ist eine frage der definition... ich würde es z.b. eher neugier nennen, nicht fragen.

Zitat von Masterslave:

Im vollen Bewusstsein Entscheidungen treffen und diese durch denken, sagen und tun zu bekräftigen. Unabhängig dem Gefühlszustandes wie zb Neid, ...

Ist überhaupt nicht schwer umzusetzen, man muss nur diszipliniert sein und vor dem Handeln sein Gehirn zum Denken einsetzen.

Zitat von Masterslave:

Ich bin auf meine Verbitterung gekommen das ich in der Tat Neid spürte- und zwar auf den neuen Lover. Und ich möchte nicht neidisch sein- das bin ...

Ich finde es wie gesagt nicht schlimm neidisch zu sein, bedeutet es doch nur, dass ich auch gerne etwas hätte. Somit kann ich schauen, wie auch ich davonkomme. Missgunst hingegen bedeutet, dass ich jemand anderes etwas nicht gönne. Also er oder sie darf nicht haben, was ich nicht auch habe. Ich finde es wichtig beides Bleimantel trennen zu können.

Zitat von Ladina:

Ich finde es wichtig beides Bleimantel trennen zu können.

ich komme nicht drauf, aus welchem wort deine autokorrektur dieses bleimantel geschaffen hat

Zitat von Masterslave:

Ich bin auf meine Verbitterung gekommen das ich in der Tat Neid spürte- und zwar auf den neuen Lover. Und ich möchte nicht neidisch sein- das bin ...

Vielleicht ist es einfach menschlich so zu fühlen, nichts bei denken, sich kurz rütteln, sich selbst zuzwinkern und weitergehen den eigenen Lebensweg, erwartungsvoll und positiv gestimmt, in der nächsten Etappe angehen.

Zitat von DieSeherin:

ich komme nicht drauf, aus welchem wort deine autokorrektur dieses bleimantel geschaffen hat

voneinander… Ich sollte besser vorher nochmal Korrektur lesen

Zitat von unbel Leberwurst:

Materieller Wohlstand hat leider wenig mit Glück und Zufriedenheit zu tun. Glück ist kein gesellschaftliches Ziel (mit der Ausnahme von Bhutan?. ...

Empfinde ich schon

Verbitterung entsteht für mich durch die Erkenntnis, dass Wünsche, Dinge, Lebensziele nicht (mehr) erreichbar sind bzw. nicht mehr in der eigenen Macht erreichbar sind. Meistens durch schlimme Ereignisse hervorgerufen (schwere Krankheit, Unfall, Verlust) oder einfach unwiderruflich vorbei (Tod einer wichtigen Person, unerfüllter Kinderwunsch). Fehlt es an Akzeptanz das zu verarbeiten kommt es zur Verbitterung.

Weisheit ist für mich nicht nur die Erfahrung - dann wären ja alle weise - sondern auch das Talent aus all diesen Informationen stimmige Vor- und Rückblicke zu erstellen, Zusammenhänge zu erkennen und zu analysieren. Damit ist die Weisheit für mich näher bei der Vision angesiedelt und hat mit Verbitterung oder Nicht-Verbitterung fast nix zu tun (hilft nur im Falle des Vorhandenseins bei der Akzeptanz)

der Opa mit dem Knatterbalken ist ein wunderbares Beispiel für einen weisen Menschen

Nicht jede negative Emotion ist schlecht. Ohne diese könnte man ja auch nicht zum positiven Gegenteil schwenken.

Und ja, wenn ich selbst etwas beraubt worden bin, z.B. meines Partners, dann darf ich negative Emotionen haben. Das ist doch ganz normal. Nach einem gewissen Zeitraum sollte ich aber wieder mein eigenes Leben leben und nicht mehr allzusehr Vergangenem hinterher trauern. Wenn es nicht mehr schmerzt, weh tut oder unangenehm ist, habe ich das bewältigt.

@Unhinged, das ist das Wichtigste. Ne Zeit lang traurig sein und dann wieder die Krone richten und die Zukunft planen....

Ich schreib jetzt hier mal offen 2 Beispiele aus meinem Leben:
Ich habe vor 13 Jahren begonnen mich auf einen Halbmarathon vorzubereiten.Diesen hatte ich meiner Frau und mir zu Weihnachten geschenkt.Mein erster HM sollte was besonderes an einem besonderen Ort sein-also New York gebucht.Da wir über Weihnachten noch in die Karibik geflogen sind(ja,war ein Ausnahmejahr was Reisen anging),haben wir uns gegen Hepatitis A impfen lassen.
Der Urlaub war vorbei und zack,6 Wochen vor dem HM war meine linke Seite gelähmt.3 Wochen im KH,ich hab meiner Physio und meinem Doc immer vom HM erzählt,bin Treppen gestiegen.Wurde von Tag zu Tag besser und bin dann leicht über die Flure gejoggt.Da kam der Chefarzt mir mit seiner Visite entgegen,hielt mich an und frug mich ob ich der verrückte sei.Wer ist hier verrückt hab ich gefragt.
Da nahm er mich in den Arm und sagte das ein HM für einen Gesunden schon eine Herausforderung sei aber für jemanden mit meiner Erkrankung unmöglich.
Ich,nix besseres im Kopf,sag zu ihm:Ich hab einen Heidenrespekt vor ihrer Erfahrung,ihrem Wissen aber ich werde ihnen eine Erkenntnis schenken:Wenn ich diesen Lauf absolviere,egal in welcher Zeit,bekommen sie eine Karte aus NYC.Diesen Lauf hab ich in unter 2 h geschafft und die Karte hing bei dem Doc im Büro als ich zur Kontrolle nochmal hin bin.
Das 2. Beispiel:Meine NF ist psychisch krank,ich wollte ihr immer beistehen helfen,zeigen es geht anders.So gut wie immer hieß es,klappt nicht dafür muss sie an das Problem wollen.
Tja,sie haben recht gehabt,hat nicht geklappt und sie zieht zur Zeit aus aber,bei dem ganzen Mist ist das größte Glück entstanden.Wir haben einen ganz tollen 5 jährigen Sohn.
Kein Schwarz ohne weiss und umgekehrt

@maenneken , damit hast Du bewiesen, dass Du alles durchsetzen musst, ohne Rücksicht auf Verluste !

Deine psychisch kranke Frau hast Du dadurch eher noch mehr unter Druck gesetzt und die Früchte geerntet !

Ich finde so ein Verhalten eher egoistisch und rücksichtslos, als mutig oder helfend.

Nicht alles unter dem Deckmantel helfen zu wollen ist auch tatsächlich hilfreich!

Zitat von Ayaka:

Verbitterung entsteht für mich durch die Erkenntnis, dass Wünsche, Dinge, Lebensziele nicht (mehr) erreichbar sind bzw. nicht mehr in der eigenen Macht erreichbar sind. Meistens durch schlimme Ereignisse hervorgerufen (schwere Krankheit, Unfall, Verlust) oder einfach unwiderruflich vorbei (Tod einer wichtigen ...

Es stimmt.
Diese Ereignisse sind Kränkungen, die man vielleicht gar nicht bewusst wahr nimmt und dies sammelt sich über die Jahre.
Ich habe den Begriff Kränkung für mich so nie wirklich verstanden...

Auch der Tod einer vertrauten Person ist im Grunde eine Kränkung, ebenso wie eine KRANKheit.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Reinhold Niebuhr
(1892 - 1972), US-amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler
Zugeschrieben. In den USA in den 1940er-Jahren bekannt geworden als Serenity Prayer, bei uns als Gelassenheitsgebet. Wird auch einer Vielzahl von anderen Autoren zugeschrieben, u.a. Franz von Assisi; keine belegten Quellen bekannt.

auch wenn ich nicht gläubig bin finde ich gerade in diesem Gebet sehr viel Wahrheit und im Endeffekt ist es auch eine sehr gute Weisheitsdefinition - mir haben diese Zeilen schon mehr als ein Mal geholfen, nicht den Pfad der Verbitterung einzuschlagen, sondern zu akzeptieren.

Tina,
Ich verneige mich vor Dir,was Du alles aus ein paar Zeilen herauslesen kannst.
Dann schenke mir Einblick wie das hier über welche Zeit gelaufen ist.
Bin auf Deine Analyse gespannt