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Weisheit und Verbitterung

L
Zitat von Unhinged:
Da braucht es ab und an ganz schön Mut für

Absolut.

Aber dieser Mut wird vielleicht belohnt.
Denn wenn ich mich hinstelle und sage (als Beispiel) ich bin lustig, das ist mein Anspruch an mich und versuche, diese Eigenschaft zu optimieren und auszubauen, meine Kraft und Energie dafür herhalten müssen, um dieses Ziel zu erreichen und mir dann auf meinem Sterbebett endlich eingestehen muss, dass ich dann wohl doch eher der melancholische Typ bin und ein ausleben dessen, mir wesentlich besser bekommen wäre, habe ich nicht nur mich selbst getäuscht und manipuliert, sondern habe einen Teil von mir weggeworfen.
Unterbewusst wird mich diese Verbitterung sicher schon begleitet haben, aber ich habe die Erkenntnis nicht zugelassen.

02.02.2023 16:28 • x 3 #136


Unhinged
Zitat von PuMa:
Ich nehme mich an. Ich bin ich und das ist gut so. Reflexion

Die unschönen Aspekte der eigenen Persönlichkeit anzunehmen und sich darüber komplett bewusst und ehrlich gegenüber sich selbst zu sein, ist und bleibt für mich mutig. Die, die wirklich nicht schmeichelhaft sind und auch nicht schön geredet werden können.
Wenn das für dich locker geht, umso besser.

02.02.2023 16:29 • x 3 #137


A


Weisheit und Verbitterung

x 3


T
Zitat von Masterslave:
Auslöser war die deutsche Wiedervereinigung. «In den Jahren nach der Wende sind viele Menschen katastrophal gescheitert», sagt die Ärztin Barbara Lieberei vom Berliner Reha-Zentrum Seehof. In der Folge sah man in den psychiatrischen Kliniken immer mehr verbitterte Patienten, die lange krankgeschrieben waren und eine Rente beanspruchten.

Das ist genau der Kontext in dem ich Verbitterung auch kennen gelernt habe. Mein Großvater hat im Zusammenhang der Wende seinen Job und - viel wichtiger - seinen ganzen gesellschaftlichen Status verloren. Das führte zu einer unglaublichen Verbitterung und hatte Einfluss auf allen Ebenen, besonders familiär und gesundheitlich. Während der Rest der Familie sich den neuen Gegebenheiten recht gut anpassen konnte und auftretende Schwierigkeiten doch positiv verarbeitete, konnte ich bei meinem Großvater keine Zufriedenheit, Heiterkeit, etc. bis an sein Lebensende mehr erkennen. Scheinbar kommt Verbitterung tatsächlich durch einen Verlust von etwas zu Stande, sicher führt auch der Verlust eines Partners zur Verbitterung, aber ich glaube vorrangig der Verlust eines Sinnes im Leben. Denn augenscheinlich stecken unterschiedliche Menschen Verlust unterschiedlich weg. Deswegen mein Vorschlag: Mache dir deinen Sinn im Leben klar. Schönes Zitat in dem Zusammenhang:

Mark Twain:
Die beiden wichtigsten Tage in deinem Leben sind der Tag, an dem du geboren wirst, und der Tag, an dem du herausfindest, warum.

Zitat von Unhinged:
Sobald Gefühle, Emotionen im Spiel sind, macht man sich angreifbar resp. verletzl.

Das ist wohl wahr. Leider führt das oft dazu, dass Menschen sich eine harte Schale zulegen, um sich unangreifbar bzw. unverletzlich zu machen. Das wiederum lässt oft keine Nähe in Beziehungen zu.
Das hört man dann an Sprüchen wie: Ich brauche meinen Partner nicht (um glücklich zu sein). Ich kann für mich/mein Glück alleine sorgen.
Dabei ist es der liebende Partner, der - wenn man ihn lässt - in die Tiefen der Seele vordringen und Verletzungen heilen kann. Schöner ist es doch, wenn man einander braucht und der Partner mit der Verantwortung, die er für das Glück des Partners hat auch umgehen kann.


Zitat von unbel Leberwurst:
Du eröffnest den Strang mit den Gegenspielern Weisheit und Verbitterung.
Das dies Gegenspieler sind, sieht ausser Dir hier niemand so.

Ist das jetzt nötig? Ich z.B. kann den Ansatz verstehen. Vielleicht auch erstmal als Arbeitshypothese. Nehmt doch bitte alles nicht immer persönlich und fühlt euch nicht von allem immer angegriffen. Man kann doch auch mal eine Sicht stehen lassen, auch wenn man sie nicht teilt, oder Versuchen nachzuvollziehen, wie man zu dieser Sicht gekommen ist. Wenn der TE noch nicht über seine Geschichte sprechen will ist doch OK.

Zum Thema Verlust noch ein Spruch, der mir viel bringt:

Konfuzius:
Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer.

Und kommt es nicht zurück, dann war es auch nie dein gewesen.

02.02.2023 16:31 • x 2 #138


Wirdschon
Haha, ach herrje, jetzt bin ich sprachlos.


Nu, als langjährige Qualmerin bin ich noch nicht verbittert, nicht aufgehört zu haben.
Weil ich gerne rauche und es mein einziger „Fehler“ ist

Spaß bei Seite, Weisheit ist in deiner Definition also antrainierbar und gleichzustellen mit gesunden Menschenverstand? Den jeder Raucher weiß, dass er sich selber vergiftet doch
Zitat von Masterslave:
irgendwann einmal verbittert

nicht jeder Nichtraucher ist weise, weil er dies nicht tut.

02.02.2023 16:37 • #139


L
Zitat von Masterslave:
Selbstzerstörung- was rauchen ist- gehört auch zur Verbitterung.

Ein Mensch, der ein Laster hat, kann nicht weise sein und ist verbittert?

Dein Weltbild ist extrem eng, fast schon erstickend. Vielleicht hat das dein Freund, der 2 Tage außer Gefecht war, auch so erlebt.
Dir würde eine Begegnung mit einem qualmenden zufriedenen Opa auf seiner Terrasse, der dich weder bewertet, sondern DICH nachvollziehen kann, selbst wenn er anderer Meinung ist und wunderbare Erkenntnisse zum Besten gibt, echt gut tun. Wenn du es annehmen könntest....

Ich verabschiede mich hier und wünsche dir alles Gute.

02.02.2023 16:40 • x 2 #140


M
Zitat von Thomi:
Das ist genau der Kontext in dem ich Verbitterung auch kennen gelernt habe. Mein Großvater hat im Zusammenhang der Wende seinen Job und - viel wichtiger - seinen ganzen gesellschaftlichen Status verloren. Das führte zu einer unglaublichen Verbitterung und hatte Einfluss auf allen Ebenen, besonders familiär und ...

Das ist genau der Kontext in dem ich Verbitterung auch kennen gelernt habe. Mein Großvater hat im Zusammenhang der Wende seinen Job und - viel wichtiger - seinen ganzen gesellschaftlichen Status verloren. Das führte zu einer unglaublichen Verbitterung und hatte Einfluss auf allen Ebenen, besonders familiär und gesundheitlich. Während der Rest der Familie sich den neuen Gegebenheiten recht gut anpassen konnte und auftretende Schwierigkeiten doch positiv verarbeitete konnte ich bei meinem Großvater keine Zufriedenheit, Heiterkeit, etc. bis an sein Lebensende mehr erkennen. Scheinbar kommt Verbitterung tatsächlich durch einen Verlust von etwas zu Stande, sicher führt auch der Verlust eines Partners zur Verbitterung, aber ich glaube vorrangig der Verlust eines Sinnes im Leben. Denn augenscheinlich stecken unterschiedliche Menschen Verlust unterschiedlich weg. Deswegen mein Vorschlag: Mache dir deinen Sinn im Leben klar. Schönes Zitat in dem Zusammenhang:


Volltreffer- versenkt!

Es ist eine Sinnkrise, das stimmt, ausgelöst durch den Verlust des Status mit der Folge von Erkrankung.


Was jedoch wäre ist wenn der Verlust, das Selbst ist?
Da gehts dann wirklich ans Eingemachte...

Denn Selbstzersörung ist Teil der Verbitterung under Verlust des Selbts eine selbst beigebrachte Kränkung.
Und ohne das Selbst, wird man keinen Sinn erkennen können, da man seine Bedürfnisse überhaupt nicht mehr wahr nehmen kann.

Komplex

02.02.2023 16:41 • x 1 #141


M
Zitat von Wirdschon:
Haha, ach herrje, jetzt bin ich sprachlos. Nu, als langjährige Qualmerin bin ich noch nicht verbittert, nicht aufgehört zu haben. Weil ich gerne rauche und es mein einziger „Fehler“ ist Spaß bei Seite, Weisheit ist in deiner Definition also antrainierbar und ...

Das rechte Maß

Ich sage nicht dass man keine Laster haben darf oder keine Fehler- davon habe ich selbst eine Menge
Es ist immer Abwägungssache oder? Die Entscheidung eines jeden.
Doch Übermaß ist was einem schadet auf lange Sicht.

Update: ich rauche doch seit ich mich mit dem Thema Weisheit auseinander gesetzt habe, rauche ich bewusster. Die Entscheidung zu treffen, weise zu sein und aufzuhören, fllt mir sehr schwer wobei es so einfach ist.

02.02.2023 16:43 • #142


unbel-Leberwurst
Zitat von Thomi:
Ist das jetzt nötig? Ich z.B. kann den Ansatz verstehen. Vielleicht auch erstmal als Arbeitshypothese. Nehmt doch bitte alles nicht immer persönlich und fühlt euch nicht von allem immer angegriffen. Man kann doch auch mal eine Sicht stehen lassen, auch wenn man sie nicht teilt, oder Versuchen nachzuvollziehen, wie man zu dieser Sicht gekommen ist


Aber wenn einem doch alle etwas anderes sagen und dies begründen, muss man seine ursprüngliche Arbeitshypothese aufgeben oder stichhaltige Argumente dafür liefern.
Beides kann ich nicht erkennen...

Dann unbedingt bei seinem Standpunkt zu bleiben, ist Sturheit und nicht Weisheit.

02.02.2023 16:43 • x 1 #143


M
Zitat von Lizzzy:
Ein Mensch, der ein Laster hat, kann nicht weise sein und ist verbittert? Dein Weltbild ist extrem eng, fast schon erstickend. Vielleicht hat das dein Freund, der 2 Tage außer Gefecht war, auch so erlebt. Dir würde eine Begegnung mit einem qualmenden zufriedenen Opa auf seiner Terrasse, der dich weder bewertet, ...

Ich saß heute Mittag tatsächlich mit einem 88 jährigen zusammen der entspannt seine Cigarillo inhalierte.
Er heißt Jürgen, ist halb Jude und wir haben uns 2 Stunden offen unterhalten.
Er verabschiedete sich it den Worten-
bis bald, mein Freund, das war wertvoll, danke.

Mit ihm ins Gespräch gekommen bin ich weil ich heute jedem Mensche der mir begegente ein Kompliment gemacht habe- ihm auch.

Danke für deine Beiträge, ich finde schade das du gehst, und wünsche dir natürlich auch alles Gute.

02.02.2023 16:45 • x 3 #144


unbel-Leberwurst
Zitat von Masterslave:
Das rechte Maß Ich sage nicht dass man keine Laster haben darf oder keine Fehler. Es ist immer Abwägungssache oder? Die Entscheidung eines jeden. Doch Übermaß ist was einem schadet auf lange Sicht.


Altkanzler Schmidt war in meinen Augen ein weiser Mann, hat geraucht wie ein Schlot.
Wie würdest Du das beurteilen?

02.02.2023 16:51 • x 1 #145


M
Zitat von unbel Leberwurst:
Altkanzler Schmidt war in meinen Augen ein weiser Mann, hat geraucht wie ein Schlot. Wie würdest Du das beurteilen?

Insofern als das ihn das ganz offenbar gesundheitlich nicht eingeschränkt hat.

Darüber habe ich in der Tat oft nachgedacht und habe noch seinen Auftritt bei Maischberger vor Augen, wie die Asche auf seinen Pulli fiel.

In den Elefantenrunden nach den Wahlen (sehr empfehlenwert anzusehen) hatte er jedoch nicht geraucht.

Mir erschließt sich nicht so richtig was du mit deinen Provokationsversuchen erreichen möchtest aber ich gebe dir ein Feedback zu dem Gefühl das du damit in mir auslöst:
Unbehagen- ein sehr unangenehmes Gefühl das mir nicht gut tut, merke ich.

Und ich habe für mich entschieden dass ich alles was sich für mich niht Richtig anfühlt oder mir nicht gut tut- einfach ignorieren werde.
Das ist auch ein Schritt hin zur Weisheit.

02.02.2023 16:54 • #146


Wirdschon
Zitat von Masterslave:
wobei es so einfach ist.

Da geb ich Dir recht. Es erfordert als ersten Schritt eine Entscheidung und im zweiten Schritt Standhaftigkeit ( oder Trotz oder Sturheit)
Wenn ich es also richtig verstanden hab, ist Weisheit beides zusammen um sich vor möglichen Schäden zu schützen.
Nu ist rauchen etwas, dass ich selber entscheiden kann.
Wenn Du nu aber einen gefühlten Schaden durch andere erleidest, hilft Dir Deine Weisheit nichts, denn über diese konntest Du weder entscheiden noch aktiv für deine Schadensfreiheit etwas tun.
Was macht man nu, wenn die Weisheit nicht greifen kann?

02.02.2023 17:09 • #147


Hansl
Zitat von Masterslave:
Und ich habe für mich entschieden dass ich alles was sich für mich niht Richtig anfühlt oder mir nicht gut tut- einfach ignorieren werde.
Das ist auch ein Schritt hin zur Weisheit.

Nö.
Ganz sicher nicht.
Dies ist das Niveau der Menschen, die als Hobbyarme barfuß in Indien in den Tempeln abgammeln, dort Weisheit erlernen.

02.02.2023 17:12 • x 1 #148


P
Zitat von Masterslave:
Und ich habe für mich entschieden dass ich alles was sich für mich niht Richtig anfühlt oder mir nicht gut tut- einfach ignorieren werde.
Das ist auch ein Schritt hin zur Weisheit.


Ignoranz ist die Kunst mit offenen Augen nichts sehen zu wollen.

02.02.2023 17:21 • x 4 #149


M
Zitat von PuMa:
Ignoranz ist die Kunst mit offenen Augen nichts sehen zu wollen.

Das stimmt, danke- ignorieren ist nicht passend.


'Nicht bewerten werde', ist besser

02.02.2023 17:33 • x 1 #150


A


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