Weiblich, 53, nach 23 Ehejahren ausgezogen

Aber seis drum. Ich nehme mich nicht Deiner Sache an,um mich ankac.ken zu lassen, weil ich Dir andere Sichtweisen zeigen möchte.

[color=#000000]Das weiß ich, und ich schätze jeden Beitrag! [/color]

[color=#000000]Ich glaub ich wehre mich innerlich, die Situation zu akzeptieren. Ich sitze noch fest. [/color]

Zitat von Leopoldine1511:

Eher der stumme Schrei ans Universum.

Und wie glaubst, antwortet das Universum auf Mangel?

Zitat von Lumba:

Und wie glaubst, antwortet das Universum auf Mangel?

verstehe den Satz nicht .. wie auf Mangel?

Heute ist der 4 Montag nach dem D-Day. Seit Freitag wird es immer schlechter mit meinem Gemütszustand.

Ständig fallen mir Dinge ein, die mich kränken, beschäftigen. Am schlimmsten, ich kann ja nicht mal mehr fragen, wann, wo, wie - weil mit schon länger ins Gesicht gelogen wurde. Ich kann den Schmerz rausschreien, niederschreiben, ignorieren.... er bleibt einfach da - Bitte, geh doch wenigstens für ein paar Tage weg !


Ich habe meinen Ex seit 1 Monat nicht mehr gesehen. Das hat es natürlich in den letzten 23 Jahren nicht gegeben. Auch das ist so ungewöhnlich. Einen Menschen mit den man sein halbes Leben verbracht hat, ist für nicht mehr Realität. Ich kann das grad gar nicht begreifen, oder begreife ich es erst jetzt ... .

Aber ich bleibe hart. Keinen Konakt. So weh es mir auch tut.

Zitat von Leopoldine1511:

D-Day.

Mach Dir bewusst, dass der D-Day ein Tag der Befreiung wurde? Trotz der Verluste, die er auf allen Seiten forderte. Ist kein Trost, ich weiß. Es gibt keinen Trost. Leider. Nur Rückblicke. Einblicke. Ausblicke.
Hast Du Dir heute etwas Gutes getan? Was gegessen? Dich aufgebrezelt? Eis? Glühwein? Irgendwas? Wenn nein, tu es. Dir zuliebe.

Mir hat damals in den schwersten Zeiten tatsächlich sowas wie temporäre Ignoranz geholfen. Das Einrichten einer Trauerzeit. Abends 30-60 Minuten. Wann immer ich im Sumpf zu versinken, das Gedankenkarussell und Kopfkino mich zu lähmen drohte (und das tat es. Lange) konnte ich mir sagen jetzt nicht, dafür ist dann und dann Zeit. Hat mir geholfen meinen Alltag halbwegs aufrechtzuerhalten.

Es ist hart. Es braucht. Dass es Chaos ist, schieb ich heute schon woanders. Wir wollen Ordnung, Sicherheit. Verlässlichkeit. Chaos ist Gift. Und doch - genauso wie der von Dir genutzte D-Day? Es hat seine guten Seiten. Wenn man durch ist. Die Strecke dahin ist die Hölle. Doch nichts was wert hat, kommt leicht.

Am Ende? Wirst Du Dir Deine neue Welt geschaffen haben. Abseits von ihm. Basierend auf Dir und Deiner Kraft. Deinen Vorstellungen. Das ist anders und nicht was man wollte. Aber es wird gut! Du warst die Frau an seiner Seite. Jetzt ist er weg. Da bist immer noch Du, auch wenn die alte Rolle brutal weggefallen ist. Du warst mal vor ihm glücklich. Du wirst es wieder.
Weißt Du wie man ein Wesen nennt, welches Welten erschafft? Göttin.
Da ist Dein Ziel. Da kommst Du hin. Glaub dran. An Dich.

Und auch für Dich: Die Zeit ist gefühlt fürchterlich. Und doch ist sie Dein Freund. Jeder Tag bringt Dich ein kleines Stückchen weiter. Denk in kleinen Schritten. Feiere jeden ach so kleinen Erfolg. Pünktlich aufgestanden? Feier Dich. Essen gemacht? Feier. Usw.

Es braucht 30 Tage um eine Angewohnheit abzulegen. 60-90 Tage um eine neue in Fleisch und Blut übergehen zu lassen. So ein Schlag in's Kontor - das geht leider nicht von heute auf morgen. Und doch wirst Du da durchkommen.
Denn selbst ich hab das geschafft. Wirst Du auch!

Vielen lieben Dank

Wäre das nicht ein schöner PostIt am Spiegel? Oder neben der Tür?
Am Ende werde ich meine Welt erschaffen haben. Ich werde eine Göttin sein.
Klingt erstmal albern, aber wie die geniale Vera F. Birkenbihl schon sagte: Wir brauchen ein höheres Ziel.
Schaff Dir eines?

Ich lass dir auch mal eine dicke Umarmung da!
Du wirst da Stück für Stück raus finden, wir werden das schaffen!

Ich hab jetzt eine Vase und bunte Zettel. Jeden Abend schreibe ich auf was heute schön war. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind. Die Vase füllt sich! Trotz des vielen Weinens!

Zitat von Leopoldine1511:

Ich kann den Schmerz rausschreien, niederschreiben, ignorieren.... er bleibt einfach da - Bitte, geh doch wenigstens für ein paar Tage weg

Ach du tröst.

Wie viele Nächte ich am PC saß, mich kreuz und quer durchs Forum las, mich mit Mugge zudröhnte, mich der Alltag, den ich nie wollte zu verschlingen drohte.
Und er machte mit Zimtschnecke Dinge, die ich nie bekam. Spontane Urlaube, Ausflüge.

Was er zurück ließ, als er ging. Es ist ihm nie bewusst gewesen. Und es ist ihm bis heute auch nie aufgefallen.
Eine Zeitlang teilte ich mein Leben ein, in bevor und danach.
Als mein Leben noch in Ordnung war (so schien es) und danach.

Aber - und ich frage mich das heute noch, wenn so der Gedanke aufploppt, war mein Leben mit ihm in Ordnung? War es besser? War es so lebenswert?
Und komme immer öfter dahin, das es das gar nicht war. Dass ich blind durchs Leben lief. Das er mir vieles, was mich glücklich machte, mir nahm, einfach durch Äußerungen, die er tat. Er systematisch mich durch den Wolf drehte, immer und immer wieder, bis ich mich selbst nicht mehr erkannte. Ich mich, mit mir selbst nicht mehr fühlen konnte.

Der Schmerz, das verloren zu haben, dem man bedingungslos vertraute, der einen näher war, als jeder andere Mensch, der Freund, Gesprächs- und Lebenspartner war, der lange teilte, was in Lebensträumen schon dreimal durch geträumt war - alles weg.
Ich versteh dich so gut.

Und die erste Zeit ist die härteste. Man schläft nicht, man isst nicht, man kommt kaum hoch. Putzen? Was ist das? Umräumen, was, wann, wohin? Sich aufraffen? Wozu?

Man muss aufpassen, nicht depressiv zu werden. Lieber zum Arzt gehen, sich was geben lassen. Ob das nun Vitamine sind, oder ein klein dosiertes Antidepressiva.
Welches erst nach 3-4 Wochen beginnt zu wirken.

Sich positives finden, was dir ein Lächeln zaubert. Dich wärmt.

Und ja, Weihnachten wird hart, Silvester. Gott, wie ich es hasste. Genau diese liebevolle Familienzeit er genutzt hat, um sich zu verzupfen.

Ich saß, als er Anfang Oktober ging. in einem leeren Wohnzimmer, ne halbe Couch und einen TV an der Wand hängen, der größer war, als ne Matratze. Jeden Abend ein Glas Rotwein, weil er möchte das nicht - und ich wollte trotzig wieder ein Stück Leben zurück.

Aber - es geht vorüber. Spätestens, wenn der Frühling die Luft wieder mit Düften füllt, wird dein Weg leichter. Weil die dunkle Jahreszeit durchlitten ist und weil, dann einiges an Wasser die Donau hinunter lief.

Versprochen.

Zitat von Heffalump:

Ach du tröst. Wie viele Nächte ich am PC saß, mich kreuz und quer durchs Forum las, mich mit Mugge zudröhnte, mich der Alltag, den ich nie wollte zu verschlingen drohte. Und er machte mit Zimtschnecke Dinge, die ich nie bekam. Spontane Urlaube, Ausflüge. Was er zurück ließ, als er ging. Es ist ihm nie bewusst ...

Ach ja .. was haben wir alle für s.h.i t. hinter uns ...bin ich froh, dass das vorbei ist!
Und ich wünsche den Betroffenen, dass es ihnen möglichst schnell auch gelingen möge....

Zitat von MaKu:

mit dir würde ich mich in den Hundert-Morgen-Wald trauen

Dann lass uns mal loswandern

Zitat von MaKu:

Wow Heffi ... schön geschrieben... mit dir würde ich mich in den Hundert-Morgen-Wald trauen.

Auf die Gefahr hin, dass ich da jetzt eine totale Bildungslücke offenbare ...was, bitteschön, ist ein Hundert Morgen Wald?

@Vienne