Zitat von Leopoldine1511: Es sind jetzt 3 Wochen. Mein heutiger Vorsatz den Türkranz aufhängen. Mehr geht grad nicht.
Es ist mir klar, dass nur ich mir helfen kann. Ich arbeite daran !
3 Wochen! Was sind denn 3 Wochen? Du und die Kinder, Ihr seid alle noch in der Schockphase. Ihr könnt nicht laufen, das müsst Ihr alle erst wieder lernen. Eine andere Art von Alltag etablieren, aber das kommt ... mit der Zeit. Gerade im Moment ist alles schwierig, alles beängstigend, alles nur anstrenged und die Motivation ist unter dem Nullpunkt. Aber Ihr werdet es schaffen, es wird besser werden und dann scheint für Euch die Sonne, während der Ex. in einer Krise steckt. Wirst schon sehen, Ausgleich kommt.
Es hat mich wirklich mitgenommen zu lesen wie die Jungs unter dem Verhalten des Vaters leiden. Gewicht verloren, eher apathisch, da sieht man mal, wie selbst ältere Kinder unter der Trennung leiden, vor allem weil ihnen nun das Desinteresse des Vaters bewusst wird. Und dass Vater lügt, spüren sie doch instinstinktiv.
Ich habe eine Freundin. Verheiratet, 3 Kinder, Haus - das ganze Programm. Die Ehe eingeschlafen, freudlos, sie klüngelte mit den Kindern und er stand als Solist daneben. Klar, das war keine gute Ehe mehr, kein Miteinander, sondern eine sehr eigenartige Familienkonstellation. Er trennte sich, als das zweite Nest bei Nextie bereit war. Sein Abschied sah so aus: sie liegt mit abklingender Migräne auf der Couch, er kommt, setzte sich daneben und sagt: Wir müssen reden, ich ziehe aus.
Von wegen, wir müssen reden! Meine Freundin war wie vom Donner gerührt, denn damit hatte sie nicht gerechnet. Innerhalb von 1,5 Stunden hatte er das Nötigste gepackt und verschwand zu seinem neuen Glück (Witwe mit 4 Söhnen, die bereits erwachsen waren, aber mit Haus). Seine Kinder waren damals 21, 18 und 16 Jahre alt.
Die Tochter nahm es ihrem Vater übel, dass er nie mit ihr über die Trennung gesprochen hat. Sie hätte es sich gewünscht, eine Art Abschluss, eine Erklärung. Aber nichts geschah, er war der Meinung, sie müsste auf ihn zukommen wenn sie was will, was sie nicht tat. Kurze Zeit später ging sie in ein Auslandsjahr nach Schottland, in dem sie Darmkrebs bekam (sie hatte seit der Pubertät Morbus Crohn was das Krebsrisiko erhöhte). Über Wochen in der Klinik in Edinburgh und nicht flugfähig. Meine Freundin war über Wochen in Schottland, bis sie endlich flugfähig war. Leider starb sie einige Monate später und der Vater war nicht auf dem Trauergottesdienst. Sie hatten nicht mehr miteinander gesprochen. Ich würde sagen, schlecht fürs Karma, vor allem für seines. Denn wer bitte sollte sich denn ein wenig um die Kinder kümmern. Die Kinder um sich selbst, oder wie, während Vater auf Wolke 7 thront?! Es ist bodenlos.
Der Mittlere verlor die Spur, begann mehrere Studiengänge, scheint sich aber mittlerweile stabilisiert zu haben. Aber er litt sehr unter der Trennung, zumal sich der Vater nicht mehr sonderlich für seine Brut interessierte. Er lud die zwei Söhne in sein neues Heim mit der neuen Frau ein, aber die fühlten sich dort nicht wohl. Wie auch? Bei der Frau, die ihnen den Vater genommen hatte, im fremden Terrain, wo alles toll lief, während es ihm sch.gal war wie es der Familie damit ging.
Das Haus verkaufte sie, weil gnädiger Herr für so niedrige Tätigkeiten kaum Zeit hatte. Dann Scheidung ohne Versorgungsausgleich und er zahlte an Unterhalt für die Kinder was er musste, aber keinen Euro mehr. Er hatte nicht mal mitbekommen, dass die älteste Tochter mittlerweile schon in Schottland war, was er dann auf Nachfrage per Mail von ihr erfuhr.
Meiner Freundin ging es nicht sonderlich gut. Erst die unerwartete Trennung aufgrund von Nextie (was sie später erst erfuhr, dass er bereits seit längerem eine neue Freundin nebenzu hatte), dann musste sie sich allein um alles kümmern. Gut, er war vorher auch nicht sonderlich nützlich gewesen, aber dennoch, was die Kinder anbelangte, war alles ihre Aufgabe. Dann der Tod der Tochter, vorher Haus ausgeräumt und verkauft, neue Wohnung bezogen. Alles nicht schön, sondern stressig und belastend und vor allem frustrierend aufgrund des Verhaltens des Vaters.
Zwei Jahre später: sie hatte einen neuen Freund, kennengelernt nicht etwa auf einer Singleplattform (hätte sie glaube ich, nie gemacht), sondern im Yogakurs gefunden. Er war Witwer mit zwei erwachsenen Söhnen, die in anderen Städten leben. Der eine ziemlich weit weg in Berlin. Klar, wo sonst?
Sie sind jetzt schon zwei Jahre verheiratet, feierten vor kurzem ihren Hochzeitstag und es klappt sehr gut. Ein eher spätes Glück, aber ein Glück, unerwartet und nicht erhofft weil man so was nicht erhoffen kann. Dafür ist es zu groß.
Was mit dem Vater ist, weiß ich nicht. Die Söhne haben allenfalls sporadisch Kontakt. Wozu auch mehr, denn sie spürten ja, wie schnell sie bei ihm abgeschrieben waren. Ein Vater der sich nicht sonderlich für seine 3 Kinder interessiert - enttäuschend und frustrierend. Meine Freundhin hat null Kontakt zu dem Typen und er verschwand praktisch im Nebel der Geschichte. Sie will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie hat ihn wohl weitgehend vergessen, er wurde uninteressant.
Leopoldine, ich weiß, dass Dir diese Story eigentlich nichts hilft, nichts helfen kann, aber sie zeigt doch, dass das Leben auch nach einer Trennung mit den ganzen seelischen Begleiterscheinungen nicht das Ende bedeutet. Es geht weiter. Nicht nach 3 Wochen, aber in 3 Monaten wird es schon ein wenig anders aussehen. Und spätestens in 3 Jahren wirst Du viel glücklicher als heute sein. Und wer weiß wie es Deinem Ex. dann geht?