Ich habe das jetzt zum zweiten Mal durch. Was hier gesagt wurde, dass man sich erstmal selbst retten müsse, das ist mein Mantra in den letzten Tagen! Ich habe auch eine 16 jährige Tochter. Mein Exfreund hat sie mit aufgezogen seit sie sechs war. Er hat ihren Vater, den ich aus ähnlichen Gründen verlassen habe, ersetzt, so gut er konnte. Es war ein langer Weg mit ihm. Wenn wir Differenzen hatten, argumentierte mein Exfreund oft, was ich mir vom Vater meiner Tochter alles hätte bieten lassen und dass ich bei ihm nun wegen jeder Kleinigkeit Diskussionen heraufbeschwören würde. Ich habe ihm damals gesagt, eben darum, weil ich dem Vater meiner Tochter keine Grenzen aufgezeigt hatte, würde ich diesen Fehler nicht wiederholen wollen. Der Erzeuger meiner Tochter hat später eine neue Frau kennengelernt, mit ihr ein Kind gezeugt, das mittlerweile in einer Pflegefamilie lebt, die neue Freundin hat vor Kurzem einen Alk. geheiratet..
Was ich sagen will: Das sind Milieus und Kreise, aus denen man entweder ausbricht oder darin versackt! Labile Menschen ziehen wieder labile Menschen an. Es geht nicht nur darum, dass ein Kind akut bedroht ist, sondern auch darum, dass sich Lebensläufe immer wieder wiederholen, weil das Kind das Leben von seinen Eltern lernt. Man reagiert vielleicht erst, bei einer akuten Bedrohung und sieht dabei nicht, wie sich auch die kleineren Dinge direkt auf den noch unfertigen Menschen auswirken. Mein Vater (zu dem ich heute eine gute Beziehung pflege) hat das auch gemacht: regelmäßig mit den Kollegen getrunken. Meine Mutter ist unter Anderem daran kaputtgegangen. Seine zweite Frau hat ihn mehrmals verlassen müssen (hier war leider auch direkte Gewalt mit im Spiel). Heute ist er ein ruhiger Rentner, meine Stiefmutter betont sehr oft, dass er heute wäre, wie sie ihn damals gewollt hatte. Manchmal brauchen Menschen den Abgrund. Entweder sie richten sich darin ein oder sie werden sich der eigenen Verantwortung bewusst. Ich habe beschlossen, den Kontakt zu meinem Exfreund ganz abzubrechen. Ich habe ihm das mit den Worten vermittelt, dass meine Tür nur noch offen stünde, wenn er sich seines Problems bewusst werden würde. Er wohnt jetzt bei diesem Arbeitskollegen, der Frau und Kind verloren hat und ihm Flachmänner auf den Spind stellt, damit er während der Nachtschicht besser schlafen kann. Das Risiko, diesen Menschen sich selbst überlassen zu haben, besteht genauso wie das Risiko, ihn irgendwann mit neuer Freundin zu sehen und zu erkennen, dass unsere Beziehung das Problem war (so aus seinen Augen gesehen).
Ich habe darüber nachgedacht, was ich ihm wünsche und mich für mich selbst geschämt! Ich werde noch lange brauchen, darüber wegzukommen und mit jeder der beiden Möglichkeiten erwachsen umzugehen. Was ich jetzt mache, ist mein Leben in die Hand zu nehmen! Ich habe selbst so viele Baustellen und zunächst eine Basis zu schaffen, auf der ich, vielleicht irgendwann, es mir und anderen zumuten kann, eine neue Beziehung einzugehen. Es braucht Träume und Ziele im Leben, die unabhängig vom Außen funktionieren. Vielleicht solltest du es dir zum Ziel machen, einem Kind, das schon einen schwierigen Start hatte, den bestmöglichen Weg zu ebnen. Konzentriere dich auf diese Aufgabe, die die Leere in dir wird ausfüllen können, wenn du das Große und Ganze dahinter siehst. Ich habe die letzten zwei Jahre unter dieser Liebe gelitten und ich habe meinem Kind etwas Falsches vorgelebt! Es war von Anfang an nicht einfach, ich habe hunderter Trennungsgespräche geführt. Im Endeffekt habe ich diesen Mann aufgebaut und mich selbst dabei fast aufgegeben. Im Laufe der Jahre fast 30 Kilo zugenommen, so vieles verloren und sich selbst überlassen, weil ich meine Energien auf ihn verwendet habe. Im Endeffekt muss ich außerdem erkennen, dass ich ihn als Sündenbock missbraucht habe. Es gibt jetzt vieles zu sortieren und zu ordnen. Aber dieser Einschnitt wäre schon vor längerer Zeit fällig gewesen, ich habe seine Sucht viel zu lange begleitet.
17.02.2019 13:30 •
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