Zitat von Gwenwhyfar:Vervielfältigung um jeden Preis? Nein, danke.
Die entschwundene Affäre hat nun ein Loch hinterlassen. Das kann man mit einem Kind nicht stopfen. Dazu die Panik, ich bekomme nie wieder einen Partner. Das ist Unsinn. Zeugt aber nicht gerade von einem stabilen Menschen.
Ein Kind sollte nach Möglichkeit einen anwesenden Vater erleben und ein halbwegs glückliches Familienleben, um Liebe zu empfangen und zu wissen wie Beziehung zu leben ist. Sonst kann es das später selbst nicht. Von vorn herein zu wissen, dass all das nicht statt finden wird, finde ich unverantwortlich für die kleine Seele.
@gwenwhyfar: In Deinem ersten Absatz unterstellst Du der TE Gründe für den Kinderwunsch, für die es in dem Thread gar keine Hinweise gibt. Auch bei vielen Männerpostings schwingen Ängste und Projektionen mit, die man aus dem, was die TE tatsächlich geschrieben hat, überhaupt nicht entnehmen kann.
Warum macht die anstehende Fortpflanzungentscheidung einer einzelnen Frau so vielen so viel Angst?
Falls irgend ein Mann da draußen partout nicht Vater werden will, dann muss er es halt mit den Trockenübungen ganz sein lassen oder auf die Schutzkraft der Kond. vertrauen.
Dass man sich in einer idealen Beziehung vor einer bewussten Kinderwunschumsetzung darüber austauscht, ist klar. Dass dies in (ich werf auch mal eine Zahl in den Raum) 40% aller in Deutschland gezeugten Kinder und 0,5% aller weltweit gezeugten Kinder tatsächlich nicht so abläuft, sollte doch jedem noch so romantisch veranlagten Mann klar sein.
Auch, dass Kinder mit Romantik nur ganz am Rande etwas zu tun haben. Da stelle ich den Männern dann die Disney-Frage, wenn sie denken, ab dem 22. Lebensjahr regelmäßig 6 haben zu wollen, aber vor einer Zeugung bitte schön mit sämtlichen Hintergrundinformationen um Zustimmung gefragt zu werden, voraussetzen.
Der letzte kluge Mann, mit dem ich darüber sprach, meinte als 2facher Vater, dass er sich doch mit der Heirat schon für Kinder mit dieser Frau entschieden habe und diese dann eben kamen, als seine Frau sich bereit dafür fühlte.
Und wenn Du die Kernaussage Deines zweiten Absatzes zu Ende denkst, dann haben auch glücklich verheiratete und den Partner liebende Frauen von Managern und Monteuren sich grundsätzlich der Fortpflanzung zu enthalten. Das kann ja nicht stimmen.
Das einzige, das die TE von allen anderen Frauen in diesem Land (NICHT auf diesem Planeten, wenn wir mal an alle nicht auf Liebe basierenden Ehen und Familienmodellen denken) unterscheidet ist, dass sie bereits vorab keine Illusionen zu der tatsächlichen Präsenz ihres Mannes in der (dann) Familie und ihre Gefühle für ihn nach Entbindung und Babyzeit hat. Im Gegensatz zu den meisten Familien, kann sie da nur positiv überrascht statt enttäuscht werden.
Ich halte ihr Familienkonstrukt daher für wesentlich stabiler als die, die von paritätisch-partnerschaftlicher Beziehung, gemeinsamem Haushalt und Liebe ausgehen und dann erst mit dem Kind den Wandel durchlaufen.
@ominösergast: Du sprichst von Träumen und Hoffnungen der Männer, wenn sie Väter werden. Und das finde ich einen wichtigen Aspekt!
So wie ich das von außen betrachte (und man darf mich da gerne korrigieren) gibt es zum einen die handfesten Träume und Hoffnungen, die bei den meisten Männern so aussehen, dass sie gerne mit ihren Kindern im gleichen Haushalt leben wollen, aber zumeist nicht als Hauptverantwortlicher für die Kindersorge. Sie jeden Tag aufwachsen sehen.
Ob das beim Mann der TE aber auch so ist, der introvertiert ist und bei seinen Eltern lebt, wissen wir nicht.
Wir wissen auch nicht, ob die TE ihrem Mann ein Zusammenleben mit Kind verweigern würden, wenn er dies dann wünscht.
Wir wissen nur, dass sie schon eine Weile nicht zusammen leben und die TE sich keine Illusionen macht, dass sie nicht haupt- oder allein verantwortlich für das Kind wäre.
An dieser Stelle treffen also Hoffnungen des Mannes auf die der Frau zusammen.
Neben den handfesten Hoffnungen von Männern gibt es aber auch immaterielle Träume und Hoffnungen.
Für die meisten Männer scheint es Voraussetzung für einen Kinderwunsch zu sein, dass sie die Frau lieben und auf ein Zusammenleben mit ihr vertrauen können. Die meisten Männer wollen für die Frau, die von ihnen ein Kind bekommt, auch etwas Besonderes sein. Die Frau soll quasi nicht ihren vorhandenen Kinderwunsch über sie erfüllen, sondern erst durch die Liebe zu ihnen einen Kinderwunsch entwickeln und sie, die Beziehung und das Kind durch die Auswahl und gemeinsame Entscheidung für ein Kind zu etwas Besonderem machen. Durch ein gemeinsames Kind soll auch die Paarbeziehung für die Frau weniger optional sein oder werden.
Und diese immateriellen Hoffnungen von Männern werden so gut wie nie erfüllt. Das ist vielen Männern nur nicht klar. Sie geben sich der Illusion hin (und werden von Frauen durch entsprechende Ansagen auch darin bestärkt), dass Frauen nicht ganz klar zwischen Paarbeziehung und Elternbeziehung, zwischen ihrer Liebe zu den Kindern, ihrer Liebe zu dem Mann und ihrer Liebe zu den Familienverhältnissen (Alltag, Haus/Status, Freundeskreis, eingespieltes Team, etc.) trennen können und einen Kinderwunsch aus sich selbst heraus entwickeln können, der dann mit dem Mann verknüpft wird, der dann eben gerade da ist. Meist wird dieser in dem Moment ja auch geliebt. Aber den Familienbegriff, wie ihn die meisten Männer mit ganz vielen Wünschen und Hoffnungen entwickeln, ist bei Frauen selten deckungsgleich. Da ist die Beziehung zu den Kindern nicht so schwer trennbar mit dem Mann und der Liebe zu ihm und dem Begehren nach 6 mit ihm verknüpft wie das bei Männer der Fall ist.
Hier schockiert vermutlich viele Männer, dass die TE diesen Umstand offen legt, statt ihn mit irgendwie liebe ich meinen Mann ja noch und konnte mir Kinder eigentlich immer nur mit ihm vorstellen rhetorisch zuzudecken.
@ominösergast: Lass uns mal wirklich die Konsequenzen für den Mann aus einem ohne seine ausdrückliche Zustimmung entstandenen Kind listen und dann herausfinden, ob für den Mann der TE wirklich ein größeres Risiko besteht, in seinen Gefühlen verletzt zu werden, als bei jedem anderen Mann.
Und ob dann das Interesse seiner Frau, Nachkommen zu haben, dahinter zurückstehen müssen sollte.
Ich glaube nämlich nicht, dass diese Wünsche der Männer beiseite geschoben werden. Ich glaube eher, dass die Wünsche einer Frau für diese bei dieser Entscheidung dringlicher sind und daher die (in diesem Fall noch nicht mal geäußerten, sondern nur vermuteten) Wünsche des Mannes dahinter verblassen, weil sie eben nicht direkt damit zusammen hängen oder zusammen hängen sollten, ob da ein Kind auf der Welt ist oder nicht.
@random: Du sprichst von Betrug der übelsten Sorte.
Was wäre, wenn die TE ihrem Mann sagt, Ich will ein Kind von Dir. statt zu sagen, Ich will ein Kind von Dir, obwohl ich nicht glaube, dass Du Dich sonderlich viel einbringen wirst und ich Dich auch nicht mehr begehre oder liebe.?
Und ist das nicht das Äquivalent zu den Männern, die von Kinder auf jeden Fall, aber später, jetzt nicht. sprechen oder von Kinder dann, wenn man sich eine Grundlage geschaffen hat. statt zu sagen, dass sie Kinder nicht oder nicht mit dieser Frau oder nicht, solange sie sich der Frau und Situation nicht sicher sein können oder nur, wenn dann die Frau zu Hause bleiben kann und die Hauptarbeit übernimmt?
Und wie steht es mit den Männern, die ein drittes Kind zeugen, obwohl sie längst in eine andere Frau verliebt sind, weil sie ihr Familienleben mit der irgendwie ja auch geliebten Mutter ihrer Kinder auch lieben? Wäre der Ehefrau dann mehr gedient, wenn sie das dritte Kind nicht bekäme?
Und wie steht es mit dem Betrug der Männer, die das Kind nur ihr zuliebe zeugen? Oder um sich doch noch eine Familie zu erfüllen? Oder weil die letzte Familie zerbrochen ist? Oder, oder?
Lass uns auf den Kern dessen stossen, was der eigentliche Betrug ist und wo die moralische Grenze ist. Ich glaube nicht, dass sie da liegt, wo ein Partner nicht sämtliche Beweggründe für seine Lebensentscheidung aufdeckt, sondern da, wo ein Mann auf Verhütung vertraut und vertrauen darf und bewusst zum Zeugenden gemacht wird. An der Stelle wird in seine reproduktiven Rechte eingegriffen. So wie umgekehrt ein geschützter Verkehr, bei dem der Mann heimlich das Kond. abzieht, eben auch die Selbstbestimmungsrechte der Frau verletzt. GV, bei dem beide die Verhütung vergessen oder das Kond. reißt, aber wiederum nicht.
Ist es denn auch Betrug der übelsten Sorte, wenn durch diese Aussagen und (Nicht-)Handlungen von Männern die Frau manipuliert wird, in einer zwar liebenden aber kinderlosen Beziehung zu bleiben und ihr ein Leben aufgezwungen wird, das ihre Träume und Hoffnungen beiseite wischt, sie zutiefst verletzen kann und den Wunsch des Mannes auf eine Beziehung mit einer Frau, die ihn liebt, höher setzt als ihr Interesse, jung Mutter zu werden?
Wenn man ihr sagt, sie könnte ja gehen, wenn ihr Kinder wichtiger sind als der Mann, dann müsste man ja auch ihm sagen, dass er den 6 sein lassen soll, wenn ihm Geliebtwerden wichtiger ist als Vaterschaft.
Und wieso ist es Betrug am Kind, wenn dieses gewollt und geliebt wird? Nur weil der Vater nicht bedingungslos gewollt und geliebt wird? Da wären wir ja wieder bei der männlichen Illusion eines gemeinsamen Familienbegriffs. Einer Familie, in der sie gewollt und geliebt werden, wenn Kinder gewollt sind. Das trifft häufig überein. Ist aber nicht so miteinander verknüpft,, wie Männer das gerne hätten.
Kein Mann wird geliebt, WEIL er der Vater der Kinder ist oder sein könnte. Genauso wie keine Frau geliebt wird, WEIL ein Mann mit ihr regelmäßig 6 hat.
Und kein Mann kann darauf vertrauen, geliebt zu werden, weil er Vater wird.
Demgegenüber kann sich eben kaum ein Mann vorstellen, eine Frau, die er nicht liebt, bewusst zu schwängern, um Vater zu werden.
Und ich glaube, dass in diesem Unterschied der Gefühlswelt das gegenseitige Unverständnis für die jeweilige Sicht begründet liegt.