Den Punkt Vertrauen finde ich wichtig.
Ich denke, dass Betrug immer da vorliegt, wo Vertrauen bewusst ausgenutzt wird.
Bei der TE ist der Mann introvertiert. Sie würde gerne mehr mit ihm sprechen und leben (?). Er lässt Gespräche nicht zu, kommt nur zum Fernsehen vorbei und fährt dann wieder zu den Eltern. Sie fahren aber noch gemeinsam in Urlaub und haben (Spekulation!) noch gelegentlich 6. Sie sind seit 11 Jahren verheiratet und keiner von beiden (wieder Spekulation!) hat jemals erwähnt, dass Kinder nicht in Frage kommen.
Der Normalfall ist ja immer noch, dass verheiratete Menschen irgendwann eine Familie gründen, es sei denn, sie haben vor der Heirat darüber gesprochen, dass Kinder nicht gewollt sind.
Darf der Ehemann dann darauf vertrauen, keine Kinder zu bekommen?
Und zu Deinem letzten Posting:
Genau hier ist es dann wichtig und entscheidend, ob man die Goldene Regel oder den kategorischen Imperativ anwendet.
Goldene Regel: Ich persönlich möchte wissen und minutiös vorentscheiden können, ob, wann und von wem ich schwanger werde und wie sich das nachfolgende gemeinsame Leben gestaltet. Aber ich bin als Frau davon auch anders betroffen als ein Mann und fände es daher merkwürdig, die Goldene Regel auf ihn anzuwenden.
Kategorischer Imperativ:
Da ich der festen Überzeugung bin, dass die meisten Männer sich gar nicht konkret FÜR ein Kind mit allen Konsequenzen rational und emotional entscheiden können, weil sie dabei IMMER Träume und Wünsche haben, die sich erstens nie erfüllen können, und zweitens auch gar nicht erfüllen müssen, damit alles für sie gut wird und sie glücklich und zufrieden das Vatersein genießen können, hielte ich es für ein allgemein anwendbares Gesetz, dass man immer vorab die generelle Bereitschaft eines Mannes, Vater zu werden abklären muss, aber ihn in die konkreten Details vorher nicht einbeziehen muss, um ihn nicht zu überfordern.
Das klingt auf den ersten Blick wahnsinnig arrogant.
Was dahinter steht ist keine Herabwürdigung von Männern, sondern die begründbare Annahme, dass ein Kind für einen Mann so lange ein diffuses und konkret kaum bewältigbares Konzept bleibt (mit dem er sich deswegen eben auch nicht so gern und nicht so eingehend beschäftigt, wie eine Frau), bis es geboren wird. Erst dann hat er einen tatsächlichen (auch emotionalen) Zugang zum Kinderkriegen und Vatersein. Und dann erst wird er sich seiner Stärke und Möglichkeiten als Vater bewusst. Vor und während der Zeugung und während der Schwangerschaft besteht dieses Wissen und Selbstvertrauen noch nicht. Wird Männern in diesem Stadium die Alleinverantwortung dafür überlassen, ob jetzt ein Kind entsteht oder nicht, verlieren sie sich in irrationalen Befürchtungen und entscheiden sich zu 95% gegen ein Kind, bereuen das später jedoch. Daher wirkt die Frage an einen Mann, ob er jetzt ein Kind mit dieser Frau zeugen will, wie die Frage, ob er jetzt den Himalaya erklimmen will, wenn nur eine Wanderung den Feldberg hoch für ihn ansteht. Frau sagt Berg er denkt zu 95% Himalaya. Sie weiß, dass es nur der Feldberg ist, kann ihn aber nicht intellektuell erreichen, weil bei Männern eben diese Kind-Himalaya-Ehrfurcht besteht. Ab der Geburt steht der Mann vor dem konkreten Berg und weiß (dann auch), dass es der Feldberg ist und er DIESEN Berg schon wuppen wird.
Und an diesem Punkt fände ich persönlich es wunderschön, in meiner Himalaya-These widerlegt zu werden. Ich hätte beim Thema Kinder nämlich wirklich gerne als Frau die gleiche Augenhöhe und Perspektive mit den Männern. Die erscheinen mir so furchtbar irrational und ängstlich und hinterher dann umso stolzer und selbstsicherer.
04.05.2017 19:20 •
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