Hallo an alle,
ich habe leichte Angst davor, dass ich eventuell hier schlimme Kommentare bekommen werde. aber ich versuche es mal, hier zu schreiben.
Mein Mann und ich sind seit 15 Jahren zusammen, davon 10 Jahre verheiratet. Wir haben ein gemeinsames Kind (KiGa-Kind) und ich bin gerade schwanger.
Seit einem Jahr oder so hat er Schlafstörung. Er kann nicht durchschlafen und ist ständig müde. Daher haben wir Zeitlang getrennt in der Wohnung geschlafen, da ich gedacht habe, dass unser Kind, das noch mich beim Schlafen haben möchte, meinen Mann stört. Trotzdem blieb seine Schlafstörung. Dazu hatte er auch immer mehr beruflichen Stress. Er ist ein Mensch mit hohem Verantwortungsgefühl und ist Perfektionist. Er arbeitete und arbeitete. Kein richtiger Urlaub seit dem letzten Sommer. Seit dem Beginn dieses Jahres war er immer müde, kraftlos und leicht gereizt. Er konnte auch nicht so richtig mit dem Kind spielen, stattdessen immer genervt.
In diesem Sommer mussten wir arbeitsbedingt ins Ausland umziehen. Das war auch natürlich viel mit Stress verbinden: Wohungsmietersuche, ganz viel Bürokratie, Umzugsvorbereitungen und dann eine neue (gewünschte) Schwangerschaft direkt vor dem Umzug.
Neue Umgebung ist auch für mich nicht leicht. Neue Menschen, neue Sprache/Kultur, neue Arbeitsweise und Arbeitsbelastung usw. Und ich lag im Bett wegen der Schwangerschaftsübelkeit für ca. drei Monate. mein Stress war auch so hoch und seins auch. Zusätzlich hat es sich zum dritten Mal an COVID erkrankt. Und er sagt im Nachhinein, diese Erkrankung hat ihn so fertig gemacht hat.
Das ist erstmal der Hintergrund.
Vor ca. 7 Wochen hat er weinend gebeichtet, nachdem ich nachgefragt habe (weil er so komisch war), dass er einen Fehler gemacht hat. Für ca. 4 Wochen hat er sozusagen eine Affäre mit einer Kollegin. Wohl kein S. aber Küsschen. ich war traurig, wütend, enttäuscht. er hat mir dann erlaubt, sie anzurufen. Ich habe ihr gesagt, bitte einen professionellen Abstand zu halten. Sie hat OK gesagt. Wohl Ende der Affäre.
Wir waren beide sehr verletzt. Er hat immer wieder gesagt, er weiß nicht, wie er so was machen konnte, wollte niemals sowas machen, und er hat völlig Kontrolle verloren usw. Gleichzeitig meinte er, er brauchte etwas Positives, weil es ihm so schlecht ging. Gespräche mit ihr waren wohl so nett. Und ich lag krank im Bett.
Ich habe aber versucht, wieder Kraft zu finden, um weiterzugehen. Aber es ging ihm im Gegenteil immer schlechter. Nun sind schon 7 Wochen vorbei, nachdem die Affäre aufgeflogen ist. Er hat ganz starke Schuldgefühle, ist total verwirrt und unzufrieden mit sich selbst. Er weiß nicht was er will oder was er machen soll und versteht selbst nicht sein Verhalten. Er möchte die Familie nicht verlieren, gleichzeitig hat er auch Gefühle für die andere Frau entwickelt, obwohl er weiß, dass es gar nicht geht.
Seine Schlafstörung ist immer noch vorhanden. Er ist ständig müde, traurig, kraftlos, unzufrieden. er denkt, er soll ganz alleine sein, weil er andere Menschen sonst verletzen würde und weil er so ein schrecklicher Mensch ist. Und er denkt, dass er nicht schaffen kann, die Familie glücklich zu machen.
Er besucht seit ein paar Wochen eine Psychologin. Aus meiner Sicht hilft es nicht so ganz. diese Psychologin ist gegen Antidepressiva und er ist auch davon überzeugt, keine Antidepressiva zu nehmen.
Ich kann gar nicht auf das ungeborene Baby freuen, habe nur Angst und weiß nicht was ich tun soll.
Hatte er schon vor der Affäre Derpession oder Midlife-Crisis oder beides? Und nun nach seinem Beichten schlimmer geworden? Oder möchte er die Familie wirklich verlassen? Er ist nun ein völlig anderer Mensch. Nur negativ.
An Wochenenden muss er zu Hause noch arbeiten (nicht den ganzen Tag, aber es muss immer was nachholen. ). Er ist nicht happy. Daher waren unser Kind und ich an dem letzten Wochenende für eine Nacht wo anders übernachtet, damit er Ruhe bekommt. Nachdem wir zurückgekommen sind, war es aus meiner Sicht noch schlimmer, noch negativer.
Ich bin total ratlos. Hilfe.
27.11.2023 05:35 •
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