Ich bin nun seit Ende Oktober getrennt, Kontaktsperre seit 11. November. Mein Mann hat mich ziemlich drastisch und für mich in dieser unerbittlichen Konsequenz überraschend aus seinem Leben geworfen.
Zuerst war da Fassungslosigkeit und Verzweiflung, habe viel über meine Schuld dabei gegrübelt. Dann habe ich eine Liste mit all seinem Verhalten gemacht, das unfair war und mich runtergezogen hat und für Distanz in der Beziehung gesorgt hat. Mit der Schlussfolgerung, dass weiter an der Beziehung zu hängen sinnlos ist, ich besseres verdient habe und froh sein kann, ein Leben ohne ihn in Angriff zu nehmen. Das hat zumindest etwas geholfen.
Dann habe ich in verschiedenen Quellen gelesen, dass Loslassen sehr viel mit Vergebung zu tun hat. Und damit, den eigenen Part zu sehen und diesen sich selbst auch zu vergeben. Das habe ich auch gespürt, also dass dieses er war unfair zu mir und kann mich jetzt mal nicht dazu geführt hat, dass ich mich irgendwie großartig erleichtert gefühlt habe. Und ich sehe nun auch klarer, welche Mechanismen auf beiden Seiten für diese Beziehung und ihr Ende gesorgt haben. Das macht mich weicher und versöhnlicher ihm gegenüber, was sich grundsätzlich besser anfühlt als der Groll.
Nun ist es aber so, dass wenn ich mich weicher und versöhnlicher fühle, ich ihn wieder total vermisse. Und der Wunsch hochkommt, mit ihm in Austausch zu gehen, das Ganze gemeinsam zu reflektieren und sich gegenseitig dadurch weiter zu helfen. Das wiederum traue ich mich nicht, weil ich Angst habe, dass das ganz schön in die Hose geht und ich neue Verletzungen dabei erleide.
Also gerade habe ich die Wahl zwischen Groll und sich deshalb als Opfer und nicht gut fühlen und abgeklärte Distanz und Vergebung - und damit wieder brennende Sehnsucht.
Ach, es ist so schwierig ...
10.01.2014 13:31 •
#1