Hallo Kleene,
Tja, eigentlich wollte ich mich ja nicht mehr mit dem Thema beschäftigen, aber so ein Beitrag kann natürlich nicht an mir vorbeigehen.
Also, zuerst mal was mich angeht: Ich bin ja vor 3 Monaten auf meine Frau zugegangen, habe mit ihr geredet, meine Fehler zugegeben, von meinen künftigen Vorstellungen und Erwartungen gesprochen, wie unsere Partnerschaft aussehen könnte, was alles geändert werden könnte/müsste, wieviel wir uns noch gegenseitig geben könnten und vor allem davon, wie sehr ich sie noch lieb(t)e. Aber es hat eben nicht gereicht, weil sie ihre Angst, dass wir beide wieder in unser altes Verhaltensmuster verfallen würden, anscheinend zu gross war. Da hat sie halt lieber den einfacheren Weg gewählt und sich auf ihren Lover eingelassen.
Viele sagen mir, die will dich nur warmhalten, aber bis heute bin ich nicht davon überzeugt. Soll dieser Mensch, mit dem ich so lange zusammen war, sich wirklich so verändert oder aber ich mich all die Jahre so in ihm getäuscht haben? Und dann gibt es ja auch noch diese Vertrautheit, die ich heute noch spüre, wenn ich mit ihr rede.
Ich habe hier viele Zitate meiner Frau wiedergegeben und das wurde mir teilweise vorgeworfen, aber es waren halt diese Aussagen, mit denen ich nichts anfangen konnte, die irgendwie nicht in die Geschichte passten, die mich immer wieder aufwühlten und unaufhörlich in meinem Kopf drehten.
Das, was sie mir seit unserer Trennung gesagt hat, ist einfach mit ihrem Handeln nicht zu vereinbaren, nur, bis heute weiss ich nicht, warum sie sich so verhält. Und es gibt eigentlich niemanden ausser ihr selbst, der es weiss.
Das Problem ist, dass ich mittlerweile keine Kraft mehr habe und die Hoffnung irgendwann erloschen ist. Also habe ich den Entschluss gefasst, unsere gemeinsame Zeit gedanklich, so gut es eben ging, hinter mir zu lassen und allmählich nehmen meine Gefühle für sie ab und meine Tiefs werden immer kürzer und weniger intensiv.
Es ist nicht so, dass ich sie beim Versuch, einen Neuanfang zu starten, unter Druck gesetzt habe. Ich wollte ihr nur deutlich machen, dass ich nur dies eine Mal noch auf sie zugehen würde, aber sie hat die Tür zugeschlagen. Ich wollte zu diesem Zeitpuznkt wirklich wieder mit ihr anfangen, ich war bereit, das Geschehene zu vergeben, ich wollte ihr, nein uns diese Chance geben, aber sie ist nicht darauf eingegangen. Schlimmer noch, sie hat mir gesagt, ich würde sie fertig machen und solle sie in Ruhe lassen.
Aber wenn das sie so berührt hat, musste sie doch damals noch Gefühle für mich haben, habe ich mir gedacht, also war ich gefühlsmässig noch immer nicht imstande, die Hoffnung defiitiv aufzugeben.
Das ist dann aber eben spätestens letze Woche passiert, als sie mir gesagt hat, dass sie jetzt eine feste Beziehung mit ihrem Lover hat und nur noch hören wollte, dass es mir ohne sie besser geht. Von da an war ich sicher, ok, die will nur ihr Gewissen beruhigen und selbst, wenn es nicht so sein sollte, es interessiert mich nicht mehr wirklich.
Das hat nicht mit verletzem Stolz zu tun, sondern einfach damit, dass meine Gefühle ihr gegenüber nach und nach abnehmen und ich so langsam das Leben ohne sie angehen kann.
Ich leide zwar sehr unter der Trennung von meinen Kindern, aber das steht ja in einem anderen Thread und soll hier nicht weiter ausgeführt werden.
Ich denke, sie wird sich eines Tages bewusst werden, dass sie auch Fehler gemacht hat, dass sie als Mutter Verantwortung ihren Kindern gegenüber hat, dass die Beziehung zu ihrem Freund auch ihre Schattenseiten haben wird und vielleicht wird es ihr, so wie dir, eines Tages leid tun. Aber ich denke, sie hat ihre Chance gehabt. Mehr kann ich nicht mehr für uns beide tun, ohne selbst dabei auf der Strecke zu bleiben. Leider ist es zu spät. Ich lasse sie los, ohne zu wissen, ob sie mich noch liebt oder nicht, ob das alles von vornherein nur ein Spiel war oder nicht, aber ich lebe jetzt mein Leben.
Nun zu dir. Du schreibst, dass du ohne wenn und aber zu deinem Mann zurückkehren würdest. Hast du ihm das schon gesagt?
Betroffen hat mich gemacht, dass du mit dem Gedanken spielst, deinem Leben ein Ende zu setzen. Schau, du hast doch deine Gründe gehabt, ihn zu verlassen. Du warst nicht glücklich, er ist nicht auf deine Bedürfnisse eingegangen. Wahrscheinlich hattet ihr, wie wir auch, zu viel Routine in eurer Ehe. Es ist halt in so vielen Jahren total schwierig, dem Alltag zu entgehen. Man ist sich seiner Sache sicher, lässt das Ganze nur noch so dahinplätschtern und stellt sich selbst nicht mehr in Frage.
Aber sollte dein Glück nicht das Allerwichtigste sein? Du hast ihn doch verlassen, weil du es nicht mehr ausgehalten hast. Deshalb solltest du dich nicht selbst verurteilen. Ich rate dir, dir selbst die nötige Zeit zu geben. Du musst zu dir selber finden und dir darüber im Klaren werden, was du willst, wie dein Leben aussehen soll und ob ein Neuanfang mit deinem Mann wirklich noch Sinn macht. Vielleicht würdet ihr nach kurzer Zeit wieder die gleichen Fehler machen.
Versuche auf jeden Fall stark zu bleiben und kühlen Kopf zu bewahren.
Ist jetzt leider sehr lang geworden. Danke fürs Lesen ;)
taka
26.11.2003 12:04 •
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