Was will er und was will ich?

T
Mein Ex-Freund hat sich Anfang des Jahres von mir getrennt. Wir waren garnicht sooo lange zusammen, etwa 1 ½ Jahre, aber ich war sehr verliebt und glücklich. Er hat sich sehr um mich bemüht und ich dachte echt, er könne der letzte Mann in meinem Leben sein (bin 37). Trotzdem hatten wir nicht immer nur einfache Zeiten, da ich suchtkrank bin und es leider auch Rückschläge gab. Um die Weihnachtszeit rum habe ich schon gespürt, dass etwas nicht stimmt und mehrmals gefragt, ob alles in Ordnung ist, was er immer bejahte.
Mein Rückfall Anfang des Jahres war dann der Auslöser für seine Trennung. Als Gründe nannte er mir dann vor allem seine berufliche Situation, da er befördert wurde. Er wolle sich jetzt darauf konzentrieren, er sei immerhin schon 40 und wolle noch etwas erreichen. Er sei vielleicht beziehungsunfähig und können im Alltag keine Beziehung führen, das wäre ihm zu stressig usw. Ergo: ICH bin ihm zu stressig. Ich muss aber dazu sagen, dass ich selbst Vollzeit arbeite, wir nicht zusammen wohnten und ich nicht der eifersüchtige, einnehmende Person bin. Wir haben uns 2-3x die Woche gesehen, ich fand das in Ordnung. Ich habe am Anfang noch versucht ihn „umzustimmen“, dass ich glaube, dass die Trennung ein Fehler wäre und mir sicher war, dass er mich liebt. So waren wir am Anfang noch sehr in der Grauzone, nur das wir uns weniger Kontakt hatten.
Je länger ich aber über die Situation nachdachte, desto mehr habe ICH dann die Beziehung hinterfragt und mir sind dann einige Punkte aufgefallen, die mich stutzig gemacht haben und vielleicht doch nicht so passten. In einigen Dingen waren wir auch sehr unterschiedlich. Ich bin vielseitig interessiert und recht unternehmungslustig, er ist eher so Team Couchpotatoe. Er war schnell „erschöpft“, hatte häufiger Wehwehchen und oft keine Lust zu irgendwas. Ich bin ein absoluter Familienmensch, er Einzelkind und war immer gestresst von Familientreffen. Und wenn es mir mit meiner Krankheit nicht gut ging, hat er sich eher distanziert anstatt mich zu unterstützen.
Manchmal hatte ich sogar den Eindruck, er zeigt auch depressive Symptome. Er hatte keinerlei Hobbies (außer ab und an Radfahren) und auch seine Freunde hat er selten getroffen. Ich habe die ganze Beziehung über nur mal einen Arbeitskollegen von ihm kennengelernt. Wir hatten auch S. Probleme, sodass ich zeitweise sogar dachte, er ist gleichgeschlechtlich… Aber die Vorstellung ihn zu „verlieren“ macht mir trotzdem Angst, was sicherlich auch davon kommt, dass ich meist von einer Beziehung in die nächste „gestürzt“ bin, sagt auch meine Therapeutin, aber das ist ein anderes Thema


Nun zu unserer aktuellen Situation. Wir sehen uns so ca. alle 10-14 Tage und verbringen einen Abend zusammen. Er sagt auch ganz offen, dass ihm auch die körperliche Nähe fehlt, was ich nicht schlimm finde, da es mir genauso geht. Ab und an kommunizieren wir zwischendurch bei Whatsapp. Wenn wir uns sehen, ist es genauso wie immer eigentlich, wir essen zusammen, schauen Film und haben auch S.. Aber im alltäglichen Leben geht jeder seiner Wege. Für mich ist das momentan seltsamerweise in Ordnung. Ich habe eben sehr reflektiert, was ICH mir eigentlich wünsche, was ich suche, habe reflektiert usw. und vom Singleleben war ich dann (für eine Zeit) garnicht so sehr abgeneigt. Habe dann auch einen anderen Mann gedatet und mit ihm S. gehabt. Allerdings hatte ich danach ein schlechtes Gewissen meinem Ex gegenüber und ich bin mir sicher da sind noch Gefühle meinerseits. Aber ob ich ihn noch zurück will, ich weiß es nicht…Er macht mir oft Komplimente wenn wir uns sehen, sagt ich wäre die Beste, reagiert allergisch auf andere Männer usw.

Manchmal passt es alles vom Bauchgefühl nicht zusammen und ich frage mich, ob ich mich da nicht in etwas verrenne. Nach dem Beziehungsende habe ich auch garnicht richtig getrauert, entweder weil wir uns ja immer noch gesehen haben oder weil die Beziehung garnicht so erfüllend war, wie ich dachte…

Es fällt mir schwer, alles hier verständlich und im Detail nieder zu schreiben, aber vielleicht versteht jemand meine Situation und möchte etwas dazu sagen . Ich kann noch nicht mal eine konkrete Frage an Euch formulieren

20.05.2024 10:19 • #1


E
Was ist das für eine Sucht die Du beschreibst und wie äußert sie sich im Alltag ?
Was unternimmst Du dagegen ?

20.05.2024 19:50 • #2


A


Was will er und was will ich?

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Gwenwhyfar
Was ihr da spielt, ist Trennung auf Raten. Ich gehe davon aus, dass er das so eingeleitet hat?


Voraussichtlich wirst du noch sehr auf die Nase fallen, wenn er eine Neue hat und den Kontakt kappt. Er erleichtert sich hier nur den Ausstieg.

Für dich ist das vermutlich nicht gut. Du solltest endgültig Abstand suchen, sonst beginnst du irgendwann von vorn.

20.05.2024 21:05 • #3


T
Zitat von 123ABC:
Was ist das für eine Sucht die Du beschreibst und wie äußert sie sich im Alltag ?
Was unternimmst Du dagegen ?


Ich bin Alk. und jetzt seit 7 Jahren in Behandlung. Ich lebe grundsätzlich abstinent, habe aber leider noch kein ganzes Jahr suchtmittelfrei geschafft, so traurig es ist. Seit 5 Jahren gehe ich regelmäßig zu meiner Therapeutin, besuche Selbsthilfegruppen und denke manchmal schon, ich könne selbst schon in der Suchthilfe arbeiten. Ansonsten äußert sich meine Sucht im alltäglichen Leben wenig würde ich behaupten, ich habe sicherlich auch meine Macken, aber würde mich nicht als besonders schwierige oder depressive Person beschreiben. Möchtest du darauf hinaus, ob er mich deswegen verlassen hat? Mir es bewusst, dass es sich um eine schwere chronische psychische Erkrankung handelt, die eben auch besonders für die Angehörigen echt belastend ist. Mein Expartner wusste von Anfang an davon, ich glaube aber schon, dass ihn die tatsächliche Schwere getroffen hat.

Zitat von Gwenwhyfar:
Was ihr da spielt, ist Trennung auf Raten. Ich gehe davon aus, dass er das so eingeleitet hat?

Voraussichtlich wirst du noch sehr auf die Nase fallen, wenn er eine Neue hat und den Kontakt kappt. Er erleichtert sich hier nur den Ausstieg.

Für dich ist das vermutlich nicht gut. Du solltest endgültig Abstand suchen, sonst beginnst du irgendwann von vorn.


Mit dem Risiko das der Partner jemand Neues kennenlernt, lebt man ja aber immer oder nicht?
Ich habe einfach das Gefühl, dass da noch etwas im Busch ist, als würde er mir etwas verheimlichen. Vielleicht wird bei mir sogar ein wenig mein Helfersyndrom aktiviert. Ich kann es leider echt schlecht beschreiben.

Was ich leider auch sicher weiß: Ich habe arge Angst vor Einsamkeit. Nicht vor dem Alleinsein, nicht falsch verstehen. Trotzdem würde eine vertraute Bezugsperson für mich wegbrechen.
Und ich kriege mit 37 und meinem Rucksack natürlich auch manchmal Panik, dass ich niemanden mehr finde, der mich liebt so wie ich bin mit allem Drum und Dran.

21.05.2024 19:00 • #4