Guten Morgen,
nach ewigem hin und her habe ich meinen Freund vor die Wahl gestellt. Das Problem war, dass er viel Zeit mit Freunden, seinen Hobbys und so gut wie keinerlei Zeit mit mir verbracht hat. Es waren nicht mangelnde Gefühle oder Liebe von beiden Seiten. Ich hänge noch sehr an ihm, aber einen dritten Neustart wird es mit mir nicht geben, zumal sich rein garnichts verändert hat oder verändern würde.
Ich bin hin und her gerissen. Ich sehe ihn täglich, da wir gemeinsam in einer Firma arbeiten. Früher war das toll, wir haben viel zusammen gelacht, der Tag verflog wie von selbst, heute ist es grausam, wir grüßen uns noch, mehr nicht. Einerseits spreche ich noch immer gern mit ihm, andererseits ist es so, wenn ich ihn mehrere Tage am Stück nicht einmal sehe, weil wir uns garnicht über den Weg laufen, dann ist das auch ok. Und trotzdem warte ich nach Feierabend noch immer auf eine SMS von ihm, obgleich ich weiß, dass er garkeinen Grund hätte mir was auch immer zu schreiben. Vorher schrieben wir viel.
Ich höre von ihm nun Freitag bis zum nächsten Arbeitstag nichts mehr, keine Ahnung was er macht und wie es ihm geht. Ich frage ihn das auch nicht, wenn ich ihn sehe.
Anfangs dachte ich, ich komme schnell los, weil ich einfach so unzufrieden mit allem war, mittlerweile verdrängt man das Schlechte und denkt nur noch an das Gute, was fatal ist, denn die guten Seiten waren verdammt gut und die schlechte Sache lediglich, dass wir viel zu wenig Zeit mit einander hatten, weil ihm irgendwie alles wichtiger war.
Ich habe die Befürchtung, dass ich da einfach emotional kaum los kommen werde. Früher habe ich keinen meiner Ex Freunde je wieder gesehen, da war das vorbei. Aber wenn man jemanden täglich sieht, ist es wie das Murmeltier, das täglich grüßt. Dieses elendige Vergleichen hört nicht auf.
Egal ob und wie man jemanden kennen lernt, man vergleicht und natürlich ist der Ex irgendwie immer toller, war er auch.
Dadurch dass er auch während unserer Beziehung schon immer viel auf Tour war, ist er immer abgelenkt. Ich bin eher häuslich und mittlerweile nur noch selten unter Menschen, ich lehne vieles von Freunden ab, da mein Gedankenkreisen unterwegs noch heftiger wird, ich kann mich nicht auf eine Feier konzentrieren oder fallen lassen, wenn ich in Gedanken immer nur bei ihm bin. Dann kann ich auch besser gleich daheim bleiben. Der Vorteil ist, mich beschäftigt die Sache mit ihm dann konstruktiv (zumindest teilweise) und verinnerlicht mir noch einmal: Es war die richtige Entscheidung - und andererseits eben diese Traurigkeit, dass alles vorbei ist. und er noch so tut, als ob die Entscheidung schicksalshaft sei, obwohl er und niemand anderes entschieden hat.
Gibt es hier Tipps? Nähe zulassen, wenn man ihn sieht, oder eher Nähe vermeiden? Letzteres tut erst einmal natürlich nicht gut, aber auf lange Sicht vermutlich dann irgendwann schon.
12.10.2014 12:08 •
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