Hallo Sinah, hallo Mangoon!
ich habe versucht unter dem alten Thema hier zu posten, aber es geht nicht. Das Thema wurde gesperrt.
Mangoon!
Ich habe hier nicht unter Deinem Namen heute diese erste nachricht hinterlassen. Wenn Du Psychologe bist, weißt Du, dass ich nicht gerade eine Person bin, die sich vor einer direkten Auseinandersetzung scheut! Ulf, das war eine unfaire Unterstellung von Dir!!!
Als ich die erste Message las, dachte ich es entspräche der Wahrheit, dass Du Deine eigene Trennung so verarbeitest, indem Du projizierst und so Deine Wut rausläßt. Mich wunderte nur, dass Du so plötzlich solch ein Outing vollzogst. Dies passte nicht ganz.
Allerdings komme ich mit Deinem Geständnis ein Therapeut zu sein, der hier gerne wachrütteln würde, auch nicht ganz klar. Wenn Du Therapeut bist, so musst Du doch wissen, wie vielschichtig Beziehungen sind und wie komplex Beziehungsprobleme tatsächlich sind, besonders die unbewußten Verhaltensweisen beider Partner. Pauschalaussagen und üble Verallgemeinerungen passen dazu nicht ganz. Was ist mit der Empathie des Therapeuten? Was ist mit dem Verantwortungsbewußtsein? Entspricht es wirklich dem Berufsethos eines Psycholgen Frauen hier in ihren übelsten Stunden so massiv wachzurütteln? Hast Du denn keine Angst davor, manche hier so zu verletzten, dass Du ihnen schadest, statt nur an Ihnen zu rütteln??? Okay, Du bist hier nicht beruflich unterwegs, aber gerade ein Therapeut müsste doch wissen, was er in einem Menschen zerstören kann, wenn er sich in so einer Lebenskrise befindet, oder? Es kann doch nicht die Absicht eines Therapeuten sein, manchen hier so eins mitzugeben, dass sie sich nicht einmal mehr zutrauen, hier anonym über ihre massiven Probleme zu unterhalten. Ferner müsste sich ein Psychotherapeut besser mit den Theorien der einzelnen Trauerphasen auskennen und deren Auswirkungen. Dass ausgerechnet ein Therapeut an den Verhaltensmustern von uns Frauen schraubt, statt auch an der Sprachlosigkeit der Männer zu rütteln, wundert mich doch etwas. Gerade Psychotherapeuten plädieren doch stets dafür, dass der wortlose Mann doch endlich zu seinen Gefühlen steht und auch lernt diese verbal zu transportieren? Es ist ja wahr, dass wir Weibchen an unseren Männlein rumkritisiern, Zicken veranstalten, wenn wir von Ihnen hören wollen, dass sie uns lieben. Es trifft auch zu, dass uns ihre Liebesbeweise nie ausreichen und wir zur Unzufreidenheit neigen. Aber tragen Männer nicht auch durch ihr Schweigen zu Beziehungsproblemen bei? Müsste nicht ein Therapeut dafür plädieren, dass Männer sich mehr öffnen und Emotionen ausdrücken? Wenn beide Geschlechter es schaffen würden, hier jeweils einen Schritt aufeinander zuzugehen, so wäre schon viel getan. Nur Frauen wachrütteln zu wollen, ist nur die halbe Miete. Mangoon, wie Du siehst, weiß ich nicht welche Story ich nun glauben soll. Bist Du ein verbitterter Therapeut, der in seiner Praxis merken muss, dass alle Therapieren bei uns Frauen sinnlos ist, weil wir ohnedies wieder in die gleichen Verhaltensmuster fallen oder bist Du ein verbitterter Privatmann, der hier auf seine Art und Weise seine Trennung verarbeitet. Oder bist Du gar beides: Ein verbitterter Therapeut, der auch privat scheiterte? Ein Verlasser, der durch das Beenden seiner Beziehung hoffte, seine Frau werde wachgerüttelt? Sie dagegen machte Dir nur weitere Vorwürfe und wurde noch liebloser, weil DU, der Verlasser, das Schwein, sie sitzen ließ? Du hofftest auf ein WAchrütteln und sie machte nur weiter mit überfordernden Forderungen an Dich? Wer bist Du wirklich, Mangoon?
Dein analytischer Verstand, nämlich die unbewußten Motive hinter den Worten zu erkennen sowie Dein Posting hier im Forum zum Thema Vergewaltigung, zeugt allerdings wirklich von psychologischem Sachverstand!
Wie dem auch sein. Dennoch bitte ich Dich auch zu bedenken, dass Deine Statemants hier zwar für viele sehr hilfreich und anregend sind, für andere in dieser Lebenskrise gewiss aber auch zu hart, um sie zu verkraften. Ich bin nicht Deiner Meinung, dass man selbst entscheidet, was man an sich heranlässt - nicht in dieser krisenhaften Phase des Lebens. Man ist schwach, geschwächt und keineswegs so stark, um das schultern zu können, wie dies unter nromalen Umständen der Fall wäre, oder?
Ich frage mich schon seit geraumer Zeit, warum Du Mangoon, hier so eifrig mitliest, ohne selbst von Liebeskummer betroffen zu sein. Jetzt habe ich ja eine Antwort darauf bekommen. Tortzdem habe ich diese 1. Nachricht zu Sinahs Thema heute Morgen nicht unter Deinem Namen gepostet. Psychologe hin oder her - ich denke, Du fühlst es, dass ich nicht zu feige bin, um hier ganz offen zu reden!
Liebe Sinah,
ich dachte mir schon, dass es Dich jetzt erst recht so richtig erwischt hat. Umso schöner finde ich, dass Du wieder hier schreibst. Das hilft - zumindest ein wenig! Gerade, weil kein Mensch in Deiner Umgebung verstehen kann, wie man so lange unter dem Ende einer Beziehung leiden kann. Hier findest DU Verständnis, denn wir alle sitzen ja in einem Boot. Und Veständnis für diese Situation ist bereits hilfreich!
Ich glaube, dass Du Deinen Mann so sehr geliebt hast, dass Du jeden Funken Hoffnung zum Anlaß genommen hast, um an ein Weiterbestehen Eurer Beziehung ganz fest zu glauben. Ja, so viele Jahre beinhalten so viel Vertrautheit, Gewohnheiten und auch eigene Identität, dass sehr viel zu Bruch geht, wenn man verlassen wird. Wen wundert es da, dass Du erst jetzt so richtig am Boden liegst? Es ist wirklich so, wie Du es beschriebst. Im Kopf ist die Sache bereits klar, das Herz sträubt sich mit aller Macht gegen diese Erkenntnis.
Der Gedanke, dass der geliebte Mensch nun mit einer anderen alles erlebt, was man einst mit ihm erlebte, muss Dich beinahe um den Verstand bringen!
Es ist so übel und doch muss man da durch! Es dauert wirklich seine Zeit, bis man die gemeinsame Zeit loslassen kann und damit beginnt vom Wir auf ich umzuschalten.
Bitte schreib weiterhin hier. Es hilft, auch wenn man sich nur gegenseitig versteht...
Bis bald, liebe Sinah und ganz viel Kraft!
Ariane
11.08.2005 23:18 •
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