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Was versteht ihr unter emotionaler Intelligenz?

G_D-Anthès
An einem Tag wie heute…

An einem Tag wie heute, ist die Welt ein dunkler Ort. Trotz dass die Sonne in ihrer schönsten und besten Manier schien, so bleibt der Schatten der Trauer größer als der Himmelskörper.

Mir ist sehr wohl bewusst, hier nicht die Heilung zu empfangen. Aber vielleicht hilft es die Worte nieder zu lassen und den Zuspruch der Unbeteiligten zu erhaschen, welcher sich beruhigend auf die Seele legt. Am Ende wird es die Zeit sein, die heilen wird. Das letzte Dutzend der Tage hat es nicht vermocht Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Sinn dieser Foren erhebt sich erst, wenn das Zusammenspiel von Trauer, Frust und Machtlosigkeit unbeschreiblich groß wird.

So melodramatisch wie der Anfang klingen mag, so intensiv ist die Zeit, die auch ich durchleben muss. Gedankenkreise, Suche nach der Ursache, Schmerz und Angst sind die täglichen Begleiter, die nicht weichen wollen.
Vermutlich trifft es den Großteil der Suchenden hier im Forum und all jene könnten ein Lied davon singen, was sie durchleben oder durchlebt haben.

Die Geschichte, die ich vortrage, wurde in ähnlicher Weise in vielen Fällen hier bereits niedergeschrieben. Alle haben eins gemeinsam. Mindestens einer leidet.

Vor einigen Jahren begegnet mir ein wunderschöner (äußerlich, wie geistig) Mensch, der es versteht mit Worten und körperlichem Reiz zu kokettieren und mich in seine Umlaufbahn hinein zu ziehen. So verliebt, so ungeduldig… so fasziniert von diesem Wesen, dass die atemraubende Geschwindigkeit der Abläufe und das unabdingbare Gefühl diesen Menschen nie mehr los zu lassen, immer weiter zunimmt. Der Anfang ist wie immer zuckersüß. Der nächste Tag kaum zu erwarten.
Sicher! Nicht alles durchblickt man durch eine rosarote Brille. Angst und Irritation waren bei beiden allgegenwärtig. Angst nicht auszureichen. Irritation die Gefühlslage des anderen miss zu deuten und damit ungewünschte, störende Konflikte hervor zu rufen.

Nein es folgt kein Aber! Nur ein normaler Verlauf der Dinge und des Lebens. Die Geschwindigkeit des Neuen nimmt ab. Man wird vertraut. Von den anfänglichen Synchronisationsschwierigkeiten, wird allmählich Vertrautheit, Geborgenheit, Hunger nach mehr. Obwohl die ersten Anzeichen – nach wenigen Monaten – da waren, dass beide eine unterschiedliche Gefühlsebene haben, wuchs der Wunsch nach mehr. Nach viel mehr! Die Begierde. Die Lust. Der Mensch. Alles schien zu wirken. Die eigene Kraft und der Glaube das ist es wuchs in den Himmel.
Dieser Mensch ist die Erlösung, meiner Suche nach Familie. Nach Vollkommenheit meiner Träume. Nach Ankunft. Nach Alt werden bis dass der besagte Tod uns scheidet.

Sehr lange hielt ich an diesem Traum-Menschen fest und versuchte einem einzigen Ding, der Emotionalität beizukommen. Oft haderte ich mit mir selbst und verstand nicht, wie kleineste Dinge oder Ereignisse emotionale Auseinandersetzungen induzieren können. Wenn einem schon dieses Verständnis fehlt, wird es mit dem Begreifen deren Tiefe nicht weit sein. Also suchte ich in mir neue Wege. Ordnete meine Synapsen mehrmals neu und versuchte meine emotionale Flexibilität zu strapazieren. In meiner jüngeren Vergangenheit hätten mein Stolz und Arroganz recht früh ein K.O. gesetzt. Diesmal begriff ich es als meine persönliche Herausforderung zur Reife, zum emotionalen Erwachsenwerden. Ich habe die Kraft dafür! Ich lernte dafür! Ich wollte es mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft.

Mit der Zeit stellte ich fest, meine Waffen stumpf und die Wahl derer war nicht glücklich gewesen. Der Frustpegel stieg auf beiden Seiten, wenngleich in unterschiedlicher Stärke. Machtlosigkeit und Taubheit machten sich breit. Was nur soviel bedeutet, dass der Wille die Kraft verlor. Und da liegt wohl der Urknall des Endes. Nicht selten hatte ich die Erfahrung gesammelt, dass fehlender Wille das Ende vom Vorhaben bedeutet.
Die Erkenntnis, dass die Wahl der Mittel nicht geeignet ausfiehl, wurde häufig mit langen und besänftigenden Gesprächen repariert. Es fühlte sich wieder gut an. Es ging weiter. Zuversicht machte sich breit. Der Wille wurde stärker. Die Häufung der Ereignisse offenbarte zudem die Strukturschwäche. Die Hoffnung, man könne am Fundament noch etwas richten, wurde von Ereignis zu Ereignis kleiner. Nein, sie verschwand nicht. Die Hoffnung blieb. Jedoch machte sich Ideenlosigkeit breit. Zu unterschiedlich wuchsen die Erwartungen an den Anderen. Das Begreifen, dass am selben Fluss, jedoch nicht am selben Ufer steht, tat weh.

Jüngst lernte ich den Begriff der „Emotionalen Intelligenz“ neu kennen. Was allgemein wohl als Fähigkeit: eigene Emotionen zu verstehen und die des anderen überhaupt erst wahrnehmen zu können, beschrieben wird. In meiner Welt fasste ich diesen Begriff stets als Respekt vor deinem Gegenüber auf und predigte mir ein, tue dem anderen nichts, was dir nicht angetan werden solle. Was umgekehrt betrachtet, eben auch diese Erwartung impliziert, das Gegenüber müsste es gleich machen. So gesehen lag ich also an der Stelle falsch, als dass ich partout nicht verstand was die Emotion des anderen ist. Wenn dieses Unvermögen schon genau das verhindert, dass man dem anderen nichts antut, was man selbst nicht wolle, so muss man sich nicht wundern, dass die Beherrschung der eigenen Emotionen keinen nennenswerten Effekt hat.

Was versteht ihr unter emotionaler Intelligenz? Wie macht ihr das fest? Liege ich falsch?

Vielleicht suggeriert der Text eine gewisse selbstschuld. Doch weit gefehlt. Keiner hat Schuld! Meiner Meinung nach, liegt es nur in den Fähigkeiten des einzelnen Menschen. Es liegt in den Fähigkeiten das Gegenüber zu hören, das Gehörte zu verstehen, das Verstandene der Emotion zuzuordnen und schlussendlich der Emotion richtig und angemessen zu begegnen. Das ist keine Frage der genetischen Vererbung, sondern vielmehr der erlebten Sozialisierung und des eigenen Willens Neues erlernen zu wollen. Selbstverständlich gehört es auch dazu, dass der der gehört werden möchte, auch die Fähigkeit besitzt dies zu äußern.

Die Brücke zwischen theoretischen Zusammenhängen und meinem Gemütszustand werde hier nicht schlagen können. Es war irgendwie wichtig erklären zu wollen, dass mir zwischenmenschliche Beziehungen aus mehreren langjährigen Partnerschaften durchaus bekannt sind. Und eben diese Erfahrung(en) wollen die aktuelle Situation nicht hineinlassen. Als würde der rote Faden des Lebens genau jetzt aufhören.

Mein Lieblingsmensch brachte Kinder mit. Ehrlich gesagt, am Anfang hatte ich es schwer, mich in die verantwortungsvolle Rolle einzufinden. Ich, der keinerlei Erfahrung mit Kindern hatte. Meine aber, dass ich es doch irgendwie gut gemacht habe. Zumindest, mache ich es daran fest, dass es NULL Konflikte zwischen uns gab. Auf beiden Seiten war Respekt zu sehen. Und wenn man tiefer in die Herzen geschaut hat, dann auch Zuneigung. Am Ende war zumindest von meiner Seite mehr als nur Zuneigung. Ich hatte die Kinder mehr als lieb gewonnen. Sie waren mir in ihrer Entwicklung wichtig geworden. Es interessierte mich was sie bewegt, wofür sie sich interessiert haben. Es war mir wichtig, bei vielem was sie tun zu unterstützen. Stellenweise entwickelte ich den Ehrgeiz sie „mit erziehen“ zu wollen. Zugegeben, es fühlte sich auch gut an, „gebraucht“ zu werden. Das schaffte Verbindung. Das schaffte Vertrauen. Sie fehlen mir sehr!

So düster wie dieser Aufsatz begann, so dunkel ist es jetzt auch. Unendliche Verzweiflung macht sich wieder breit. Die ständigen Fragen kehren zurück. Was macht mein Lieblingsmensch? Mit wem ist er? Alleine diese Frage quält mich Stunden vor dem Einschlafen. Was hätte ich noch anders machen können? Wie hätte ich das Ende abwenden können? Weshalb war der letzte Blickkontakt wie der Wunsch: „Fahr zur Hölle“. Immer wieder kommen diese Augen in mein Gedächtnis und lassen keine Antwort finden, weshalb dieses Ende.
Der letzte Blick. Die Nachricht, dass ALLES gelöscht worden ist, vermittelt ein „lass dich nie mehr blicken“.

Ich weiß… auf der anderen Seite sitzt / liegt ein Mensch, der sich furchtbar quält. Unbändige Trauer hat sich breit gemacht. Wir hatten oft darüber gesprochen, wenn es mal schlimm war. Ich weiß er fragt sich, weshalb?! Ich weiß er fragt sich, weshalb ich nicht komme?! Ich muss es doch spüren, dass ich kommen soll. Viele dieser unzähligen Fragen, die immer wieder kommen. Fragen. Nur keine Antworten.
Mein Schatz ich weiß es. Ich spüre deinen Schmerz! Ich sehe dich!

Würde ich die Chance bekommen meinem Traum etwas sagen / schreiben zu können, dann würde ich ihm folgendes auf den Weg mitgeben:

Ich wünsche mir Euch zurück! Du bist mein Traum. Ich glaube daran, weil ich es weiß. Wir haben alle Chancen in der Zukunft, weil Wir die Risiken der Vergangenheit überlassen haben. Wir haben uns frei gemacht von aller Last.

Unser erstes Fundament haben Wir zu schnell gebaut. Wir bauen ein neues, ein besseres. Vor allem ein stabileres.
Wir bauen ein Fundament mit unseren Grundwerten, wie Ehrlichkeit, Loyalität, Empathie und Wertschätzung. Ein Fundament mit unseren Vorhaben für das Leben, wie gemeinsames Heim, Familie, Reisen, Sicherheit. Ein Fundament mit Ausblick auf die Zukunft.

Wir waren stets loyal und integer zueinander. Respekt und der Fokus auf den Anderen ist uns von höchster Bedeutung. Niemals würde ich all das in die Waagschale für etwas oder jemand anderes einsetzen. Du und Ihr seid meine Heimat. Ich möchte euere sein.

Bevor die Tränen näher kommen, schließe ich hier und danke all denen, die sich die Zeit genommen haben diese Zeilen zu lesen und mich im Geiste zu begleiten.

LG
Georges d'Anthès

Heute 21:19 • x 1 #1


Vajana
Uff....etwas wirr und viel von Aussen. Du liest dich für mich wie im Fieber. Ich weiss nicht was genau du suchst. Aber dein Schmerz/Leid scheint stark. Dies tut mir sehr leid für dich.

Vor 51 Minuten • x 1 #2


A


Was versteht ihr unter emotionaler Intelligenz?

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G_D-Anthès
Danke für das Feedback.
In der Tat ist der Schmerz kaum auszuhalten.

Was ich suche... primär Rückmeldungen, was die Menschen hier unter emotionaler Intelligenz verstehen.
Im Gesamt-Kontext die Antwort darauf, ob ich in der Lage war meinen Partner zu verstehen.

Vor 32 Minuten • x 1 #3


QueenA
@G_D-Anthès

zunächst einmal vielen Dank für deine offenen und tiefgehenden Worte.

Es ist zu lesen, wie intensiv du dich mit deiner Situation auseinandersetzt und wie viel dir an der Beziehung gelegen hat. Besonders beeindruckend finde ich deine Selbstreflexion – du hinterfragst dein eigenes Verhalten und suchst nach Wegen, um dich emotional weiterzuentwickeln.

Was mir jedoch auffällt: Während du deine eigenen Gefühle und Gedanken sehr detailliert beschreibst, bleibt die Perspektive deines Partners eher vage. Du erkennst zwar an, dass es Unterschiede in der emotionalen Wahrnehmung gab, aber es scheint, als wäre es für dich schwer, diese wirklich nachzuvollziehen oder anzunehmen. Vielleicht könnte es hilfreich sein, nicht nur zu überlegen, was du hättest anders machen können, sondern auch, welche emotionalen Bedürfnisse dein Partner hatte, die vielleicht nicht erfüllt wurden – oder die einfach nicht mit deinen kompatibel waren.

Auch dein Wunsch, die Beziehung „auf ein neues Fundament“ zu stellen, zeigt deine starke Bindung. Aber hast du für dich reflektiert, ob das auch im Sinne deines Partners wäre?
Manchmal bedeutet emotionale Intelligenz nicht nur, eine Lösung finden zu wollen, sondern auch zu akzeptieren, wenn zwei Menschen in ihrer Art zu fühlen und zu lieben nicht zusammenpassen.

Ich wünsche dir viel Kraft. Ich wünsche Dir, dass du aus dieser Erfahrung etwas Wertvolles für dich mitnehmen kannst.

Vor 11 Minuten • #4


H
Huhu Georges,

ich finde Deine Frage gut und je älter ich werde desto weniger habe ich eine Antwort darauf. Früher dachte ich ich wäre emotional Intelligent. Aber lustigerweise fiel mir auf, dass das nur für Menschen gilt, die mir ähnlich sind. Das ist also ziemlich einfach.

Interessant wird es wenn Du jemanden vor Dir hast mit völlig anderen Voraussetzungen. Andere Prägungen, Erfahrungen und somit Reaktionen. Und da ist meine Erkenntnis, dass man sich im stilvollen Dissens am Besten begegnen kann. Wenn man sich also streitet, diskutiert ohne sich zu verletzen. Und daraus kann emotionale Intelligenz wachsen. Aus Zuhören, Verständnis und Vertrauen auf das gesagte.

Lernen durfte ich davon viel hier im Forum, wo Geschriebenes ja auch immer noch schwieriger zu erfassen ist. Schließlich macht der Ton die Musik. Aber ich habe mich in letzter Zeit lange mit einem Menschen auseinander gesetzt und wir haben viel miteinander gekämpft (und auch gelacht, danke an dieser Stelle, falls Du mich jemals nochmal liest). Und es war bis zum Schluß erkenntnisreich, besonders, weil er so anders war als ich.

Ob Du Deinen Lieblingmenschen verstanden hast kann ich aber aus Deinem Text leider auch nicht herauslesen. Sehr melodramatisch um ehrlich zu sein, aber wo wenn nicht bei Liebeskummer ist das angebracht.

Gerade eben • #5




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