Hallo liebe unbekannte Menschen, irgendwo da draußen, vor irgendwelchen Bildschirmen!
Es mag seltsam erscheinen, wenn man genauer darüber nachdenkt was Menschen dazu verleitet anonyme Texte in Internetforen zu posten, so dachte ich zumindest bisher.
Nun sitze ich allerdings selbst hier, an einem Freitagabend, einem ziemlich nachdenklichen Freitagabend und ich beschließe, eben jene Anonymität zu nutzen um mir meinen Frust von der Seele zu schreiben.
Warum? Vielleicht weil ich einfach nur einen Raum für meine Gedanken brauche, vielleicht aber auch in der Hoffnung Menschen zu erreichen denen es ähnlich geht und vielleicht sogar mit der klitzekleinen Möglichkeit, dass es Menschen da draußen gibt, die eine Idee haben, wie es gelingen kann, diesen Kreislauf zu durchbrechen.
Ich entschuldige mich vorab für mein Gejammer, denn in der Regel bin das gar nicht ich. Ich bin ein durchweg positiver Mensch, Mitte 30, stehe felsenfest im Leben und vertraue darauf, dass mit dem nötigen Willen alles schaffbar ist. Eigentlich.....
Denn momentan befinde ich mich in einer Situation, die mir doch sehr zu schaffen macht.
Nach 13 Jahren Beziehung zerbrach unser Familienleben Anfang des Jahres von einem Moment auf den anderen, ganz unerwartet, weil mein Mann beschloss mich dafür verantwortlich zu machen, dass er vor mir keine Beziehung hatte und nun in ein Alter kam in dem er Erfahrungen sammeln wollte. Wir hatten keinen Streit, wir führten ein schönes Familienleben mit 3 gemeinsamen Kindern und plötzlich war ihm nichts mehr wichtig als er selbst. So das er ging.... Als erstes zu meiner besten Freundin.
Ich bin ein Mensch, der gerne von Menschen umgeben ist, aber ich vertraue nur sehr, sehr wenigen Menschen und die beiden Menschen die mir am meisten bedeuteten fielen von einem Tag auf den anderen Weg.
Das hat mich zeitweise sehr gebrochen.
Dennoch war aufgeben keine Option, ich gab meinen Job und unser Haus auf, nahm meine Kinder und startete in meiner Heimatstadt von 0.
Mietete eine Wohnung, begann alleinerziehend und trotz meines Alters noch eine Ausbildung in meinem Wunschberuf und auch wenn es stressig ist freue ich mich sehr darüber, dass mir dieser Start geglückt ist und wir alle uns hier wohlfühlen.
Meistens zumindest, denn was an mir nagt ist die Einsamkeit.
Ich kann mich nicht über übermäßig viel Zeit beklagen, unsere Tage sind voll, aber die Abende allein auf dem Sofa, die Wochenenden wenn meine Kinder bei ihrem Papa sind, oder wie jetzt die Ferien.... Dann sitze ich hier und frage mich, ob ich wirklich damit Leben muss, dass das nun der Dauerzustand ist.
Ich habe nicht wirklich die Zeit um oft wegzugehen und Leute kennenzulernen und dann wäre sowieso die Frage, wohin allein? Es ist doch viel schöner gemeinsam wegzugehen.
Das Internet ist nicht so wirklich mein Ort zum kennenlernen. Ich habe versucht zu chatten, einfach um einen Austausch zu haben, aber diese Chats waren so erschreckend niveaulos, dass ich nach wenigen Gesprächsversuchen aufgegeben habe.
Es ist auch nicht so, dass ich zwingend auf Partnersuche bin. Ich bin nicht der Typ der sowas plant, aber manchmal erwische ich mich dabei, wie ich darüber nachdenke, ob es zumindest theoretisch jemals wieder eine Beziehung geben kann.
Ich meine, ich habe 3 Kinder, ohne jeden Zweifel wundervolle Kinder, aber auch die Verantwortung die diese mit sich bringen. So spontan wie ich bin, wenn sie nicht das ist, so unspontan bin ich aber auch was die restliche Zeit angeht. Außerdem, mal ehrlich, kein Mann will 3 Kinder mitangeln, ganz egal wie toll sie sind, oder?
Ist das nicht alles Wunschdenken?
Noch dazu bin ich mit Sicherheit kein Superhirn und ich finde manchmal sogar völlig primitive Dinge lustig. Mal ernsthaft, ich mag sogar Fußball und gehe hin und wieder ins Stadion, aber wenn ich manche Leute sprechen höre oder sie eben in diesen Chats lese, frage ich mich schon, wie oberflächlich manche Menschen sein können.
Ich überlege dann selbst, ob ich nicht einfach zu anspruchsvoll bin, wo ich doch eigentlich nichts erwarte als nette Gespräche und das Gefühl von Gemeinsamkeit.
Machen wir weiter. Ich bin vielleicht nicht der hässlichste Mensch auf diesem Planeten, das liegt ja sowieso im Auge des Betrachters, aber ich habe eben auch alles andere als Modelmaße.
Was ich also suche ist ein kinderlieber, mittelmäßig gebildeter, blinder Mensch der auch mit weniger Spontanität zurecht kommt....
Den Fehler merkt ihr selbst, oder?
Ich gehe davon aus, dass ihr mir auch nicht sagen könnt, wo ich so jemanden finde, deshalb befassen wir uns lieber mit der bestehenden Situation.
Kennt ihr diese Verzweiflung vor Einsamkeit?
Was macht ihr in solchen Momenten, wie lenkt ihr euch ab?
Gibt es eine Zeit in der das vergeht, in der es leichter wird damit umzugehen?
Und was tut ihr, wenn ihr einfach mal jemanden braucht der euch in den Arm nimmt?
Ich bin grade nicht so sicher, ob das je leichter zu ertragen sein wird?
14.10.2016 21:03 •
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