Was tun, wenn gar nicht mehr geht?

E
Hey Leute!
Ich weiß gar nicht so recht, wie ich anfangen soll. Mir kann nämlich irgendwie keiner helfen, weder meine Freunde noch meine Familie. Ich kann mir ja nicht mal selber helfen.
Ich bin jetzt seit fast neun Jahren in ein und denselben Jungen verliebt. Ich glaube, ich kann behaupten, dass das doch schon längst Liebe ist und keine Verliebtheit mehr. Na ja, wir kennen uns ja auch schon seit der fünften Klasse. Ich war immer ziemlich gerade heraus und er war eher schüchtern, trotzdem haben wir uns von Anfang an gut verstanden und sind durch dick und dünn gegangen. Er war mein bester Freund und ich hab mich ziemlich schnell in ihn verliebt. In der 7.Klasse hab ich das dann auch (wohlgemerkt mitten auf dem Schulhof, was ja doch ein bisschen peinlich war...^^°) gestanden, weil ich dachte, das würde in diesem Leben sonst nichts mehr. Na ja, das ist dann auch tatsächlich vier Monate gutgegangen. Er hat immer gemeint, ich würde ihn total bevormunden, dann hab ich mich aufgeregt, dann hat er sich aufgeregt und dann hatten wir ein halbes Jahr Streit, das ist für unsere Verhältnisse ziemlich lange gewesen. Aber so lange Streit mit dem besten Freund zu haben, ist natürlich auch nicht das Wahre. Zumal ich ja noch nicht mal sauer war, ich war gekränkt und einfach stur was das Durchhalten unserer tollen Fede anging. Ich war ja immer noch in ihn verliebt, deshalb hatte ich dann wohl keine andere Wahl, als ihn davon zu überzeugen, dass ich es ernst meine. Das hat mich ganze fünf Jahre gekostet und ich war wirklich hartnäckig (obwohl er immer gesagt hat, er sei nicht mehr in mich verliebt), am Ende wurde ich tatsächlich belohnt. Irgendwann hat er es sich eingestanden und dann waren wir wieder zusammen. Wir waren -kitschig ausgedrückt- überglücklich, zumindest bis die derbe Ernüchterung kam. Ich musste nämlich festellen, dass das alles gar nicht mehr so einfach war, wie damals. Es hat sich ganz schön viel verändert. Die Interessen waren auf einmal andere, die Einstellungen zu vielen Dingen haben sich grundlegend geändert und ich hatte auch das Gefühl, dass wir uns an sich charakterlich verändert haben. Wir hatten auf einmal grundsätzlich verschiedene Meinungen und Einstellungen und das hat oftmal zu Streit geführt. Ich hatte keinen Nerv dazu, ihn die ganze Zeit auf der Pelle hängen zu haben und ihn hat meine kritische Haltung und mein Rumgemecker angekotzt. Sicher, das stimmt, ich hab viel gemeckert und oft einfach übergangen, wie sehr ich ihn damit eingentlich getroffen habe, aber ich war sehr oft auch so wütend und traurig über Dinge, die er vielleicht im Affekt gesagt hat, dass ich ihn vielleicht auch treffen wollte. Am Ende haben wir uns in gegenseitigem Einverständnis getrennt. Und dann war es ja wieder Punkt Null und das ist für mich ja gar kein Zustand, versteht ihr? Ich kann nicht mit ihm, aber ohne kann ich noch viel weniger. Darüber haben wir dann 100 geredet, aber er meinte er liebte mich nicht mehr. Ich sei ja viel zu gut im Kapputtmachen und er sei froh, dass er mich nur noch das eine Jahr bis zum Abi ertragen müsse. Das hat mich wirklich getroffen und ich war so wütend. Wütend auf mich selber, weil ich ihn immer noch liebe, obwohl er alles schlechtgemacht und so schlimme Dinge gesagt hat. Wir sind uns dann total aus dem Weg gegangen. Und dann kam mein goldener Moment und ich dachte: Jetzt ist er dir egal, jetzt hasts geschafft! Aber es war ja immer schon so, dass egal wie sauer ich auf ihn war, ein nettes Wort gereicht hat und alle Wut war verflogen und so wars natürlich auch diesmal.
Tja und jetzt hat eine neue Freundin. Für mich ist das ganz komisch, irgendwie absurd. Mein Freund, versteht ihr, hat mich ganz einfach ersetzt, einfach so. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir ganz schlecht. Ich frag mich, warum die mir das überhaupt erzählt haben. Ich krieg nachts kein Auge mehr zu, ich zermatere mir den Kopf. Ich hoffe, dass das alles nur ein schlechter Scherz ist oder ein Traum, aus dem ich aufwache und über den ich dann mit ihm lachen kann, weil er so bekloppt war. Mir steckt ein riesiger Kloß im Hals, wenn ich ihn sehe, dabei würde ich ihm gerne ins Ohr schreien und ihn nach alle den Gründen fragen. Aber er ist mir ja keine Rechenschaft mehr schuldig, wir sind ja nicht mehr zusammen. Was soll ich bloß machen, ich kann nicht loslassen, ich kann das seit Jahren nicht. Ich leide darunter, wirklich, denn ich weiß ja, dass ich das Feld jetzt endgültig räumen muss. Er kommt nicht mehr wieder, ich brauche darauf nicht mehr warten. Ich kann aber nichts sonst tun, ich werde deswegen wahnsinnig. Ich hasse diese Situation, ich bin wütend, enttäuscht und am Ende die Dumme, die dem Verflossenen noch nachhängt. Er meinte: Such du dir doch auch einen neuen Freund. Das ist so verletzend, außerdem kann man sowas schlechterdings suchen.
Ich entschuldige mich, wenn die Geschichte langweilen sollte, eigentlich ist es auch egoistisch von mir zu hoffen, dass jemand vielleicht ein Lösung für mein Problem kennt.
Denn das ich ein Problem habe, das weiß ich und ich möchte deswegen eigentlich nicht am Ende noch beim Psychologen landen. Ich hab das Gefühl, das ist wie ein Teufelskreis, aus dem ich einfach nicht rauskomme. Die Situation ist so verfahren...

05.09.2005 22:00 • #1


D
Hallo Toki,

ich kann gut nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man jemanden fast jeden Tag sehen muss, den man glaubt zu lieben. Du hast dich doch selbst nicht wohl gefühlt in eurer Beziehung. Es ist schwer etwas loszulassen, von dem man Jahrelang geglaubt hat, es wäre das Richtige. Aber nach deinen Schilderungen hört sich das so an, als ob ihr als Paar nie so richtig zusammen gehört hättet.

Leider kann ich dir auch keinen Tipp geben, wie du davon loskommst. Ich für meinen Teil versuche durch Ablenkungen meine Gedanken an ihn zu vertreiben. Es funktioniert recht gut und ich habe zudem auch noch Spaß. Unternehme viel.

Ich wünsche dir viel Kraft

Liebe Grüße
Delfinchen

06.09.2005 09:36 • #2